Zitat Zitat von Enkidu
Trotz allem ist mir aber ein Spiel mit vielen aufwändig inszenierten Filmchen ständig zwischendrin immer noch viel, viel lieber als ein Spiel, in dem nur am Anfang eines riesigen Abschnittes gesagt wird "Gehe von hier nach XYZ", und bis man dann bei XYZ ankommt, passiert storytechnisch gar nichts mehr.
Ist das nicht FFXIII? ^^
Gerade das ist ja einer meiner Hauptkritikpunkte, dass fast gar nichts passiert. Nachdem die Truppe zu l'Cie wird und sich trennt, passiert eigentlich gar nichts bis Nautilus/PalumPolum. Und zwischen der Begegnung mit Barthandelus und der Rückkehr nach Cocoon ist es auch fast nur ein einziges Rumgelaufe und Monstergekloppe, damit man stärker wird (genau das war auch die Erklärung im Spiel), mit dem Kampf gegen Cid und den Espern zwischendurch als ganz, ganz kleine Highlights. Insofern kann ich nicht erkennen, wie FFXIII da so viel besser macht, denn dafür, dass die Story so im Vordergrund steht, ist sie über lange Strecken ziemlich dünn und ereignisarm. Sicher, die Sequenzen zwischendrin lockern das auf und das ist besser als gar nichts, aber wirklich "besser"... naja, haben wir schon drüber geredet. Also für mich muss "etwas" schon ein bisschen mehr als nur "mehr als nichts" sein, damit es auch besser ist. Sonst sehe ich darin eher noch einen Minuspunkt, denn wenn mir über Stunden hinweg mit Sequenzen extra anschaulich gemacht wird, dass nichts passiert, dann will ich die auch nicht unbedingt sehen und empfinde sie als lästig.

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Ist das so? Haste dich schonmal in die graeco-römische Sagenwelt eingelesen ? Auch die Götter können ziemlich menschlich handeln und dabei sogar menschlicher sein als die Menschen selbst mit jeder Menge Eifersucht, verletzten Gefühlen usw.
Pfui! Ganz schlechter Vergleich!
Der griechische Mythos basiert auf dieser Vorstellung, dass das menschliche Wesen vom Göttlichen abstammt. Diese Verwandschaft von Mensch und Gott ist in XIII überhaupt nicht gegeben, da Fal'Cie keine Götter sind. Fal'Cie werden im Spiel als Überwesen beschrieben, als Kreaturen von übermenschlichem Verständnis und Bewusstsein, dass sie nur mit Visionen kommunizieren (was ich immer noch für dämlich halte) und damit nicht wirklich "menschlich". Die Frage existiert ja auch im Christentum (zumindest für manche), wie Gott einerseits als vollkommen, allwissend und allmächtig gelten kann, andererseits es sowas wie göttlichen Zorn oder Rache geben soll, was einem vollkommenen, überlegenen Wesen doch eher widerspricht. Zwar sollen Fal'Cie und Menschen von der gleichen Gottheit stammen, andererseits macht das Spiel auf seine sehr minimalistische Art deutlich, dass Fal'Cie und Menschen nicht von der gleichen Art sind. Wir können darüber streiten, inwiefern der Ursprung von Menschlichkeit im Vorhandensein eines reflektierenden Bewusstseins liegt (was etwas weit gehen würde), allerdings scheint mir FFXIII dann doch nicht ganz so tiefgründig zu sein (besonders, wenn ich Snow sehe). Das egozentrische Denkmuster und Verhalten Orphans und Bartis ist insofern völlig uncharakteristisch und geradezu wiedersprüchlich zu dem, was sonst an jeder Stelle über Fal'Cie gesagt wird. Allem voran, dass Barti kein Problem damit hat, ganz normal zu sprechen. Aber seine ganze Existenz ist eh eine etwas rätselhafte.

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Ich habe beim Spielen afair durchaus darüber nachgedacht, dass Barti/Orphi/Lindzi Kristall-Serah sozusagen als Köder für die anderen ausgelegt hat
Ginge das nicht weit über ihre Möglichkeiten? Serah ist so dämlich und läuft zu Anima, und wird dabei zur l'Cie. Vielleicht ist Barti in Gestalt eines kleinen Kindes aufgetaucht und hat Serah da reingelockt (wäre albern, aber egal...), aber selbst dann hätte er wohl nicht damit rechnen können, dass Hopes Mutter sich Snows Rettungsteam anschließt und dabei getötet wird, und das Hope darüber die Nerven verliert und Snow zum Fal'Cie hinterherrennt. Wenn du dir die ersten paar Stunden des Spieles nochmal anguckst, wirst du feststellen, dass das alles ziemlich hektisch abläuft und viele Zufälle zusammenkommen. Und gerade all der Soldaten wegen, die man zwischendurch tötet, deren Job es eigentlich war, diese "Helden" aufzuhalten, sollte man annehmen, dass all die vom Schiksal angeblich auserwählen l'Cie eigentlich schon vor ihrem Branding hätten draufgehen sollen. Und selbst wenn das alles wirklich gewollt war: Wäre ich Barti, hätte ich mich doch echt für einen anderen als Hope entschieden.

