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  1. #27
    Tales of Berseria



    System: Playstation 4 (EUR-D)
    Challenge #: 03


    Vorwort
    Mit Tales of Berseria feiere ich ein kleines Jubiläum. Das Spiel ist nunmehr mein zehnter Teil der Tales Serie. Noch nie zuvor habe ich von einer Reihe so viele Teile durchgespielt - auch wenn Zelda und Final Fantasy im Laufe des Jahres nachziehen können.


    Das Spiel
    Die Welt steht am Rande des Abgrunds. Eine Seuche, genannt Dämonenpest, wütet über das Land und verwandelt Mensch und Tier in ungezügelte Bestien die alles und jeden angreifen der ihren Weg kreuzt. Die Menschheit wurde in wenige Siedlungen zurückgedrängt wo sie um ihr tägliches Überleben fürchten müssen.
    Auch das Dorf der Protagonistin Velvet wurde vor sieben Jahren von einem Dämonenangriff heimgesucht, bei dem ihre große Schwester ums Leben kam. Seitdem blieb es in der abgelegenen Siedlung aber relativ ruhig und Velvet kümmert sich zusammen mit ihrem Schwager Arthur um ihren kranken, jüngeren Bruder Laphicet. Die trügerische Idylle findet ein jähes Ende als in einer schicksalhaften Nacht, in der der Mond blutrot scheint, ein weiterer Angriff stattfindet. Zu allem Überfluss wird ihr kleiner Bruder von Arthur geopfert und sie selbst zum Dämon gemacht.
    In den tiefsten Katakomben einer abgeschiedenen Gefängnisfestung eingekerkert fristet sie nun ihr einsames Dasein, einzig mit dem Gedanken im Herzen, Laphicet zu rächen und Arthur, der sich mittlerweile als Artorius zu erkennen gab, zu töten. Sie verschlingt Tag für Tag andere Dämonen die ihr zum Fraß vorgeworfen werden, bis ihr nach drei Jahren unverhofft zur Flucht verholfen wird.




    So beginnt Velvets Rachefeldzug gegen Artorius und die Kirche, auf dem sie sich mit zahlreichen anderen Dämonen, Malakhim - ätherischen Wesen die die Gabe der Magie besitzen - und Piraten verbündet. Die Geschichte ist sehr gut geschrieben und fokussiert sich stark auf die Charaktere. Besonders hervorzuheben ist dabei ein junger Malakhim der von Velvet auf den Namen Laphicet getauft wird. Bei diesem war ich erst skeptisch da er als Kindcharakter entweder total nervig, vorlaut oder quengelnd hätte sein können. Die Sorge sollte sich als unbegründet herausstellen. Im Gegenteil sogar, anfangs eine leere Hülle bildet er nach und nach eine eigene Persönlichkeit aus - ähnlich Lucia aus Lunar 2 - und mausert sich zu einem tapferen und entschlossenen Mitglied der Gruppe. Dabei verliert er nie seine kindliche Neugier und Naivität. Alles in allem eine rundum gelungene und glaubhafte Figur.
    Neben cineastisch aufbereiteten Szenen wird ein Großteil der Handlung in Skits vorangetrieben. Diese sind besonders dynamisch animiert, so dass es Spaß macht diese, fast schon wie kleine Anime anmutenden, Gespräche zu verfolgen.
    Beim Spielstart wird man von einem coolen Anime Intro eingestimmt, unterlegt mit einem Song von FLOW. Ja, dieses Mal hat Namco wieder etwas für die Vocals springen lassen.
    Dummerweise sind aber auch dieses Mal sowohl die Screenshot als auch die Videofunktion deaktiviert. Was Namco ausgerechnet bei der Tales Serie dazu treibt ist mir ein Rätsel. In Sword Art Online sind diese Features ja auch aktiv. Es ist einfach lächerlich...

