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Thema: Triggerwarnung bei RPGmakergames

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    @Eddy
    Ein Autor muss sich von den rassistischen Gedanken seiner Figuren schon ausreichend distanzieren, indem er zeigt, dass die Vorurteile nicht zutreffen. Wenn die Figuren sagen, dass die spanischen Eroberer alle grausame Mörder sind und das Spiel stellt auch alle spanischen Eroberer so dar, dann macht sich der Autor die Meinung zu eigen, dann wäre das Spiel wirklich rassistisch.
    Und in dem Punkt bin ich anderer Meinung.
    Es ist gut, wenn der Autor sein Spiel nutzt um bestimmte Werte zu vermitteln. Aber es gibt auch genug Spiele, die Wertneutral sind bzw. wo die Ersteller die Handlung nicht Be- und Verurteilen, sondern die Handlung für sich stehen lassen. Und gerade im Horrorgenre ist das nicht unbedingt ein Happy End, die "Moral" teilweise sogar bewusst verwerflich gehalten.
    Daher meinte ich auch, dass es mitunter sehr schwer sein kann solche Werke zu beurteilen. Weil genau das könnte ja die Moral hinter der Moral sein, um zu zeigen wie schrecklich es wäre, wenn der Rassismus/die Gewalt/... gewinnt.
    Das kann auch wirkungsvoller und aussagekräftiger sein als jedes "sei immer lieb und brav und hab alle lieb".

    Und dann gibt es noch die Spiele die negative Aspekte um ihrer selbst willen beinhalten. Hast du nicht schon häufiger betont, dass sich Leute Gewaltspiele/-filme antun um der Gewalt selbst? Wo ist da der Unterschied zu spielen, die um des Rassismus Willen rassistische Figuren und Handlungen haben und die erstellt und gespielt werden, einfach weil das Setting auf morbide Weise interessant sein kann?

    Disclaimer: Ich möchte keine Rassistischen, Gewaltverherrlichenden oder sonstig negative Spiele propagieren, mir geht es nur um die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Thema.

  2. #2
    Das lässt sich sogar sehr leicht beurteilen: Jeder, der nicht selbst rassistisch ist, wird ein Werk, das sich nicht vom Rassismus der Figuren distanziert, auch als rassistisches Werk ansehen. Ein anderer Schluss ist gar nicht möglich, sonst könnte jeder den Rassismus im Nachhinein als Kritik verkaufen. Wenn ein Autor mit seinem Werk zeigen will, wie schlimm es wäre, dass sich der Rassismus am Ende durchsetzt, dann würde er das auch sagen. Das ist kein Thema, an das man wertneutral rangehen kann. Rassismus hat keine positiven Seiten.

    Zitat Zitat
    Und gerade im Horrorgenre ist das nicht unbedingt ein Happy End, die "Moral" teilweise sogar bewusst verwerflich gehalten.
    Das hat aber ja nichts mit Wertevermittlung zu tun. Außerdem ist es immer noch der Antagonist - der Böse - der dafür sorgt, dass die Geschichte kein gutes Ende nimmt. In anderen Fällen sind die Figuren, denen das nicht ganz so fröhliche Ende ereilt, selbst keine komplett Unschuldigen. Falls das doch mal passiert, würde ich das als großen Makel ansehen.

    Zitat Zitat
    Hast du nicht schon häufiger betont, dass sich Leute Gewaltspiele/-filme antun um der Gewalt selbst?
    Ja, aber selbst in Gewaltfilmen (Spiele, in denen der Spieler die Entscheidungen selbst trifft, kann man natürlich nicht als Maßstab nehmen, weil der Autor darüber keine Macht hat) wird die Gewalt entweder von den "Bösen" ausgeübt oder die "Guten" üben die Gewalt gegen die "Bösen" aus, die sie verdient haben. Werke, in denen die Protagonisten "gut" sein sollen und trotzdem Unschuldige misshandeln, sind eher unpopulär.

