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  1. #1
    what the actual FUCK



    Ich habe noch NIE was von dem Spiel gehört, und in dieser absolut IRREN Mischung sollte das doch DAS Meme-Spiel schlechthin sein. o_O

    Holy fuck, dass mich die Existenz eines Videospiels noch mal so schocken kann.



    Edit: Scheint ein gewisses Rabit Hole zu geben. Von Kowloon's Gate hatte ich auch noch nix gehört. o.o

  2. #2
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich habe noch NIE was von dem Spiel gehört, und in dieser absolut IRREN Mischung sollte das doch DAS Meme-Spiel schlechthin sein. o_O
    Das Spiel wurde ja erst vor knapp einem Jahr übersetzt, es ist also nicht so seltsam dass du noch nie von gehört hast. Ich habe auch nur durch ein Youtube Video von erfahren, auch wenn ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste wie bizarr das Spiel ist, weil ich das Video schon sehr früh abgebrochen habe um es selber zu spielen.
    Da es zum Teil von Quintet entwickelt wurde, die auch für Terranigma verantwortlich waren, sollte man aber vermutlich meinen, dass es ein bisschen bekannter wäre.

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Edit: Scheint ein gewisses Rabit Hole zu geben. Von Kowloon's Gate hatte ich auch noch nix gehört. o.o
    Da gibt es aber dummerweise noch keine Übersetzung für. Ansonsten hätte ich zumindest mal reingeschaut um zu sehen ob das genauso bizarr ist

  3. #3
    Ich kann die Texte ehrlich gesagt auch nur lesen, indem ich nach jeder Zeile hin- und herwechsle. Kenne mich mit den Pixelbreiten etc. nicht so aus, aber wenn ich z. B. bei deinem Planet Laika-Bericht vorne anfange, geht der lesbare Bereich nur bis ungefähr zur Mitte des dritten und sechsten Screenshots. Für alles was danach kommt, muss ich switchen. (Verständlich ausgedrückt?)
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Wild Arms 3
    Zuletzt gespielt: Das Geheimnis von Brownsea Island, Lord Winklebottom Investigates, Machinarium
    Best games ever: Paper Mario: The Origami King, Tales of the Abyss / Vesperia / Symphonia / Legendia, Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney, Zelda - Skyward Sword / Ocarina of Time / The Minish Cap, Kingdom Hearts 2, Dragon Quest VIII & XI, Okami, Ace Attorney-Reihe, Ghost Trick, Shadow Hearts - Covenant, Suikoden Tierkreis, Final Fantasy 6, 7, 9 & 12

  4. #4
    Dabei nutze ich doch gar keine so exotische Auflösung. Sind doch nur 2560 × 1440.
    Habs aber mal auf 1300 gestellt, wo die Bilder gerade noch so reinpassen. Besser so? Ansonsten muss ich die Titelbilder noch verkleinern und drei Screenshot-Reihen nutzen, oder die zumindest noch verkleinern. Sind ja eh nur Thumbnails.
    Geändert von ~Jack~ (23.01.2023 um 21:00 Uhr)

  5. #5
    Danke dir, das ist jetzt definitiv besser. Die allererste Spalte (Charaktere, Gameplay etc.) muss ich zwar weglassen, aber das ist nicht so wild. Hauptsache, ich kann den Haupttext flüssig lesen.
    BITE ME, ALIEN BOY!

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  6. #6
    Spiel
    Spielzeit 6 Stunden und 35 Minuten
    Story Private Eye Dol handelt von einer Schauspielerin die an Dreharbeiten in einem verfluchten Anwesen teilnehmen soll, aber plötzlich in einen Mordfall verwickelt wird der eventuell mit einem Geist zu tun hat. Dank eines Unwetters und des dadurch verursachten Erdrutsches kann die Polizei allerdings niemanden vorbeischicken, weswegen sie den Mord schlussendlich selber aufklären muss. Und daraufhin wird sie mehrfach hintereinander in weitere Mordfälle verwickelt (gut, zwischendurch ist auch Diebstahl mit dabei, der fungiert aber nur als erste Hälfte des Falls der schlussendlich zu einem Mord führt). Sie hat also in etwa soviel Glück/Pech(?) wie Conan Edogawa

    Obwohl das Spiel ein bisschen an Ace Attorney erinnert, fehlen allerdings richtig coole Enthüllungen die alles auf den Kopf stellen. Das macht die Story zwar nicht schlecht, sorgt aber dafür das sie schnell in Vergessenheit gerät. Ich hätte mir außerdem noch ein oder zwei zusätzliche Fälle gewünscht damit die Story besser ausgearbeitet werden kann. Zwischendurch wird nämlich eine Verschwörung aufgedeckt, die im nächsten Fall aber direkt zerschmettert wird.

    Da das Spiel in 4 Fälle unterteilt ist, sind die außerdem allesamt recht kurz. Fühlen sich zwar nicht gehetzt an, aber hätten sicherlich noch ein bisschen umfangreicher gestaltet werden können.

    Das Setting ist übrigens ein bisschen seltsam. Computer nutzen hier nämlich immer noch Disketten, obwohl es holografische KI Helfer gibt die scheinbar in einen Ring reinpassen.
    Charaktere Da in jedem Fall so 9 Charaktere eine wichtige Rolle spielen, bleibt leider nicht genug Zeit die alle ordentlich zu entwickeln. Von daher habe ich keine wirkliche Meinung zu irgendwem, nicht mal zu den Charakteren die in mehreren Fällen auftauchen. Nur bei einem kann ich sagen, dass er ein richtiges Arschloch ist, weil er sich eben wie ein Arschloch verhält. So verprügelt er an einer Stelle ein minderjähriges Mädchen damit sie ihn in Ruhe lässt, obwohl Ingame nie gezeigt wird dass sie ihn verfolgen würde.

