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  1. #11
    Jack Move



    Auf Nicht-Empfehlung von Sylverthas und Empfehlung von one-cool und Orpheus (?) habe ich es mir im Januar gekauft – auch weil ich ein Herz für kurze RPGs habe.

    Jack Move ist ein klassisch rundenbasiertes RPG in Cyberpunk-Setting.
    Die Terminologie ist anders (so werden statt HP, MP, Stärke etc. begriffe auf dem Computer- und Hackervokabular benutzt), aber mechanisch unterscheidet sich das Spiel kaum von anderen JRPGs. Die größte Eigenheit ist noch, dass man die ausgerüsteten Skills im Kampf wechseln kann.

    Mit einer Spielzeit von 5-8 Stunden ist es auch von überschaubarer Länge – erzählt innerhalb dieser Zeit aber dennoch eine komplette Geschichte.

    Die Handlung spielt in einer cyperpunktypisch dystopischen Welt. Die Protagonistin Noa verdingt mit ihrem Kumpel illegal als Hackerin – als eines Tages plötzlich ihr Vater entführt wird, ein Forscher, der an der Digitalisierung des Menschen gearbeitet hat.

    Die Story bewegt sich so zwischen SciFi-Klischees und erstaunlich charmanten und interessanten Charakterdynamiken. Konzeptionell ist die Handlung nicht sonderlich interessant – sie verfolgt philosophische Fragen beispielsweise nur oberflächlich. Auch der Kampf der Underdogs gegen eine böse Megacorp hat hier nicht viel Tiefe.

    Gut hingegen fand ich, wie Noas Beziehung zu ihrem Vater von Zwiespalt geprägt ist und dass sie im Grunde eine andere Vaterfigur hat. Auch dass sie fester Teil einer Community ist und Beziehungen zu einer Reihe von NPCs angedeutet werden, fand ich schön.

    Das Kernthema Verlust und was er mit Menschen anstellt fand ich jedoch etwas ausgelutscht. Jack Move macht hier nichts besonders schlecht, hebt sich aber auch nicht groß von zig anderen Geschichten ab.



    Spielerisch hatte ich zunächst sehr viel Spaß am Spiel. Bereits anfangs hat man Zugang zu einem großen Teil der Skills und Ausrüstung, auch wenn diese teils erst ein bestimmtes Level erfordern. Ein bisschen Erkundung und Grinding am Anfang geben einem aber genug Ressourcen, um schnell stärker zu werden.

    Leider schwindet dieser Reiz nach und nach. Im letzten Drittel werden die Gegner vor allem zäher – vor allem die Bosse sind ziemliche Damage Sponges. Ironischerweise bringen die Gegner zumindest relativ gesehen auch immer weniger EXP: Selbst zum Schluss kann man im Startgebiet noch besser grinden als im letzten Dungeon. Da passt doch was nicht zusammen.

    Die Krone setzt dem Ganzen der letzte Boss auf – der Kampf geht nur kriechend langsam voran und dauert sicher so mindestens 30 Minuten. Zugleich hat man auch kaum Möglichkeiten, sich mehr als passabel darauf vorzubereiten. Ich mag es ja, wenn letzte Kämpfe herausfordernd sind, aber Jack Move hat bei seinen letzten 2-3 Bossen definitiv übertrieben. Man wiederholt im Grunde immer nur die gleichen Züge über einen viel zu langen Zeitraum.

    Das Ende war okay, aber in seiner Präsentation dann doch etwas unterwältigend. Aber hey, immerhin recht hübsch ist das Spiel – zumindest beim Mapdesign.



    tl;dr: Jack Move ist ein rundenbasiertes Cyberpunk-RPG von überschaubarer Länge, das das Rad nicht neu erfindet, aber gerade zu Beginn viel Spaß macht. Die Handlung hat nette Momente und die Charaktere sind charmant, aber richtige Highlights gibt es keine. Leider wird es zum Ende hin recht zäh – sehr schade, denn zu Beginn sind die RPG-Elemente durchaus sehr motivierend.

    Spielzeit: 05:00h
    Wertung: 6/10
    Geändert von Narcissu (08.03.2024 um 00:06 Uhr)

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