  3. #3
    Naja, ein Spiel muss (mMn) keine moralischen Werte vermitteln. Sicher währe auch da ein Hinweis gängig, also speziell für die Moralapostel unter uns ^^" Positive Darstellung von Rassismus ist mMn allerdings ein No-Go.
    Man kann den Protagonisten zum Rassisten machen, ihn aber als Arschloch hinstellen oder es einfach so erzählen, dass er keine guten Erfahrungen mit Personen einer bestimmten Volksgruppe gemacht hat und im Laufe der Geschichte vlt eines besseren belehrt wird.
    Dass unschuldige/sympathische Personen zu Schaden kommen, würde ich als dramatisches Element einstufen. Es als narrativen Makel anzusehen halte ich für suboptimal, schließlich kann eine Handlung dennoch gut sein.

  4. #4
    @Kelven: Noch nie GTA gespielt? Du bist ein Gangster, massakrierst massenhaft Zivilisten und Cops und kommst immer gut dabei weg. Und dass die Reihe eher unpopulär ist wäre mir neu. Es gibt zahlreiche Spiele, die sogar bewusst Böse sind und sich nicht versuchen davon zu distanzieren. Und um deinen ersten Satz mal zu übertragen: "Jeder, der nicht selbst gewalttätig ist, wird ein Werk, das sich nicht von der Gewalt der Figuren distanziert, auch als gewalttätiges Werk ansehen. Ein anderer Schluss ist gar nicht möglich, sonst könnte jeder die Gewalt im Nachhinein als Kritik verkaufen."
    Rassismus ist deshalb so schlecht, weil es in Hass und schließlich in Gewalt mündet. Also ist Gewalt schlimmer als Rassismus (solange mich einer wegen meiner Hautfarbe hasst, mich aber sonst in Ruhe lässt tangiert mich das in keinster Weise, wenn er mir ständig eine Reinhaut (egal warum) schon). Und gerade GTA als Beispiel übt keinerlei Kritik über die darin vorgenommene Gewalt aus, im Gegenteil ermuntert das Spiel die Spieler eher noch dazu. Und es gibt noch deutlich schlimmere Spiele.
    Ganz wie Yanzear sagt müssen Spiele nicht die Aufgabe einer Moral innehaben. Das mit der negativen Moral war nur ein Beispiel, wie es sein könnte. Keine Moral ist auch möglich und hat durchaus ihre Anhänger.

    Und einige Millionen wenn nicht sogar Milliarden Menschen auf der Welt würden dir wohl bei "Rassismus hat keine positiven Seiten." widersprechen.
    "Solange die in ihren Ländern bleiben hab ich keine Probleme mit denen" ist eine Aussage, die gerade auch in Deutschland immer populärer wird. Viele Nationen sehen das sogar deutlich strikter, da ist Fremdenhass praktisch Nationalgut (teilweise auch mit gutem Grund! (Kriege, Ausbeutung, Besetzung des Landes, ...)). Oder schau dir den Erfolg Trumps an.
    Das Rassismus etwas negatives ist, ist die gutbürgerliche-elitäre Meinung, die von einem in einem zivilisierten Land wie Deutschland erwartet wird. In Deutschland wohl sogar noch mehr wegen unserer Nazi-Vergangenheit.
    Aber ich denke ich schweife etwas zu sehr in's polititsche ab ^^

    Also: So lange ein Spiel unterhält kann auch Rassismus ein Thema sein, ganz gleich wie - oder ob überhaupt - wertend es genutzt wird.
    Wie auch von dir schon an anderer Stelle geschrieben: Wenn man ein Spiel in dem es um Gewalt geht spielt, dann wird man noch lange nicht selber gewalttätig. --> Wenn man ein Spiel in dem es um Rassismus geht spielt, wird man noch lange nicht zum Rassisten. Eher im Gegenteil kommt man so vielleicht erst mal dazu sich über dieses Thema näher Gedanken zu machen.