    Im Großen und Ganzen erfüllen die Charaktere also ihren Zweck, aber mehr auch nicht.
    Gameplay Ich hatte ursprünglich angenommen, dass es sich hier um eine Visual Novel handeln würde, aber ein Großteil des Spiels läuft mehr wie ein Adventure ab das von der Präsentation her an 16-Bit RPGs erinnert. So gibt es zwar Stellen wo ein Hintergrundbild zu sehen ist und man mit NPCs redet oder irgendwas untersucht, aber es gibt noch viel mehr Abschnitte in denen man frei durch die Gegend läuft und Nachforschungen anstellt.

    Die Steuerung fand ich dabei aber etwas nervig, weil wenn man gegen ein Hindernis rennt, das sich nicht untersuchen lässt, dann läuft der Charakter automatisch in eine andere Richtung. Man rutscht also quasi ungewollt durch die Gegend anstatt in Ruhe alles anklicken zu können.

    Die meiste Zeit habe ich außerdem damit verbracht mal mehr und mal weniger planlos durch die Gegend zu rennen und mehrfach mit den selben NPCs zu reden bis irgendwann das nächste Event getriggert wurde. Im ersten Fall muss man außerdem öfters warten bis die NPCs irendwo hingehen damit man dort ein neues Event triggern kann. Fand ich also ein bisschen nervig, zumal man überall erst hinlaufen muss anstatt wie bei Ace Attorney schnell zwischen allen wichtigen Orten hin- und her zu springen.

    Zwischendurch gibt es außerdem noch ein ein paar fordernde Gameplay Abschnitte, wie eine Stelle wo man sich durch eine Höhle rätseln muss indem man Floße und Lotusblätter so verschiebt, dass man die andere Seite erreicht. Hat ein bisschen gedauert, war zur Abwechslung aber ganz nett.

    In der zweiten Hälfte des zweiten Falls muss man außerdem selber die Map einer Insel ausfüllen indem man darauf achtet was die NPCs über die einzelnen Orte zu sagen haben (der Ort ist 500 Meter von diesem Ort entfernt, etc...). War größtenteils kein Problem, beim Finale aber sehr nervig da ich schlichtweg nicht die richtige Stelle finden konnte. Man klettert an der Stelle zwar auf einen Baum um den gesuchten Ort ausfindig zu machen, der Fluss der dabei ein entscheidender Hinweis gewesen wäre, ist aber nirgends zu sehen.

    Beim Lösen der Fälle kann man außerdem keinen wirklichen Fehler machen da Navi, die KI-Gehilfin, einen so lange raten lässt bis man den richtigen Täter entlarvt hat. An einer Stelle kann man sich zwar vorher für einen Täter entscheiden, das sorgt allerdings dafür, dass man diese Person nicht mehr verhören kann da sie stattdessen einen Beweis verlangt. Und dadurch könnte man den Fall überhaupt nicht lösen da einer dieser Charaktere einen wichtigen Gegenstand besitzt den man nur in einem normalen Gespräch erhalten kann. Man kann die Täter-Auswahl aber glücklicherweise rückgängig machen.
    Präsentation In dieser Hinsicht kann sich das Spiel auf jeden Fall sehen lassen. Die 2D Abschnitte sind schön detailliert, es gibt einige Charakter-Posen, gut aussehende Portraits, viele animierte Zwischensequenzen und das Spiel ist dazu auch noch komplett synchronisert.

    Das einzige was ich anzukreiden hätte wäre ein leichtes Rauschen das die Sprachausgabe begleitet. Stört nicht wirklich, kann man aber auch nicht überhören.
    Musik An sich nicht schlecht, hat aber nur wenig Abwechslung zu bieten und wird dadurch schnell eintönig. Vor allem im ersten Fall, wo man die ganze Zeit in diesem Anwesen rumläuft und viel zu oft die selbe Musik gespielt wird.
    Fazit Private Eye Dol ist ein nettes Adventure für dessen Gameplay man allerdings einiges an Geduld mitbringen muss, weil man die meiste Zeit nur durch die Gegend rennt, alles mögliche anklickt und hofft ein neues Event zu triggern. Mit einer Spielzeit von 6 1/2 Stunden ist es allerdings kurz genug, dass das Gameplay gerade noch erträglich ist. Aber dafür ist es leider viel zu kurz als dass die Story oder die Charaktere wirklich glänzen könnten, vor allem über 4 Fälle verteilt. Und für ein Detektiv-Spiel fehlen leider richtig coole Aha Momente. Bei der Präsentation haben die Entwickler sich aber zumindest richtig viel Mühe geben.

    Es ist also kein Spiel das ich empfehlen würde, aber auch keins von dem ich abraten würde. Kann man durchaus spielen, muss man aber nicht.
    Screenshots
    Wertung


  7. #7
    Bei dem Titel hätte ich ja erwartet, dass die Dame ein Idol ist und nicht nur Schauspielerin^^. Spielt das eigentlich eine Rolle in der Geschichte oder wird das nicht weiter beachtet?

  8. #8
    Ich habe jetzt nochmal nachgeschaut, nur um feststellen zu müssen, dass zu ihr selber keine Charakterbeschreibung existiert. Da sie bei einem der Mädchen sagt "An actress with the same agency as me", sollte sie aber auch Schauspielerin sein. Wobei Idol bei dem Namen natürlich mehr Sinn machen würde.
    Ist im Endeffekt aber komplett egal da sie aufgrund der Morde eh nie dazu kommt ihren Beruf auszuüben Sie darf sich an einer Stelle nur mal als Polizeichef für einen Tag verkleiden.
    Geändert von ~Jack~ (14.02.2023 um 04:56 Uhr)

  9. #9
    Spiel
    Spielzeit Laut VNDB soll es circa 13 Stunden dauern. Selbst konnte ich die Spielzeit aber nicht tracken.
    Story Inochi no Spare spielt in einer Version unserer Welt in der Japan von der mysteriösen Oumon Krankheit heimgesucht wird, welche in 100% aller Fällen tödlich endet und sich mit unerträglichen Schmerzen bemerkbar macht die den kompletten Körper durchziehen und im Laufe der Jahre so schlimm werden, dass deren Opfer anfangen sich selbst zu verletzen um diese Schmerzen aus sich raus zu reißen. Es gibt zwar eine Methode Oumon zu heilen, dafür wird allerdings ein Herztransplantat benötigt das genetisch so gut wie identisch sein muss.

