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Thema: Triggerwarnung bei RPGmakergames

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Kelven
    Kontroverse Themen dürfen jetzt schon behandelt werden, solange sie nicht gegen die Forenregeln verstoßen und ein Spiel, das gegen die Forenregeln verstößt, darf auch mit Warnung nicht vorgestellt werden. Kontroverse Inhalte sind mMn aber auch etwas anderes als Inhalte, die jemanden triggern können.
    Kontrovers währen mMn Vergewaltigung, Rassismus, Drogenkonsum und dergleichen. Jemand, der mit sowas schlechte Erfahrungen hatte wie Vergewaltigungsopfer, könnten also durchaus durch sowas getriggert werden.
    Was währen denn deiner Meinung nach Themen, die Personen triggern könnten, wenn nicht sowas?

  2. #2
    Ja, solche Inhalte können jemanden triggern, aber sie sind nicht automatisch kontrovers. Ein Spiel, das sich mit Rassismus auseinandersetzt, ist nicht kontrovers - ein rassistisches Spiel wäre es und das ist bei uns sowieso verboten.

  3. #3
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Ja, solche Inhalte können jemanden triggern, aber sie sind nicht automatisch kontrovers. Ein Spiel, das sich mit Rassismus auseinandersetzt, ist nicht kontrovers - ein rassistisches Spiel wäre es und das ist bei uns sowieso verboten.
    Naja, du weißt aber hoffentlich, was ich meine. Eine Vergewaltigung im Spiel währe dennoch Kontrovers und kann jemanden triggern.
    Ab wann genau ist ein spiel hier denn rassistisch? Es wurde bereits von Rassismus (bzw politisch inkorrekt) gesprochen, als in einem Spiel an einem Hafen einer vom RTP-Banditen des VX angegriffen wurde, der einen Turban trägt und damit "eindeutig" einer ethnischen Gruppe zuzuordnen ist. Das war übrigens der einzige Turbanträger im Spiel.

  4. #4
    Ein Spiel wird dann als rassistisch eingestuft, wenn ein paar zuständige Leute mit weder links- noch rechtsauschlagendem Gedankengut sowie einem nüchternen und objektiven Naturell zur Deduktion das bestimmen.
    Kurzum: Es gibt keine wirklich genaue Regelung und bevor das Gegenteil nicht erwiesen ist sollten wir uns auf die Einschätzung zuständiger Mods verlassen.

  5. #5
    @Yenzear
    Ja, aber sie wäre es nur dann, wenn sie so dargestellt wird, wie ich es weiter oben ansprach. Sollte man vor einer Vergewaltigungsszene warnen? Ja. Sollte man eine in sein Spiel einbauen? Nein (es sei denn, man will sexuelle Gewalt anprangern und bewegt sich jenseits von Exploitation und Voyeurismus).

    Innoxius hat recht, es gibt keine einheitliche Regel, ab wann man von Rassismus sprechen kann. RTP-Händler mit Handtuch auf dem Kopf, die ihren Beruf gewechselt haben, sind es aber sicher nicht. Die können nämlich gar keine Ethnie zugeordnet werden. Ich persönlich würde dann von Rassismus sprechen, wenn ein Spiel eine reale Rasse (also keine Elfen, Orks usw.) als minderwertig darstellt. Das ist nämlich der Kern von Rassismus, der Gedanke, dass eine andere Rasse weniger wert ist als die eigene und im Extremfall gar keine Existenzberechtigung hat.

  6. #6
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Innoxius hat recht, es gibt keine einheitliche Regel, ab wann man von Rassismus sprechen kann. RTP-Händler mit Handtuch auf dem Kopf, die ihren Beruf gewechselt haben, sind es aber sicher nicht. Die können nämlich gar keine Ethnie zugeordnet werden. Ich persönlich würde dann von Rassismus sprechen, wenn ein Spiel eine reale Rasse (also keine Elfen, Orks usw.) als minderwertig darstellt. Das ist nämlich der Kern von Rassismus, der Gedanke, dass eine andere Rasse weniger wert ist als die eigene und im Extremfall gar keine Existenzberechtigung hat.
    Das würde ich aber auch etwas differenzierter sehen. Weil man kann Rassismus auch als Thema mit einbauen, bzw. einige Figuren rassistisch motiviert handeln lassen ohne gleich rassistisch zu sein. Es können sogar die Vorteile von Rassismus gezeigt werden. Solange - und hier kommt der springende Punkt - es nicht als perfekt und unfehlbar dargestellt wird (Spielübergreifend, in einzelnen Situationen und Gesprächen kann das ruhig so rüberkommen) und idealerweise werden im Laufe des Spieles auch die negativen Aspekte deren Handlung bzw. auch die Vorzüge anderer Denkarten angezeigt.
    Rassistisch ist ein Spiel für mich dann, wenn klar erkennbar der Ersteller mit dem Spiel seine rassistische Überzeugung positiv weitergeben will.