    Oder kennst du den Film "Funny Games"? (Gibt auch US Remake davon "Funny Games U.S.")
    Da sind die Bösen psychopatischen Mörder nachher die sauberen und Guten, denen alles gelingt und die fröhlich sind und ihren Spaß haben. Kein Zeichen davon, dass Mord etwas schlechtes ist oder deren Verhalten kritisch gesehen wird. Im Gegenteil können die Psychos den normalen Menschen (ihren Opfern) intellektuell in Diskussionen immer gut begründen, warum ihr Verhalten eigentlich das bessere ist.
    Der Film hat sogar ne recht hohe Wertung bei Kritiken bekommen.
    Nach deiner Schlussfolgerung müsste er eigentlich unpopulär sein und gehört direkt verboten.

    Ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht, warum du Rassismus so anders bewertest als Gewalt

  5. #5

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat
    @Kelven: Noch nie GTA gespielt?
    @Eddy hast du beim Release von GTA 4 mal ein paar Artikel darüber gelesen, wie kritisch das Spiel aufgrund seiner Gewaltdarstellung beeugt wurde? GTA hat schon immer Aufsehen damit erregt und Rockstargames hat damit nicht nur positive Rückmeldungen eingefahren. In manchen Ländern wir das Spiel (GTA 4) sogar nur unter der Ladentheke verkauft, unter anderem wegen seiner unreflektierten Gewalttätigkeit. Ich würde sagen ja, unpopulär ist das Spiel nicht, aber die Entwickler haben deutlich zu Spüren bekommen, dass da ein Paar Grenzen überschritten wurden. Mal abgesehen davon dass es natürlich auch wieder die Killerspieldiskussion angeheizt hat, wurde im Anschluss an die Veröffentlichung aufgrund diverser Nebenmissionen eine rießige Debatte über Folterszenen in GTA 5 angeheizt, was das für die Branche bedeutet und wie viel ein Spiel darf. Viele waren auch der Meinung, diese Szenen reflektieren die brutale Gesellschaft da draußen und seien eine Kritik an der solchen - was die Gewalt rechtfertigen würde, und dann wäre es nicht "nur so aus Spaß gewalt"

    Übrigens, die meisten Spiele die irgendeiner Art Inhaltskontrolle unterlegen haben und mit Null Moral und Gewalt daherkommen, sind indiziert. Das sollte einem ungefähr eine Idee davon geben, dass es nicht so einfach ist zu sagen "Ich mach ein Spiel wo man Leute aus Spaß brutal zusammenschlägt" und damit ohne Stellungnahme davon kommt. Und wenn man dann kein gutes Argument hat, ist das Spiel schneller aus dem Regal als man kucken kann.

    Zitat Zitat
    Und einige Millionen wenn nicht sogar Milliarden Menschen auf der Welt würden dir wohl bei "Rassismus hat keine positiven Seiten." widersprechen.
    Wir wissen beide, dass diese Leute ziemlich Grenzdebil sind. Um die würde ich mich nicht scheren.

    Zitat Zitat
    Nach deiner Schlussfolgerung müsste er eigentlich unpopulär sein und gehört direkt verboten.
    Der Film kam bei den Kritikern nicht so gut an, weil der Film so übermäßig brutal war und jeder sehen wollte wie Menschen gequält werden, es hat eher etwas mit Medienkritik zu tun. Ein wenig mehr Reflexion ist da schon nötig.

    Edit: Ich glaube übrigens nicht dass es sonderlich sinnvoll ist zu versuchen zu bewerten was mehr beschissen ist - rassistisch zu sein, oder brutal. Beides ist beschissen.