    Woher diese Krankheit kommt wird nie erklärt, aber sie äußert sich mit einem Mal auf der Brust das Kirschblüten ähnelt, weswegen die Menschen angefangen haben Kirschblütenbäume zu hassen (in der absurden Annahme dass die Krankheit von Bäumen übertragen wird) und diese in ganz Japan gefällt wurden. Ryuuji Shizumine, der Protagonist, scheint zu den wenigen Menschen zu gehören die tatsächlich noch einen Kirschblütenbaum besitzen obwohl er ebenfalls einen guten Grund hat Oumon zu hassen.

    Sein älterer Bruder ist der Krankheit nämlich ebenfalls erlegen nachdem seine Eltern erfolglos versucht haben Ryuuji zu überreden sein Herz aufzugeben. Seine Mutter ist daraufhin an Kummer verstorben während sein Vater sich verpisst hat da er über das Transplantat hinaus nie Interesse an Ryuuji gezeigt hat. Er unterstützt Ryuuji zwar finanziell, aber darüber hinaus tut er so, als ob sein zweiter Sohn überhaupt nicht existieren würde.

    In Meguri Shukugawa, einer Klassenkameradin, hat Ryuuji zwar mittlerweile eine gute Freundin gefunden der er tatsächlich was bedeutet, deren Freundschaft ist allerdings dem Untergang geweiht da Meguri ebenfalls an Oumon erkrankt ist. Und da kommt endlich der Titel des Spiels zum tragen, da sie ihm kurz vor ihrem Tod enthüllt das sie eventuell gerettet werden könnte. Dafür müsste sich allerdings ihre jüngere Schwester Ria opfern, welche illegal als Designer Baby erschaffen wurde da Meguris Krankheit sich bereits kurz nach ihrer Geburt manifestiert hat. Ria existiert also eigentlich nur damit sie ihr Herz an ihre Schwester weiterreichen kann.

    Das Problem an der Sache ist nur, dass Meguri nicht will dass Ria ihr Leben für sie opfert, während Ria darauf besteht dass sie keinen anderen Existenzgrund besitzt als für ihre Schwester zu sterben. Meguri will also dass Ryuuji Ria überredet ihr Herz nicht zu opfern, was nach einer Story klingt die sehr dramatisch und herzzerreißend sein könnte. Dieser „überrede Ria nicht zu sterben“-Aspekt macht in Wahrheit aber nur einen winzigen Bruchteil der Story aus. Darüber hinaus wirkt das Spiel wie eine typische Romanze da Meguri und Ryuuji anfangs eine Beziehung faken damit er Ria näherkommen kann, was sich schlussendlich zu einer richtigen Beziehung entwickelt.

    Die Eskalation dieses Konflikts dürfte außerdem nicht länger als eine halbe Stunde dauern, wodurch die Menge an Drama sich arg in Grenzen hält. Dass irgendwer am Ende sterben wird, ist außerdem von Anfang an klar, wodurch die Story eventuell nicht so traurig ist als wenn der Tod überraschend kommen würde. Das Ende fand ich zwar trotzdem traurig, aber nicht so sehr wie in manch anderen Visual Novels.
    Charaktere Abgesehen von Ryuuji sowie Meguris Familie gibt es eigentlich niemanden der eine wichtige Rolle spielt. Und da kann ich eigentlich nur sagen, dass sie durch die Bank sympathisch und/oder amüsant sind. Meguris Eltern mögen zwar schockiert sein, dass Ryuuji von Meguris Krankheit weiß, akzeptieren ihn aber mit offenen Armen und behandeln in quasi so als ob er ihr eigener Sohn wäre. Und obwohl sie größtenteils sehr fröhlich wirken, merkt man durchaus, dass Meguris Krankheit sie allesamt bedrückt.

    Ryuujis Vater ist der einzige Charakter der tatsächlich unsympathisch ist. Obwohl ich erwartet hatte, dass es da eine große Konfrontation gibt, bleibt diese Beziehung aber sehr einseitig und spielt im Endeffekt nur eine winzige Rolle, weswegen das Spiel selbst in dieser Hinsicht nur wenig Drama zu bieten hat. Dementsprechend bin ich der Meinung, dass Ryuujis Hintergrundgeschichte eventuell eine bessere Story geboten hätte als die Beziehung zwischen ihm und Meguri.
    Gameplay Da es sich hier um eine Kinetic Novel handelt, gibt es weder Entscheidungen noch irgendeine andere Art von Gameplay.
    Präsentation Sowohl die Hintergründe als auch die Charaktersprites sind allesamt sehr hübsch. Heben sich nicht wirklich von Genre-Vertretern ab, aber können sich auf jeden Fall sehen lassen.

    Wenn mich eine Sache stört, dann die ganzen Sex-Szenen. Die erste war zwar ganz okay, aber dann kam noch eine … und noch eine … und noch eine. Klar, die Protagonisten sind notgeile Teenager und haben zum ersten Mal eine Beziehung, aber es hätte vollkommen gereicht wenn die meisten Szenen nur angedeutet werden. Obwohl die Story linear ist, waren die Entwickler außerdem der Meinung, dass sie Ria ebenfalls nackt zeigen müssen, weswegen diese eine Selbstbefriedigungs-Szene spendiert bekommen hat … während sie lauscht wie Ryuuji und ihre Schwester Sex haben.

    Falls das Spiel jemals offiziell lokalisiert wird, würde es also auf jeden Fall von einer All Ages Fassung profitieren.
    Musik Der Soundtrack ist sowohl schön, traurig und dramatisch und passt dementsprechend gut zum Spiel.
    Es gibt allerdings keinen Song der mir auf längere Zeit im Gedächtnis bleiben wird.
    Fazit Inochi no Spare ist eine nette Kinetic Novel, die allerdings bei weitem nicht so dramatisch ist wie ich erwartet hatte. Stattdessen wird hier eine nette Romanze erzählt die zwar dazu verdammt ist tragisch zu enden, aber da man von Anfang an drauf vorbereitet wird, ist sie nicht unbedingt so tragisch wie sie hätte sein können.

