Eroberung - Review
So, jetzt kritzel ich mal ein ausführliches Review zu "Eroberung" hier rein. Wobei Review nicht der richtige Begriff ist.
Ich nenne es lieber "Negativliste", weil eigentlich nichts anderes als Flamming drin steht. Weil es über Eroberung fast nichts
Positives zu sagen gibt, in meinen Augen.
Eroberung an sich
Eroberung, großer Titel von einer großen Autorin. Als ich das Spiel vor einigen Jahren zum ersten mal auf dem Schirm hatte,
wars ein unwirklich utopisches Gefühl für einen großen Fan der beiden Vorgänger. Da ich "Feuer um Mitternacht" und "Helden" für
Story & Charaktere bis heute bewundere und mich gerade FuM als Kind nachhaltig geprägt hat, hatte ich an Eroberung entsprechende Erwartungen.
Hätte ich die mal lieber klein gehalten. Minimalistisch.
Story
Die Story von Eroberung spielt einige Jahre nach der Handlung von Feuer um Mitternacht und ferner natürlich auch nach Helden.
Das Intro ist Anfangs etwas verwirrend, ich war mir nicht sicher wer da einen Monolog führt und um wem es nun explizit ging -
Auch als eine Frau gezeigt wird, nicht. Denn es ist nicht einfach zu erkennen, ob das nun Roanne,
Kathrin oder jemand ganz anderes sein soll.
Jedenfalls geht es um die junge Wigeth, die, nunja...eben mit ihrer Freundin Kara in einem Haus wohnt, seltsame Träume von einem
Yamon-Abklatsch hat und sonst das typisch alltägliche Abenteuer-Leben eines zwölfjährigen Kindes führt.
Ihr Heimatdorf heißt übrigens "Nord". Ironischerweise das südlichste Dorf im Land. Einem Land, dessen Name ich nicht weiß.
Sicher wird er im Spiel mal erwähnt und ich habe auch mal im Maker gesucht, aber ist ja auch egal. Wenn man schon nicht mal
den Namen des Handlungsortes im Kopf behält, ist das sicher keine Auszeichnung für das Spiel. Na wie auch immer, es herrscht Krieg
im Land, was die Protagonistinnen aber nicht sonderlich stört, geschweige denn betrifft.
Auf ihrem Plan steht: Das verlassene Herrenhaus im Norden zu erkunden, um tolle Schätze zu entdecken!
Zuerst sehr zäh und langatmig gewinnt die Story langsam, ganz langsam an Fahrt, als man endlich aus dem Herrenhaus raus
und mit Atrik, dem "geheimnisumwobenem" Hyäne, unterwegs ist. Leider bleiben sowohl Dialoge als auch die agierenden Charaktere,
vornehmlich Atrik und Wigeth, blass und uninspiriert, es wirkt alles lieblos hingeballert und man sieht sich als Hirnzellen-Besitzer
schon nach wenigen ausgetauschten Textboxen von Atrik und Wigeth vollständig in Kenntnis gesetzt, welchen Weg diese Beziehung nehmen wird.
Sagen wir also, dass die Story um Wigeth und Atrik herum das mit Abstand Uninteressanteste an "Eroberung" darstellt.
Zu keiner Zeit erreichen sie auch nur im Ansatz die Tiefe eines Alan oder Yamon, auch nicht im späteren Spielverlauf, im Gegenteil.
Sind zumindest Wigeth und Kara am Anfang noch in den Grundzügen sympathisch, schlägt auch das mit zunehmender Spieldauer
in Hass und Nervenleiden um. Darum wird Eroberung auch erst interessant, als die ersten bekannten Gesichter aus "Helden" auftauchen.
Dann hat man als alteingesessener Spieler minütlich "AHA-" und "Heydenkennichdoch!"-Momente,
vorallem wenn man "Helden" lange nicht mehr gespielt hat. Mit zunehmender Story hatte ich darum das Bedürfnis,
Helden erst nochmal zu spielen, bevor ich Eroberung weiterzocke. Teilweise war es immens schwierig,
sich an die vorgestellten Charakterkonstellationen und Personen aus dem Erstling zu erinnern.
Auch wegen den fast vollständig geänderten Charaktergrafiken und mangelnden Erinnerungshilfen.
Aber das Wiedersehen macht Spaß und solange Wigeth nicht im Bild ist, scheint alles okay.
