#69 – Phantasy Star 0 (NDS)
Zuerst gestartet: 30.04.2010
Erneut gestartet: 28.07.2020
Beendet (Cleared!): 04.08.2020
Beendet (Finished!): 13.08.2020
Warum gerade dieses Spiel?
Phantasy Star 0 stand im Grunde auch schon lange auf der Abschussliste, weil ich mir, als ich das angefangen und beiseite gelegt habe, ein wenig bereut habe, dass ich nie den Eternal Tower, die finale Quest, erledigen konnte. Phantasy Star als Reihe selbst hat mich aber schon seit einer ganzen Weile fasziniert, seitdem PSO2 2012 in Japan herausgekommen ist. Dementsprechend war ich ganz froh, dass ich mir da die Entscheidung beim Auswürfeln etwas einfacher gemacht habe. Phantasy Star spielt sich außerdem wie ein typisches Grinder-RPG und hat leider auch dieselben Schwächen wie ein solches… aber Gemach.
Spielweise:
- Schwierigkeit war zunächst Normal, für die Hauptgeschichte eben. Die Nebenquests, die ich alle erledigt habe, hab ich dann auf der Hard-Schwierigkeit erledigt.
- Mein Charakter war HUmarl (in Prinzip Mensch, weiblich) und hieß Alice. Da der Charakter keinen Kanon-Namen hat, wird der für das Review als Ersatz für „der Spieler“ verwendet. Ansonsten gab’s noch CASTs (in Prinzip Roboter) und Newmans (sieht aus wie ein Mensch, aber eben nicht von der Erde) Dementsprechend hab ich auch die Human-Story gespielt.
- Waffentyp war Dolch. Ich hab nix anderes benutzt, kurz mal das Großschwert, das lag mir aber nicht. Dolche waren außerdem der einzige Waffentyp, bei dem ich eine brauchbare Waffe gefunden habe.
- Dungeons hab ich grundsätzlich bis hin zu jedem hintersten Winkel erforscht. Zum einen waren das gratis EXP, zum zweiten bestand die Chance auf einen Bonus-Raum und zum dritten gab’s da Photon Drops, die man gegen hübsche Items tauschen konnte.
- Den Eternal Tower, einen ziemlich unbarmherzigen, langen Dungeon ( _101_ Ebenen) hab ich auf Hard bewältigt. Der hat einige unschöne Eigenschaften gehabt, auf die ich dann noch eingehen will.
- Von der Magie hab ich ausschließlich Resta (= 20% HP-Wiederherstellung) benutzt. Keine Offensivmagie, keine Buffs.
- NPC-Mitspieler, die man durchaus als Schutzschilde und Alternativziele missbrauchen konnte, waren Sarisa, Kai und Ogi. Erstere war für die Heilung zuständig, die durchaus potent war, Zweiterer für Wiederbelebung, Brand und Buffs und letzterer konnte nicht viel, hielt aber deutlich mehr aus als die anderen beiden, da Ogi Fernkämpfer war und somit nicht so im Fokus stand wie die anderen beiden.
- Bei den Hauptmissionen hab ich paar Dungeons zwei- oder gar dreimal machen müssen. Dazu gehörten die Wetlands (3x), die Arca Plant (2x) und vor allem der Dark Shrine (4x).
- Ich habe einen neuen Game Over-Rekord aufgestellt: 201 Game Over (wobei paar davon bestimmt auch noch auf meinen ersten Charakter gingen, ich weiß nur nicht, wie viele). Alle ohne Auswirkungen, man wird nur aus dem Dungeon geschmissen und kann dann beim letzten Checkpoint wieder anfangen. Ich werd später noch genau darauf eingehen, woran das lag.
- Meine Ausrüstung bestand aus einem Pure Rare Mag, Puyo (ging ausschließlich in Power), der Lv100 war, ein 5* Celeb-Jormungand+40 mit 4 Affixen und eine 5* Cuirass Armor+30 mit 4 Slots (Hero-Swift, 2x Ace-Hit, Element Boost). Ich hab die ganze Zeit über keine bessere 6* Waffe/Rüstung gefunden.
- Von den Materialien, die ich so gefunden habe, hab ich nur die Power Materials benutzt, 55 an der Zahl. Meine ganzen Photon Drops sind dafür draufgegangen.