    Die vielen Sex-Szenen sabotieren außerdem die Stimmung des Spiels und sind so ermüdend, dass ich sie schnell nur noch durchgeskippt habe. Wer mit sowas nichts anfangen konnte, sollte also besser die Finger von lassen. Und für richtig tragische Stories gibt es auf jeden Fall bessere Visual Novels.
    Screenshots
    Wertung

    Geändert von ~Jack~ (14.02.2023 um 16:35 Uhr)

  10. #10
    Spiel
    Spielzeit 12 Stunden mit allen Endings und Achievements
    Story The VII Enigma spielt in einer Version unserer Welt in der Billionen von Menschen von einer furchtbaren Pandemie dahingerafft wurden. Nach vielen Jahren wurde die Pandemie zwar endlich bekämpft, aber zu dem Zeitpunkt war es schon zu spät um die menschliche Zivilisation vor dem Kollaps zu retten. Vor Beginn der Pandemie wurde allerdings das Tempus Feld entdeckt, welches theoretisch in der Lage ist Informationen rückwärts durch die Zeit zu senden. Und der Empfänger dafür wurde sogar ein paar Jahre vor der Pandemie fertiggestellt. Nachrichten erfolgreich übertragen zu können ist den Forschern aber erst 15 Jahre später gelungen, kurz vor dem Untergang der Menschheit.

    Die Welt wurde also gerettet, nur um anschließend von einem totalitären Regime (dem Burea of Safety Controls, kurz BOSC) unterjocht zu werden, welches die Tempus Technologie genutzt hat um sich über unzählige Loops hinweg einen massiven technologischen Vorteil gegenüber der normalen Weltbevölkerung zu verschaffen. Und dementsprechend ist es so gut wie unmöglich die Menschheit aus deren Klauen zu befreien, da eine simple Tempus Nachricht genügt um jeglichen Fortschritt aus der Weltgeschichte zu tilgen.

    Ein letzter Funken Hoffnung existiert allerdings noch: der Prototyp eines Tempus Empfängers der angeblich im Jahr 2043 fertiggestellt wurde, ein Jahr bevor die Nachricht über die Pandemie aus der Zukunft empfangen wurde. Mit diesem die Menschheit zu befreien und dabei die Formierung des BOSC zu verhindern, könnte allerdings zu einer neuen, finsteren Zukunft führen in der erneut Billionen von Menschen von der Pandemie getötet werden, weswegen dieser Tempus Empfänger als Pandoras Box bezeichnet wird.

    Die Story dreht sich also um eine kleine Gruppe von Widerstandskämpfern die versuchen Pandoras Box zu erreichen während die Anführer des BOSC an den finalen Plänen für die Menschheit arbeiten die jeglichen Widerstand im Keim ersticken würden. An sich eine sehr interessante Prämisse die einiges an Spannung verspricht, aber in Wahrheit geht ein Großteil der Widerstands-Story viel zu reibungslos vonstatten. Im ersten Kapitel wird man außerdem direkt mit einer Masse an Exposition erschlagen die einem versucht das Zeitreise-Konzept dieser Welt zu vermitteln (es gibt nur eine Zeitlinie, welche nach Empfang einer Tempus Nachricht zum selben Datum resettet wird an dem die Nachricht empfangen wurde). Wirklich gestört hat mich das allerdings nicht, da die einzelnen Kapitel recht zügig vonstatten gehen und das Spiel mit allen Endings trotzdem nur 12 Stunden dauern dürfte.

    Ich finde es allerdings schade, dass Zeitreisen bzw. Zeitmanipulation zwar ein wichtiges Element der Story sind, man selbst aber so gut wie nie die Zeit verändert. Die meisten Zeitmanipulationen sind nämlich bereits geschehen bevor das Spiel überhaupt begonnen hat. Dementsprechend ist die Story größtenteils sehr linear, da so gut wie alle Entscheidungen nur schlechte oder alternative Endings freischalten, welche allesamt nicht länger als eine Minute dauern dürften.

    Ich finde es außerdem seltsam dass ein Regime, das nach totaler Kontrolle strebt, scheinbar alle Sicherheitskameras und Satellitenüberwachung abgeschafft und mit dem Neural-ID System ersetzt hat, welches die Gehirnwellen von Menschen zu deren Identifikation nutzt. Scheint zwar größtenteils zu funktionieren, aber da der Widerstand einen Weg gefunden hat das System zu blocken, dürfte das einer der entscheidendsten Gründe dafür sein, warum sie nicht innerhalb kürzester Zeit festgenommen werden. Man könnte sich zwar auch fragen, warum das BOSC nicht einfach die Zeit manipuliert, aber das wird zumindest später noch erklärt.

    Darüber hinaus hat mir The VII Enigma aber überraschend gut gefallen, vor allem wenn bedenkt, dass es selbst ein Jahr nach Release noch nicht mal 10 Reviews auf Steam besitzt. Die Story ist gut geschrieben, das Zeitreise-Konzept gut durchdacht, es gibt diverse interessante Enthüllungen und sogar ein paar emotionale Momente.
    Charaktere Die Charaktere könnte man als eine der größten Schwächen des Spiels bezeichnen. Die meisten Widerstandskämpfer sind mir nämlich komplett egal da man nicht genug über sie erfährt um eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Einer der Kerle ist ein Muskelprotz ohne Verstand, eine der Frauen sehr empathisch, einer ein guter Anführer für den der Erfolg der Mission über alles andere erhaben ist, etc... Einzig Elijah Shaw, ein Mann dessen Neural-ID keinem bekannten Profil entspricht und der zu Beginn seine Erinnerungen verloren hat, wird tatsächlich richtig gut entwickelt. Mehr kann ich aufgrund von Spoilern aber nicht zu ihm sagen.

