Kylo Ren ist aus meiner Sicht die interessanteste Figur der Filmreihe und seine Darstellung hat mir hier wirklich gut gefallen.
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Ich war wirklich überrascht, wie sehr sie durch die vermutlich größte Wendung des Films so sehr das Ruder mit ihm rumreißen konnten, obgleich es noch immer viele Stimmen gibt, die ihn als Big Bad für zu schwach halten. In The Force Awakens war ich auch der Meinung, dass er zu Milchbubi-Emoteen-mäßig rüberkam, um als der große Schurke der Trilogie ernst genommen zu werden, erkannte aber doch einiges an erzählerischem Potential. Wo The Last Jedi nun völlig unerwartet hingesteuert ist, macht ihn als Charakter imho jedenfalls wesentlich interessanter als zuvor!
Zitat von Schattenläufer
Die Szenen von Finn, Poe und dem Rest der Resistance beschäftigen sich nie damit.
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Das spielt auch darin stets eine Rolle, wenn auch nicht so sehr wie bei Luke, Rey und Kylo:
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Tatsächlich wird in diesen Szenen nichts wirklich thematisiert.
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Na komm, das ist in jedem Fall zu pauschal übertrieben, denke ich.
In dem Zusammenhang frage ich mich, wo du die durchgängigen und intensiv philosophisch beleuchteten Themen in der bisherigen Saga gesehen hast. "Heldentum" an sich ist als Dreh- und Angelpunkt von Geschichten meistens furchtbar langweilig, wenn es nicht kritisch hinterfragt wird. Fand auch nicht, dass es die Filme automatisch epischer gemacht hätte als den aktuellen Teil :-/
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keiner der Charaktere hat sich sichtbar weiterentwickelt.
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Ich behaupte, dass alle zentralen Figuren im Film eine sichtbare Weiterentwicklung erfahren haben.
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Naja. Ich versteh das wirklich nicht so ganz, denn epische Szenen gab es imho so einige darin, sie waren nur eben nicht immer einseitig heroisch. Die ganze Auseinandersetzung in Snokes Thronsaal zum Beispiel wurde für mich begleitet von einem Gefühl von Gravitas und Bedeutung, wie ich es in der Franchise schon lange nicht mehr erlebt habe. In den früheren Teilen waren es auch nicht irgendwelche willkürlichen Statisten, die tief philosophische Gespräche oder große Offenbarungen hervorriefen. Ich stimme zu, dass sich der Film in gewisser Weise kleiner anfühlte als die meisten Vorgänger, aber das hat für mich weitaus direktere /simplere und erzähltechnisch pragmatischere Gründe. Der Personenkreis, um den sich die Geschichte hauptsächlich dreht, ist klein, und scheint sogar noch weiter zu schrumpfen. Die meisten neuen Figuren und ein paar von denen aus dem Vorgänger haben kaum mehr als erweiterte Gastauftritte, wo sie mit ein paar prägnanten Szenen mehr ebensogut neue Protagonisten oder Antagonisten hätten werden können. Man hat auch keinen guten Einblick in die Galaxis von Star Wars mehr bekommen, da ein Großteil des Films auf zwei Raumschiffen und auf einer einsamen Insel spielt, weshalb weniger exotische Orte und weniger "Leute" zu sehen sind.
Und was ist dagegen einzuwenden, wenn endlich mal jemand die Jedi profund und mit guten Gründen infrage stellt? War imho längst überfällig.
Zitat von Itaju
das allerschlimmste war Brendan Gleeson und seine Rolle als Cux oder wie auch immer der heißt. das war SOOOOOO schlecht geschrieben und gespielt, dabei ist das ja eigentlich ein knorke schauspieler. weiß nicht, wer das verpfuscht hat. aber selbst ne Karikatur wäre besser gewesen, das war einfach nur crap.
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war irgendwie zu viel. für mich war der Höhepunkt die Sache im Thronsaal und danach kamen ja noch gut 30-40 Minuten (gefühlt) mit nem weiteren Showdown hinten drein.