Naja, fast...alte Gesichter, schön und gut. Leider scheinen sie nicht nur ein gutes Stück gealtert, sondern auch
einige Stücke verdummt zu sein. Die Dialoge und misslungenen Persönlichkeits-Ansätze in "Eroberung" sind dermaßen grottenschlecht,
werden mit zunehmender Spielzeit immer unfreiwillig komischer und wirken kontinuierlich so gestellt,
dass ich gar nicht mehr aus dem tränenlachen rauskam und kaum glauben konnte, dass dieses Spiel von der selben Person erstellt
wurden soll, die die beiden Vorgänger geschrieben hat.
Ein schönes Beispiel für die germanistisch wertvollen Dialoge, das mir markant im Gedächtnis geblieben ist,
ist eine Stelle an der sich Atrik und Pete in einer Miene treffen.
Ich zitiere:
Pete: "...Ist mir schon klar gewesen als du uns zum ersten Mal über den Weg gelaufen bist,
aber das Ganze hat mich eben neugierig gemacht.
Das man mit einer Göttin sprechen kann ist ja nicht ganz normal und da wusste ich das wird mein neues Abenteuer
und egal was du sagst ich komme mit! Also sag mir in kurzform was ich wissen soll und dann Abmarsch!"
Atrik: "Ich habe nicht Lust noch jemand in Gefahr zubringen, aber du bist recht stark....du kannst mit!"
Pete: "...Nord...hm. Keine Ahnung wieso du da hin willst,
aber wenn wie ein paar feindlichen Soldaten in die Fresse haun können bin ich dabei!"
Nach diesem Kleinod an ritterlicher Dichtkunst habe ich erstmal eine Pause gebraucht. Mir schmerzte der Magen vor Lachkrämpfen
und ich habe mich gefühlt wie ein Epileptiker auf Viagra.
Dieser DMAX-Charme war unwiederstehlich und einzigartig zugleich. Fast möchte man meinen, nicht Missy,
sondern ihr einäugiger, an Demenz erkrankter Dackel hätte für die Dialoge Pate gestanden.
Und solche anspruchsvollen Texte ziehen sich durchs ganze Spiel um die armen, mit viel zu vielen Gehirnzellen gestraften
Spieler zu foltern und geistig gefügig zu machen, damit man das Spiel als "Gut" wahrnimmt. Hat leider nicht funktioniert.
Bekannte und beliebte Konstellationen der "Helden"-Protagonisten werden in "Eroberung" ignoriert oder
verworfen, teilweise sogar erst im Intro neu angedeutete. So hat ja Roanne ihren Monolog über Alan geführt,
Und soweit ich mich recht erinnere, standen die beiden sich in "Helden" tatsächlich recht nahe.
Aber als sie dann im Spiel aufeinandertreffen? Nichts. Absolut Garnichts.
Überdies ist besagter Alan, bekannt aus beiden Vorgängern, Mysterylady komplett misslungen.
Und über den katastrophalen Quickie-Rape alâ Yamons Auftritt am Ende möchte ich gar kein Wort mehr verlieren sondern
den tiefschwarzen Mantel des grenzenlosen Fremdschams hüllen.
Die Geschichte um Kathrin und ihren inneren Kampf wegen ihrer Rasse wirkt geradezu lächerlich überzeichnet inszeniert
und ist für nicht mehr als ein paar weitere Lacher in geselliger Runde gut, am besten schon leicht angeheitert.
Kara und Lilie sind gar keine Erwähnung wert und die Blödblinsen-Brüder bewegen sich sympathientechnisch
irgendwo zwischen Hundehaufen am Schuh und Leprakranker.
Schlussendlich dann noch die Geschichte um Atrik, seine Kinder Wigeth und Alan, sowie seine Frau, Schlüsselschwertträger Sora.
Okay, wer nicht spätestens nach der "Entführung" von Wigeth geahnt hat, dass Atrik ihr Vater ist, der ist nicht allzu helle.
Trotz dieser großen Offensichtlichkeit scheute sich Missy nicht, die "schockierende" Enthüllung wie in der schlechtmöglichsten
Seifenoper zu inszenieren und damit weniger für Lacher denn für schmerzhaftes Stirngreifen zu sorgen.
Als ich dann dachte, schlechter kann es jetzt wirklich nicht mehr werden, hat Missy tatsächlich den berühmten
"Kampf gegen die dunkle Seite" rausgekramt und ich habe mich ernsthaft gefragt, ob das Spiel mich eigentlich verarschen will.
