Gerne würde ich auch mal einen Badguy spielen. Es muss nicht gleich ein komplett umgedrehtes Verhältnis sein, es kann ruhig auch noch weitere allgemeine Feindbilder geben. Aber ein Protagonist, der sich nimmt, was er haben will, und in früheren Jahren verdammt viel Mist gemacht hat, vielleicht sogar für den Tod von Verwandten/Bekannten der Partyfiguren verantwortlich ist, da steckt doch ganz großes Drama drin. Meinetwegen auch eine Reise der Vergebung, ein Anti-Held, der so viele Sünden auf sich geladen hat, dass er nirgends mehr willkommen ist und die einzige Möglichkeit für die Rückkehr in die Gesellschaft darin sieht, die bösen Unterdrücker wegzupusten.
Anscheinend können sich die Japaner immer nur mit diesen fehlerlosen Milchbubis identifizieren *gähn* Da ist es schon das höchste der Gefühle, wenn der Protagonist mal eine Null-Bock-Einstellung an den Tag legt und ein paar fiese Sprüche loswird. Aber was ich meine ist eher eine richtig gemeine Sau, dem das Leben und Sterben der anderen tatsächlich egal ist und der durch seine Stärke vielmehr zufällig zum Weltenretter wird bzw. dadurch, dass er durch die damit verbundenen Handlungen persönliche Vorteile für sich sieht. Wäre definitiv mal was anderes.
Jo, das fänd ich auch super, vor allem weil da die Originalität der Entwickler gefragt ist. Ich find an sich zum Beispiel Spiele nicht schlecht, wo die Heldentruppe auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet, anstatt die Welt vor irgendeinem Bösewicht zu retten. Wie wäre es, wenn man einen Schatz finden will, oder ein Medikament um eine wichtige kranke Figur aus der Story zu retten? Oder es geht darum, einfach nur von einem Ort zu fliehen. Die Umsetzung dieser Dinge ist allerdings alles andere als einfach, das haben genug Spiele gezeigt. Die Spielwelt sollte stilistisch und storytechnisch hochinteressant sein, damit es kein böses Imperium oder einen echten Widersacher braucht. Auch die Charaktere müssten ausgearbeitet genug sein, sodass einen ihre Geschichte auch ohne Kampf oder Rache gegen einen Fiesling interessant bleibt.
Legend of Mana oder Breath of Fire V fallen mir hier als Spiele ein, die es mit Erfolg mal etwas anders versucht haben.
Nee, mir würde das überhaupt nicht gefallen. Weil wir alle genau wissen wie riesig die echte Welt ist und es zumindest auf mich sehr unglaubwürdig wirkt, wenn man dann trotzdem in der Bewegungsfreiheit total eingeschränkt ist und dann auch noch Monster und Fabelwesen überall herumlaufen. Und lässt man auch noch die weg, ists ja kaum noch als RPG zu identifizieren ^^Zitat
Wenn du damit aber nur meintest, dass die Spielwelt sich mal näher an der echten orientieren sollte, also mit Autobahnen, realistischer Architektur usw., dann kann ich dir nur zustimmen. Final Fantasy VIII ging ja schon ein kleinwenig in diese Richtung, und Versus XIII wird es auch versuchen, darauf bin ich gespannt.
Klasse fände ich auch eine Welt, die (mal abgesehen von Größe und Topographie) in soziemlich allen Dingen der unseren ähnelt, aber es dennoch so etwas wie Magie und Monster gibt. Hat zumindest das Potential, eine viel stärkere Identifikation zu ermöglichen ...
Absolut. Dass sich heutzutage kaum noch ein Spiel was traut kotzt mich auch schon derbe an. Früher gab es so heftige Sachen, selbst zu 16-Bit-Zeiten wurden uns Suizid, Rassenvernichtung oder Jugendschwangerschaft vorgesetzt. Mag sein, dass vieles davon nur angeschnitten wurde, aber anstatt auf solche Themen weiter aufzubauen und sich damit intensiver auseinanderzusetzen, sind sie fast völlig aus den Spielen verschwunden, um es auch ja jedem recht zu machen. Seichte Unterhaltung halt. Was cool ist geht in Ordnung, aber was zum Nachdenken anregen KÖNNTE stellt schon automatisch ein Problem dar.Zitat
Ich fänds z.B. auch interessant, wenn in einem RPG mal die Todesstrafe als Thematik in den Mittelpunkt gerückt werden würde.