- Achievement-Fortschritt: Monsterpedia: 98%, Waffen: 57%, Titel/Achievements: 45%.
- Photon Bursts und Photon Blasts (= Limit Breaks, beides) hab ich nicht benutzt.
- Party am Ende des letzten Dungeons: Alice Lv58, Puyo Lv100
- Spielzeit (bis der Abspann gesehen wurde): 013:01 h (Cleared!), Level: 29
- Spielzeit (Postgame done!): 027:06 h (Finished!), Level: 59
Story:
Vor rund zweihundert Jahren ereignete sich ein desaströser Vorfall auf dem Planeten Erde, der sogenannte „Great Blank“, wie er in die Geschichte eingegangen ist. Der Great Blank hat alles Leben und sämtliche Zivilisation auf der Erde ausradiert, und es in eine nicht mehr bewohnbare Einöde verwandelt, dadurch, dass die Luftzusammensetzung verändert wurde und Ressourcen wie Wasser vernichtet wurden. Anorganische Lebensformen, die CASTs, in Prinzip Roboter, die sich Körper von anderen CASTs aneignen können, bekamen ihre Erinnerungsmodule formatiert, sodass sie, trotz ihrer langen Lebensdauer, sich nicht daran erinnern können, was vor dem Great Blank war. Selbst 200 Jahre nach dem Great Blank ist der Großteil der Erde immer noch unbewohnbar und voller toxischer Aerosole, außer ein paar wenigen Basen und Städten, in denen die Menschheit und die CASTs jetzt wohnen. Sogenannte Hunter erschließen neues Gebiet, versuchen, bereits erschlossenes Gebiet von Monstern zu säubern und helfen Forschungsteams, Ruinen zu entdecken, um herauszufinden, was vor dem Great Blank war. Eine Heldin namens Alice möchte ein solcher Hunter werden und bewirbt sich dafür.
Alice trifft in der Stadt auf einen alteingesessenen Hunter namens Kai, der Alice bei ihrer ersten Mission helfen soll. Gemeinsam ziehen sie zum humorvollen, generell positiv denkenden Bürgermeister namens Dairon, der Alice die Lizenz aushändigt, ein Hunter zu sein, schickt sie aber noch in ein Tal voller schwacher Gegner, mit denen sie und Kai sich herumschlagen sollen – Monster in bereits erschlossenen Gebieten zu vernichten ist eh Teil der Aufgaben eines Hunters. Im Tal angekommen, hilft Kai hier und da ein wenig aus, lässt Alice auf halbem Wege jedoch alleine, da er meint, dass sie sonst nichts lernt. Kurz bevor Alice die Mission erfolgreich abschließen kann, rauscht eine Art Kapsel vom Himmel, aus der Sarisa, ein Mädchen mit pinken Haaren aussteigt. Die Freude hält jedoch nicht lang an – Reyburn, ein gigantischer Drache ist nicht erfreut über die Ankunft von Sarisa, während Alice meint, dass sie Sarisa helfen muss, obwohl sie noch nichts über Sarisas geheimes Vorhaben weiß.
Kai kommt am Geschehen an, sieht den Leichnam des Drachens und ist regelrecht beeindruckt von Alice. Da Kai und Alice nicht wissen, was sie mit Sarisa anstellen sollen und sie selbst nicht über ihre Mission sprechen will, kommen sie auf die Idee, zu Dairon zu gehen und Sarisa auch zu einem Hunter zu machen, die einwilligt, da sie ein wenig über die Menschen lernen möchte. Sarisa ist ein Newman, ein Typ Mensch, der eigentlich schon seit 200 Jahren ausgestorben ist. Sarisa möchte jedoch nicht darüber reden, warum genau sie auf die Erde geschickt wurde – nur dass sie eine Mission hat. Doch nicht nur das – auch Alice scheint irgendwie eine direkte Verbindung zum Great Blank zu haben, da sie auf einem uralten Video zu sehen ist, was 200 Jahre zu alt sein scheint...
