An sich hat mich die Ys-Serie schon lange fasziniert, aber bisher bin ich nicht wirklich dazu gekommen, die zu spielen. Ys 4 und Ys 6 hab ich an sich noch herumliegen, aber es fehlte jedes Mal die Motivation. Der erste Trailer von Ys 8 – Lacrimosa of Dana hat mir dann richtig zugesagt und ich ahnte schon, dass das DAS Game für mich sein wird, wenn es herauskommt – schnell, actionreich, mit harten Bossen, aber immer noch mit mehr Fokus auf der Story und den doch tropen-lastigen Charakteren. Insofern war ich nur von mir selbst enttäuscht, dass das Spiel so lange herumlag.
Spielweise:
Ich hab aufs True Ending hingespielt.
Schwierigkeit war Nightmare.
Zusätzlich zum Schwierigkeitsgrad hatte ich versucht, mithilfe einer No-Item-Challenge, den Schwierigkeitsgrad der PS4, Inferno zu simulieren. Hat leider nur bedingt funktioniert und auch nur bei einigen Bossen. Welche das sind, dazu komme ich später.
Ein Walkthrough hab ich mir erst angeguckt nachdem ich das Spiel durchgespielt habe. Da es für die PSV keine Walkthroughs gibt, habe ich mir eines für die PS4 angesehen, wodurch ich erst realisiert habe, wie zurechtgestutzt die PSV-Fassung eigentlich ist. >_<
Primär habe ich Adol, Sahad und Ricotta benutzt. Die Ersteren hatten besonders schöne SP-kostengünstige AoE-Angriffe, letztere hatte einen schönen Fern-Angriff und konnte Items klauen. Die anderen drei Charaktere hab ich leider kaum benutzt, Laxia noch gelegentlich, um etwas gegen Vögel etc. zu haben.
Ich hab auf 100% gespielt, sprich, die Karte zu 100% erkundet, (fast) alle Monster erledigt (inklusive diesem dicken Lv80 Pflanzenfresser), alle Bosse erledigt, alle Bewohner eingesackt, alle Fische gefangen, sämtliche Drops von den Monstern ergattert und so weiter.
Was ich wiederum nicht hinbekommen habe, war, einen der Primitive Fish einzufangen (nach dem hab ich gegooglet, nachdem ich das durchgespielt hatte und nicht viel zu gefunden). Und dann war da noch die eine Quest von Austin, die ich zu spät angegangen habe, weswegen die dann auch nicht mehr ging.
Spielzeit (bis der Abspann gesehen wurde): 066:18 h (Finished!)
Glaub, anhand dessen kann man schon gut sehen, mit welchen Charakteren ich etwas anzufangen musste und welche eher leider nur schmuckes Beiwerk waren.
Story:
Adol und sein Kumpel Dogi befinden sich auf einem Schiff, dass sie zu ihrem nächsten Abenteuer nach Altago (?) bringen soll. Der Kapitän Barbaros hat ihnen im Austausch für etwas Arbeit auf dem Schiff Nahrung und eine kostenfreie Fahrt versprochen. Diese Fahrt auf dem Schiff Lombardia wird aber relativ fix von einem Seeungeheuer gestört, das die Lombardia mal eben versenkt. Alle Anstrengungen seitens Adol, das Ungeheuer aufzuhalten, helfen nichts und er wird von Bord gespült.
Als Adol wieder aufwacht, findet er sich am Strand einer Insel wieder – der sog. „Isle of Seiren“. Niemand, der dorthin aufgebrochen ist, ist bisher wieder von dort zurückgekommen. Mutterseelenallein macht Adol sich auf den Weg, um noch ein paar der Passagiere der Lombardia finden – was sich innerhalb kürzester Zeit auch bewahrheiten sollte – in Form von Laxia von Roswell, einer anstrengenden Adligen und Sahad Nautilus, einen weltoffenen und laut lachenden Fischer aus Greek sowie noch einigen weiteren seltsamen Gestalten.