Das einzig Positive in Punkto Story/Charaktere in "Eroberung" sind übrigens Shiva und Reeza. Das sind die Personen,
bei denen ich persönlich kein "Out of Charakter" bemerkt habe. Und Shiva ist sowieso eine grandios gelungene Gegenspielern.
Wenngleich auch sie am Ende Missys rekordverdächtiger Lustlosigkeit zum Opfer fiel...
Eben dieses Ende verdient ebenfalls eine Erwähnung.
Gäbe es einen Award für das unmotivierteste, hingespuckteste und schlechteste Ende einer Spiele-Trilogie, Eroberung wäre außer Konkurrenz.
Über die ganzen Charaktere erfährt man nichts mehr, Yamon sowie seine Welt werden gar komplett vergessen.
Daher, in Sachen "Story" 1 von 5 Punkten, den einen Punkt für die kurzweilige Wiedersehens-Freude mit bekannten Charakteren,
bis diese den Mund aufmachen, und die Story rund um die Götterschwestern.
Charaktere
Sehen wir uns nochmal kurz die Charaktere im einzelnen an.
Wigeth - Kaum Tiefe, nur ganz typische Klischees und flache Persönlichkeits-Ansätze.
Kinderhelden-typisch sehr kläglich ausgebildetes Gehirn. Zeigt sich u.a. als sie gegen jeden Sinn und Verstand
unbedingt Atrik vor der Hinrichtung retten will, obwohl sie diesen kaum kennt, weiß, dass er unzählige Menschen
u.a. die Familie ihrer besten Freundin auf dem Gewissen hat, geht dafür sogar soweit, ins Landesgefängnis einzubrechen.
Warum!auch!immer! Ist im späteren Spielverlauf nur noch unerträglich nervig und eine Ansammlung peinlicher GZSZ-Stereotypen.
Wigeth ist kein Charakter, in meinen Augen.
Yamo-Atrik - Atrik ist nicht mehr als eine sehr, sehr schlecht gemachte 1:1 Yamon-Kopie in billig.
Selbst im Aussehen ähneln sich Beide, die Persönlichkeit und die Verhaltensweise gegenüber anderen
scheinen wie aus Yamons Pixelkörper in Atrik implantiert.
Nur ist Yamon ein großartig ausgearbeiteter, sympathischer Charakter mit Tiefe und Persönlichkeit.
Atrik ist einfach ein langweiliges Arschloch. Von seinen familiären Problemen und seiner leichten Beeinflußbarkeit
gar nicht zu reden. Vermutlich ist er sogar schwul. Vielleicht hat seine Frau deswegen auch Selbstmord begangen. Weiß man ja nie...
Roanne - Zu dem Aussehen komme ich dann noch, aber in so wenigen Jahren zu so einer engstirnigen, egoistischen
Macht•••• werden? Ne, das kaufe ich dem Spiel nicht ab. Und in ihrer Machtposition ist Roanne nicht mal sonderlich beeindruckend.
Abseits davon hat auch sie in "Eroberung" keine Persönlichkeit.
Rest in Peace, Helden-Roanne.
Kathrin - Ich erinnere mich noch gut, dass auch Kathrin in Helden einer der einprägsamsten Rpg-Charaktere überhaupt war,
die ich spielen durfte. Warum auch immer. Doch der Eroberung-Shredder hat bei ihr nicht Feierabend gemacht und sie in etwas
inzestöses, etwas widerliches verwandelt. Was es auch ist, ich hoffe, es gibt ein Spray dagegen. Oder eine Fliegenklatsche.
Shiva & Reeza - Okay, seien wir ehrlich, wir haben "Feuer um Mitternacht" alle nur aus einem Grund gespielt:
Splitternackte Pin Up-Göttinen, mit denen wir uns sogar prügeln konnten.
Nein, ernsthaft - Shiva ist einfach ne' geile Sau. Und das meine ich nicht wörtlich.
Charismatische Antagonistin, war in "FuM" sehr präsent und hat ihre Rolle tadellos gespielt.
In Eroberung ist zwar auch sie brutal von Missy vergewaltigt wurden (Merke: Nicht wörtlich) war aber wohl von den
ganzen Charaktermutanten noch am unterhaltsamsten.
Ganz, ganz traurig, dass sie am Ende einen solch verhunzten, hingerotzten Abgang bekommen hat.
