#58 – Machina of the Planet Tree -Planet Ruler- (PC)
Gestartet: 24.02.2020
Beendet (All Done!): 26.02.2020
Warum gerade dieses Spiel?
Wurde ausgewürfelt. Warum ich mir das Spiel überhaupt auf Steam gekauft habe, kann ich nicht einmal mehr sagen, wahrscheinlich hatte es aber was mit dem rundenbasierten Action-Kampfsystem zu tun, nehm ich an. Wenn ich mich recht erinnere, war’s auch in irgendeinem Sale, wobei ich auch irgendwo sagen muss, das das Spiel zumindest das gehalten hat, was es versprochen hat. Der eine Faktor, warum ich mich für dieses Spiel entschieden habe und nicht für ein anderes, liegt an der relativ kurzen Spieldauer.
Spielweise:
- Schwierigkeit war Normal, es gab ja auch nichts anderes.
- Von der Aufteilung her heben sich Cram und Esty um den Schaden am Boss gekümmert, während Retla die Rolle eines Ausweichtanks und die des Heilers übernommen hat. Retla hat tatsächlich nur selten wirklich effizient angegriffen und ihr Schaden war im Vergleich zu den beiden anderen eher weniger nennenswert. Grund war der, dass die beiden anderen sich buffen konnten, Retla selbst aber nicht.
- Ich hab mich dazu hinreißen lassen, ab der dritten Ruine (wo’s eigentlich schon zu spät war) Lootruns in den Ruinen zu machen. Soll heißen, dass ich zu einem Beutefeld gegangen bin, geguckt habe, was ich bekommen habe, und wenn da nicht mindestens ein seltenes Item (Chance immerhin 10%, na bitte!) dabei war, hab ich neu geladen. Zumindest hab ich auf die Weise herausgefunden, wo die ultimativen Waffen gedroppt sind.
- Game Over hatte ich drei, und bei allen drei war nicht viel zu machen. Zwei davon gingen an einen Boss, der schnell war und die Charaktere mit Statusveränderungen belegt hat, sodass die nicht mehr zum Zug gekommen sind und das letzte ging an einen Elite-Encounter in der Tundra, der genauso abgelaufen ist: Multi-Freeze -> Party eingefroren, Spiel vorbei. Joah.
- Jeder Charakter besaß am Ende seine ultimative Waffe. Paar Waffen dazwischen konnte man sowieso getrost auslassen und verbessert hab ich die meisten Waffen auch. Ausgerüstet war die Waffe aber nur bei Esty – bei den anderen beiden hat sich das nur bedingt gelohnt.
- Jeder Charakter besaß am Ende auch einen Unlimiter. Der hat die CP (=Cost Points) nochmal um jeweils 2 Punkte erhöht.
- Die D-Nebenkonversationen, die es nebenbei gab, hab ich alle gesehen und gelesen.
- Ansonsten gab es keine großen Sidequests, keine Monsterpedia, die es zu komplettieren galt, keine Waffensammlung, kein Postgame und auch keine Achievements, weswegen ich das wohl beruhigten Herzens als All Done! abstempeln kann. Schade.
- Ich hab auf Englisch gespielt – ging ja nicht anders.
- Spielzeit (bis der Abspann gesehen wurde): 012:49 h (All Done!), Party-Level: 72
Story:
Vor ca. 1,000 Jahren existierte die vom Noah-System regierte alte Welt, ein aus 13 Stationen bestehendes System. Diese Stationen, bekannt als „Machina“, zogen Menschen von allen möglichen Orten zu sich, sodass genau an diesen Stationen Metropolen entstanden, die der Menschheit zu Wohlstand verhalf. Die dreizehnte Machina jedoch, Apocalypse, wandte sich gegen die Menschheit und eroberte nach und nach die Städte, sodass sie von einer anderen Machina, Noah Esthanatelle, versiegelt werden musste. Dieses Siegel wurde zum sogenannten „Planet Tree“, der die Menschheit faszinierte, und um den eine Religion und ein Schutz-Clan errichtet wurde.