    Wer also ein Spiel über den zweiten Weltkrieg aus Sicht einer deutschen SS-Einheit machen will, der kommt nicht umhin Rassismus zu thematisieren, es vielleicht sogar als Hauptthema zu wählen. Und zumindest zu Beginn sollte es als positiv dargestellt werden, immerhin ist das einer der Hauptmotive der damaligen Deutschen in den Krieg zu ziehen (besonders und gerade wenn sie der SS angehören.). Aber du hast recht, dass es da keine echten Regeln gibt und es mitunter wirklich schwer sein kann zu entscheiden, ob ein Spiel jetzt rassistisch ist oder nicht. Wobei ich auch denke, dass der Begriff heute weniger streng bewertet wird als noch vor 10/20 Jahren und man sich heute eher an dieses kontroverse Thema herantrauen könnte, da die Nationalsozialistische Zeiten immer weiter in der Vergangenheit liegen und es heute immer weniger echte Betroffene gibt. (Ich bin überzeugt, hätte es Hittlers Regime nicht gegeben bzw. wäre dass damals nicht so kriegerisch eskaliert, dann hätten die Leute heute deutlich weniger Probleme mit dem Thema und es hätte einen anderen Stellenwert.)

  7. #7
    Zitat Zitat
    Rassistisch ist ein Spiel für mich dann, wenn klar erkennbar der Ersteller mit dem Spiel seine rassistische Überzeugung positiv weitergeben will.
    Genau das habe ich gemeint.

  8. #8
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Genau das habe ich gemeint.
    Dann sind wir uns ja einig

    Aber ich meinte vor allem den Satz:
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Ich persönlich würde dann von Rassismus sprechen, wenn ein Spiel eine reale Rasse (also keine Elfen, Orks usw.) als minderwertig darstellt.
    Auch reale Rassen können feindlich und böse dargestellt werden. Die Gegner können ja alle ein Spanisches Heer sein, dass das Afroamerikanische Dorf des Helden angreift. Wenn dann die Spanier als das Böse schlechthin dargestellt werden finde ich nicht unbedingt, dass das rassistisch ist, sondern in dem Kontext (Eroberer, die das halbe Dorf abgeschlachtet haben) es logisch und ok ist. Zumindest sähe ich darin per se noch keinen Rassismus. Eher gesunden Menschenverstand. Und ja Komplexität der Story können dann auch alle Spanier über einen Kamm geschoren werden oder eben auch differenzierter verschiedene Charaktere ausgearbeitet werden (das nicht alle Böse sind.). Man kann aber auch in der Hinsicht realistisch sein, dass man das damals übliche Denken widerspiegelt (das ja aus heutiger Sicht falsch ist, damals aber eben richtig): Dass alle dunkelhäutigen niedere Wesen sind und was noch alles. Wenn man das neutral und ohne autorielle (rassistische!) Meinung rüberbringen kann, ist das meines Erachtens nach völlig ok.

    //EDIT
    wurde darauf hingewiesen, das der Satz hier:

    "Man kann aber auch in der Hinsicht realistisch sein, dass man das damals übliche Denken widerspiegelt (das ja aus heutiger Sicht falsch ist, damals aber eben richtig)"

    leicht falsch verstanden werden könnte. Daher nochmal der Deutlichkeit wegen: Das Verhalten war auch damals nicht richtig, wurde aber von den Leuten damals als richtig empfunden und kann somit auch innerhalb der Spielwelt für diese Figuren "richtig" sein.
    Ich bin kein Rassist und befürworte auch nicht Rassismus in der Vergangenheit

    Geändert von Eddy131 (09.07.2016 um 13:40 Uhr)

  9. #9
    Darstellung oder Nachspielung tatsächlicher Ereignisse selbst ist absolut neutral. Auch das Verwenden realer Elemente zum Erstellen realitätsnaher Fiktion ist nicht rassistsich. Du hast es da mit deiner Definition eigentlich sehr gut getroffen. Problem ist aber auch nicht die Definition auf die jeder mit gesundem Menschenverstand selbst kommt sondern die Frage nach den zuständigen Leuten die sich darüber ein Urteil bilden sollen. Bisher haben wir solche Fälle ja hie rnoch nie wirklich erleben müssen bzw. wurden die, die es gab glaube ich immer souverän gelöst. Daher denke ich können wir uns erstmal auch auf die Kompetenz der aktuell zuständigen Mods verlassen.