Kara, Lilie, Pete, Tim, Jonas - Bitte wer?
Ich würde für Shiva, und naja, für Reezas Quickie einen halben von 5 Punkten geben.
Alle anderen Charaktere sind es wirklich nicht wert.
Grafik & Sound
Okay, seien wir ehrlich, Missy war nie für epochale Grafik bekannt. Zweckdienlichkeit war und ist das Motto.
Sehr einprägsam - Aber nicht allzu schön. In "Helden" fand ich vorallem die Charaktergrafiken sprich Char und Facesets
gelungen. In "FuM" waren die Facesets noch ansprechender. In Eroberung ist leider gar nichts "ansprechend". Im Gegenteil.
Also erstmal ist der Faceset-Stil, den Missy in Eroberung benutzt...ziemlich...ähm...wie drück ichs am besten aus...
Er sieht extrem beschissen aus. Ja, das trifft es recht passend. Schade, dass sie nicht bei dem vorherigen Stil geblieben ist.
Eroberung-Alan ist auch nicht schön. Shiva sei Dank ist wenigstens sie und ihre Schwester verschont geblieben.
Moment - War da nicht was mit einem Fan-Bugfix?
Davon mal abgesehen frage ich mich, wie die menschliche Genetik in "Eroberung" funktioniert.
Warum hat Kathrin, welche in Helden mit langen, schwarzen Zöpfen glänzte, jetzt eine wasserblaue Mähne?
Oder warum hat Makado plötzlich pinke statt silberne Haare? Ja, schon klar, Missy wollte ihr Faceset dem Charset anpassen -
Aber in "Helden" waren die Haare eben silber und jetzt sind sie pink. Das geht so nicht. Faceset -> Charset.
Roannes neue Charaktergrafiken sehen wohl am beschRegenbogensten aus. Okay, es mag junge Frauen mit grauen Haaren geben, aber das...uhh.
Was ist mit ihrem Gesicht passiert? Ging da ein Zauber wortwörtlich nach hinten los?
Also, wenn die Vorgänger grafisch auch keine Perlen waren...die Charaktere waren bestens ausgestattet.
Eroberung kann das nicht von sich behaupten.
Zum Sound kann ich überhaupt nichts sagen, da ich das Spiel an einem Computer spielen musste,
der keine Soundausgabe hat. Ich habe das Spiel also vollständig tonlos gespielt. Und bevor jetzt jemand etwas sagt,
das mag meinen Gesamteindruck vielleicht stark heruntergezogen haben und ist ja nicht des Spieles Schuld -
aber ganz ehrlich, ich kenne die Musik die Missy verwendet, und keine Musik der Welt könnte den Rest wieder wett machen.
Einen halben Punkt würde ich für die Eisstadt bzw. die Innenräume dort vergeben, die waren ganz schick.
Einen weiteren Punkt für Shivas Festung, die sah im Spiel am Besten aus.
Pi mal Daumen 1,5 von 5 Punkten für die Grafik.
Gameplay & Kampfsystem
Okay, seien wir ehrlich, "Helden" und "Feuer um Mitternacht" wurden fast vollständig durch die Stories getragen und ließen
sich spielerisch mit 3 Wörtern erklären: Kämpfen, Latschen, Kämpfen.
Aber das funktionierte soweit ganz gut. Teilweise war das Balancing zwar kaputt - "Grinding hardstyle" gehört seit jeher
zum Missy-Universum für mich - Aber letztendlich muss ich sagen, dass mir das Standard-KS in den Vorgängern großen Spaß gemacht hat
und noch macht. In Helden konnte man schön grinden und die Charset-Gegner waren nett. In Feuer um Mitternacht ist das Kampfsystem
ja noch wichtiger, denn man ist permanent am metzeln. Grinding kannn und sollte man überall betreiben, das macht sogar Spaß.
Denn in FuM gibt es vorallem eines: Fette Techniken und fettere Explosionen. Und was ist ein Spiel ohne Explosionen?
Wer hatte nicht seine helle Freude daran, garstigen Shiva-Cyborgs mit Yamons Flammensturm ordentlich die Getriebe zu braten?
Wer hatte keinen Spaß daran, mit Tarians Schwerttechniken ein paar Gloome aufzuspießen?
Kurz, es hat Spaß gemacht und funktionierte. Trotz oder vielleicht gerade wegen abstruser Schwierigkeit mitunter.
