Es ist ja so: Das Wort "Trigger" wird, wie einige Reaktionen hier auch zeigen, von manchen (vor allem aus bestimmten Szenen) negativ aufgefasst und zwar nicht wegen seiner ursprünglichen Bedeutung, sondern wegen einer neuen, die es erst in den letzten Jahren bekommen hat. Ich will das nicht gutheißen, aber wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt, sollte man auch diese Seite betrachten. Es gibt eigentlich kaum eine größere Community, in der nicht jeder Beitrag, in dem "Trigger" fällt, sofort ins Lächerliche gezogen wird. Ich weiß noch, dass jemand in einem anderen Forum mal sagte, dass er Artikel, an deren Anfang eine Triggerwarnung steht, nicht lesen würde, weil er sie nicht ernst nehmen könne. Woher kommt das? Weil diese Leute Trigger nicht mehr mit Angstzuständen verbinden, sondern mit "sich (unberechtigt) angegriffen fühlen". Für sie ist jede Triggerwarnung nichts weiter als Propaganda der "Social Justice Warrior". Wobei sich die Frage stellt, ob nicht auch die andere Seite ein Stück weit zu dieser Fehlinterpretation beigetragen hat, indem sie schon warnt, wenn ein Thema umstritten sein könnte. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass - egal wer es macht - der Trigger im psychologischen Sinne nicht mit "Thema treibt mich auf die Palme" in einen Topf geworfen werden sollte.

Außer Frage steht, dass niemand beim Spielen Angstzustände haben will. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob Spielentwickler in der Pflicht sind zu warnen. Dafür müsste ich wissen, wie oft es vorkommt, dass jemand wirklich überraschend auf einen Spielinhalt trifft, der intensiv oder über einen längeren Zeitraum psychisch belastet. Gleichzeitig stellt sich für mich wie gesagt die Frage, vor was gewarnt werden muss und vor was nicht. Einige Inhalte werden ja schon bevorzugt. Wobei man zurecht sagen könnte, dass diese Ungleichbehandlung kein Argument gegen eine Warnung ist.

Gerade bei der sexuellen Gewalt, an die wohl häufig gedacht wird, wenn dieses Thema zur Sprache kommt, bin ich sowieso der Meinung, dass sie in einem Spiel (und nicht nur dort) nichts verloren hat, wenn man sich nicht ernsthaft damit auseinandersetzen will und kann(!). Vieles ist mMn falsch: eine reißerische Darstellung; die Mitleidsschiene; die Figur als hilfloses Opfer (das Gegenstück kommt gerade noch rechtzeitig, um die Figur zu retten) und natürlich erst recht das unverhohlene Ergötzen (s. Japan). Hier gehts für mich gar nicht darum, ob man davor warnt oder nicht, es gehört von vorne rein gar nicht ins Spiel.

P. S. Mein Wissen über das, was Psychologen über psychische Störungen sagen, hab ich schon aus erster Hand, so ist es nicht.

@Eddy
Zitat Zitat
Von Büchern kann man ja auch schlaflose Nächte bekommen. Und da gibt es keine Bilder. Die Fantasie kann oft grausamer sein als jedes Bild
Ein Buch sagt dem Leser: Stell dir alles bildlich vor, was ich erzähle. Ein Spiel oder Film sagt dem Zuschauer: Ich übernehme die Bilder. Das versteht das Gehirn und deswegen nimmt es auch unterschiedlich wahr. Es spielt schon eine große Rolle, wie realitätsnah ein Spiel oder Film etwas darstellt und wie es inszeniert wird. Um das Beispiel mit der Spinne wieder aufzugreifen: Ein lebensechtes Bild einer Spinne wird jemanden mit Arachnophobie wohl eher stören als ein paar Pixel mit Beinen dran. Mir gings ja letztendlich um die Frage: Bei wie vielen Menschen könnte ein Makerspiel Angstzustände auslösen?

@Sabaku
Das ist aber mMn ein anderes Thema. Man könnte in der Spielvorstellung kontroverse Inhalte per Icon oder Tag darstellen, warum nicht?

Zitat Zitat
Das Spoilerargument find ich übrigens immer noch obsolet.
Das finde ich aber nicht. Es gibt Geschichten, die bewusst fröhlich anfangen, um dann überraschend düster zu werden. Da möchte der Autor natürlich vorher nicht verraten. Man kann von solchen Geschichten halten, was man will, aber manchmal möchte der Autor schon aus künstlerischen Gründen etwas verschweigen.