    Ansonsten gibt es auf Seiten des BOSC noch zwei Charaktere die ich zwar nicht als fantastisch bezeichnen würde, aber die trotzdem eine gewisse Präsenz besitzen, zumal sich einer von denen jedes Mal sehr theatralisch verhält während der andere einige verabscheuungswürdige Taten begeht.
    Gameplay Wie bereits erwähnt gibt es hier viele Entscheidungen die in den meisten Fällen aber nur schlechte oder alternative Endings freischalten, wodurch sowas wie ein Flowchart nicht vonnöten ist. Es gibt allerdings eine Ingame Datenbank die jederzeit aufgerufen werden kann wenn ein unbekannter Begriff auftaucht, der darin eventuell noch ein bisschen genauer erklärt wird.

    An einer Stelle soll man außerdem ein Rätsel lösen dessen Antworten man selber eintippen muss. Da gibt es zwar mehrere Hinweise für, ich habe das aber auch so ohne größere Probleme lösen können. War also eine nette Abwechslung, aber mehr auch nicht.
    Präsentation Eindeutig die größte Schwachstelle des Spiels, da es auf mich so wirkt als ob die Charaktere mit irgendeinem 3D Programm erstellt und anschließend mit einem Filter bearbeitet wurden der sie mehr wie 2D Zeichnungen wirken lässt. Kann teilweise ganz stylisch aussehen, ist aber oft sehr hässlich, vor allem wenn die kompletten Charakter Sprites gezeigt werden oder die Charaktere übertriebene Grimassen schneiden.

    Die Animationen die genutzt werden um das Zeitreise-Konzept zu vermitteln sind aber zumindest nett gemacht.
    Musik Ist ebenfalls überraschend gut, vom ersten Action Track mal abgesehen der viel zu oft verwendet wird. Später gibt es aber noch einen epischeren Track, der dafür so gut wie nie zum Einsatz kommt. Eventuell sogar nur an dieser einen Stelle. Ansonsten gibt es viele ruhige, emotionale oder deprimierende Songs die ich mir zwar außerhalb des Spiels nicht anhören würde, die aber gut zur Story passen.
    Fazit Für ein Spiel das so gut wie keine Reviews besitzt und dementsprechend größtenteils unbekannt sein dürfte, ist The VII Enigma eine überraschend gute Zeitreise Visual Novel, auch wenn sie im Gegensatz zu sowas wie Zero Escape sehr linear ist. Die Charakter Sprites können zwar richtig hässlich sein, aber dafür ist zumindest die Musik gut gemacht.

    Wer über die schlechte Präsentation hinwegsehen kann, der bekommt hier also ein Spiel geboten das ich durchaus als Hidden Gem bezeichnen würde. Mag bei weitem nicht so komplex sein wie The Sekimeiya, eine andere Zeitreise Visual Novel die ich ebenfalls als Hidden Gem bezeichnen würde, aber dafür dauert sie auch keine 40 Stunden.
    Screenshots
    Wertung

    Geändert von ~Jack~ (23.03.2023 um 03:28 Uhr)

  11. #11
    Spiel
    Spielzeit 1 Stunde und 45 Minuten mit allen Achievements
    (wobei ich fürs letzte nochmal durchs ganze Spiel rushen musste weil ich dessen Bedingung erst am Ende gelesen habe)
    Story Mr. Saitou handelt von einem Mann der unter der typisch japanischen Arbeitswelt leidet. Lange Arbeitszeiten, obligatorische Saufabende mit Boss und Kollegen, und Zuhause muss er teilweise noch Überstunden schieben um Präsentationen fertigzustellen. Stattdessen fällt er häufig todmüde ins Bett und bekommt dementsprechend nichts auf die Reihe. Und dadurch scheint er eines Tages aufgrund von Erschöpfung zu kollabieren und muss ins Krankenhaus eingeliefert werden.

    Dort freundet er sich mit einem Jungen namens Brandon an der gerne zeichnet und Freundschaftsarmbänder verkauft. Von der realen Freundschaft zwischen den beiden sieht man allerdings so gut wie nichts, da Saitou in der nächsten Szene bereits in der Welt von Rakuen erwacht, wo er und seine Kollegen in Form von Lamawürmern dargestellt werden (siehe Titelbild ). Das scheint in gewisser Weise Brandons Schuld zu sein, da er Saitou zuerst als Lamawurm gemalt und dann noch weitere Saitous hinzugefügt hat, deren Namen von ihrer Persönlichkeit, ihrem Job oder ihrem Aussehen geprägt werden. Widetou ist größer und dicker als andere Lamawürmer, Bosstou ist Saitous Boss, Subpartou so unbegabt dass er dazu verdammt ist täglich einen Knopf zu drücken und sonsts nichts tun darf, und so weiter.

    Von Saitous realem Arbeitsleben bekommt man allerdings nichts zu sehen, von Artworks im Intro mal abgesehen. Und da es im Gegensatz zu Rakuen keinen richtigen Übergang zwischen der realen Welt und dieser Fantasiewelt gibt, ist es auch ein bisschen unklarer was genau hier eigentlich vor sich geht. Spielen Saitou und Brandon miteinander? Wird Saitou in seinen Träumen nach Rakuen transportiert? Kein Plan!

    Brandon taucht in Rakuen allerdings als kleines Knospenwesen (Cave Bud) auf, eine Rolle die er bereits in der zweiten Episode von Farmers in the Sky gespielt hat (wo er ebenfalls Freundschaftsarmbänder verkauft). Er scheint also häufiger zwischen dem Krankenhaus und Rakuen hin- und herzuspringen. Mit Saitous Hilfe will er die überflutete Edelsteinhöhle besuchen, welche allerdings versiegelt wurde und sich nur mithilfe von Minimoris (Vogelwesen) öffnen lässt, vor denen Saitou panische Angst hat.

    Und darum dreht sich dann auch der Rest der Story, welche leider nicht besonders lang ist. Wer eine traurig Story wie in Rakuen erwartet, dürfte außerdem enttäuscht werden. Mr. Saitou ist stattdessen mehr lustig und absurd, auch wenn durchaus ernste Themen angesprochen werden. Ich fand das Spiel in dieser Hinsicht allerdings zu oberflächlich, als dass mich die Story emotional hätte berühren können. Dass man von Saitous realem Leben so gut wie nichts zu sehen bekommt, fand ich in der Hinsicht auch kontraproduktiv.
    Charaktere Da das Spiel so kurz ist, fand ich leider keinen der Charaktere sonderlich gut entwickelt. Über Saitou lernt man noch am meisten, aber die Probleme mit denen er sich herumschlagen muss werden leider nur sehr kurz angesprochen. Seine Story ist ansonsten okay, aber da hätte man auf jeden Fall noch mehr draus machen können indem mehr von seinem echten Leben gezeigt wird und nicht nur deren Lamawurm-Fassung, die vermutlich absurder sein dürfte als die Realität.