    Geändert von Sabaku (09.07.2016 um 21:17 Uhr)

  6. #6
    Zitat Zitat von Sabaku Beitrag anzeigen
    @Eddy hast du beim Release von GTA 4 mal ein paar Artikel darüber gelesen, wie kritisch das Spiel aufgrund seiner Gewaltdarstellung beeugt wurde? GTA hat schon immer Aufsehen damit erregt und Rockstargames hat damit nicht nur positive Rückmeldungen eingefahren. In manchen Ländern wir das Spiel (GTA 4) sogar nur unter der Ladentheke verkauft, unter anderem wegen seiner unreflektierten Gewalttätigkeit. Ich würde sagen ja, unpopulär ist das Spiel nicht, aber die Entwickler haben deutlich zu Spüren bekommen, dass da ein Paar Grenzen überschritten wurden. Mal abgesehen davon dass es natürlich auch wieder die Killerspieldiskussion angeheizt hat, wurde im Anschluss an die Veröffentlichung aufgrund diverser Nebenmissionen eine rießige Debatte über Folterszenen in GTA 5 angeheizt, was das für die Branche bedeutet und wie viel ein Spiel darf. Viele waren auch der Meinung, diese Szenen reflektieren die brutale Gesellschaft da draußen und seien eine Kritik an der solchen - was die Gewalt rechtfertigen würde, und dann wäre es nicht "nur so aus Spaß gewalt"
    Ich hab ja nicht gesagt, dass das Spiel nicht massiv in der Kritik stand. Ich hab es nur als Beispiel aufgeführt, das unreflektierte Spiele ebenfalls sehr populär sein können.

    Zitat Zitat von Sabaku Beitrag anzeigen
    Übrigens, die meisten Spiele die irgendeiner Art Inhaltskontrolle unterlegen haben und mit Null Moral und Gewalt daherkommen, sind indiziert. Das sollte einem ungefähr eine Idee davon geben, dass es nicht so einfach ist zu sagen "Ich mach ein Spiel wo man Leute aus Spaß brutal zusammenschlägt" und damit ohne Stellungnahme davon kommt. Und wenn man dann kein gutes Argument hat, ist das Spiel schneller aus dem Regal als man kucken kann.
    "Die meisten" sind aber eben nicht alle. Wie eben bei GTA, wo eine Ausnahme gemacht wurde (wahrscheinlich wegen der Popularität, wahrscheinlicher wegen Vitamin B und Vitamin $).
    Aber unabhängig davon ob sie indiziert werden oder nicht erfreuen sich etlicher solcher Titel großer Beliebtheit. Und darum ging es ja. Nicht darum, ob sie erlaubt sind oder nicht.

    Zitat Zitat von Sabaku Beitrag anzeigen
    Wir wissen beide, dass diese Leute ziemlich Grenzdebil sind. Um die würde ich mich nicht scheren.
    Damit schränkst du dein Weltbild doch unnötig ein? Und ist nicht genau das wieder Rassismus?

    Oder etwas satirischer formuliert: "Früher nannte man es Nationalstolz, Vaterlandsliebe und die Verteidigung der Heimat. Heute heißt es Rassismus.
    Man verpackt es heute anders, aber Rassismus - zumindest in abgeschwächter Form - findet man fast überall. Selbst bei der selbsternannten Elite und Intelligenzia.
    Gerade wenn man sich Amerika anschaut und wie Stolz die auf ihr Land sind und was sie damit über alle anderen Länder aussagen (die sie teilweise bekriegen und rein aus wirtschaftlichen Gründen praktisch alles tun um Rassismus bei den "Feinden" zu verstärken).

    Zitat Zitat von Sabaku Beitrag anzeigen
    Der Film kam bei den Kritikern nicht so gut an, weil der Film so übermäßig brutal war und jeder sehen wollte wie Menschen gequält werden, es hat eher etwas mit Medienkritik zu tun. Ein wenig mehr Reflexion ist da schon nötig.
    Beim Publikum kam der Gut an. Eine Bewertung von 7,6 bei über 43.000 Bewertungen ist schon nicht ohne.

