Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
Innoxius hat recht, es gibt keine einheitliche Regel, ab wann man von Rassismus sprechen kann. RTP-Händler mit Handtuch auf dem Kopf, die ihren Beruf gewechselt haben, sind es aber sicher nicht. Die können nämlich gar keine Ethnie zugeordnet werden. Ich persönlich würde dann von Rassismus sprechen, wenn ein Spiel eine reale Rasse (also keine Elfen, Orks usw.) als minderwertig darstellt. Das ist nämlich der Kern von Rassismus, der Gedanke, dass eine andere Rasse weniger wert ist als die eigene und im Extremfall gar keine Existenzberechtigung hat.
Das würde ich aber auch etwas differenzierter sehen. Weil man kann Rassismus auch als Thema mit einbauen, bzw. einige Figuren rassistisch motiviert handeln lassen ohne gleich rassistisch zu sein. Es können sogar die Vorteile von Rassismus gezeigt werden. Solange - und hier kommt der springende Punkt - es nicht als perfekt und unfehlbar dargestellt wird (Spielübergreifend, in einzelnen Situationen und Gesprächen kann das ruhig so rüberkommen) und idealerweise werden im Laufe des Spieles auch die negativen Aspekte deren Handlung bzw. auch die Vorzüge anderer Denkarten angezeigt.
Rassistisch ist ein Spiel für mich dann, wenn klar erkennbar der Ersteller mit dem Spiel seine rassistische Überzeugung positiv weitergeben will.

Wer also ein Spiel über den zweiten Weltkrieg aus Sicht einer deutschen SS-Einheit machen will, der kommt nicht umhin Rassismus zu thematisieren, es vielleicht sogar als Hauptthema zu wählen. Und zumindest zu Beginn sollte es als positiv dargestellt werden, immerhin ist das einer der Hauptmotive der damaligen Deutschen in den Krieg zu ziehen (besonders und gerade wenn sie der SS angehören.). Aber du hast recht, dass es da keine echten Regeln gibt und es mitunter wirklich schwer sein kann zu entscheiden, ob ein Spiel jetzt rassistisch ist oder nicht. Wobei ich auch denke, dass der Begriff heute weniger streng bewertet wird als noch vor 10/20 Jahren und man sich heute eher an dieses kontroverse Thema herantrauen könnte, da die Nationalsozialistische Zeiten immer weiter in der Vergangenheit liegen und es heute immer weniger echte Betroffene gibt. (Ich bin überzeugt, hätte es Hittlers Regime nicht gegeben bzw. wäre dass damals nicht so kriegerisch eskaliert, dann hätten die Leute heute deutlich weniger Probleme mit dem Thema und es hätte einen anderen Stellenwert.)