Case in point, genau das war der Grund, warum ich die .hack Reihe links liegen gelassen und auch gar nicht mehr vorhabe, die jemals irgendwann anzurühren. Und das, obwohl ich damals bei der Ankündigung hellauf begeistert war von dem seinerzeit recht innovativem oder zumindest noch längst nicht ausgelutschten Konzept eines "simulierten MMORPGs" als Setting, das offline gespielt wird. Und dann mit Story-Verbindung zur realen Welt usw.
Dass .hack//Liminality eine OVA-Reihe in direkter Verbindung zu den Spielen war, fand ich nicht sonderlich schlimm, weil sie überall unmittelbar zusammen mit den Games als jeweils ein einzelnes Produkt verkauft wurde. Mit jedem der vier RPG-Teile wurde eine der vier Folgen geliefert und bildete praktisch eine Einheit damit. Wie ich hier schonmal erwähnte, würde ich die Idee von Kingsglaive als weit weniger störend empfinden, wenn es standardmäßig zusammen mit Final Fantasy XV verkauft werden würde, ohne dabei signifikant mehr zu kosten. Die angekündigte Limited Edition zählt in dem Zusammenhang für meine Begriffe also nicht.
Nein, das Problem mit .hack begann für mich, als die, wie dein Kommentar bereits impliziert, so krass abgegangen sind, die Reihe multimedial so breit wie möglich zu streuen. Mag sein, dass das von Anfang an geplant war. Jedenfalls haben die das sehr schnell ausgeweitet, und jetzt gibts neben mehreren Spielereihen so viel Medienzeug, dass man sich total reinknien müsste, um das überhaupt noch mitnehmen und durchblicken zu können, was dem Durchschnittszocker aber fast unmöglich gemacht wird, weil vieles davon überhaupt nicht weltweit veröffentlicht worden ist. Ich mag Filme und Videospiele, aber bin weder ein großer Manga-Leser, noch ein beständiger Serienfan. Soweit ich das mitbekommen habe, decken die verschiedenen .hack Werke jedoch mitunter durchaus wichtige Teile der fortlaufenden Geschichte ab. Jetzt vielleicht nicht grade das Sammelkartenspiel -_^ So habe ich nunmal von vornherein schon keinen Bock mehr, mit etwas zu beginnen, das ich eh nie fertig kriegen könnte.
Bei Final Fantasy gab es bis vor ein paar Jahren den Vorteil, dass jeder Teil für sich steht und eine neue Story in einer neuen Welt zeigt, in ein paar Ausnahmefällen gabs direkte Spielefortsetzungen. Klar wurde zu der Serie auch massig Material veröffentlicht, aber in den seltendsten Fällen baute etwas davon direkt aufeinander auf, und wenn doch, dann war das oft so billig und obskur, dass es schnell in der Versenkung verschwand und zu Recht von niemandem wirklich beachtet wurde - wie die Romane zu FFX und XIII; oder wer weiß heute schon noch was darüber, dass in den frühen 90ern mal ein Manga zu Final Fantasy III veröffentlicht worden ist? Selbst die Legend of The Crystals OVA spielt so lange nach FFV, dass es nur noch sehr wenig mit der Vorlage zu tun hat. Die zig verschiedenen Handy-Spin-offs waren größtenteils Crossover-Einzelwerke.
Inzwischen hat sich die Haltung von Square Enix dazu offenkundig geändert.
Ja, das machen die verbliebenen, größeren japanischen Franchises inzwischen fast alle so. Das ist auch mit einer der Gründe, warum ich mehr und mehr das Interesse verliere. Die Hersteller wollen ihre Produkte verkaufen, und erschließen selbst für einzelne IPs ganz neue Märkte und Vertriebswege. Hier auf dem Laufenden zu bleiben erfordert Zeit und eine Menge Hingabe seitens der Kunden, dabei haben wir mit unserem voranschreitenden Alter (hoho!) davon eher immer weniger. Deshalb gefällt mir der Wandel der Medienlandschaft in diese Richtung auch nicht. Heißt jetzt gar nicht mal, dass ich da rausgewachsen wäre und diese Spiele exklusiv oder hauptsächlich was für jüngere Teenager sind. Aber der Ansatz von der Hersteller-Seite hat sich geändert, sodass er nicht mehr einwandfrei zu meinen persönlichen Gewohnheiten passt. Einerseits bin ich ein Komplettist, möchte der Sache auf den Grund gehen, andererseits habe ich weder Zeit, noch wirklich Lust, mich mit dem oft zweitklassigen Tie-in-Kram zu beschäftigen, wenn ich in der Zeit ebensogut ein paar Klassiker nachholen könnte. Ich vermisse die Ära, in der Marken wie Final Fantasy noch dafür standen, mit jedem Spiel eine exklusive, fertige, runde Erfahrung ohne Begleitschnörkel zu bieten, nach der einfach zum nächsten Teil übergegangen wurde.