    Zitat Zitat von Sabaku Beitrag anzeigen
    Edit: Ich glaube übrigens nicht dass es sonderlich sinnvoll ist zu versuchen zu bewerten was mehr beschissen ist - rassistisch zu sein, oder brutal. Beides ist beschissen.
    Geb ich dir absolut recht. Daher wunderte mich ja, das Kelven da scheinbar verschiedene Maßstäbe ansetzt, da beides doch in die gleiche Kerbe schlägt.

  7. #7
    Zitat Zitat
    Gerade wenn man sich Amerika anschaut und wie Stolz die auf ihr Land sind und was sie damit über alle anderen Länder aussagen (die sie teilweise bekriegen und rein aus wirtschaftlichen Gründen praktisch alles tun um Rassismus bei den "Feinden" zu verstärken).
    Es ist aber auch nichts anderes als solches Gedankengut, dass Rassismus fördert. Man schaut sich um auf der inzwischen krankhaften Suche nach Rassismus, zieht Schlüsse und legt ein paar Schubladen an. Was unsere landseigenen politischen Apparate so für Hebel in Bewegung setzen, hat nichts mit einer volkskollektiven Grundeinstellung zu tun.

  8. #8
    Zitat Zitat
    "Solange die in ihren Ländern bleiben hab ich keine Probleme mit denen" ist eine Aussage, die gerade auch in Deutschland immer populärer wird.
    Das ist kein Rassismus, sondern Nationalismus .

  9. #9
    @Yenzear
    Zitat Zitat
    Dass unschuldige/sympathische Personen zu Schaden kommen, würde ich als dramatisches Element einstufen. Es als narrativen Makel anzusehen halte ich für suboptimal, schließlich kann eine Handlung dennoch gut sein.
    So meinte ich das auch nicht, mir geht es schon um die Hauptfigur. Ist sie herzensgut, lässt man sie am Ende eigentlich nicht im Horrorfilmstil sterben (außer sie stirbt einen Heldentod). Die klassische Tragödie ist mMn eine passende Analogie: Es wird gesagt, der tragische Held darf kein Arschloch sein, denn dann gönnt man ihm alles, was passiert, aber er darf auch kein herzensguter Mensch sein, weil das Publikum sonst entsetzt sein würde, dass einem so guten Menschen so viel Schreckliches widerfährt. Der tragische Held soll eine Figur sein, die weder gut noch böse ist, eine, die menschliche, aber falsche Entscheidungen trifft, und so immer weiter gen Abgrund geht.

    @Eddy
    In GTA spielt man einen Kriminellen, so "legitimiert" das Spiel alle Gewalt in den Cutscenes. Würde Link plötzlich die Bürger von Hyrule foltern, würden die Spieler zurecht fragen, ob die Entwickler noch ganz richtig im Kopf sind. Die Gesinnung und Taten einer Figur sind stets im Einklang. Das gilt aber wie gesagt nur für das, was im Drehbuch steht. Sobald sich der Spieler selbst entscheidet, Zivilisten zu töten, ist das sein Rollenspiel. Verstehst du, worauf ich hinaus will? Wenn die Figuren in vorgefertigten Szenen etwas Amoralisches tun, dann sind das keine Links, Marios oder Final-Fantasy-Helden, sondern Charaktere, die von Anfang an moralisch zweifelhaft waren. Die Spiele werten also doch.

    Zitat Zitat
    Das Rassismus etwas negatives ist, ist die gutbürgerliche-elitäre Meinung, die von einem in einem zivilisierten Land wie Deutschland erwartet wird.
    Nein, das ist die Meinung von jedem Menschen, der auch nur einen Funken Anstand hat. Ich sprech hier aber auch nicht über Vorurteile und Skepsis, die sicher die meisten Menschen haben, sondern über Rassismus. Nochmal: Rassismus heißt, dass man eine andere Ethnie für minderwertig hält und im schlimmsten Fall meint, dass sie ausgelöscht gehört. Leute, die so denken, sind dumme Arschlöcher.