Im Laufe der Tage auf Seiren bringen Adol seltsame Träume beinahe um den Schlaf – Träume, in denen es um eine junge Frau namens Dana geht. Diese soll auserwählt werden, um als „Maiden of the Great Tree“ ihr Volk von vor gefühlter Ewigkeit durch Vorhersagen erhalten und in den Wohlstand bringen. Doch warum hat mal wieder nur Adol diese Träume? Während er, Laxia und Sahad weiter nach Überlebenden suchen, will Adol das eigentlich schon irgendwann herausfinden, was genau es mit Dana auf sich hat…
Story-Eindruck:
Im Kern kann ich auch nur das wiedergeben, was ich schon mal erwähnt habe – an sich beginnt die Story relativ bodenständig und beschränkt sich auf einige wenige Aspekte wie dem Suchen von Passagieren und einigem anderen. Später dann nimmt die Story doch relativ fix an Fahrt auf und gipfelt in einer epischen Auseinandersetzung, die dann im Anschluss noch einmal getoppt werden soll, was meiner Ansicht nach nicht notwendig war – als Folge dessen, dass man versucht hat, die Story noch epischer zu machen, als sie ohnehin schon war, wird sie nämlich auch leicht bizarr. Das geht ca. bis zum Ende von Kapitel 5.
An sich ist die Geschichte abgesehen vom Ende, das nicht nach meinem Geschmack war, aber auch ganz gut erzählt und durchdacht - auf spätere Charaktere wie "T" und den untoten Käpitän Reed (oder wie auch immer der hieß) wird schon sehr früh hingewiesen und auch gut in die Story eingebunden. Sehr viel Fokus liegt aber auch nicht wirklich auf der Story, da vor Allem zwischendrin auch mehr die Erkundung der unbekannten Insel eine Rolle spielt, gerade am Anfang.
Die Charaktere finden sich auch in diversen Tropen wieder und wirken dadurch eben auch leicht animehaft, was bei einem stärkeren Fokus nicht auszuschließen ist, aber dennoch gerade bei Laxia ein wenig störend ist, gerade am Anfang. Umso besser ist allerdings auch eine gewisse Charakterentwicklung mitanzusehen, bei fast ausnahmslos allen Beteiligten. Wobei ich bei Hummel auch nicht unbedingt sicher bin, ob man das zählen kann. Etwas schade ist auch leider Danas Gesamtentwicklung.
Es gab dann auch noch paar Aspekte in der Story, die mich noch ein wenig beschäftigt haben, wie z.B. warum Kiergaard angefangen hat, die Leute zu messern, wenn er ohne Adol etc. nicht mal von der Insel wegkommt. Und dann beschäftigen mich ja noch die beiden Nebelbehemoths in Kapitel 5 und 6, die von Adol und Dana jeweils in Abwesenheit ihrer Leute bekämpft werden müssen. Sind das wirklich nur normale Trashbosse ohne wirkliche Relevanz in der Story?
Gameplay:
1) Allgemein
Wie schon erwähnt, liegt primär der Fokus auf dem Erkunden und dem Erbauen eines Dorfes. Während ersteres einiges an Backtracking erfordert - was nicht weiter schlimm, sondern auch förderlich ist – so kann man auch in bereits entdeckten Gebieten noch etwas Neues finden, gestaltet sich letzteres in der Vita-Version zumindest leicht ernüchternd, da man faktisch nicht viele Freiheiten hat, wie man sein Dorf gestalten möchte – genau genommen gar keine. Um das Dorf weiter auszubauen, sowie vor irgendwelchen Monstern zu schützen, muss man Materialien seltener sowie normaler Qualität aus irgendwelchen Erzadern, von Pflanzen zusammensammeln oder aus Baumstümpfen entnehmen, die man bei reichlich Vorrat beim lokalen Tauschposten umtauschen kann. Dabei ist die Umtauschrate jedoch zehn zu eins – bedingt recht happig, kann man doch einfach in das nächstbeste Gebiet gehen und dort die Monster klopfen, um bessere Materialien zu erhalten. Hinzu kommen noch zwei Aspekte – zum einen waren spätere seltene Materialien überhaupt nicht mehr nützlich, zum anderen wird man oftmals mit Items in früheren Kapiteln gelockt, an die man erst kurz vorm Ende herankommt (was beides nicht sein muss).