    Und Brandon ist halt ein kleiner Junge über dessen reale Version man so gut wie nichts erfährt, der ansonsten aber leicht begeistert ist, Saitou häufig manipuliert um seinen Willen durchzusetzen und einige absurde Geschichten zu erzählen hat. Von daher kein grandioser Charakter, aber für dieses kurze Abenteuer ein ordentlicher Sidekick.
    Gameplay Das einzige nennenswerte Gameplay-Element sind diverse Rätsel die man lösen muss um Türen zu öffnen oder Schlüssel zu erhalten. Sind allesamt sehr simpel und nicht besonders abwechslungsreich, da die meisten daraus bestehen Minimori Statuen auf Schalter zu werfen.

    Und diese Rätsel laufen leider alle nach dem selben Schema ab: Man redet mit einem Taschenrechner an der Wand und wirft die Statuen dann auf die ungeraden Schalter. Darüber hinaus gibt es noch ein paar Mathe-Rätsel, die sollten aber auch niemanden überfordern.

    Ansonsten spielt es sich wie ein typisches RPG-Maker Adventure. Bisschen rumlaufen, bisschen reden und das wars dann auch.
    Fürs Bingo reicht es also nicht da es keinerlei Kämpfe gibt die es als JRPG durchgehen lassen würden.
    Präsentation Die einzelnen Gebiete sehen zwar nicht fantastisch aus, aber dafür hat das Spiel gute Pixelgrafik, hübsche Charakterportraits und ein paar schön animierte Artworks zu bieten. Letztere sind allerdings hauptsächlich im Intro vertreten. Hätte gern mehr davon gesehen.

    Es gibt allerdings noch eine gut inszenierte Konzerteinlage die sicherlich einiges an Zeit in Anspruch genommen hat, zumal dafür auch noch ein Song für mehrere Sänger komponiert und eingespielt werden musste. Der ist allerdings ebenfalls mehr lustig und absurd und kein Tearjerker wie die Songs in Rakuen.
    Musik Wie gerade erwähnt gibt es aufgrund der lustigeren Story keine traurigen Gesangseinlagen, wodurch der Soundtrack mit dem von Rakuen in keinster Weise mithalten kann. Das soll nicht heißen, dass er schlecht wäre. Ich weiß nur nicht, ob ich den tatsächlich kaufen würde.

    Müsste vorher erst mal in den Soundtrack reinhören und sehen ob mir vom Rest genug gefällt. Aktuell würde mir nur ein Remix eines Songs aus Rakuen einfallen den ich in meine Sammlung würde aufnehmen wollen.
    Fazit Wer sich von Mr. Saitou ein zweites Rakuen erhofft hat, der wird auf jeden Fall enttäuscht werden. Laura hat dazu sogar extra einen Beitrag verfasst. Wer sich dessen bewusst ist, bekommt hier aber ein unterhaltsames Adventure geboten das mir allerdings ein bisschen zu kurz war.

    Dank dem FAQ bin ich nämlich von 3 - 4 Stunden ausgegangen, aber wie man sieht bin ich gerade so an die 2 Stunden herangekommen obwohl ich alles mitgenommen habe was das Spiel zu bieten hat. Ich wollte deswegen sogar zwischendrin pausieren, war an der Stelle aber nur noch wenige Minuten von der Endsequenz entfernt.

    Ein bisschen mehr hätte ich mir also schon gewünscht. Dann hätten die ernsten Elemente der Story auch noch besser ausgearbeitet werden können.
    Screenshots
    Wertung

    Geändert von ~Jack~ (23.03.2023 um 03:22 Uhr)

  12. #12
    Spiel
    Spielzeit ~12 Stunden mit allen Achievements
    Story PARANORMASIGHT handelt von einer Gruppe von Menschen die eines Nachts in das Ritual der Wiederbelebung hineingezogen werden und infolgedessen Fluchsteine erhalten die mit den Neun/Sieben Mysterien von Honjo in Verbindung stehen (ja, neun sieben, weil sich die Einwohner nicht sicher sind wie viele es tatsächlich gibt, sie aus unerfindlichen Gründen die Zahl aber nicht weglassen wollen (was sich vor allem dann als schwachsinnig entpuppt wenn man erfährt, dass es nie weniger als neun Mysterien gab)

    Jeder dieser Steine ist in der Lage andere Menschen umzubringen sobald eine bestimmte Bedingung erfüllt wird, wie zum Beispiel „Ertränkt all jene die vom Besitzer des Steins weggehen.“ Menschen so umzubringen verwandelt deren Seelen in Soul Dregs, welche benötigt werden um das Ritual der Wiederbelebung erfolgreich auszuführen. Normale Menschen geben allerdings so gut wie keine Soul Dregs, Besitzer eines Fluchsteins dafür sehr viele.

    Das klingt also ein bisschen wie eine Battle Royale Story deren Sieger in der Lage sein wird eine Person ihrer Wahl wiederzubeleben. Wirklich zutreffen tut das allerdings nur auf die erste Route, in der ein Mann namens Shogo Okiie den Fluchtstein des flüsternden Kanals erhält und damit einen Gegenspieler nach dem andern ausschaltet, oder selbst bei draufgeht. Das geht allerdings recht schnell vonstatten und dürfte nach maximal 2 Stunden bereits vorbei sein, auch wenn zu dem Zeitpunkt nur ein paar der Gegenspieler enthüllt wurden.

