Dual Hearts (PS2)
Hoho, hier kommt das zweite PS2-RPG in diesem Jahr. Dual Hearts hatte ich auch schon ein paar Jahre und nur angespielt (es war also keine der ultimativen Altlasten), und irgendwie musste ich letztens wieder an dieses Spiel denken, da es vom Konzept her recht ungewöhnlich ist. Es ist ein Action-RPG mit vorhandenen, aber nicht sonderlich stark ausgeprägten Rollenspielelementen; konkret verbessert man seine Waffen, seine Gesundheit und erhält auch die Möglichkeit, mehr davon zu heilen, also alles recht überschaubar.
Was mir an Dual Hearts im Kopf geblieben ist, ist, dass man sich nur auf einer kleinen Insel bewegt und von dort aus in die Träume verschiedener NPCs eintaucht, die jeweils total anders aussehen. Die Welt ist wie ein aufgeschlagenes, illustiertes Buch gestaltet, die andere eine Pyramide voller Fallen und eine andere wiederum besteht nur aus einem Raum rund um einen Baum herum, wo es aber allerhand zu tun gibt. Diese Welten sind durch ihre unterschiedliche Gestaltung und die unterschiedlichen Dinge, die man darin erledigen muss, spannend; keine spielt sich wie die andere. Leider sind aber nicht alle gelungen, denn in einer verschwimmt der Bildschirm z.B. die ganze Zeit, um zu zeigen, dass ein Charakter seine Brille verloren hat, in einer anderen ziehen bunte Schleier über den Bildschirm … ungefähr so, wie man sich einen Drogentrip vorstellt. Ich habe jetzt auch eine Premiere feiern dürfen, denn Dual Hearts ist das allererste Spiel in meinem Leben, von dem mir schlecht geworden ist bzw. ich mich öfter irgendwie unwohl gefühlt habe. Mag sein, dass es auch ein wenig dazu beigetragen hat, dass das Spiel auf einer modernen Glotze zusätzlich flimmert und unscharf wird, doll fand ich es auf jeden Fall nicht. Pfui, Teufel. Dazu kam dann noch, dass man durch diesen Drogen-Filter auch nicht richtig sehen konnte, wo man hinspringt … wobei das irgendwie thematisch passend ist.
Dual Hearts hat leider noch weitere Probleme, die mir das Spiel zwar nicht gänzlich verleidet, mich aber doch froh sein haben, als ich es letztendlich durch hatte. Die Kameraführung ist ein Graus, denn das Ding lässt sich schlecht justieren und springt hin, wo es will. Das macht gelegentliche Sprungpassagen alles andere als angenehm, da man sich definitiv nicht blöd anstellen muss, um sie zigmal wiederholen zu müssen. Leider ist auch die Steuerung an sich nicht komplett gut, was mir auch beim gelegentlichen Endgegner aufgefallen ist. Eine schlechte Kameraführung und mittelmäßige Steuerung sorgen jedenfalls dafür, dass alles, was irgendwie mir Springen zu tun hat, zum Abgewöhnen ist.
Die Erkundung der Welten fand ich dagegen in Ordnung und gegen Ende noch deutlich besser und an den Endgegnern hatte ich meistens Spaß. Diese werden nämlich dadurch interessant, dass man ein wenig knobeln muss, wie sie zu besiegen sind. Die Kämpfe sind an sich an Ordnung, abseits der Endgegner aber schnell ignoriert. Rätsel gibt es auch, die sind aber primitiv und schnell gelöst. Im Netz bin ich irgendwo auf Alundra- und Zelda-Vergleiche gestoßen, zu denen ich nicht viel sagen kann, würde aber vermuten, dass die Rätsel in den beiden Reihen deutlich mehr können. Das nicht so beliebte Alundra 2, das ich gespielt habe, kennt bei Rätseln und Geschicklichkeit jedenfalls kein Pardon.
Ansonsten erfüllt die Handlung des Spiels ihren Zweck, haut einen aber nicht um. Gefallen hat mir das sympathische Duo aus den Protagonisten Rumble und Tumble (den einen steuert man, der andere ist Reittier, Heiler und Rätsellös-Gehilfe), wobei ich vor allem Tumble ganz süß fand und ihn mir gut in weiteren Spielen vorstelllen könnte. Die anderen Charaktere dienen eher als Mittel zu Zweck, um die jeweiligen Träume zu erreichen, aber das fand ich völlig ok. Nervig war, dass weibliche Charaktere mal wieder schmachten mussten, wenn sie den Hauptcharakter sehen, was es ja nicht schon in zig Spielen gab, in die man halt noch irgendwie Männerphantasien einbauen wollte.
So insgesamt fühlte ich mich von Dual Hearts unterhalten, denn es war teilweise nett und hat Spaß gemacht; man erkennt schon, dass die Entwickler hier einiges an Gedanken reingesteckt haben und ein ungewöhnliches Spiel entwickeln wollten, das durchweg sympathisch daherkommt. Kamera und Steuerung, die bei mir häufig zu Frust geführt haben, und diese zwischendurch ekelhaften Effekte ziehen das Gesamtpaket für mich leider ordentlich runter. Schade eigentlich; ich könnte mir das hier total gut „in neu“ vorstellen, wahrscheinlich wäre es eines der wenigen Spiele, denen das mal guttun würde.
Spielzeit: 15 Std.
Insgesamt: 5,5/10