Ordentlicher Content ohne Schwerigkeitsgrad (und nein ich meine damit nicht einen leichten Schwierigkeitsgrad sondern keinen, denn von Schwierigkeitsgrad kann keine Rede sein.) ist wie Essen ohne Salz oder ein Vehikel ohne Treibstoff oder ein Museumsbesuch ausschließlich mit Führung oder... naja du weißt schon.
Da hat man an tausenden von nutzlosen Features gedacht, aber bei nichts stellt sich das Belohnungsprinzip ein, da keines davon, mangels taktischer Tiefe, irgendwelche Erfolgserlebnisse bieten könnte. Bei Pokemon reicht es aus immer Richtung Bildschirmrand zu laufen und wie ein Gehirnamputierter die Aktionstaste zu malträtieren (meine X/Y Spielerfahrung). Das Erfolgsgefühl was Pokemon bieten möchte ist endloses Wachstum zwecks des Sammelns von hunderten seelenlosen Viechern. Zu sehen wie die Zahlen steigen, wie die Charaktermodelle sich in größere "cooler" aussehende Formen verwandeln, wie die Kollektion aus eben jenen Viechern in die Höhe schellt, ja das ist es warum Pokemon so gerne gespielt wird. Leider ist das auch ein ziemlich eindimensionales Suchtprinzip.
Und ja ich weiß es gibt eine kompetetive Szene aber die lasse ich mal komplett außen vor, es gibt genug Leute wie beispielsweise meinen Bruder, die nur den Singleplayer anrühren.
Wer daran denkt ein Konstrukt aus Spielmechaniken zu bauen, der muss auch dafür sorgen dass es einen Schwierigkeitsgrad gibt, der moderat genug ist, damit man dazu genötigt wird, aus eben jenen Spielmechaniken zu schöpfen. Das ist wie das Öl was das Getriebe zum laufen bringt. Das ist hier leider überhaupt nicht der Fall und Gamefreak entwickelt Features wohl einfach nur aus einer Laune heraus, wie sie gerade Bock haben. Das erklärt wohl, warum so viele Features auch nur in einer Edition vorhanden sind. Gamefreak sind sozusagen der Stephen King der Spieleentwicklung.
Es sich selbst schwerer zu machen hat nichts damit zu tun aus den Spielmechaniken zu schöpfen, ganz im Gegenteil, man arbeitet damit sogar gegen die positiven Reize die das Spiel bietet! z.B hätte ich gerne 6 möglichst unterschiedliche Pokemon in meinem Team, die ich stetig wechsle um größtmögliche Abwechslung zu haben. Problem ist, sämtliche Trainer, darunter auch jeder "Boss-Gegner", haben nur maximal 3 Pokemon (und das nur ganz selten wie man schon anhand der Trailer sehen kann) was muss ich also machen? Weniger Pokemon in meinem Team aufnehmen. Das führt dazu jedoch dass sie schneller leveln, schließlich muss ich ja schon den omnipotenten EP-Teiler ausschalten, der erlaubt dass ich das Spiel so spielen darf, wie ich es mit 6 Jahren getan habe.
Dann möchte ich ja nicht wissen welches Element und welche Schwäche jenes Pokemon haben könnte, sondern selber aus dem Kopf heraus entscheiden, von daher darf ich nicht auf den Bildschirm schauen sondern muss vom Gedächtnis auf die Attacken touchen, schließlich steht die Schwäche schon haargenau bei jeder Attacke mit bei, damit ich nicht selber zu denken brauche.
EV Training muss ich komplett ignorieren, schließlich sind optimierte Pokemon, der nachwievor unveränderten KI von 1996 meilenweit überlegen. Ich muss penibel darauf achten dass kein Pokemon höher als 10 Level unter den jeweiligen Pokemon des gegnerischen Trainers liegt, da die Levelkurve gegnerischer Team nicht balanciert genug ansteigt.
Ich möchte mich nicht selbst einschränken, jedes Mal wenn man zwecks all seiner Einschränkungen vor eine Mauer stößt, weiß man jedes Mal wie man es sich spielend leichter machen kann, das ist weit von gutem Gamedesign entfernt, das hat kein Biss, keine Würze.
Spaß ist es wenn ich mit allen mir gegebenen Mitteln es schaffe, die Herausforderungen mit einem erforderlichen Mindestaufwand zu bestehen.
Der Spieleentwickler ist dafür verantwortlich die Rahmenbedingungen für ein spaßiges Spiel zu kreiieren, nicht ich selbst. Solch ein Spielsystem sollte möglichst in sich geschlossen sein. Jeder Pokemon Hack kriegt das besser hin als Gamefreak.