Story-Eindruck:
DieStory in Phantasy Star 0 selbst fand ich nicht mal wirklich schlecht – sie hat nur den Nachteil, dass viel relativ schnell, innerhalb von einer Mission abgewickelt wird und es wenige dieser Missionen gibt (Sieben, wenn ich mich recht erinnere). Man muss dazu wohlgemerkt sagen, dass die entsprechende Mission dafür auch in der Regel gut genutzt wird, sodass man von den vielleicht 5 Zonen pro Gebiet, die man durchqueren muss, bei den meisten noch ein bisschen Storybrocken geliefert bekommt, und aufgrund dessen nicht über diese 5 Zonen nur kämpft. Während der Hauptstory gibt es außerdem noch kurze Videosequenzen, was ich ziemlich cool fand und was für Abwechslung gesorgt hat. Davon ab leidet aber leider auch die Beziehung der Charaktere, gerade der späteren, wie Ana, die Leiterin der Resistenz-Bewegung gegen den Hauptantagonisten und Reve, Präsenzantagonist und ein loyaler Kommandant des Hauptantagonisten, die sich dann in paar Zeilen vertragen und alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Ansonsten muss man sagen, dass jeder Charakter, inklusive Alice, die als Hauptcharakter ohne wirkliche Persönlichkeit nicht zur Randfigur verkommt, eine wirklich tragende Rolle in der Story hat. Ist vielleicht auch ein Resultat daraus, dass die eigentliche Story so kurz ist und aufgrund dessen die Charaktere viel beitragen können, das macht das Ganze natürlich nicht besser, aber sei’s drum.
Mir hat sehr gefallen, dass die Charaktere so ein bunt gemischter Haufen sind. Alice kann in Prinzip sein, wie sie will, je nach dem, was sie antwortet – wobei ich nicht sicher bin, ob die Antworten überhaupt eine Auswirkung haben, abgesehen von Dialogänderungen. Kai spielt eher die Rolle des erfahrenen Mentors, mit der Aufgabe, über seine Schützlinge zu wachen – was er z.T. auch etwas zu wörtlich nimmt, als er sich kurz bevor die Truppe den Mond, ihr finales Ziel, erreicht, opfert und bei den Basilisken zurückbleibt – er überlebt das zwar, aber trotzdem. Für die Szene hatte ich nicht mehr als ein Augenrollen übrig, gerade, wenn man das einmal zu oft sieht und der Ausgang eh immer gleich ist. Sarisa gibt sich ein klein wenig naiv, hat die Vorstellung noch viel über die Menschen zu lernen, da es ihr und v.a. auch Reves Ziel ist, die Menschheit im gesamten in Schach zu halten und ihre Ausbreitung, sowie die Erkundung der Ruinen, in denen die Geschichte des Great Blanks schlummert, auszubremsen. Ihre Charakterentwicklung ist auf jeden Fall auch nicht von der Hand zu weisen, sowie nachvollziehbar. Dann wäre da noch Ogi, ein CAST, auf den die Truppe erstmal nur als Kopf trifft – der ist Kernelement von jeglichem Humor im Spiel und auch ziemlich wichtig für die Story: Er lernt dadurch, dass er sich Körper anderer CASTs aneignen kann, alles über die Geschehnisse beim Great Blank und was davor war. Man kann richtig schön sehen, wie ihn das auch seutlich mitnimmt – einen Charakter, der sich sonst eher als eine Mixtur aus roboterbedingt stoisch und scherzhaft gibt. Der Humor verdient eine besondere Erwähnung, in mehrfacher Hinsicht: Als Kai ihn als Kopf fragt, was mit seinem Körper ist, meint Ogi nur ohne wirkliche Reaktion, dass der komische Oktopus seinen Körper wohl gefressen haben muss. Dann bekommt Ogi einen neuen Körper, der ein spezielles Sprachmodul hat, das Ogi erst in einem langwierigen Prozess abschalten muss. Als Resultat packt Kai Ogi überhaupt nicht mehr, weil das Stoische mit einem Schlag verschwunden ist.
Zuletzt noch zu den Antagonisten: Einer davon ist Reve, der nach zwei Bosskämpfen der Party beitritt. Man hätte das besser umsetzen können, da der gerade am Anfang wirklich enorm verblendet auftritt und wirklich einfach nicht sieht auf was für einem Holzweg er ist – nur um danach regelrecht zur Heulboje zu werden. Es ist seitens der Party auch nicht unbedingt sinnvoll, wie mit ihm umgegangen wird, aber naja. Der Hauptantagonist Mother Trinity taugt leider auch nicht viel, auch wenn hier versucht wurde, fadenscheinige Gründe für das entsprechende Handeln miteinzufügen. Man kann aber trotz allem sagen, dass man’s zumindest versucht hat, zumal es da noch einen Boss gibt, der aber noch weniger Substanz bietet als die anderen beiden. Der kann nicht viel, außer böse zu sein aus…. Gründen.