    Beim Kampfsystem bin ich etwas zwiegespalten. Im Grunde hat man zwei aufladbare Leisten. Die Seelenleiste bestimmt die Anzahl der Attacken einer Combo. Die Stoßanzeige lässt einen Charaktere on-the-fly im Kampf austauschen oder Mystic Artes einsetzen. Durch Einsatz von Attacken die zu einer Leiste gehören wird die jeweils andere schneller aufgefüllt. Der typische Kampf sieht so aus dass man eine Seeleneinheit opfert um in eine Art Overdrive-Modus zu wechseln in dem man erst einmal unverwundbar ist und die das Combolimit erweitert. An deren Ende zündet man dann eine Mystic Arte Attacke und bekommt eine Seeleneinheit zurück. Während dem Overdrive versucht man ebenfalls durch Angriff der elementaren und typisierten Schwachstellen des Gegners weitere Seelen zu erhaschen um so noch längere Combos durchzuführen.
    Das funktioniert solange ganz gut solange man genügend "Opfer", also viele Standardgegner mit geringen Resistenzwerten, vor die Flinte bekommt. Bei größeren Gegnern wie Bossen oder Spezialgegner hingegen findet man sich häufig mit einer leeren Seelen- und Stoßanzeige wieder. Nun bleibt einem nichts anderes übrig als abzuwehren und auszuweichen um dadurch vielleicht wieder die ein oder andere Seele zurück zu bekommen. Ein gefährliches Spiel denn wenn man einen kleinen Fehler macht können einem die Gegner selbst auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad innerhalb einer Sekunden erledigen. Alternativ kann man auch den Charakter auswechseln, doch mit einem Charakter dessen Moveset man nicht kennt zu spielen, damit habe ich keine sonderlich positiven Erfahrungen gemacht.
    Bevor ein Kampf startet kann man bis zu zwei Gegnergruppen die nahe genug beieinander stehen in den Kampf verwickeln. Dadurch wird die Erfahrung deutlich erhöht. Vorsicht ist bei zu vielen Kämpfen geboten. Nach einer bestimmten Anzahl an gewonnenem Grade erscheint nämlich ein besonders starkes Monster mit zwei unbesiegbaren Minions im Schlepptau. Diese Kämpfe sind deutlich herausfordernder als Bosskämpfe, gewinnt man sie aber mit Bravour erhält man eine Tonne an Grade. Einen Kampf konnte ich so z.B. mit über 200 Grade abschließen.




    Ist ein Kampf schließlich gewonnen wird man für gewöhnlich mit Tonnen von Ausrüstungsteilen überschüttet – so viel dass ich einmal nach einem Dungeon das Itemlimit überschritten hatte.
    Das Fähigkeitensystem funktioniert ähnlich wie in Final Fantasy 9. Ein Ausrüstungsteil hat eine Fähigkeit die man dauerhaft erlernen kann wenn man es trägt und dabei genügend Grade einsammelt. Das führte allerdings dazu dass es relativ egal ist was die Charaktere gerade tragen, ob es ihnen zum Vor- oder zum Nachteil gegen die jeweiligen Gegner gereicht - Hauptsache sie tragen irgendetwas zum Lernen, so dass es keinen Leerlauf gibt.
    Die Ausrüstung lässt sich ebenfalls upgraden um ihre Statuswerte zu verbessern oder weitere Fähigkeiten freizuschalten. Ihr können sogar weitere zufallsbedingte Fähigkeiten hinzugefügt werden. Doch aufgrund des ständigen Wechsels der Ausrüstung habe ich mich, außer zu Beginn des Spiels, nicht mehr weiter um das Upgrade System gekümmert, auch wenn mir dabei nützliche Vorteile wie eine Erweiterung der Seelenleiste vorenthalten blieben.

    Die Dungeons und Verbindungsgebiete zwischen den Ortschaften sind recht weitläufig aber auch leer geraten. Oft dauert es ziemlich lange um von A nach B zu laufen. Dabei lässt das Design stark zu wünschen übrig. Die Gebiete wurden nur so groß gestaltet damit man auch ja überall kämpfen kann und die Leere wird dadurch bedingt damit im Kampf, welcher an Ort und Stelle stattfindet, nichts die Action und die Sicht behindert. Immerhin lockern hin und wieder simple Schalterpuzzles die Monotonie zumindest etwas auf.
    Glücklicherweise erhält man später im Spiel eine Art Hoverboard mit welchem man sich deutlich schneller durch die Gebiete bewegen und sogar vom Level niedrigere Gegner zerstören kann - allerdings ohne dafür Erfahrung zu erhalten. Man könnte es gewissermaßen als Analogie zum Luftschiff in anderen RPGs ansehen. Um das Board einzusetzen muss man aber in jedem Gebiet erst einmal einen speziellen Energiepunkt finden.
    Eine frei begehbare Weltkarte gibt es keine, stattdessen gibt es lediglich eine Übersichtskarte auf der man die Gebiete in einem Menü auswählt. Das führt dazu dass einige Ortschaften für einen bestimmten Teil der Geschichte nicht mehr betreten werden können, einfach dadurch bedingt dass man sie im Menü nicht auswählen kann.