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Also wenn schon so eine blöde Idee, dann wird dem im Spiel wenigstens auch Rechnung getragen und für die Charaktere der Gruppe ist es genauso bekloppt und schwer nachvollziehbar
Die Story wird nicht dadurch besser, wenn sogar die Charaktere zugeben, dass sie schlecht ist.
Dass Vanille sowas sagt wie "wir müssen selbst rausfinden, was unsere Mission ist" grenzt da schon fast an Comedy, wenn der ganze Plan von Barti und Anima und jeder Fal'Cie ever darauf aufbaut, dass diese Typen (also deren l'Cie) das machen, was man von ihnen erwartet.

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Da kann man natürlich nur spekulieren, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei, aber ich schiebe den schwarzen Peter eher den Designentscheidungen beim Spielkonzept und Gameplay zu, als der Story an sich. Die werden sich gefragt haben, was für eine Art von Handlung am besten zu dem Umstand passt, dass es ja absolut undenkbar-unmöglich ist, in RPGs in HD richtige begehbare Städte voller Figuren usw. einzubauen
Nur da gehört er (der schwarze Peter), meiner Menung nach, auch hin. An der Ausgangssituation, dass man gejagt wird und eine mysteriöse Aufgabe erfüllen soll, ist ja erstmal nicht viel auszusetzen, aber die Umsetzung ist ein schlechter Witz. Wie cool wäre es gewesen, wenn man sich etwa immer hätte verkleiden müssen, sobald man eine Stadt betritt, um nicht in Kämpfe gegen Polizisten verwickelt zu werden. Und Hope hätte Hacker-Fähigkeiten benutzen müssen, um Überwachungskameras lahmzulegen während Sazh mit seinem mechanischen Wissen Fahrzeuge sabotiert oder für die Truppe benutzbar macht. Das Spiel hätte ein düsterer Sci-Fi-Krimi sein können, wo sich die Party alle möglichen Tricks einfallen lassen muss um als Gejagte in einer Hight-Tech-Welt zu überleben und Schritt für Schritt mithilfe dieser Brigade das Sanctum zu unterlaufen. Dass man etwa Waffen immer klauen muss, weil man sie sich nicht einfach so im Laden kaufen kann (die "Shops" in XIII sind eh gigantische Plot-Holes für sich), oder aus Schrott zusammenbauen, wofür man besondere Fähigkeiten aufleveln oder irgendwelche optionalen Gebiete durchlaufen muss, um an solche Baupläne zu gelangen wie die Waffenmagazine in FFVIII. Dieser entschiedende Vorteil, dass die Charaktere Zauber einsetzen können, hätte auch vernünftig in Gameplay und Story eingebaut werden können, dass man etwa Feldfähigkeiten einsetzen kann um Gegner abzulenken und woanders hinlaufen zu lassen, damit man sich vorbeischleichen kann. Ich meine, daran sollte einem doch gelegen sein, wenn man gegen ein Supermilitär kämpft und zahlenmäßig hoffnugnslos unterlegen. Diese Items, die es in XIII gibt, sind ja nur Buffs, die man vor Kämpfen benutzen kann. Und dieses Ding, dass die Aggro-Range von Gegnern verringert, bringt gar nichts, wenn der Weg komplett versperrt ist, was beim Schlauchdesign viel zu oft der Fall war.
Ich könnte noch mehr ins Detail gehen nur um zu zeigen, dass man selbst aus einer solchen Action-Story ein richtig cooles RPG hätte machen können, aber SE hatte ja selbst mal gesagt, dass FF nicht mehr unbedingt für RPGs im klassischen Sinne stehen soll.

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Nur du hattest halt gefragt, warum ich auf 3/5 komme, und schienst so schockiert, was mich wunderte (gehe davon aus, dass die meisten anderen eher kritischen Stimmen zum Spiel wie ich am meisten beim Gameplay zu meckern haben), also habe ich das mal etwas breitgetreten ^^
Naja, für mich heißt 3/5 eben "In Ordnung" und ich konnte bzw. kann überhaupt nicht nachvollziehen, wie man bei einer gründlichen Analyse des Spieles hinsichtlich der Story zu diesem Ergebnis kommen kann. Aber du sagst ja selbst, dass du es alles in allem nicht gut fandest. ^^
Insgesamt kann ich deine Bewertungsgrundlage schon verstehen, doch bedenke ich, was ich mir sonst unter so einer Punktzahl vorstellen würde, dann finde ich es immer noch zu hoch gegriffen. Ich meine, wenn ich hören würde, dass die Story 3/5 bekommt, und mir dann das Spiel kaufen würde, dann wäre ich von der Bewertung auch nicht wirklich überzeugt. Ich weiß auch nicht, wie gründlich sich Leser eine Bewertung durchlesen, und ich denke, eine 3/5 vermittelt hier einfach den falschen Eindruck. Naja, ich konnte hoffentlich anschaulich machen, warum FFXIII bei mir deutlich schlechter abschneiden würde, gäbe ich mein Review dazu ab.