    Zitat Zitat
    Wenn man ein Spiel in dem es um Rassismus geht spielt, wird man noch lange nicht zum Rassisten.
    Darum gehts aber gar nicht. Es geht darum, dass ein Spiel, das Schwarze als Affen auf Bäumen darstellt, Schwarze in ihrer Würde verletzt, da kann der Entwickler später noch so sehr behaupten, das solle die Spieler zum Nachdenken anregen.

    Ich kenne Funny Games (das Original). Der Film macht genau das, was ich meine. Er zeigt sofort, dass es sich um Kritik an Mediengewalt handelt, dass der Autor sich mit den Taten der Figuren nicht identifiziert. Die beiden Psychos werden nicht als die Guten dargestellt, schon ihre Kleidung (A Clockwork Orange) spricht Bände. Der Autor will gerade zeigen, dass Gewalt nicht so cool und lustig ist, wie die Protagonisten (und die Medien, die der Autor kritisieren will) sie darstellen.

    Zitat Zitat
    Ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht, warum du Rassismus so anders bewertest als Gewalt
    Für mich ist Gewalt dann legitim, wenn es gilt, sich oder andere zu verteidigen. Rassismus ist nie legitim. Und weil ich das in echt so seh, findet sich diese Ansicht auch in meiner Meinung über Medien wieder. Amoralischen Figuren kann ich (in der Regel) nichts abgewinnen. Den 80er-Jahre-Actionhelden, der die Guten beschützt und die Bösen plattmacht, finde ich aber toll. Und ich hab in Spielen schon eine Menge Zivilisten umgebracht. Nicht nur, weil Gameplay != Erzählung, sondern auch, weil ich die NPCs nicht wirklich als Menschen wahrnehme. Eine rassistische Botschaft, die sich der Autor zu eigen macht, ist aber unabhängig von der Darstellung der Figuren immer eine rassistische Botschaft.

  10. #10
    Zitat Zitat von Kelven
    Der tragische Held soll eine Figur sein, die weder gut noch böse ist, eine, die menschliche, aber falsche Entscheidungen trifft, und so immer weiter gen Abgrund geht.
    Naja, ich seh das anders. Kann meinetwegen auch ein Arsch oder empathieloser Killer sein, der sich im letzten Moment für das Gute Entscheidet, wie Darth Vader aus Star Wars. Es sind solche Momente, die Charakteren tiefe verleihen und warum sollten Geschichten und deren Enden nicht zu Diskussionen anregen? Dein Szenario ist natürlich auch denkbar.

    Zitat Zitat von Eddy131
    Damit schränkst du dein Weltbild doch unnötig ein? Und ist nicht genau das wieder Rassismus?
    Jein, Rassismus ist eine andersbehandlung von Menschen aufgrund ihrer "Rasse". Wüsste nicht, was da positiv sein soll, sorry.

  11. #11
    Zitat Zitat von Yenzear Beitrag anzeigen
    Naja, ich seh das anders. Kann meinetwegen auch ein Arsch oder empathieloser Killer sein, der sich im letzten Moment für das Gute Entscheidet, wie Darth Vader aus Star Wars. Es sind solche Momente, die Charakteren tiefe verleihen und warum sollten Geschichten und deren Enden nicht zu Diskussionen anregen? Dein Szenario ist natürlich auch denkbar.
    Das ist kein tragischer Held, sondern höchstens ein tragischer Anti-Held oder Antagonist.

  12. #12
    @Yenzear
    Die klassische Tragödie lässt sich ja auch nicht 1:1 auf alle anderen Genres übertragen. Im Endeffekt gehts nur darum, dass man die Figur mit Bedacht wählen sollte. Manche Kombinationen funktionieren nicht so gut.