Kingsglaive ist bestimmt kein "zweitklassiger Tie-in-Kram", ganz im Gegenteil. Doch je mehr große und qualitativ hochwertige Projekte in direkter (auch storymäßiger) Verbindung in anderen Medien nebenher bestehen, desto mehr kompromittiert das imho den Status des Hauptspieles, das in dem Berg von Gedöns unterzugehen droht, erst recht wenn die Produkte selbst erfolgreich sind und man über sie jeweils einen legitimen Teil eines zusammenhängenden Narrativs mitbekommt.
Dass das nun annähernd gleichzeitig geschieht, macht den Umstand für mich wesentlich drastischer und auffälliger. Anderswo vergehen wenigstens noch Jahre nach dem Spiel, bis die obligatorische Tales OVA-Reihe oder Animeserie rauskommt. Das lässt den Konsumenten genug Gelegenheit, sich erstmal mit der Hauptsache zu beschäftigen. Square Enix lässt ihrem Produkt keine Zeit zum Atmen, es muss auf Soheil komm raus ein Erfolg werden, friss oder stirb, hier noch passend dazu der Film, Anime-Shorts, Handyspiel und Tie-in-Demo.
You see, das erinnert mich ein bisschen daran, wie mit dem Charakter Lightning aus XIII verfahren wurde. Die hat für mich bis heute einen unangenehmen Beigeschmack, weil sie von den Herstellern und Entwicklern selbst über alle Maße gehyped wurde, anstatt sich die Reputation wie bei manchen Vorgängern über viele Jahre hinweg bei den Fans zu verdienen. Wer weiß, ob XV überhaupt so gut ankommt? Mir wäre sehr viel wohler dabei, wenn sie das erstmal für sich alleine sprechen lassen würden. Im Erfolgsfall kann man das Drumherum immer noch nachschieben, dann wäre das in meinen Augen sehr viel mehr gerechtfertigt als jetzt. Naja.
Square Enix hat angekündigt, keine direkten Fortsetzungen von XV machen zu wollen. Wenn die sich dran halten, aber die multimediale Überversorgung die Alternative dafür ist, dann hätte ich stattdessen liebend gerne ein Final Fantasy XV-2 gesehen (dafür hätte sich die Kingsglaive-Idee mit der Parallelhandlung übrigens als spannend-originelle Grundlage angeboten!) :-/ Mir geht es hier schließlich immer noch in erster Linie darum, RPGs zu spielen. Ich befürchte, dass das ab jetzt immer so laufen wird.
Jo, denke ich auch. Wobei das teilweise auch Promptos aufgedrehter Persönlichkeit entsprach. Mich störte daran eher die Art der Ankündigung ^^ Es geht um Minispiele, und die Moderatoren erwähnen auch noch die Klassiker, darunter relativ aufwändiges Zeug. Und dann enthüllen sie diesen Arcade-Automaten. Ist bestimmt nicht verkehrt und vielleicht ganz spaßig, aber darum so viel Wind machen, als sei es die größte Erfindung der Welt? So viel Aufwand kann in Sachen wie Justice Monsters V eigentlich nicht drinstecken, zumindest nicht, wenn man das nicht direkt auch als Smartphone-App einbinden und anbieten muss. Hier wäre imho das Mindeste gewesen, eine ganze Reihe von drei, vier oder fünf verschiedenen Arcade-Automaten direkt im Spiel einzubauen! Muss ja nix super hochklassiges und komplexes sein. So ein Flipper würde sich da schon gut machen. Jedenfalls war das eine lahme Vorstellung für mich, da japanische RPGs in dem Bereich schon vor 20 Jahren mehr geboten haben. Und sowas wie Blitzball in FFX oder gleich die ganze Reihe an launigen Spielen aus VII mit Motorrad-Jagd, Snowboarden und Chocoborennen, das sind Ausmaße an Aufwand und Abwechslung, die für XV offenbar nicht betrieben wurden.Zitat