    Der Rest des Spiels wirkt mehr wie eine Detektiv-Geschichte in der es darum geht den Ursprung der Mysterien von Honjo und dem Ritual der Wiederbelebung zu ergründen. Ein paar der Protagonisten wollen das Ritual zwar auch verwenden, aber dafür müssen sie erst mal herausfinden wer ihre Gegenspieler sind ohne die Bedingungen von deren Flüchen zu erfüllen. Eine der Protagonistinnen, Harue Shigima, hat außerdem einen Detektiv engagiert um die Wahrheit hinter der Entführung und Ermordung ihres Sohnes in Erfahrung zu bringen, den sie mithilfe des Rituals wieder zum Leben erwecken will.

    Klingt an sich nach einer ordentlichen Prämisse. Und ich würde auch nicht sagen, dass das Spiel schlecht ist. PARANORMASIGHT hat allerdings mehrere Probleme die den Gesamteindruck nach unten ziehen. So ist es unter anderem zu kurz, als dass alle 22 Charaktere ausreichend entwickelt werden könnten, wodurch ein Großteil ihrer Hintergrundgeschichten in das Ingame Archiv ausgelagert wurden. Das selbe gilt für Ortsbeschreibungen oder die Details der Mysterien von Honjo. Vieles davon muss man zwar nicht wissen um die Story zu verstehen, aber ein bisschen muss man auf jeden Fall lesen um das Ende zu erreichen.

    Der Prolog erweckt außerdem den Eindruck, als ob es sich hier um eine vollwertige Horror Visual Novel handeln könnte, vor allem dank gut gemachter Effekte wenn die Flüche zum Einsatz kommen und dem sehr atmosphärischen Soundtrack. Das verfliegt allerdings recht schnell, da mindestens die Hälfte der Story am helllichten Tag stattfindet, was nicht nur der Atmosphäre schadet, sondern storytechnisch dazu führt, dass niemand in der Lage ist seinen Fluch zu verwenden. Von der bedrohlichen Stimmung der ersten Route ist später also nichts mehr übrig.

    Nichtsdestotrotz gibt es ein paar interessante Storylines … von denen mehrere noch vor dem Finale abgewürgt werden und deren Folgen nur in schlechten (Infodump) Endings präsentiert werden. Das fand ich vor allem beim 2.Ende schade, weil dessen Beschreibung richtig furchtbar klingt (also, im positiven Sinne), aber man leider nichts von zu sehen bekommt. Stattdessen gibt es ein paar Texteinblendungen ala „Weil das passiert ist, ist wenige Stunden später diese furchtbare Ereignis eingetreten!“ und dabei wird auch noch die Fähigkeit eines Fluchtsteins enthüllt. Wäre ja auch langweilig wenn man dessen Fähigkeit mit eigenen Augen miterleben müsste!

    Eine andere Storyline wurde außerdem sehr seltsam gehandhabt. Zum einen weil man den damit zusammenhängenden Twist schon vorher wissen soll (das Spiel fragt einen solange bis man die richtige Antwort gibt, selbst wenn man sie noch gar nicht verstanden hat), und zum anderen weil sie direkt im Anschluss (wenn der Twist endlich erklärt wird) auf überraschend simple Art und Weise aus der Welt geschafft wird.

    „Diese Enthüllung könnte furchtbare Folgen haben!“
    ...wenige Minuten später...
    „Okay, Problem gelöst. Weiter geht’s mit der Story.“


    Wirkt ein bisschen so, als ob die Entwickler keine Zeit oder kein Geld hatten um alle diese Handlungsstränge ausgiebig zu behandeln (was auch erklären würde, warum die Story, trotz Flowchart, fast komplett linear ist), oder als ob sie das Finale nicht unnötig verkomplizieren wollten. Das hat allerdings dazu geführt, dass das Finale von den Charakterinteraktionen her zwar okay ist, aber keinerlei Spannung zu bieten hat.

    Es gibt außerdem ein bestimmtes Story-Element das sich in gewisser Weise selbst ruiniert. Ohne Spoiler kann ich dazu allerdings nicht wirklich was sagen. Anklicken also auf eigene Gefahr, auch wenn ich das wichtigste hier nicht vorwegnehme! Und zwar diesen 4th Wall Erzähler der einen immer mal wieder aus der Story rausreißt um bestimmte Mechaniken zu erklären und einen sogar dazu auffordert den eigenen Namen einzugeben, wodurch von Anfang an ersichtlich ist, dass solche 4th Wall Elemente existieren, was durch gewisse Mechaniken nur noch offensichtlicher gemacht wird. Ein damit zusammenhängender Twist ist also kein wirklicher Twist, sondern furchtbar offensichtlich sobald man kapiert was vor sich geht.
    Charaktere Die Charaktere kann man ganz gut in 3 Sparten einteilen.

    • Die Protagonisten der einzelnen Routen, die einigermaßen gut entwickelt sind (vor allem diejenigen, die einen guten Grund haben das Ritual zu verwenden) und in die man sich somit gut hineinversetzen kann.
    • Nebencharaktere die nur selten vorkommen (oder teilweise bereits tot sind), deren Stories aber trotzdem essenziell sind um die Handlung zu verstehen. Nicht fantastisch, aber sie erfüllen ihren Zweck.
    • Charaktere die so gut wie nie auftauchen oder nur namentlich genannt werden und teilweise als Red Hering dienen sollen, was aufgrund ihrer winzigen Rolle aber nicht wirklich funktioniert.

    Wirklich fantastisch fand ich zwar keinen der Charaktere, deren Interaktionen sind teilweise aber gut gelungen (vor allem zwischen dem Inspektor Tetsuo Tsutsumi und seinem jüngeren Kollegen Jun Erio, welcher seinen Boss ständig anstachelt) und bei den Antagonisten sind auch ein paar wirklichen verabscheungswürdige Charaktere dabei.

