Hab es gerade recht weit gespielt, hier meine Eindrücke: Es macht ziemlich Spaß, besonders die Kämpfe sind sehr kuhl. Sie sind echt recht fordernd manchmal, aber das System funktioniert meist prima. Nur hab ich den Eindruck, dass zwischen dem Entertastendruck und dem Schuss eine kurze Zeit vergeht. Das ist deswegen nervig, weil ich oft Enter drücke und kurz darauf zurückweichen will. Durch die Verzögerung drehe ich mich dann aber um und fange erst dann an zu schießen; dadurch, dass man dann langsamer ist, bringt man sich oft in die Bredouille, einfach wegen dieser kurzen Latenz. Und niemand stirbt gerne, weil die Mechanik nicht schnell genug anspringt. Die Geschichte ist zwar nicht unbedingt fesselnd, aber spannend und stimmig erzählt. Diesr Twist, dass man sich mit den Aliens verbündet, macht es ziemlich abwechslungsreich und die Hintergrundgeschichte um Jack lässt einen mitfiebern. Auch die mutierende Susie hat mich beeindruckt. Was mich hier ein bisschen stört (ist aber eine reine Designfrage), ist, dass das alles nicht so wirklich in der Pokemon-Welt spielt. Da du Graphiken, Musik und Titel verwendest, hätte ich erwartet, dass es halt ein Pokemonhorrospiel wird. Aber es gibt ja nur Anleihen daraus: In deiner Welt gibt es keine Trainerkämpfe und Pokemon treten nur als Mutanten oder Fossilien auf. Das kann man zwar so machen, aber ich fand den Reiz deines Ansatzes gerade dieses Gegensätzliche von Pokemon und Horror, was du aber praktisch nie ausspielst. Aber wie gesagt: Pure Designfrage, und du hast dich halt für einen anderen Weg entschieden, als ich erwartet hätte. Zwei Fehler sind mir aufgefallen: Zum einen, im Markt im oberen Stadtteil, unter dem GeneCo-Gebäude, kann man sich einsperren. Wenn man die Felsen einfach irgendwie verschiebt, dann in den Keller geht, aber nicht weiterkommt, weil Relaxo im Weg ist, und anschließend wieder hinaufgeht, sind die Steine wieder im Ursprungszustand. Meinesachtens kann man die nicht so verschieben, dass man das Haus verlassen kann. Oder ich bin dumm. Zum anderen: Manchmal verletzt man Gegner, indem man auf andere Gegner im gleichen Raum schießt. Einmal hab ich sogar einen Gegner getötet, als ich auf seinen Kollegen geschossen habe. Das war zwar nützlich, aber sicher nicht Sinn der Sache. Das Mapping finde ich ganz besonders toll. Wirklich, dicken Respekt. Deine Stadt ist viel stimmiger als in den echten Pokemonspielen (okay, auch wegen des Nebels). Was du da aus den mäßig flexiblen Sets rausholst, ist wirklich beachtlich. Gespielt habe ich bis zu dem einen "schlechten" Ende, wo man Mewtwo tötet und dabei selbst erledigt wird. Da ich mich aber mit einem -THE END-? nicht zufrieden geben wollte, hab ich noch einmal weitergespielt und bin in den Azure-City-Tower gegangen. Leider hatte ich, weil mich der Machomei-Kampf ziemlich Ressourcen gekostet hat, nur noch 2 Tränke zu dem Zeitpunkt. Als dann der sonnenbebrillte Bengel mit seiner Kanone gegen mein Alien-Ich kämpfte, hab ich dreimal versagt. Das wäre alles nicht so frustrierend, wenn nicht der letzte Speicherpunkt vor all diesen Backflash-Sequenzen gewesen wäre. Die waren zwar an sich toll (besonders dieser psychedelische Spiegelgang), aber es ist halt sehr nervig, sich das alles x-mal ansehen zu müssen, weil dein Gegner eine Wumme hat und du nicht. Jedenfalls hab ich da abgebrochen und werde wohl auch nicht weiterspielen. Ich würde sicher noch mehr Versuche brauchen und will nicht jedes Mal fünf Minuten lang Sequenzen ansehen, die ich schon kenne. Dagegen müsste man entweder unelegante "Sequenz überspringen?"-Messages machen, oder halt wesentliche Variablen wie Energie, Notizen usw speichern und statt eines Game-Over-Screens den Spieler an den Anfang des Kampfes zurücksetzen. Eine Speichermöglichkeit scheidet ja aus, sonst würde man bei zu wenig Tränken und Energie sich potentiell in eine Schleife vor einem unschaffbaren Kampf hineinspeichern. Ähnliche Situation übrigens vor dem Machomei-Kampf: Keine Ahnung, ob ich eine Speichermöglichkeit übersehen habe, aber ich glaube, wenn ich verloren hätte, hätte ich den ganzen Einkaufsturm wiederholen müssen - und diese Ditto-Zombies (übrigens sehr, sehr kuhle Gegneridee) schlucken ja eine Menge Kugeln (und Zeit). Mit einer Speichermöglichkeit hätte ich sicher den Kampf wiederholt, damit ich nicht 7 Tränke dafür verheizen muss. Das ist ein klein wenig schade, weil ich gerne noch die Rolle dieses Zylinderherren aufgeklärt hätte, mit Zertrümmerer (oder wie auch immer) tiefer in die Höhle unter der Stadt vorgedrungen wäre und alle Orte, die du auf deinen Screenshots zeigst, gesehen hätte. Aber wie gesagt: Das ist gerade eine ätzende Stelle. Insgesamt bin ich aber wieder begeistert, es ist auch auf jeden Fall spannender und liebevoller als Nightmare 1, was ich auch schon toll fand. Diese Psychorückblenden und Nebulak-Sequenzen stehen dem Spiel wirklich sehr und vor allem die Atmosphäre ist große Klasse, besonders vor dem Hintergrund, dass alles in Rot/Blau-Optik ist. Auch die Spielmechanik ist super und einfach zu bedienen. Weiter so.
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