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Thema: gerade durchgespielt

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  1. #11
    Zanki Zero



    Wow, einfach nur wow! Das Spiel in voller Gänze noch mal zu umschreiben würde wohl den Rahmen sprengen. Am ehesten könnte man es beschreiben als eine Art Legend of Grimrock mit mehr Survival Aspekten und einem interessanteren Kampf- und Ausrüstung System, sowie jeder Menge Ideen. Klone die circa alle 15 Ingame-Tage sterben, Parasiten die man sich in den eigenen Körper pflanzt, Sterben als integraler Spielbestandteil. Mich hat das Spiel nach einiger Eingewöhnung komplett abgeholt. Es ist anfangs verwirrend und man wird ne Weile brauchen bis man den Dreh raus hat, es ist aber auch nicht zu komplex. Ich habe es durchgehend auf Schwierigkeitsstufe 4 von 5 möglichen gespielt und empfand den Schwierigkeitsgrad als unbarmherzig, aber genau richtig so, dass es essentiell ist sich bestmöglich in dem Spiel vorzubereiten.
    Hier muss ich auch noch mal besonders das Dungeon Design loben, was man nicht exakt mit Grimrock vergleichen kann, weil es doch noch mal teils völlig eigene Wege geht. Jedes Kapitel im Spiel wird als "Stage" beschrieben. In jeder Stage wechselt der POV Charakter, man lernt die Charaktere nicht nur kennen, sondern man verköpert jeden davon irgendwann einmal und kriegt Einblick in ihre Gedanken, was den ein oder anderen Blickwinkel noch mal "adjustiert".
    Die Stages selbst unterscheiden sich voneinander äußerst massiv und bieten alle eigene Gimmicks. Die Levelstrukturen stellen dabei halbwegs glaubwürdige Einrichtungen da, was bei den Stages wo man sich sowohl innen als auch außen bewegt noch mal ein befriedigendes Gefühl der Progression verschafft.
    Dennoch ist es so dass man sich die meiste Zeit in sehr dunklen Inneneinrichtungen bewegt und dabei nicht nur auf wilde Tiere, sondern auch auf "Mutanten". "Zombies" und ähnliche Schreckgestalten. DIese sind nicht wie der Rest des Spiels im Anime Look gehalten, sondern besitzen ein wahrhaft entstelltes Äußeres. Die Geräusche die sie bei der Bewegung von sich geben, können einen in den richtig dunklen Umgebungen wahnsinnig machen, weil sie nicht nur gruselig sind, sondern richtig Panik verursachen, schließlich kann jeder Schritt zwischen Leben und Tod entscheiden. Daher kann man dem Spiel durchaus auch einige Horror-Vibes anrechnen.

    Was mir besonders gefallen hat ist auch dass man die Dungeon nicht immer in linearer Folge erkundet, tatsächlich gibt es häufig mehrere Wege zum Ziel bzw Ziele die man in unterschiedlicher Reihenfolge erfüllt, dabei muss man auch durchaus etwas backtracken und viel zwischen den Etagen springen. Besonders nach PQ2 und Etrian Odyssey Nexus ist diese Art des Dungeonaufbaus ungemein erfrischend, weil man hier noch Mut zur Verwirrung wagt.
    Dabei ist es mitnichten so dass das Spiel bei all der anspannenden Dungeon Erkundung (mit begrenzten Speicherpunkten!) dem Spieler Ewigkeiten durch Dungeons latschen lässt und damit in Gefahr läuft monoton zu werden. Nein denn in gesunden Abständen voneinander findet man Fernsehepisoden von "Extend TV" einen Zeichentrickkanal im Stile eines alten Astro Boy Cartoons. In diesen sehr goofig erstellten Clips wird die Vergangenheit der einzelnen Charaktere in mehreren Parts erläutet und so erfährt man gestückelt nach und nach mehr über die Charaktere. Aber auch so kommt es zu häufigen Party-Interaktionen, damit wechseln sich Kampf, Rätsel und Narrative in gesunden Abständen ab, dass die Storyschnipsel selbst schon wie eine Belohnung für das voranschreiten rüber kommen. Dadurch dass die meisten Dungeons von der Laufzeit auch selten länger als 2 Stunden sind. (was sehr wenig Dungeoncrawler Verhältnisse ist) stellt sich eine gewisse Kurzweile ein. Eine Ausnahme stellen dabei die letzten beiden Dungeons da, die gehen doch noch mal ein ganzes Stückchen weiter, sind bockschwer und ziemlich komplex. Wobei ich hier zu bemängeln habe dass Spiel gegen Ende es mit respawnenden Gegnern etwas übertreibt. An manchen Stellen erscheinen sie noch im eigenen Raum wo man sich gerade befindet, das hat auch schon mal für den ein oder anderen Jumpscare gesorgt.

    Es ist lange her dass ich so ein innovatives Spiel gespielt habe, erstellt von den Danganronpa Machern haben sie bewiesen dass sie nicht nur gute Stories kreiieren können, was nicht heißt dass das nicht hierbei auch wieder der Fall ist. Im Gegenteil die Story mutet zunächst interessant an, entwickelt sich jedoch nach und nach einer richtigen Achterbahn-Fahrt, im Fokus stehen zunächst persönliche Charakter Geschichten, die aber nach und nach Teil eines größeren Ganzen werden die alle um das Geheimnis vom Ende der Welt zu tun haben. Besonders das Ende des Spiels hat mich emotional so gepackt wie wohl schon lange nicht mehr. Das war der Moment wo ich im Kopf dachte: "Man was bin froh das gespielt zu haben!" Hier hat man alles richtig gemacht um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, die auch keinerlei Fortsetzung bedarf.. Daran werde ich mich ewig zurückerinnern und zwar gerne.

    Es ist wohl kein Spiel für jeden, wer jedoch ein Fan von eigenwilligen, groß aufgetragenen japanischen Geschichten und Dungeon Crawlern ist sollte hier unbedingt zugreifen. Ein absoluter Geheimtipp und für mich jetzt schon ein Klassiker seines Genres (unabhängig davon wie be- bzw anerkannt das Spiel nun ist), es gibt eigentlich so viel darüber zu erzählen, dass man hier Seiten voll schreiben könnte, aber es ist schon spät und irgendwo ist es wohl auch besser solche Spiele für sich zu erleben.

    Geändert von Klunky (09.06.2020 um 02:52 Uhr)

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