Für mich ist Pacing nicht gleichbedeutend damit, dass sich die Story entwickelt. Ich meine damit, dass eigentlich ständig irgendwas passiert ist. Das muss für mich die Story nicht vorantreiben, hauptsache es hält mich bei Laune und ermuntert mich weiterzuspielen. Das ist wie mit Blockbuster-Filmen, die vielleicht keine berauschende Story haben aber durch ihre Präsentation bei Laune halten.
Ein Beispiel für grausames Pacing wäre für mich doch eher FFXII. Da kann noch soviel Story drinstecken, aber wenn ich viele Stunden lang spielen kann ohne je Story zu bekommen und wenn dann mal welche kommt das meistens nur ein kleiner Fetzen ist (und es die Story insgesamt nichtmal geschafft hat mein Interesse zu wecken, im Gegensatz zu FFXIII), dann bevorzuge ich doch lieber die Herangehensweise von FFXIII. Letzteres würde ich sicher irgendwann auch mal wieder spielen, wenngleich das Leveln in Kapitel 11 nervig ist, während ich FFXII nie wieder anfassen werde.
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Ich verstehe, worauf Du mit XII hinaus willst. Würde das auch als kein gutes Beispiel für Pacing ansehen.
Pacing hat aber schon sehr viel mit der Story zu tun - genauer eben, wie sie vorranschreitet. Natürlich stecken da auch Hintergründe der Charaktere und ähnliches mit drin. Aber genau da macht XIII ja den größten Fehler:
Am Anfang schreitet die Story praktisch nicht vorran (nach den ersten ~3-5, also, wenn man zum L'Cie gemacht wird), dafür werden nur die Charaktere ausgebaut. Und das knapp ~15-20h lang, bis dann wieder ein wenig Story kommt.
Dann fällt die Story UND Charakterentwicklung komplett weg und die Charaktere laufen nur noch durch die Pampa.
Gegen Ende gibts dann wieder ein wenig Story.
Ist vielleicht überspitzt, aber darauf läuft es bei XIII heraus.
Zitat
Und das Spiel lebt ja nunmal mehr von den Charakteren als von seiner Hauptstory, dadurch mag es in der Kategorie mit vielen anderen RPGs nicht konkurieren können, aber mir hat sie schlichtweg so gefallen wie sie war und ich wage zu behaupten, dass man sie auch gut genug verstehen kann ohne die Infos in der Datenbank nachzulesen.
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Natürlich versteht man sie im Nachhinein genug - aber dazu gibts 2 Sachen zu sagen:
1. ist vieles davon nur Spekulation, da das Spiel sich massiv bedeckt hält was konkrete Informationen zu wichtigen Ereignissen und Hintergründen hergibt. Ich kann nicht so recht verstehen, wie einen sowas nicht stören kann
2. Tapps man eine sehr lange Zeit am Anfang im Dunkeln, was eigentlich los ist, alleine, weil das Pacing so schlecht gemacht wurde. Natürlich haben sies drauf angelegt, aber man wirft Spieler nicht in eine fremde Welt und erklärt ihnen dann die ersten ~10h fast nichts. Wenn man das Glossar nicht liest, dann verwirrt der Anfang des Spiels mehr, als es gut ist.
Ein Gegenbeispiel für gutes Pacing am Anfang wäre da FFVII:
Man wird in eine unbekannte Welt, direkt in die Action geworfen. Aber kurze Zeit später bekommt man zunächst von Barret im Fahrstuhl die Mission erklärt und wieso ShinRa suckt. Dann ~1h später wird einem ein Plan von Midgar gezeigt und wie alles funktioniert. SO macht man einen actionreichen Anfang richtig. Der Lebensstrom wird einem zwar viel später erklärt, aber das ist z.B. auch kein Konzept, welches zum momentanen (am Anfang) Verständnis essentiell ist.
Ich habe bei XIII insgesamt eben das Gefühl, dass die Entwickler aus wenig versucht haben, viel zu machen, in dem sie einfach die Informationen, die zum Verständnis der Welt notwendig sind, zurückgehalten haben. Dadurch wirkt vieles deutlich komplexer, als es eigentlich ist - z.B. sind die meisten der Ereignisse der 13 Tage ziemlich langweilig, nur dadurch, dass man sie so tröpfchenweise vermittelt bekommt (und das meine ich wörtlich - viel mehr ausdehnen hätten sie es nicht können), erscheinen sie einem komplexer und spannender (Sazh mal ausgenommen - das war gut).