Dito. Und ich meine auch, dass es anfangs noch hieß, dass nicht die gesamte Party in Advent Children auftauchen würde. Jetzt wo ich die Handlung des Films kenne, wäre das wesentlich besser gewesen. Denn wenn man diesen Figuren schon kaum mehr als einen Cameo-Auftritt mit ner halben Dialogzeile geben kann, dann sollte man lieber ganz darauf verzichten. Auch hier war es doch wieder so: Der Fanservice wurde zum bestimmenden Faktor. Sie hätten nämlich auch versuchen können, FFVII gerecht zu werden. Und da war es nunmal so, dass auch Figuren wie Barret, Red, Yuffie, Cid und Cait ihre eigenen Hintergrundgeschichten hatten, die es theoretisch alle wert gewesen wären, da nochmal irgendwie drauf einzugehen.
Hm nö, das sehe ich anders. Du sprichst davon, dass die Autoren die Story machen. Soweit richtig, trifft aber nicht auf das FFVII-Universum als Ganzes zu. Denn bei der Compilation ist es nunmal so, dass zig Jahre später sich zum Teil ganz andere Leute überlegt haben, das nochmal anzupacken und auszuschlachten. Eine wirklich "offizielle" Version hätte ich bei einer Story, die ich im Laufe der Jahre so lieb gewonnen habe nur dann anerkannt, wenn sie den FFVII-Staff wieder in Hülle und Fülle für die Spin-Offs versammelt hätten. Das haben sie aber wie gesagt nicht. Sowas ähnliches kann man ja auch bei bekannten Romanreihen sehen. Wenn ein Autor ein Meisterwerk geschrieben hat, dann fällt es vielen Lesern schwer, bei dessen Tod zum Beispiel den Sohn als Nachfolger zu akzeptieren, der die Geschichte weiterführen soll. Und wir reden bei FFVII ja immerhin nicht von etwas, das dringend hätte weitergeführt werden müssen - es hatte ein sehr passendes Ende und war meiner Meinung nach durchaus in sich schlüssig, wenn auch sicher nicht perfekt.
Also frage ich mich, mit welchem Recht die da nochmal drangehen, und komme zu dem Schluss, dass sie es hauptsächlich machen, weil sie die Rechte daran hatten und weil sie gemerkt haben, dass viele Fans speziell davon noch angetan genug sind, um damit eine Menge Kozeni zu verdienen.
Das Spiel gilt bei vielen als das mit der besten Story der Serie, und das hat durchaus seine Gründe, auch wenn man sich drüber streiten kann, ob das nun tatsächlich so ist oder nicht. Aber Square Enix hätte sich auch darüber bewusst sein können, dass sie da etwas ganz Großes geschaffen haben. Und wenn mir mein Werk etwas wert wäre, dann würde ich mir nunmal Mühe geben, wenn ich mich schon für Fortsetzungen entscheide, und nicht solche Spin-Offs machen, die teilweise storytechnisch mit dem Spiel nur schwer oder nicht vereinbar sind. Ich bin mir absolut sicher, dass die Entwickler damals nie und nimmer an eine Fortsetzung gedacht haben, warum auch, immerhin war es bis FFX eine Art Sakrileg, direkte Sequels zu einem FF der Hauptreihe zu machen, denn die Serie sollte sich doch mit jedem Spiel neu erfinden. VII hatte für mich ein extrem zufriedenstellendes Ende. Auch Figuren wie Sephiroth oder Hojo waren definitiv tot. Die jetzt nochmal durch bescheuerte hinzuerfundene Storypunkte wieder auferstehen zu lassen, in welcher Form auch immer, finde ich extrem arm.
Und weil das Spiel für mich in sich so abgeschlossen war, brauche ich da keine Spin-Offs, speziell keine solchen. Wenn du die Handlung von VII schon als Patchwork bezeichnest, was ja teilweise auch zutrifft, was soll denn dann bitte erst die Compilation sein? Die hat doch völlig jeden roten Faden und Fokus verloren und ist, wie schon gesagt, nur noch zu einem schwachen Revival verkommen, das keine sinnvollen Ergänzungen mehr bietet. Also soll es doch bitte auch mir selbst, also jedem Spieler für sich überlassen sein, ob man den neuen Kram nun akzeptiert oder nicht. Sicher ist die Compilation so etwas wie die "offizielle Fortsetzung" von den Herstellern, aber wenn schon auf dem Niveau von Fanfiction gearbeitet wird und wichtige Mitwirkende des Originals nicht mehr beteiligt waren, dann muss man es trotzdem nicht zum Kanon zählen. Für mich ist es genau das - ein paar durchgeknallte Fanfics, die das Glück hatten, dass sie bei Square Enix erdacht wurden und mit entsprechendem Budget als Spin-Offs umgesetzt werden konnten. Zu "meinem" FFVII-Universum gehört das sicher trotzdem nicht dazu.
Dito.
Ja. Allerdings habe ich lieber zu viel wirklich Neues, das nicht in der Hintergrundgeschichte des Spiels verwurzelt ist als die Revivals, von denen ich weiter oben gesprochen habe. Denn wenn sie etwas neues versuchen, dann müssen sie sich eher am Original messen lassen und schauen, dass sie wieder etwas tolles hinbekommen. Wenn sie den anderen Weg gehen, reicht es ja schon, ein paar populäre Charaktere einzubauen, um die Fanboys und -girls zufriedenzustellen. Aber damit machen sie es sich imho viel zu einfach.
Erinnert sich noch jemand an Legend of the Crystals? Das war ein Anime OVA, der lose auf FFV basiert. Sowas finde ich in Ordnung. Wenn man das jetzt noch etwas aufpolierter umsetzt, können dabei bestimmt richtig tolle Sachen herauskommen. Und wenn etwas Jahre später spielt, und vielleicht jemand darin seinen Enkelkindern von einem bestimmten Helden erzählt, der mit seinen Freunden einst die Welt gerettet hat, dann ist das eine viel größere Hommage an das Originalspiel und diejeweiligen Charaktere, als sie so wie in der Compilation auszulutschen, wodurch sie dann wie du sagst ihren Glanz verlieren. Das hat vielleicht auch etwas mit Identifikation zu tun. In dem erwähnten Beispiel, wo jemand von einem Helden aus vergangenen Tagen erzählt, der vielleicht schon zur Legende geworden ist, fühlt man sich als Spieler doch irgendwie auch angesprochen, weil man selbst in die Rolle von Cloud & Co geschlüpft ist und mit ihnen das Abenteuer bestritten hat. Andersherum ist so etwas wie Advent Children ein bisschen so als wollten sie sagen "Ätsch, es ist doch nicht vorbei!", und das fühlt sich zumindest für mich sehr unangenehm an, denn "meinem" Cloud und "meiner" Truppe von damals entspricht das dort Gezeigte nunmal nicht mehr direkt.