Gameplay:
1) Allgemein
Phantasy Star spielt sich in Prinzip wie ein Hack and Slay. Entweder nimmt man eine Quest an und geht dann in das entsprechende Feld oder man geht einfach frei Schnauze in einen Dungeon. Beides musste man allerdings über den Quest-Counter tätigen, letzteres schien aber irgendwie sinnbefreit zu sein, außer, wenn man wirklich den ganzen Dungeon nur für sich haben wollte. Bei Nebenquests war der Dungeon des Öfteren mal beschnitten und es waren nur Teile des Dungeons zugänglich. Hauptquests waren nur für die Story relevant, danach nicht mehr, die gab es auch nur auf der Normal-Schwierigkeit, Nebenquests dagegen konnte man entweder auf Normal, Hard oder Very Hard annehmen, meist boten die Quests jedoch nur eine uninteressante Belohnung – der eigentliche Loot innerhalb von Dungeons war in der Regel wesentlich interessanter.
Zunächst einmal zu den Dungeons. An sich waren die nicht linear und mehr oder weniger zufällig aufgebaut, zumindest im Aufbau. Es gab einige Teile des Dungeons, die ein vordefiniertes Aussehen hatten, wie z.B. Übergänge von einem Dungeon-Teil in einen anderen, der Rest war aber zufällig. Dann gab es noch die Sackgassen, bei denen es sich durchaus gelohnt hat, diese zu besuchen. Dort konnten entweder einzigartige Shops gefunden werden oder seltene Items, wie Photon Drops, die man gegen alles Mögliche tauschen konnte, wie Grinder (verbessert Waffen/Rüstungen bis zu einem gewissen Grad) oder Perma-Stat-Boosts, die Materialien. Ansonsten waren die Dungeons auch nicht linear und es gab einiges an Hindernissen. Eines davon waren Sperrzonen, die sich generell nur durch Kartenschlüssel öffnen ließen. Hat man den nicht gefunden, konnte man nicht weiter – und der Schlüssel war meist irgendwo im Dungeon verborgen. Bei anderen Barrieren musste man alle Monster vorher erledigen, bevor man weiterdurfte, und das in mehreren Wellen. Jede Zone konnte bis zu drei Wellen an Monstern beherbergen, was aber nur selten eingetroffen ist – meistens war es eine Welle und in Sackgassen häufig zwei.
Ein spezieller Dungeon, den es noch gab, im Rahmen des Postgames, war der sogenannte Eternal Tower. Im Eternal Tower gab es jedes Monster, das im Spiel existiert, außer Bossmonster – dafür hatte der Eternal Tower seine ganz eigenen Bosse, die es sonst nirgendwo gab. Der Eternal Tower war ein anstrengendes und äußerst ekelhaftes Erlebnis, weil man generell bei Quests nicht die Konsole ausschalten durfte, sonst ist die Quest mitsamt Fortschritt zurückgesetzt worden, als hätte man die Quest nie angenommen. Beim Eternal Tower war das dann doppelt schmerzhaft, weil der eben so lang war - 101 Ebenen voller Gefahren. Auf den Eternal Tower gehen auch bestimmt einige der Game Over bedingt durch z.B. Fallen – es gab die Burn Traps, hübsche rote Kästen, die in einer gewaltigen Explosion in Flammen aufgegangen sind und dabei aufgerundet die Hälfte des Lebens munter mitgenommen haben. Gegner in der Nähe einer dieser Kästen zu bekämpfen war eine schlechte Idee – die Kastenbombe hat zwar den Gegnern auch geschadet (für nicht zu verachtende 950+ Schaden bei Zaphobos und 1100+ bei den Arkrizern z.B. – der eigene Schaden lag ca. zwischen 80 und 100), da die auch nicht immun gegenüber Fallen allgemein waren, aber der Schaden war so schon nicht gering und gerade Ogi hat die Kastenbomben durch sein permanentes Geballer gern mal zum Explodieren gebracht. Andere Fallen, die bei Bewegung in deren Nähe ausgelöst wurden, war alles, wofür es auch Statuskrankheiten gab – Paralyse, Frost, Brand und Konfusion. Gerade letzteres war nicht zu verachten, da man dann ziellos durch die Gegend und meist in den nächstbesten Gegner hineingelaufen ist. Zurück zum Aufbau des Eternal Tower – 5 Zonen bis zur nächsten Ebene, und 90 Ebenen dieser Art, alles andere waren Bossebenen. 9 Standard-Ebenen + Boss dauerten in etwa zwischen 30 und 45 Minuten. Man kann sich vorstellen, was das für ein Spaß war, wenn man vergessen hat, dass man die Konsole während dem Eternal Tower nicht abschalten darf.