Ich möchte zwar nicht unbedingt ein "Horror-RPG" haben, aber auf jeden Fall endlich mal wieder eines, dass einen so richtig schocken kann. Und zwar gar nicht mal mit Blut, Gore und Splatter (wobei eine Prise davon an den richtigen Stellen mehr als willkommen ist), sondern in erster Linie mit einer krassen Story, die einen durch ihre grausamen Wendungen die Kinnlade runterfallen lässt. Der beste Freund ist der Massenmörder den wir die ganze Zeit gesucht haben, und um sein Werk zu vollenden muss er jetzt auch die Hauptperson umbringen. Sowas in der Richtung vielleicht.Zitat
Und vor allem die gesamte Handlung hindurch eine Atmosphäre von Mystery und Rätsel erzeugen! Heutige RPGs sind so unheimlich banal. Auf den ersten Blick erkennt man den Bösewicht, den die tapferen Helden erledigen müssen. Bitte verschont mich! Ich möchte viel lieber ein furchtbares Geheimnis aus der Vergangenheit ergründen, so wie die weggeschlossene und vergessene Jenova im Reaktor von Nibelheim.
Ja, das fällt mir ebenfalls immer wieder auf. Wie schön das wäre, wenn man mit der Party mitfühlen könnte. Das Heimatdorf wird zerstört, die Familie ausgelöscht, ein Partymitglied hat das Zeitliche gesegnet ... da gibt es Grund genug, dass man in den nächsten paar Spielstunden etwas von der Trauer der Gruppe mitbekommt und erstmal ein wenig die Depri-Stimmung geschürt wird.
Damals war sowas noch einfacher umzusetzen, da man es ohne großen Aufwand in ein paar Textboxen packen konnte. Aber seit alles nur noch zu einem interaktiven Film wird und Dialoge außerhalb der absolut notwendigen Rahmenhandlung eine Seltenheit geworden sind, scheint das kein Entwickler mehr für nötig zu halten.
Ich wünschte, es gäbe wieder öfters die klassischen Übernachtungen in den Inns. Und nachdem so eine Katastrophe passiert ist und man übernachtet, wird man anstelle der kurzen "Gute Nacht"-Melodie ohne Vorwarnung von einem nahestehenden Partymitglied angesprochen: "Schläfst du schon?" Mann kann dann antworten "Zzzz..." oder "Nein.", bei ersterem gehts am nächsten Morgen weiter, bei letzterem wird jedoch erstmal besprochen, was die Leute auf dem Herzen haben.
Da gibt es mit ein wenig spieltechnischer Phantasie aber genug Möglichkeiten, das Problem zu umgehen. Siehe z.B. Final Fantasy V, da gabs keinen Verlust beim Gameplay. Man könnte die Spieler auch anderweitig entschädigen, damit man nicht völlig umsonst gelevelt hat. Angenommen in FFX würde in der Mitte des Spiels Kimhari sterben (wie schade), so könnte man die Menge der Punkte die er schon auf dem Sphereboard freigeschaltet hatte wiederbekommen und bei den anderen Charas benutzen.
In der Grandia-Reihe haben mich diese Charakter-Tode extrem genervt, weil es keine Vorwarnung und so gut wie gar keinen Ausgleich gab >_>'
Da geht es eher gameplaytechnisch darum, welche Figuren man direkt steuern kann (Party) und welche nicht (NPCs). Auch gut ausgearbeitete Charaktere die der Spieler nicht kontrolliert (= nicht deren Rolle übernehmen kann) sind Non-Player-Characters ^^
Kann trotzdem interessant sein. Angenommen der Hauptcharakter stirbt nicht im Finale sondern schon nach ca. zwei Dritteln des Spiels. Selbst wenn ich es vorher wüsste, würde ich es unbedingt zocken wollen, um die Reaktionen der Party und den weiteren Verlauf der Handlung mitzuerleben. Wäre auch cool, wenn in die eigene Truppe so ein klaffendes Loch gerissen wird. Die zentrale Figur ist plötzlich futsch, hehe *g*
Und nur weil erhöhte Spoilergefahr besteht, sollten die Entwickler imho auf keinen Fall auf solche Ansätze verzichten müssen.

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), so könnte man die Menge der Punkte die er schon auf dem Sphereboard freigeschaltet hatte wiederbekommen und bei den anderen Charas benutzen.
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