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Ja, der Aufbau war sehr ungewohnt. Das hat mir zum Teil eigentlich gefallen, aber gegen Ende hat es sich dann doch ein kleines bisschen zu lang angefühlt.
Zitat von Itaju
Meine Erwartungen/Wünsche an Episode 9:
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Auf die schnelle einen weiteren, bisher unbekannten Bösewicht zu etablieren würde einer Filmtrilogie allerdings gewaltig Unrecht tun.
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Ich frage mich ja immer noch, was aus den Knights of Ren geworden ist. Sie wurden sowohl in Episode VII als auch VIII erwähnt, in VII soweit ich mich erinnere sogar mal kurz nebulös gezeigt.
Zitat von Itaju
Aber Nostalgie wird eben von nichts geschlagen. Über Palpatine wurde auch in der Originalentrilogie nix wichtiges bekannt, aber wenn man über Snoke nichts erfährt rufen alle Star Wars Fans plötzlich die Gotteslästerung am Originalstoff aus. Dass Captain Phasma kaum zu sehen ist, wird kritisiert, aber Boba Fett ist der geilste Hund, den es je gesehen hat. Es wird echt mit zwei Maß gemessen.
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Sehe das eher ambivalent. Die Sache ist die, damals waren das die ersten Teile einer werdenden Franchise. Kein Vorwissen nötig, kein Vorwissen gegeben. Nach Jahrzehnten von Ausbau, Erklärungen zu den Hintergründen usw. ist das aber was anderes. Speziell nach den Prequels, die mit der Exposition oft übertrieben haben, erscheint es vielen jetzt als seltsame Änderung der Prioritäten, auf einige sonst wichtige Elemente so gut wie gar nicht mehr einzugehen. Zumal manche Figuren aus der Originaltrilogie mit den Prequels ihre umfassende Vorgeschichte bekommen haben, aber nicht davon auszugehen ist, dass etwas vergleichbares mit Figuren aus den Sequels geschehen wird, zumindest nicht in absehbarer Zeit. Vor allem nicht, wenn sie endgültig tot sind. Glaube nicht, dass Episode IX nochmal so richtig darauf eingehen wird, wer Snoke war. Ich erwarte da ja nicht viel, aber irgendwo an passender Stelle ein paar Sekunden /Dialogzeilen unterzubringen, damit man sich einen Reim drauf machen kann, wäre schon hilfreich und nicht zu viel verlangt.
Ich denke auch, dass zum Teil aus nostalgischen Gründen mit zweierlei Maß gemessen wird - gerade von manchen Hardcore-Fans. Aber man muss differenzieren. Ich fand zum Beispiel immer schon, dass der Hype um Boba Fett völlig überzogen war und bloß auf ein stylishes Design (ursprünglich noch dazu aus dem allseits verhassten, peinlichen Weihnachts-Special xD) zurückgeht. Seine Screentime ist minimal, sein Ableben in Return of the Jedi geradezu peinlich und nebensächlich. Das heißt aber nicht, dass ich mir nicht damals schon mehr Boba Fett bzw. einen angemessenen Ausbau dieser kleinen Nebenfigur gewünscht hätte. Entsprechend sehe ich auch Captain Phasma, die schließlich eine ähnliche Funktion in der Geschichte erfüllt. Von Anfang an so viel Potential da, aber (bis jetzt?) so gut wie nichts davon genutzt.
Zitat von Keaton
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Jo
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der Showdown war einfach nur lame: ich hatte wenigstens auf ein bisschen Action von Luke gehofft... die Botschaft ist richtig: Luke führt mit seinen Jedi Mind Tricks Kylo Ren einfach nur in Versuchung und in die Enge
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Zitat von Wohan
Was mir auch fehlte waren richtige Weltraumschlachten
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Zitat von Dennis
Es hat an allem gefehlt, was die alte Trilogie, zu guten Teilen auch die Prequels hatten (...): Den Charme, den Beitrag zum Kanon, die Weltraumschlachten, das stilvolle Säbelrasseln zwischen Martial Arts und ritterlichem Schwertkampf, die Fortsetzung der Fucking Saga - nichts.