    Zitat Zitat von Kelven
    Das ist nämlich der Kern von Rassismus, der Gedanke, dass eine andere Rasse weniger wert ist als die eigene und im Extremfall gar keine Existenzberechtigung hat.
    Die meisten Leute scheinen zu verwechseln, das genau das Rassismus ist und nicht die Darstellung einer rassistischen Einstellung einer Rassengruppe gegen eine andere innerhalb eines Spiels.

    Geändert von Innoxious (09.07.2016 um 15:56 Uhr)

  10. #10
    @Eddy
    Ein Autor muss sich von den rassistischen Gedanken seiner Figuren schon ausreichend distanzieren, indem er zeigt, dass die Vorurteile nicht zutreffen. Wenn die Figuren sagen, dass die spanischen Eroberer alle grausame Mörder sind und das Spiel stellt auch alle spanischen Eroberer so dar, dann macht sich der Autor die Meinung zu eigen, dann wäre das Spiel wirklich rassistisch.

  11. #11
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    @Eddy
    Ein Autor muss sich von den rassistischen Gedanken seiner Figuren schon ausreichend distanzieren, indem er zeigt, dass die Vorurteile nicht zutreffen. Wenn die Figuren sagen, dass die spanischen Eroberer alle grausame Mörder sind und das Spiel stellt auch alle spanischen Eroberer so dar, dann macht sich der Autor die Meinung zu eigen, dann wäre das Spiel wirklich rassistisch.
    Und in dem Punkt bin ich anderer Meinung.
    Es ist gut, wenn der Autor sein Spiel nutzt um bestimmte Werte zu vermitteln. Aber es gibt auch genug Spiele, die Wertneutral sind bzw. wo die Ersteller die Handlung nicht Be- und Verurteilen, sondern die Handlung für sich stehen lassen. Und gerade im Horrorgenre ist das nicht unbedingt ein Happy End, die "Moral" teilweise sogar bewusst verwerflich gehalten.
    Daher meinte ich auch, dass es mitunter sehr schwer sein kann solche Werke zu beurteilen. Weil genau das könnte ja die Moral hinter der Moral sein, um zu zeigen wie schrecklich es wäre, wenn der Rassismus/die Gewalt/... gewinnt.
    Das kann auch wirkungsvoller und aussagekräftiger sein als jedes "sei immer lieb und brav und hab alle lieb".

    Und dann gibt es noch die Spiele die negative Aspekte um ihrer selbst willen beinhalten. Hast du nicht schon häufiger betont, dass sich Leute Gewaltspiele/-filme antun um der Gewalt selbst? Wo ist da der Unterschied zu spielen, die um des Rassismus Willen rassistische Figuren und Handlungen haben und die erstellt und gespielt werden, einfach weil das Setting auf morbide Weise interessant sein kann?

    Disclaimer: Ich möchte keine Rassistischen, Gewaltverherrlichenden oder sonstig negative Spiele propagieren, mir geht es nur um die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Thema.

  12. #12
    Das lässt sich sogar sehr leicht beurteilen: Jeder, der nicht selbst rassistisch ist, wird ein Werk, das sich nicht vom Rassismus der Figuren distanziert, auch als rassistisches Werk ansehen. Ein anderer Schluss ist gar nicht möglich, sonst könnte jeder den Rassismus im Nachhinein als Kritik verkaufen. Wenn ein Autor mit seinem Werk zeigen will, wie schlimm es wäre, dass sich der Rassismus am Ende durchsetzt, dann würde er das auch sagen. Das ist kein Thema, an das man wertneutral rangehen kann. Rassismus hat keine positiven Seiten.

    Zitat Zitat
    Und gerade im Horrorgenre ist das nicht unbedingt ein Happy End, die "Moral" teilweise sogar bewusst verwerflich gehalten.
    Das hat aber ja nichts mit Wertevermittlung zu tun. Außerdem ist es immer noch der Antagonist - der Böse - der dafür sorgt, dass die Geschichte kein gutes Ende nimmt. In anderen Fällen sind die Figuren, denen das nicht ganz so fröhliche Ende ereilt, selbst keine komplett Unschuldigen. Falls das doch mal passiert, würde ich das als großen Makel ansehen.

    Zitat Zitat
    Hast du nicht schon häufiger betont, dass sich Leute Gewaltspiele/-filme antun um der Gewalt selbst?
    Ja, aber selbst in Gewaltfilmen (Spiele, in denen der Spieler die Entscheidungen selbst trifft, kann man natürlich nicht als Maßstab nehmen, weil der Autor darüber keine Macht hat) wird die Gewalt entweder von den "Bösen" ausgeübt oder die "Guten" üben die Gewalt gegen die "Bösen" aus, die sie verdient haben. Werke, in denen die Protagonisten "gut" sein sollen und trotzdem Unschuldige misshandeln, sind eher unpopulär.

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