Bisschen was noch zum Ausrüstungs-System. Zunächst einmal konnte man alles, was man so gefunden hat, in den Mag einschmeißen, der dann Werteboosts bekommen hat. Danach war der Mag bedient und konnte für eine Weile (ca. 3-5 Zonen) nichts mehr zu sich nehmen. Nahkampfwaffen z.B. führten zu einem Angriffsboost des Mags, Rüstungen zu einem Verteidigungsboost und so weiter. Ein voll ausgebildeter Mag war Lv200 (meiner war, wie oben geschildert nur Lv100) und konnte somit +200 verteilt auf alle Werte dem Charakter hinzufügen. Dann konnte man Waffen und Rüstung mithilfe von Grindern hochstufen was auch noch einmal +2 auf Angriff und Verteidigung der jeweiligen Waffe gab. Gefühlt war’s nebenbei auch so, dass das 1:1 in Schaden umgerechnet wurde: +1 Ang hieß 1 Schaden mehr am Gegner, +1 Def hieß 1 Schaden weniger an einem selbst. Warum das Ausrüstungssystem etwas nervig war: Waffen konnten mit bis zu fünf Affixen (Native, Beast, Mecha, Dark und Accuracy+) und einem Boost kommen, Rüstung mit bis zu vier Slots. Die Affixe erhöhten den Schaden gegen eine Spezies prozentual, weswegen die weitaus besser waren als flache Angriffsboosts. Nun aber das Problem: Die Jormungand-Waffe, mit der ich gekämpft habe, war die einzige im ganzen Spiel, die überhaupt vier Affixe hatte – drei konnte man öfter beobachten, aber vier und drüber waren irgendwie äußerst selten. Dann musste noch der Boost stimmen – während man den draufpacken konnte, mithilfe von Elementen, die man auch für Photon Drops bekommen hat, war der Boost dann Lv1 und somit sehr schwach – maximales Level war hier 5. Die vier Slots der Rüstung waren in der Regel ein geringeres Problem, da es da nicht allzu viel Varianz gab. Wenn man übrigens danach noch nach Perfektion strebt, was in Phantasy Star 0 auch ein Ding der Unmöglichkeit ist, kann man sich auf einen speziellen Photon Burst spezialisieren, den man auf der Waffe haben will. Ist auch zufällig, genauso wie die Affixe. Zuletzt gab es noch die Seltenheit – Waffen/Rüstung konnten in einer Qualität von 1* bis 7* fallengelassen werden. Schwierigkeit Normal ging bis 5*, Hard bis 6*, Very Hard bis 7*. 6*-Gegenstände auf Hard sind vielleicht 1x in 10 Monstergruppen fallengelassen worden und dann musste alles passen. Wer sich mit dem Ausrüstungs-system lange beschäftigen und nach Perfektion streben will, kommt hier auf jeden Fall nicht zu kurz. Ich fand etwas schade, dass es da kaum Möglichkeiten gab, miese Dropraten zu umgehen – meinetwegen durch viele Photon Drops oder sowas ähnliches. Man konnte im Übrigen bei einem Schwarzmarkt-Händler auch Waffen aus Monsterdrops wie z.B. der Hellion-Mähne herstellen lassen, das war aber teuer und die Waffen waren meist grottenschlecht, ergo – nett, das das möglich ist, ist aber nicht lohnenswert gewesen.