Währenddessen wurden in der Gegenwart immer wieder Relikte ausgebuddelt, die von der alten Welt stammten. Diese Relikte besaßen eine solche Macht, dass sich bald eine Einrichtung bildete, die diese Macht um die Relikte unter Kontrolle bringen wollte – die Halbern-Akademie. Sie bildete Maschinen-affine Schüler aus, so auch Cram, einen Elite-Schüler der Akademie, um die Ausgrabung von Relikten für die Akademie zu fördern – und gleichzeitig illegale Ausgrabungen zu unterbinden. Mit dabei ist außerdem noch Cronos, eine autonome Waffen-KI, die in Crams Waffen eingebaut ist und für Cram auch den einen oder anderen mehr oder weniger nützlichen Ratschlag übrig hat. Cram stößt während einer Ausgrabungsmission auf Retla, eine Söldnerin, die sich illegal in den Ruinen aufhielt. Retla dagegen hat lediglich nach jemanden gesucht, der mit Maschinen etwas anfangen kann, da sie eine Karte besitzt, diese aber nicht lesen kann. Sie möchte zu dem Ort auf der Karte gehen. Cram fasziniert diese Karte – sie hat unmittelbar mit den Machina zu tun, zu denen Cram sowieso schon genaueres herausfinden wollte. Das Problem ist nur, das Retla mittlerweile, als Verbrecher gebrandmarkt, von der Akademie gesucht wird, auch wenn sie selbst nicht genau weiß, warum…
Story-Eindruck:
Die Story entpuppt sich als ziemlich komisch. Mal ganz davon abgesehen, dass ich auch nicht ganz verstanden habe, warum Cram genau jetzt bei Retla mitziehen muss, außer eben Neugierde bezüglich der Map, tauchen später auch noch größere Seltsamkeiten auf, wie z.B. der Charakter Gaia, Retlas Onkel. Er wird später zur Schlüsselfigur gegenüber der Gruppe, obwohl diese mit ihm nicht viel zu tun hat und dann auch noch nicht erklärt wird, woher er das Wissen dazu hat, wie er der Gruppe helfen kann. Dasselbe betrifft nebenbei auch mal wieder die Antagonisten, die mal wieder eine zweifelhafte Motivation für ihr Handeln haben. Während ich massiven Neid auf Fähigkeiten grundsätzlich für ein brauchbares Motiv halte, hat man’s bei Felmut auch einfach zu weit getrieben. Ich frag mich immer noch für was ein Antagonist wie diese Person überhaupt gut war. Davon ab ist aber auch viel von der Geschichte gespickt von Verrat und Gehirnwäsche, wobei ich beides brauchbar umgesetzt finde. Alleine der ganze Handlungsstang um Estys Ziel, das Etherlight Network wiederaufzubauen, was letztendlich auch Gertheims Ziel war, der im Anschluss bekanntgibt, dass Esty von ihm umprogrammiert wurde, sodass Apocalypse wiedererweckt werden kann ist schon durchaus spannend. Nicht zuletzt auch dadurch, dass Cram eine berechtigte Vorahnung hatte, was das betrifft.
Der Humor der Charaktere basiert meist darauf, dass Cronos und Cram sich gegenseitig mit Sarkasmus beschmeißen, insbesondere dann, wenn es darum geht, dass Cram offenbar ein ziemlicher Womanizer ist und mit gleich zwei weiblichen Begleitpersonen herumrennt, das aber nicht ganz realisiert. Ähnlich wie Esty auch z.B. immer wieder erklärt werden muss, was diverse Wörter bedeuten, da sie darauf bezogen eben nicht ganz im Bilde ist. Ergo ist der Humor nicht anstrengend, besonders witzig fand ich die Charaktere im allgemeinen aber auch nicht.
Gameplay:
1) Allgemein
Zunächst einmal zum Kampfsystem, das das Schmuckstück des ganzen Spiels ist, da man größtenteils eh nur kämpft. Das Kampfsystem ist an sich rundenbasiert, aber mit einer Action-Komponente: Wenn man eine Fähigkeit ausführt, hat man 7 Sekunden, um eine weitere Fähigkeit draufzusetzen, die dann erhöhten Schaden macht. Das kann man so lange machen, bis eine Ressource namens "Cost" leer ist, im Endeffekt MP oder SP, die im nächsten Zug aber komplett widerhergestellt sind. Angriffe verbrauchten zwischen 1 und 6 Cost-Punkte (CP), wobei 1-CP-Angriffe relativ schwach waren und selten zusätzliche Effekte wie AoEs hatten, und 6-CP-Angriffe haben meist das ganze Feld betroffen und waren absurd stark. Jeder Treffer, den ein Boss abbekommen hat, hat den Multiplikator der Combo-Leiste erhöht. Vor allem Retla hatte einige 3-CP-Angriffe, die nochmal aus 7 Einzelangriffen