  13. #13
    Zitat Zitat von Innoxious Beitrag anzeigen
    Das ist kein tragischer Held, sondern höchstens ein tragischer Anti-Held oder Antagonist.
    Naja, Antihelden sind auch irgendwo Helden, nur eben Anti. Glaube ich ^^" Das Beispiel war auch etwas schlecht gewählt gebe ich zu und offen gesagt fällt mir grad kein besseres ein xD

    Zitat Zitat von Kelven
    Die klassische Tragödie lässt sich ja auch nicht 1:1 auf alle anderen Genres übertragen. Im Endeffekt gehts nur darum, dass man die Figur mit Bedacht wählen sollte. Manche Kombinationen funktionieren nicht so gut.
    Nicht auf alle, und nicht 1:1 aber Kombinationsmöglichkeiten gibt es überall. Es ist nur eine Frage des "wie" und der Zielgruppe, denke ich mal. Selbst Komödien können ein tragisches Ende nehmen, auch wenn das den eigentlichen Charakter der Komödie zerstört, einfach ungezwungen über etwas lachen zu können. Aber auch diese Kombination hat sicher irgendwo ihre Anhänger.
    Grundsätzlich kann man jedes Genre also mit jedem mischen.

    EDIT:
    Kann gut sein, dass wir uns hier vom Toppic entfernen. Wenn sich ein Mod oder ähnlich befugtes Staffmitglied dazu gewogen fühlt, die Diskussion hier in einen anderen Faden umzulagern hab ich kein Problem damit ^^

    Geändert von Yenzear (10.07.2016 um 18:58 Uhr)

  14. #14
    Nochmal: Natürlich ist Rassismus nicht gut und auch ich finde es nicht gut. Dennoch kann man nicht bestreiten, dass zu anderen Zeiten und in anderen Ländern Rassismus einen anderen Stellen wert hat.

    Und ich denke, wir reden ein wenig aneinander vorbei. Wir sollten unsere Definitionen von Rassismus einmal vergleichen ^^
    Wenn ein Volk ein anderes angreift ist es dann Rassismus, wenn das angegriffene Volk das andere hasst?
    Es gibt einen realen Grund für den Hass (kein unlogisches "weil seine Hautfarbe anders ist") und der Hass bezieht sich auf das ganze Volk, weil das gesamte Volk angegriffen hat (oder doch zumindest die meisten).
    Der Hass ist da, dennoch empfinden die Völker einander nicht als minderwertig (vielleicht als Böse und in dem Sinne dann weniger Wert, aber eben nicht zwangsläufig). Zumindest nicht zu Beginn, später kann sich da aber auch etwas entwickeln.
    Ist das dann Rassismus? Nach eurer Definition (Kelven: "Rassismus heißt, dass man eine andere Ethnie für minderwertig hält und im schlimmsten Fall meint, dass sie ausgelöscht gehört." | Yanzear: "Rassismus ist eine andersbehandlung von Menschen aufgrund ihrer "Rasse"") nicht, da sie das angreifende Volk nicht für mindewertig und auch nicht aufgrund ihrer Rasse (zumindest nicht primär) anders behandeln. Dennoch wollen sie das andere Volk (die andere Rasse) vernichten und Hassen all ihre Angehörigen.
    Ich denke schon, dass das Rassismus ist, weil sie eine andere Ethnie auslöschen wollen, aufgrund ihrer Angehörigkeit zu dieser Ethnie. Auch wenn es dafür triftige Gründe gibt und nicht, weil sie anders aussehen oder eine andere Kultur gibt.

    @Kelven: Also ist Rassismus legitim wenn ich die handelnden Figuren einfach am Anfang "Rassisten" nenne und der Rest ist egal? Denn genau das schreibst du mit dem Satz ("In GTA spielt man einen Kriminellen, so "legitimiert" das Spiel alle Gewalt in den Cutscenes." --> "In XYZ spielt man einen Rassisten, so "legitimiert" das Spiel alle rassistischen Handlungen in den Cutscenes.")

    Geändert von Eddy131 (10.07.2016 um 23:57 Uhr)

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