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Die großen Weltraumschlachten gab es bis jetzt immer im ersten und letzten Teil der Trilogie, nicht in der Mitte. In Episode II und V hat das ebenso gefehlt, störte mich von daher hier überhaupt nicht. Man kann sich sicher sein, dass Episode IX was das angeht wieder dick auftragen wird. Hoffe aber, dass das dann auch mit emotionalem Gewicht versehen ist und nicht so wie in The Force Awakens, wo ich wirklich gar nichts beim Kampf um die Starkiller Basis gespürt habe.
Und was "Säbelrasseln zwischen Martial Arts und ritterlichem Schwertkampf" angeht - die Konfrontation zwischen Luke und Kylo zum Finale war ja mal sowas von genrebeeinflusst und stilsicher inszeniert, das war praktisch eine direkte Übertragung aus klassischen Samurai-Streifen.
Zitat von Dennis
zu viel Voodoo-Firlefanz. Was sollte die Spiegelszenen? Ah, sie wollten einen 3D-Effekt einbauen, is klar.
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Nicht mehr Firlefanz als in Empire Strikes Back mit der Höhle im Sumpf. Und die Bedeutung des Spiegels für Luke bzw. Rey ist nun wirklich nicht schwer zu kapieren.
Zitat von Jerome Denis Andre
Was mir im Nachhinein nicht gefiel:
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Zitat von Wohan
Die Republik demilitarisierte sich komplett, nur der Wiederstand hat(te) Kampfverbände und ehe die Republik die Möglichkeit bekam eine neue Order herauszugeben die eine Wiederbewaffnung zuließ wurde ihr das Genick gebrochen (sicher nicht im Sinne der Waffenlobby ^^)
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Soweit ich mich erinnere, wird in Episode VII klar gesagt, dass die Starkiller Basis neben dem Senat auch "die Flotte der Republik" zerstört hat. Das hat mir damals an The Force Awakens wirklich nicht gefallen. Es hätte um die Neue Republik gehen müssen, nicht um den Widerstand, der nur eine billige Kopie der Rebellenallianz aus der Originaltrilogie ist. Wie dem auch sei, die Neue Republik mag tatsächlich nicht großartig bewaffnet gewesen sein, vielleicht auch um Vertrauen zurückzugewinnen, aber denke nicht, dass es sich da um blinde Pazifisten handelte. Sie wollten nur nicht direkt einen offenen Konflikt mit der Ersten Ordnung riskieren. Andererseits war es seltendämlich, nicht für besseres Verteidigungspotential zu sorgen und dann auch noch ihre gesamte Flotte (?) im Hosnian-System zu stationieren. WTF? Das wurde viel zu bequem geschrieben und krankte wahrlich an einem Mangel an Exposition. JJ Abrams eben.
Zitat von MeTa
All diese Fragen waren Johnson dann einfach egal.
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Wohl kaum, wenn er das meiste davon mit Bedacht beantwortet hat. Nur weil er manche Handlungsfäden in eine Richtung entwickelte, die nicht der Erwartung mancher Fans nach Episode VII entsprach, heißt das noch lange nicht, er hätte keine Fortsetzung gemacht. Abrams und Kasdan haben, wenn man sich Episode VII mal anschaut, eigentlich erstaunlich wenig etabliert, sondern nur Vorlagen und Schablonen geliefert, auf die die Nachfolger aufbauen würden. Ein Großteil von Episode VII war schlicht Setup. Teils verständlich, als erster Film in einer Trilogie, aber auch schade, dass so wenig darüber hinausgegangen und etwas zu den Hintergründen beleuchtet wurde. Ich bin Johnson dankbar dafür, dass er Star Wars als Saga begreift, und nicht als ein Konstrukt von Abrams, an das er sich sklavisch halten muss. Vieles an Episode VII wurde bewusst offen gelassen - und damit meine ich wirklich offen: Es wurde offiziell immer wieder betont, dass es keinen großen Plan gibt, dem die Sequels zu folgen hätten. Auch Abrams hatte diesen nicht! Zuschauer haben unter anderem aufgrund der Erfahrungen in früheren Filmen der Reihe in diverse Szenen von VII etwas hineininterpretiert, das gar nicht angedeutet wurde.