2) Kampfsystem & Schwierigkeit
Phantasy Star 0 war hart. Man muss zwar sagen, dass Game Over keine Auswirkungen hatte, außer dass man aus dem Dungeon geschmissen wurde, aber selbst das war harmlos, da es eine Art Checkpoint gab, von dem man aus neustarten konnte. Das war meist der Anfang, die Mitte und das Ende eines Dungeons sowie im Eternal Tower eine neue Ebene, sodass man auch hier, wenn man besiegt wurde, nicht 50+ Ebenen durchlaufen musste, in denen nichts passiert ist.
Was das Kampfsystem betrifft, ist Phantasy Star mit einer Action-Komponente, gepaart mit einem Lock-On gesegnet, sprich, man musste in die Nähe des entsprechenden Ziels gehen, damit ein Fadendreieck aufgetaucht ist und man den Gegner angreifen konnte. Man konnte bis zu sechs Befehle auf eine Schnellleiste legen was bei mir auf HP-Heilung, MP-Heilung, Resta , die zwei Angriffsarten und Ausweichen beschränkt war. Apropos Ausweichen – man konnte aktiv ausweichen. War manchmal auch mehr als nur notwendig. Auf die Magie geh ich an der Stelle nicht ein, da ich nicht weiß, ob die sich lohnt oder nicht.
Vom Prinzip konnte jedes Monster gefährlich sein, wenn es wollte (wobei, fast jedes), und wenn die Umstände dafür existiert haben. Oft waren die Monster, bis auf drei Ausnahmen, auch gar nicht mal so das Problem, sondern mehr die Umstände – mit Fallen gespickte Felder, Monster, die sich nicht aus Burn Traps herausbewegt haben, Fallen in den ungünstigsten Momenten und noch mehr. Hinzu kam, dass Fernkämpfer gefährlicher waren als Nahkämpfer, weil man eine Combo aufbauen musste, um wirklich Schaden machen zu können – die erfolgte durch korrektes Timing beim mehrmaligen Drücken einer von beiden Angriffstasten. Es gab schwache (A) und starke Angriffe (Y), und die Combo, die mit am sinnvollsten war, war A-A-Y, weil die starken Angriffe inakkurat waren, aber nicht, wenn sie als letztes ausgeführt wurden. Zurück zum Punkt, warum Fernkämpfer gefährlicher waren: Jeder erlittene Schaden (außer Gift, warum auch immer), hat einen in der Combo unterbrochen. Aus diesem Grund waren Geschütztürme auch nicht zu verachten, die hin und wieder mal aufgetaucht sind – die meisten ließen sich abschalten, aber nicht alle und wenn einer von denen gestanden ist, hat er in regelmäßigen Abständen die Combo unterbrochen. Mehrere Combos vom Spieler und den NPCs konnten zu einem Combo-Link zusammengefasst werden, der bewirkt hat, dass ein Gegner sich quasi nicht mehr rühren konnte – was für die Spieler gilt, gilt auch für die Gegner.
Zu den Monstern kann man anfügen, dass generell zwei größere Monster meist extrem gefährlich waren und weitaus schlimmer waren, als z.B. fünf kleine Monster. Das konnten auch schon schwächere Varianten sein, wie Yetis, Behemoths/Hellions, die Pistolenaffen etc., - diese Art von Spezies hat allesamt viel ausgehalten und man musste den zweiten dieser Spezies erstmal in Schach halten – weil die alle ziemlich fatalen Schaden anrichten konnten. Unter denen gab es dann noch zwei Spezialfälle, die Alice so oft zurück in die Basis geschickt haben, dass ich sie hier extra auflisten will:
- Arkrizer (Fahrende Reketenwerfer) waren der König der widerlichen Monster. Wenn man weit weg war (was am Anfang einer Zone oft so war, oder um zu heilen), haben die ihre Raketen abgefeuert, was einem ohne Probleme 70% der eigenen HP abnehmen konnte. Ist man dann mal an die herangekommen, haben sie einen überfahren – eine 7-Treffer-Attacke, die pro Treffer auch noch mal rund 16-20% der eigenen HP weggenommen hat. Und dann hatten sie noch zwei weitere Angriffe, die ihr unmittelbares Umfeld betroffen haben, die auch noch nicht zu verachten waren. Zwei von denen waren absolut tödlich. Im Gegensatz zu den Phobos hatten die auch keinen blinden Spot, von dem sie aus verwundbar waren, egal wo man stand, man musste sich damit abfinden, dass man ein paar Attacken abbekommt.