    Einen Charakter fand ich allerdings sehr problematisch, und zwar den Dratzieher der Story. Dieser gehört nämlich zu den Charakteren die so gut wie keine Rolle in der eigentlichen Story spielen. Und dadurch muss man sich selbst ausdenken warum das Ritual überhaupt ins Rollen gebracht wurde. Es gibt zwar genug Informationen um es sich denken zu können, ohne direkte Konftrontation ist das für mich aber trotzdem sehr schwach.
    Gameplay In dieser Hinsicht ist das Spiel sehr experimentierfreudig, was aufgrund der kurzen Spieldauer allerdings dazu führt, dass viele Features nur ein einziges Mal zur Anwendung kommen, wie Kopf schütteln (indem man die Maus schnell von einer Seite zur andern bewegt), oder sich hinter einem Baum verstecken um ein Gespräch zu belauschen. Da hätte ich mir echt noch mehr von gewünscht, vor allem hinsichtlich eines bestimmten Features das mit den Flüchen zu tun hat, aber das einzige Feature seiner Art ist. Man kann die Lautstärke der Sprachausgabe auf 0 stellen, was bis zu der Stelle wo man es braucht bizarr wirkt, da das Spiel keine Sprachausgabe besitzt.

    An manchen Stellen muss man außerdem Fragen beantworten indem man entweder Optionen auswählt oder selber was eingibt. An sich ganz interessant, aber beim Finale bin ich absolut nicht drauf gekommen und musste dementsprechend nachschauen was die Lösung sein soll. Die Hinweise helfen da auch nicht weiter, weil sie einem nur das sagen was von Anfang an offensichtlich ist.

    Ich hatte außerdem schon erwähnt, dass man an einer Stelle ewig nach der richtigen Antwort gefragt wird, selbst wenn man sie noch gar nicht verstanden hat. Fand ich blöd gemacht, da es vorher schon Stellen gab wo man falsch antworten und dann mit der Story fortfahren durfte, was hier wesentlich mehr Sinn gemacht hätte.

    Es gibt außerdem einen Flowchart mit dem man immer wieder zwischen den Protagonisten wechseln muss um zum Beispiel dafür zu sorgen, dass zwei Charaktere sich zur selben Zeit am selben Ort befinden, um so die Story vorantreiben zu können. Pro Szene gibt es außerdem mehrere Stellen an denen man wieder einsteigen kann falls man zu einem anderen Charakter wechseln musste. Und teilweise kann man die Kapitel sogar selbst pausieren um später an der selben Stelle fortfahren zu können.

    Im Gegensatz zu ähnlichen Visual Novels gibt es allerdings kein großes Netz aus alternativen Zeitlinien. Stattdessen läuft es mehr wie in 428: Shibuya Scramble ab, sprich man muss überall die richtigen Entscheidungen treffen um mit der linearen Story fortfahren zu können. Alle Abzweigungen gibt führen entweder zu einem Game Over, oder zu einem der Endings, von denen die meisten ebenfalls schlecht sind.

    Theoretisch am wichtigsten ist allerdings das Fluch-System, mit dem man den Fluchstein des aktuellen Protagonisten aktivieren kann falls dessen Bedingung erfüllt wurde. Warum theoretisch? Weil das komplette System einem Entscheidungen vorgaukelt die überhaupt nicht existieren.

    Fluch im Prolog verwenden? Gegenüber stirbt augenblicklich.
    Fluch nicht verwenden? Gegenüber stirbt ein paar Sekunden später.

    Fluch in irgendeiner anderen Route verwenden? Entweder passiert nichts (selbst wenn die Bedingung erfüllt sein sollte), oder man wird aus irgendeinem Grund daran gehindert den Fluch zu verwenden, mit Ausnahme von einem alternativen Ende.


    Eine Sache fand ich außerdem etwas nervig: es gibt keinen Skip Button! Die unterschiedlichen Einstiegspunkte mögen zwar helfen ewige Wiederholungen zu vermeiden, aber es gibt trotzdem ein paar Stellen wo ich einige bereits gelesene Texte manuell wegklicken musste.
    Präsentation In dieser Hinsicht ist das Spiel absolut gelungen. Die Charaktersprites sehen allesamt gut aus und werden im Laufe der Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt, da das Spiel eine Fake 3D Präsentation besitzt. Die Hintergründe sind zwar allesamt zweidimensional, man kann sich aber trotzdem um 360° drehen und sowohl nach oben und nach unten schauen um so die Welt zu erkunden.

    Es gibt außerdem einen Rauschfilter der vermutlich die Atmosphäre unterstreichen soll und dafür sorgt, dass die Grafiken noch etwas detaillierter wirken. Und wie bereits erwähnt kommen bei den Flüchen gute Effekte zum Einsatz, wie Massen an Text die den Bildschirm zukleistern und somit verdeutlichen wie der aktuelle Protagonist von überwältigt wird.

    Eine Sache die ich richtig schade finde, ist allerdings, dass das Spiel keinerlei Sprachausgabe besitzt. Dabei hätte sowas das Spielerlebnis ordentlich aufwerten können.
    Musik Hier kann das Spiel vor allem mit einem verstörenden Track punkten der wunderbar zur Aktivierung der Flüche passt, hat darüber hinaus aber auch einige ruhige und trotzdem düstere Songs zu bieten die gut zur Story passen.

    Es gibt allerdings auch einen fröhlichen Song der mir etwas zu häufig verwendet wird und teilweise sogar sehr unpassend wirkt. Wie an der Stelle wo ein Verdächtiger flüchtet, was der perfekte Zeitpunkt für einen packenden Song gewesen wäre ... aber nope, stattdessen kam wieder dieser fröhliche Song Die Verfolgungsjagd wurde an der Stelle zwar auch nicht wirklich gezeigt, aber die Musikwahl hätte trotzdem besser sein können.
    Fazit PARANORMASIGHT ist eine Visual Novel die sich auf jeden Fall aus der Masse hervorhebt, aber leider nicht so gruselig ist wie ich gehofft hatte und gegen Ende leider jegliche Spannung aus dem Fenster wirft da alle interessanten Handlungsstränge noch vor dem Finale abgewürgt werden.

    Eine richtige Battle Royale Story die komplett in einer Nacht stattfindet (eventuell in einer ewigen Nacht die vom Ritual heraufbeschworen wird), hätte mir vermutlich besser gefallen, da der Prolog von allen Routen am interessantesten war und nur unter seinem rasanten Tempo leidet.
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    Wertung

    Geändert von ~Jack~ (07.04.2023 um 05:33 Uhr)

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