Eroberung hat ein...seltsames Balancing. Was ich mit seltsam meine?
Also, ich hab mal ausversehen in der Database des Rpg Maker einen Blick auf Roannes Techniken geworfen.
Und bei der Gelegenheit auch gleich bei allen anderen Charakteren vorbeigeschaut.
Dazu muss ich sagen, dass ich im Spiel andauernd wie wahnsinnig gegrindet habe.
Und TROTZ dieses vielen Grindings hatte ich am Ende des Spieles nicht annähernd die jeweiligen Final-Techniken der Charaktere erlernt.
Sehr komisch. Abgesehen davon kann man vom Balancing sagen, dass es anfangs mitunter frustrierend schwer und gegen Ende
frustrierend nervig wird. Denn es sind wirklich, WIRKLICH viel zu viele Gegner da. Das treibt sich in der Eisstadt auf die Spitze,
in der sich auf jeder Map Zombies und vorallem Zombiesoldaten in Gruppen aufhalten. Die sind nicht stark, halten aber
exorbitant viel aus, und da man kaum mächtige Techniken hat...zieht sich das gerne "etwas". Ekelhaft und schwer erträglich,
diese endlosen Kämpfe. Dem hingegen steht dann wieder der geradezu lächerlich einfache Doppel-Endkampf gegen die vor Selbstsicherheit
strotzende Shiva, die aber nicht stärker ist, als sie aussieht - was mich zu einem anderen Punkt bringt - Die Monstergrafiken.
Helden - Charsetgrafiken. Einfach, aber schick. Okay.
FuM - Standardgrafiken. Machen mit den Technik-Grafiken der Helden aber Spaß. Okay.
Eroberung - Random Chibi-Charset-Knet-Gegner.
Sehen ein bisschen aus wie die China-Version von Kelven-Monstern.
Okay, das ist fast schon maiestätsbeleidigung, Kelvenmonster sehen toll aus. Aber der Stil geht schon in die Richtung.
Jedenfalls kann man keinen Gegner im Spiel ernst nehmen, weil sie alle aussehen wie billige Windows Color-Abziehbilder aus Südkorea.
Am schlimmsten ist - Gott habe sie seelig - Shiva. Als der Kampf mit ihr begann bin ich vom Stuhl gefallen vor lachen.
Sehr bedrohlicher Megaendboss einer Spiele-Trilogie, muss ich schon sagen.
Ein nacktes Mädchen mit einer ungesund aussehenden Knöchelerkrankung, Mr.Bean-Augenbrauen und einer Klobürste auf dem Kopf.
Ihre beiden Blubberblasen-Schilde nicht zu vergessen. Gibt es nicht irgendeine Regel gegen die explizite Darstellung
von nackten Kindern? Vorallem, wenn man diese mit vier Erwachsenen verprügeln muss?
Rest in Peace, FuM-Shiva.
Oh, nochmal kurz zum Gameplay - Wie gesagt, Latschen und Kämpfen - In Helden wie Feuer um Mitternacht gab
es aber jeweils einen ganz wichtigen Moment im Spiel, welcher gleichzeitig ein großartiges Gameplay-Element war:
Man konnte in beiden Spielen dann aus seinen Kameraden 2 Mitstreiter seiner Wahl aussuchen und mit ihnen
aufs Ende des Spiels losziehen. Nichts aufwendiges, nur eine kleine Spielerei im Grunde - Aber immer noch
eine Seltenheit und für mich als Kind damals eine Riesenfreude, wo ich den Maker noch nicht kannte.
Ich habe sogar mal Helden neu angefangen, nur weil ich mich auf diese Stelle gefreut habe.
In Eroberung gibt es eine solche Option - Überraschung - nicht. Meeep!
Nicht, dass ich Interesse an irgendeinem der Mitstreiter gehabt hätte...
Außer dem Kämpfen gibt es da noch das Latschen - Erwähnen wir da mal Städte und Gebiete.
Leider merkt man auch diesem Punkt von Anfang an Missys Unlust an. Kreativ hat sie sich hier, um keine Innenräume in den Städten
mappen zu müssen, an fast jede Tür jeder Stadt folgenden Satz gezimmert:
"Ich sollte lieber nicht in fremde
Häuser gehen!"
Ja, da hat wigeth natürlich Recht, in fremde Häuser gehen gehört sich nicht. Sehr originell, Missy, Respekt.