- (Za-)Phobos waren Golems, die auch eine Reihe an Attacken mit absurder Reichweite besaßen. Ihr Wurfstern (~55% HP-Schaden) flog über die halbe Zone wie ein Bumerang, wenn man direkt vor ihnen Stand, kam eine Armattacke für ~50% HP-Schaden, hat man von der rechten Seite aus angegriffen, kam ein Schwinger, der einen auf den Boden geschlagen hat. Der Blind Spot war die Hinterseite des linken Arms, wenn man konsequent dort geblieben ist, hat keine Attacke getroffen. Hat einem aber nicht viel gebracht, wenn ein zweiter oder gar ein dritter in der Nähe befanden
- Ich sprach von zwei Monstern und drei Ausnahmen. Die letzte Ausnahme sind Fernkämpfer generell, Shootskater, Drohnen, Geschütztürme, sowas halt. Wenn viele Schüsse auf einen zukommen, wo einer nicht fatal war, aber halt dann de Masse schon eben ziemlich zerstörerisch sein konnte, war das einfach nicht gut. Besonders lustig war das dann, wenn ein Arkrizer noch mit von der Partie war…
Zuletzt zu Bossen. Von denen waren einige auf Normal ziemlich einfach, meist die ersten paar und wenn nur ein paar bessere Trashmonster als Bosse gedient haben (Yetis, Basilisken, sowas eben). Die letzten beiden Bosse – speziell die – hatten dann ein paar Tricks auf Lager, die den Item-Verbrauch in die Höhe geschraubt haben – auf Hard hat man sich auch regelrecht die Zähne an den ehemals leichteren Bossen auf Normal ausgebissen, da der Schaden so massiv in die Höhe geschraubt wurde und ein Boss auf Hard mal eben ohne Probleme viermal so viel HP hatte, wie ein Boss auf Normal. Viele Bosse erforderten auch eine Art Taktik, und während es auch Bosse gab, auf die man stumpf eindreschen konnte, hat es mir sehr zugesagt, dass die Taktik auch nicht zu kurz kam. Die Bosse aus dem Eternal Tower dagegen haben mich nicht beeindruckt – das waren stumpfe Haudrauf-Bosse, die obendrein noch gegen Statuskrankheiten wie Brand anfällig waren, Kai hat die Bosse regelrecht abgefackelt. Und 5% Max-HP-Verlust jede Sekunde empfinde ich als … ja, schon ganz witzig, aber in Bosskämpfen auch einfach unangebracht.
Fazit (7,0/10):
Wenn man etwas für Grinder-RPGs übrig hat und etwas Nerven fürs Farmen von Ausrüstung hat, kann man sich durch Phantasy Star 0 schon einmal durchprügeln. Nur wegen der Story sollte man’s vermutlich nicht spielen, auch wenn die nicht schlecht ist, aber sie packt einen eben auch nicht so wirklich.
Die Story, die auf Missionen basiert, die man für den Bürgermeister erledigen muss, gibt sich mit dem Gameplay in der Hauptstory noch gut die Hand. Man hat nie wirklich Durststrecken im Gameplay wie bei ähnlichen spielen, sondern bekommt nach einer erledigten Zone immer noch etwas Story mit. Die Charaktere sind größtenteils erträglich, wirken sympathisch und bringen eine Prise eigenen Humor mit, was gut ist. Bosse können durchaus eine Herausforderung darstellen, wenn man sie das erste Mal spielt, und ein Itemlimit von 10 sorgt auch dafür, dass die meisten Bosse zumindest nicht allzu einfach werden, gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden nicht.
Man muss allerdings sagen, dass man dem Spiel doch anmerkt, dass es als DS-MMO konzipiert wurde – an brauchbare Ausrüstung heranzukommen, ist ein ziemlich langwieriger Prozess und nach dem ersten Eternal Tower-Run, in dem nichts fallengelassen wurde, ist die Motivation für einen weiteren Run fürs gleiche Ergebnis vermutlich auch nur gering vorhanden. Der Eternal Tower selbst ist auch irgendwie nicht wirklich durchdacht worden, samt seinen Begrenzungen, aber den muss man ja nicht spielen – außer man will perfekte Ausrüstung.