bestanden - sowas hat die Combo-Leiste schön in die Höhe gedrückt. Und dann kam noch der Schwächefaktor ins Spiel, wie jeder Gegner auf einen bestimmten Skill reagiert hat, der ebenfalls nochmal einen Multiplikator besaß und den entsprechenden Schaden reduzierte oder erhöhte. Dann gab es noch TP. TP (Technik-Punkte) waren für zweierlei gut: Zum einen hatte alles, was kein Angriff war (Buff, Heilung, Taunt etc.) mit den TP zu tun. Zum anderen gab es einmal Overdrive bzw. Over-Tension, den "Party-Modus". Der hat die maximalen CP verdoppelt, ie. z.B. von 19 auf 38, was mehr Attacken zugelassen hat UND gleichzeitig höhere Combos ermöglicht hat. Grob gesagt: Die Funktion war ziemlich kaputt, aber je nach Boss meistens notwendig, aufgrund einer Eigenschaft, die fast alle Bosse besaßen. Zuletzt gab's noch Attack Overdrive, den "Attacken-Party-Modus". Man konnte 3x in einer Combo einen Angriff verstärken, für jeweils 30 TP, 100 war das Maximum, damit der Angriff zusätzlichen Schaden, Treffer und Effekte hervorrufen konnte. Das Lustige: Beides war miteinander kombinierbar. Attack Overdrive war gegen Ende hin ziemlich nützlich, bei den letzten drei Attacken, da diese in der Regel am meisten Schaden gemacht haben. Wohlgemerkt sollte Over-Tension eigentlich einen massiven Nachteil haben – wenn die TP unter 10 sinken, ist der Charakter überladen, schwach und die TP-Regeneration ist verringert – hat aber niemanden gekratzt, wenn es Items gab, die 80 TP regeneriert haben, sodass man in der nächsten Runde wieder einen Over-Tension-Angriff auf die Gegner loslassen konnte. War in gewisser Weise mieses Item-Balancing. Um das an der Stelle kurz zu fassen: Es hat echt Spaß gemacht, sich mit dem Kampfsystem auseinanderzusetzen und es ist so actionreich, dass ich kurz vergessen habe, dass das Kampfsystem eigentlich rundenbasiert ist.
Der Rest vom Spiel ist aufs Gameplay bezogen leider ziemlich ernüchternd. Beute gab es von Monstern und von Ausgrabungen. Bei den Monstern hab ich kein großes Schema herausfinden können, welches Monster, welche seltenen Items fallen lässt, dafür waren die zum einen zu selten und zweitens konnte man das auch nicht nachgucken. Was beinahe ein Garant für seltene Items war, waren Rare Encounter. Die konnte man daran erkennen, dass währenddessen eine andere Kampfmusik abgespielt wurde. Die Rare Encounter hatten außerdem mehr HP, haben härter zugeschlagen und hatten die Tendenz, auch mal zu fliehen. Dafür gab es erhöhte EXP, Gold und eine erhöhte Chance auf seltene Items, weswegen ich die auch meistens mitgenommen habe. Ausgrabungen dagegen hatten eine fixe 10% Chance auf ein seltenes Item, 30% Chance auf ein akzeptables Item und 60% Chance auf irgendwas, was man meist eh nicht gebraucht hat. Man hat einige Materialien verstärkt gebraucht, weswegen es sich bei denen rentiert hat, in die entsprechende Ruine dafür noch einmal hineinzugehen. Und noch etwas besonders Ärgerliches: Weitere Waffen, außer die erste, die man so bekommen hat, mussten ausgegraben werden. Wenn man nicht wusste, an welchem Ort man die exakt ausbuddeln muss, war es möglich, dass man selbst am Ende vom Spiel noch mit der ersten Waffe bestückt war, zumindest bei Esty. Crams und Retlas ultimative Waffe wurden jeweils von einem Boss am Ende gedroppt, wobei das etwas ist, was offenbar auch nachträglich eingeführt wurde und ich mir auch nicht sicher bin, ob das nur eine Chance hat, oder ob es ein 100%-Drop ist.
Zuletzt noch kurz zu den Dungeons, die allesamt keine Augenweide waren und auch keinerlei anspruchsvolle Rätsel beinhalteten. Mir ist klar, dass man von einem RPG-Maker-(VX?)-Spiel an sich nicht viel erwarten sollte, was Grafik betrifft, aber selbst für die Verhältnisse war das ein ziemlich mieser Anblick. Die Dungeons wirkten leer, detaillos und wie, als wären sie nur zum Durchlaufen (was am Ende auch so war). Andere Dungeons waren zumindest im Bereich der Optik zumindest okay, vom Aufbau her dann aber unter aller Kanone. Die meisten anderen moderneren RPG-Maker-Spiele bekommen das besser hin.