Darüber hinaus sind die Gebiete und vorallem die Städte sterbenslangweilig und stümperhaft designed.
Vorbei die Zeiten von Mapjuwelen wie Lysee oder von einprägsamen Wäldern wie die von Dunglas.
Die Veränderung kann man zum Bleistift deutlich sehen, wenn man mal die Lysee-Festung aus "FuM"
mit der Lesatron-Fesung aus "Eroberung" vergleicht.
Für Gameplay und Kampfsystem also...0 von 5 Punkten.
Bugs
Bekanntes Thema im Missy-Universum.
Sowohl Helden als auch Feuer waren bugverseucht und spielstoppende Bugs, die einem Game Over gleichkamen,
nicht selten. Gerade bei Letzterem war es aber in einem erträglichen Maße und, noch wichtiger -
Irgendwie gehören die Fehlerchen da heute zur Nostalgie dazu, weil ich die meisten Fehler auch schon auswendig kenne.
Eroberung setzt traurige neue Maßstäbe in Sachen Bugs und zeigt damit einmal mehr, mit wie wenig Einsatz Missy dabei war.
Betatester gab es wohl nicht. Außer vielleicht ihrem Dackel, der sich auch für die Story verantwortlich zeichnet.
Also, "Eroberung" hat 785 Maps. Und ich sage, das könnt ihr gerne nachprüfen, dass auf JEDER der 785 Maps
mindestens 1 Bug oder Fehler existiert. Meistens aber viele mehr. Das heißt, wir können davon ausgehen,
dass Eroberung mindestens doppelt so viele Fehler wie Maps hat - Allermindestens.
Das wären, das rechnet sich flott - stolze 1560 Bugs in einem Spiel. Mindestens. Es sind aber noch tausendmal mehr.
In der VON FANS gefixten Version. Seien das nun Faceset-Fehler, Rechtschreibfehler oder auch ganze Blockaden.
Das hat vor Eroberung, meines Wissens nach, noch kein anderes Makerspiel geschafft.
Damit dürfte es das mit Abstand verbuggteste Spiel sein, das je mit dem Rpg Maker entwickelt wurde.
Übrigens kann man "Eroberung", den Fan-Bugfix", nicht ohne zu cheaten durchspielen. Es gibt mehrere Stellen im Spiel,
die ohne STRGEN nicht passierbar sind. Also immer schön im Maker spielen.

Wenn "Eroberung" also auch sonst keinen Preis gewinnt - Der Titel "Buggiest Game ever" ist ihm sicher.
Natürlich 0 von 5 Punkten auf Bugfreiheit. Oder je einen Minuspunkt für jeden Bug? Lol.
FAZIT
Keine Lust.
Motivationslosigkeit.
Unwillen, einen dritten Teil zu entwickeln und die Geschichte zu Ende zu bringen.
All Dies merkt man "Eroberung" von der ersten bis zur letzten Sekunde an. Das Spiel ist ein trauriges Mahnmal, dass eindrucksvoll
aufzeigt, wie ein großes Werk zuende gehen kann, wenn die Erstellerin wirklich überhaupt keinen Bock darauf hat.
Nach meiner Bewertung kommt "Eroberung" auf 3 von 25 Punkten, und mehr verdient es auch bei aller Liebe nicht.
Es fällt mir schwer, etwas Positives zu sagen, Missy Irgendetwas zu Gute zu halten - Ihr Werk ist ein Verbrechen an jedem Spieler
und vorallem an den Fans der Vorgänger. Denn gerade diese dürften enttäuscht und deprimiert sein, dass die Geschichte
um Alan, Yamon & Co. niemals einen vernünftigen Abschluss bekommen wird, da das "ENDE" in seiner jetzigen Form nur
ein leeres Vakuum aus dem schwarzen Loch der Dämlichkeit ist. Mysterylady ist ja meines Wissens nach auch nicht mehr aktiv,
und so wird sie das hier vielleicht nie lesen oder auf die Reaktionen zu "Eroberung" stossen - Und so bleibt all jenen Fans
wie etwa mir nur, die Reihe in stiller Andacht zu Grabe zu tragen und vielleicht in besinnlicher Nostalgie noch einmal
"Helden" und "Feuer um Mitternacht" zu spielen um wieder mit Yamon & Co. Abenteuer im Lande Dunglas zu erleben.
~Nonsense