    Abseits der Geschichte gibt es zahlreiche Nebenquests zu absolvieren. Noch während der Geschichte kann man immer wieder Monsterjagden absolvieren, in Monsterarenen Wellen um Wellen vernichten oder Katzgeister einsammeln um damit besondere Schatztruhen zu öffnen. Kurz vor dem letzten Dungeon werden dann aus allen Rohren Nebenstories rausgeballert. Wann immer ich die Eine abgeschlossen habe sind gefühlt zwei neue aufgetaucht. So habe ich c.a. 20 Stunden nur mit Nebenmissionen verbracht ehe ich den letzten Dungeon angegangen bin. Auch nach dem Spiel gibt es ein paar kleinere Quests und natürlich den obligatorischen Bonusdungeon - der aufgrund diverser Zeitlimits aber extrem nervig sein kann - in dem noch einmal einige Hintergründe zur Welt offenbart werden.
    Tales typisch kommen auch die Minigames nicht zu kurz - von diesen gibt es ganze zwölf an der Zahl. Natürlich muss man sich für soetwas begeistern können. Ich habe eigentlich nur die Hoverboard Rennen und die Expeditionen regelmäßig gemacht. Letzteres wurde sogar ins Hauptmenü integriert. Man schickt dabei ein virtuelles Schiff auf reisen welches diverse Inseln und Meere bereist. Das ganze läuft ähnlich ab wie in Assassin’s Creed. Dabei läuft ein Timer ab der bis zu 30 Minuten dauern kann. Am Ende gibt es dann Schätze und Eastereggs zu so gut wie allen vorherigen Tales Teilen. Leider macht einem dieses Spiel wieder schmerzhaft deutlich dass man die Weltkarte nicht eigenständig erkunden darf.

    Aus technischer Sicht weiß Tales of Berseria beileibe nicht zu begeistern. Obwohl die Geometrie recht blockig und die Texturen niedrig aufgelöst daherkommen und das Spiel eher wie ein Playstation 2 Titel mit etwas schärferer Optik anmutet, leidet es an zahlreichen Krankheiten. So kommt es bereits in relativ geringer Entfernung zu Popups, die Schatten bauen sich sichtbar auf, die Animationen von Figuren laufen mit weniger Frames ab und die 2D Vegetation dreht sich mit der Kamera. Dafür gibt es praktisch keinerlei Ladezeiten, selbst wenn man sich in andere Gebiete teleportiert. Nach Titeln wie Bloodborne oder The Witcher 3 eine wahre Wohltat. Auch läuft es die meiste Zeit mit flüssigen 60 Bildern, außer wenn man in den Dungeons zu viele Gegner auf einmal auf sich aufmerksam macht, dann kann es zu erheblichen Einbrüchen in der Bildrate kommen. Aber wenigstens gibt es dieses Mal keine Copy & Paste Häfen mehr wie noch in Xillia oder Hearts R.







    Fazit
    Auch wenn mir das Gameplay nicht gänzlich zugesagt hat und ich seit Graces noch immer dem Wegfall der frei begehbaren Weltkarte nachtrauere, so haben dies die Geschichte mit ihren starken Charakteren und die vielen spaßigen Skits mehr als wettgemacht. Das Spiel hat meine Lust auf Zestiria verstärkt, so dass ich den Titel nun fest auf meine JRPG Challenge Liste gesetzt habe und ihn etwas später im Jahr angehen werde.



    Wertung: 4/5





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    Geändert von Nayuta (10.06.2018 um 08:50 Uhr)
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