2) Schwierigkeit
Ich hatte zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Probleme mit Bossen. Ich hab das Gefühl gehabt, dass die Entwickler irgendwann nicht mehr im Blick gehabt haben, was man als Spieler anrichten konnte und welche Möglichkeiten man dem Spieler gegeben hat. Während andere Quellen meinten, dass das Spiel ziemlich hart sei, auch aufgrund dessen, dass sämtliche Bosse, außer vielleicht die ersten paar, HP-Regeneration pro Runde oder einige wenige gar pro Zeiteinheit besaßen, fand ich, dass man als Spieler einfach zu schnell zu mächtig wurde. Besagte Regeneration war dann zwar schön und gut, hat aber nicht viel daran geändert, wenn man einem Boss, der rund 2 Millionen HP hat, 1,3 Millionen davon innerhalb einer Over-Tension-Combo und somit einem einzigen Zug abnehmen konnte. Eine Runden-HP-Regeneration von 360,000 war zwar nett, hat aber herzlich wenig gebracht, da man dieselbe Combo unter Einfluss von Items genauso nochmal im darauf folgenden Zug ausführen konnte. Dann war da noch die Sache, dass Cram und Esty beide sich buffen und sich einen passiven TP-Buff geben konnten, um in der nächsten Runde voll einsatzbereit zu sein.
Auch, wenn man die oben genannte Combo nicht berücksichtigt und damit den Fakt, dass die Bosse unter richtigen Voraussetzungen regelrecht dahingeschmolzen sind, konnten viele Bosse einfach zu wenig und der Spieler konnte eindeutig zu viel. Es hat seinen Grund gehabt, warum ich Retla als To-Go-Healer und Tank missbraucht habe: Durch „Provozieren“ (Gegner greifen sie bevorzugt an) und „Ausweichen“ (+80% Ausweichchance) konnte sie Schaden ganz gut umgehen, 90 TP konnte sie gegen 90% Multiheilung tauschen und man muss auch berücksichtigen, dass das Benutzen von Items auch nur der CP-Einschränkung unterlag. Es war möglich, zwei Leute wiederzubeleben, diese zu 100% zu heilen, nebenbei noch anzugreifen und im nächsten Zug trotzdem keinen Einschränkungen zu unterliegen, weil die TP angriffsbedingt wieder voll sind. Das alles zusammen ist… ja, arg krass und im Grunde genommen auch zu mächtig. Selbst, wenn Items auf eines pro Zug limitiert wären, gäbe es immer noch die TP, mit denen man sich komplett heilen und komplett wiederbeleben kann. In dem Fall wäre Esty zwar auch als Schadensverursacher weggefallen, aber Cram allein reicht teilweise schon komplett aus.
Man muss allerdings auch eines dazu sagen: Nutzt man das Kampfsystem um die Combos und die Gegner-Schwächen nicht komplett aus, sind die Bosse aufgrund der hohen HP-Regeneration auch einfach nicht möglich. Einzelangriffs-Combos (ergo: ohne Buffs oder ohne jegliche Art von Overdrives) von Cram oder Esty machen in etwa genauso viel Schaden, wie der Boss regeneriert, wodurch man bei einem Charakter bei +/-0 herauskommt und nur der zweite Charakter wirklich Schaden machen kann. Komplett sinnlos auf den Boss zu dreschen, bringt in diesem Spiel wirklich nichts (was gut ist).
Fazit (5,0/10):
Ein Highlight ist Machina of the Planet Tree -Planet Ruler- zwar nicht, aber als komplett schlecht würde ich das Spiel auch nicht bezeichnen. Es bleibt ein RPG-Makerspiel, mit mieser Optik, dessen Kampfsystem ich für ziemlich einzigartig halte und das man hoffentlich für weitere Projekte weiterverwenden kann und wird.
Leider ist das Kampfsystem so ziemlich das einzige Positive im Spiel und selbst das hat einige Knackse, wie z.B. dass es sehr auf dem Nutzen von Over-Tension/Attack Overdrive basiert. Nutzt man das nicht, sind die Bosse oftmals unüberwindbar oder nur mit Anstrengung zu besiegen, wenn man dagegen das System vollkommen ausnutzt, überleben Bosse nicht einmal drei Runden, was mir dann doch ein bisschen zu wenig ist. Hinzu kam eben, dass die Kombination daraus, mehrere Items pro Zug verwenden zu können und den TP-Fähigkeiten, die keine CP verbraucht haben, einfach zu mächtig war. Man hätte auch ruhig eine Möglichkeit einführen können, Sachen wie HP, Schwächen der Gegner etc. nachgucken zu können, wobei das das Spiel noch einfacher gemacht hätte, da man dann die Schwächen der Gegner nachgucken kann und sich nicht daran erinnern muss.
Die Story ist dann gerade noch okay, mit ihren Seltsamkeiten und dem Kernthema Verrat, der ziemlich im Fokus steht, für den gesamten Rest wie Dungeon-Optik und –Aufbau sowie das Itemsystem hab ich keine positiven Worte mehr übrig. Das war auch nur noch mies und unschön. Dungeons hatten kaum Rätsel und waren primär als Durchlaufdungeons gedacht, was das Ganze auch nicht besser macht. Es bleibt dabei: Kampfsystem Top, Story zumindest okay, Rest Flop.