Besonders positiv möchte ich das Kampfsystem (das sich für mich tatsächlich kaum abgenutzt hat – jeder Gegner hatte neue Tricks und Kniffe, auf die es aufzupassen galt) und seine Handhabung hervorheben. Es spielt sich genauso, wie ich’s erwartet habe, Flash Guard (Blocken von Angriffen) sowie das Springen verleiht den Kämpfen noch eine zusätzliche Dynamik. Flash Move (Ausweichen von Angriffen mit anschließendem Zeitraffer) tat das auch, aber gerade das verführte einen auch oft dazu, auf (langweilige) Hit- & Run-Taktiken zurückzugreifen, was gerade bei so Bullet Hell-Bossen wie Carvalos oft auch mal ein Lebensretter war.
2) Schwierigkeit
Zur Schwierigkeit Nightmare an sich: Generell hatte man da nicht besonders viel Spielraum, was das Einstecken von irgendwelchen Schlägen betrifft. Einen Schlag einzustecken, bedeutete meist, so 50-90% des Lebens zu verlieren, später waren es sogar 100% bei einigen Bossen (looking at you, Okeanos & Mephorashmoo). Mit anderen Worten, auf Flash Guard und Flash Move zu setzen, war quasi Pflicht. Dabei hat Flash Move den deutlich höheren Anteil bei mir ausgemacht, da Flash Guard in der Regel nicht besonders lang gehalten hat, war aber bei länger andauernden Attacken und Projektilen (speziell Giasburns Feuerbälle) die naheliegendere Wahl.
Ansonsten noch zur No-Item Einschränkung – damit habe ich die ersten paar Bosse, die es so gibt, problemlos legen können. Das waren hauptsächlich die Bosse von ganz am Anfang bis zum Eroded Valley. Beide Bosse im Eroded Valley dagegen hatten üble Tricks auf Lager, die eine No-Item-Challenge so gut wie unmöglich gemacht haben. Bei Lonbrigius musste ich 2 HP-Pots einwerfen, aber Grugantura dagegen ging nicht ohne Gegengifte. Alles danach bis zu Giasburn ging dann noch - außer Kiergaard… die Fallen Drähte, Minen... furchtbar. Giasburn war dann noch mal besonders unschön, weil der größtenteils durch die Luft geflogen ist. Danach kam lange Zeit nichts, was nicht ging. Nicht mal Okeanos (wobei ich bei dem auch oft den Game Over Bildschirm gesehen habe) konnte da was daran ändern, wobei ich die Art, wie der Kampf gestaltet ist, extrem gut gemacht finde – auch wenn der jetzt nicht schwer war. Nochmal knifflig waren dann nur Animus Minos und die beiden Endbosse.
In den Dungeons gab es dann tatsächlich auch teilweise unschönere Gegner (z.B. Spown, Dandeel oder Dornicle), die mich regelmäßig meine Lebensmedizin gekostet haben – deutlich öfter als sämtliche Bosse (was aber auch nicht verwunderlich ist).
Fazit / Zusammenfassung (8,5/10):
Dafür dass das mein erstes Ys war, habe ich mich auf jeden Fall gut unterhalten gefühlt, gerade aufgrund des Action-Kampfsystems und den zahlreichen Möglichkeiten die es bietet. Flash Guard, Flash Move, die Möglichkeit zu springen und die zahlreichen einsetzbaren Skills, die man nacheinander ausführen kann, sorgen für ein dynamisches Spielerlebnis. Lediglich beim Nutzen von manchen Charakteren bin ich mir nicht wirklich sicher, ob die sich wirklich lohnen würden.
Die Story sowie die Charaktere dagegen gestalten sich mal wieder als ein zweiseitiges Schwert – auf der einen Seite wirken fast alle durch einen leichten Sprung in der Schüssel etwas gezwungen und künstlich, auf der anderen Seite gibt man sich aber Mühe, das später auszuhebeln – oft mit Erfolg, aber auch in einem (oder sagen wir, zwei) speziellen Fällen mit Misserfolg. Dasselbe gilt auch für die Story. Während diese im Kern gut gestaltet ist, führt Danas Abenteuer leider leicht ins Bizarre.
Die Musik ist nebenbei auch sehr gut gelungen, wobei ich das Sunshine Coastline-Theme noch mit am besten von der Umgebungsmusik finde. Andere Stücke sind aber ebenfalls wirklich großartig.
Insgesamt würde ich das Spiel aber locker jedem weiterempfehlen, der mal mit dem Spiel geliebäugelt hat.