Ich schließe mich Luthandorius weitgehend an.
In vielen Medien wirkt der Sex einfach nur aufgesetzt und drangeklebt. Reingemischt, ohne das auch nur irgend eine Absicht erkennbar wäre, den Konsumenten damit zu berühren ... und wenn überhaupt, am seinem Lachmuskel.
Zwischenmenschliche Bindungen aufzubauen braucht Zeit. In vielen Filmen hat man diese zeit nicht, deshalb wird einfach eine "Sex-Sells" nummer drangeklebt. Und blöderweise übernehmen die Spielhersteller diese Masche auch, obgleich sie (theoretisch) deutlich mehr zeit hätten, um eine beziehung zu entwickeln. Ich erinnere mich da an solche Pleiten, wie Mafia. Das komplette Spiel war perfekt inszeniert. Und dann gibts plötzlich aus heiterem Himmel 'ne Sexszene, mit einer Frau, die vorher nie im Spiel aufgetaucht ist, sondern von der man dann erst "rückwirkend" erfährt, dass sie wohl schon die ganze Zeit da war, man sie nur nie onscreen zu sehen bekam (und auch nicht mehr zu sehen bekommt) weil sie einfach für die Handlung nicht von Bedeutung ist - nur für's Poppen halt ...
Ich finde es diesbezüglich schon recht bezeichnend, dass eine der schönsten Videospiel-Romanzen überhaupt, nämlich die Yuna-Tidus-Romanze aus FF10, komplett ohne anzügliche Szenen auskommt. Ein anderes, wirklich schönes beispiel ist Uncharted. Die Beziehung die sich zwischen Nate und Elena über die Spiele hinweg entwickelt hat, hat zumindest gereicht, um mich nach Ende des dritten teil denken zu lassen "hoffentlich klappts diesmal..." und das ohne eine einzige Szene, in der es "zur Sache" ging.
Während es ein MassEffect 2 in - was weiß ich - 8 oder 9 verschiedenen Romanzen inklisive Pseudo-gepoppe, nichtmal im ANSATZ hinbekommt, glaubwürdige Romantik zu vermitteln. Aber ehrlich ... wenn ein Charakter beim Sex maximal die Augen und die Mundwinkel bewegt und ansonsten ein totes Gesicht hat ... wie soll man das auch ernst nehmen?