Entsprechend finde ich es seltsam, dass manche den neuen Film kritisieren, weil er zu sehr von ihrem "Headcanon" abweicht. Ein paar deiner Fragen haben sich mir nach Episode VII zum Beispiel nie gestellt. Ich persönlich fand es hervorragend, dass dank Johnson endlich mal wieder mit ein paar überraschenden Wendungen und Enthüllungen aufgewartet wurde. In den Prequels wussten wir alle schon von vornherein, wohin das führen würde, aber die Sequels hätten für meinen Geschmack von Anfang an mit Überraschungen und Neuerungen aufwarten müssen. Stattdessen wurde eine schwächere New Hope Kopie mit viel Fanservice geliefert, die von Anfang bis Ende vorhersehbar war. Ein gut gemachter Film mit einigen schönen Sequenzen und teils gelungenen neuen Charakteren, aber für mich relativ oberflächlich und weitgehend ohne den Zauber, den Star Wars in der Originaltrilogie noch hatte, als die ganze Galaxis voller Möglichkeiten offen schien. The Last Jedi brachte nach über 30 Jahren etwas davon zurück und geht mehr in die Tiefe. Trotz einiger inhaltlicher Probleme (Pacing und World Building vor allem) konnte ich diesmal über die meiste Zeit mitfiebern, wo mich selbst das größte Spektakel von The Force Awakens tendenziell eher kalt gelassen hat.
Johnson traut Star Wars etwas zu, macht daraus mehr als das Abspulen alter Muster und Klischees, aber verliert dabei die Tradition und das Erbe trotzdem nicht aus den Augen, sondern behandelt es mit respektvoller Härte, hinterfragt, dekonstruiert und setzt wieder zusammen. Imho ein schwieriger Balance-Akt, der in Episode VIII nicht hundertprozentig, aber doch größtenteils gelungen ist, und den Abrams mit seiner billigen Mysterybox-Masche so wahrscheinlich niemals hinbekommen hätte. Ist vielleicht wirklich eine bloße Geschmacksfrage, aber ich möchte kein ständiges more-of-the-same, sondern eine Star Wars Franchise, die mutig neue Kapitel aufschlägt und frisch wirkt, sich weiterentwickelt und nicht permanent in der Vergangenheit haften bleibt. Genau darum ging es ja auch inhaltlich in The Last Jedi.
Etwas schmunzeln musste ich schon, dass du schreibst, wie respektlos Johnson mit Abrams Vorlage aus Episode VII umgegangen sei, obwohl Abrams sich begeistert von Johnsons Drehbuch gezeigt und sogar gesagt hat, er wünschte, er wäre auf diese Ideen gekommen und könnte damit bei VIII selbst Regie führen.
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geschichtlich so getan, als würde er den ersten Film einer Trilogie drehen (nur ohne das Erdenken und Etablieren der eigentlichen Charaktere).
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Hatte eher das Gefühl, dass es sich um den letzten Teil einer Trilogie handelt, der sozusagen die Mitte übersprungen hat. In jedem Fall nicht ein Film, der die Geschichte von Neuem beginnt. Wenn es so wäre, wie du schreibst, würde nicht so intensiv Bezug auf The Force Awakens genommen werden. Die Handlung schließt unmittelbar daran an, erwähnt immer wieder Ereignisse daraus, und führt alle wesentlichen Stränge weiter.
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Kylo ist... ach, wir können uns da noch nicht so richtig entscheiden. Am Ende des Films stellen wir die Anfangssituation wieder her und haben quasi nichts geleistet.
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Hä o_O ? Am Ende des Films hat sich die Situation sowohl in Bezug auf die meisten Hauptfiguren, als auch in Bezug auf das Machtgefüge in der Galaxis grundlegend geändert. Jetzt mal ganz unabhängig davon, ob man die Entwicklungen mag oder nicht, keine Ahnung wo du da eine Rückkehr zur Ausgangslage siehst.