Streit nimmt zu, Sayori gesteht dem Protagonisten, dass sie (schon sehr lange) unter Depression leidet und kurz darauf findet man sie erhängt in ihrem Zimmer wieder.
Die Art und Weise, wie plötzlich das kommt, ist effektiv. Sie setzt definitiv aber auch auf den
Shock Value dieser Szene, was ich persönlich nicht so mag. Das geschieht auch später noch mal (bei Yuris Selbstmord).
Nach Sayoris Tod startet das Spiel von vorn, doch diesmal ohne Sayori. Und alles ist plötzlich sehr uncanny. Auf sehr kreative Weise nutzt das Spiel dutzende von Wegen, um klarzumachen, dass etwas so richtig im Argen ist:
– glitchende Sprites
– unlesbare Schrift
– Soundfehler
– Bildfehler
– unfreiwillige Einblicke in die sehr wütenden „Gedanken“ der Charaktere
– psychopathisches Verhalten seitens der Mädchen
– das Spiel kontrolliert den Mauszeiger
… und vieles mehr. Das ist schon ziemlich cool gemacht, zumal diese Effekte (wie ich später erfahren habe) zufällig sind und man also bei jedem Durchgang andere hat.
Da ich aber emotional nicht wirklich investiert war, war es für mich eher ein „nett gemacht, aber was will mir das Spiel damit sagen?“ Ich kann mir aber gut vorstellen, wie das noch mal richtig zur Atmosphäre beiträgt, wenn man tiefer drinsteckt.
Von diesem Punkt an kippt alles immer weiter. Auch Natsuki und Yuki haben verstörende Bad Endings – und daraufhin entpuppt sich Monika als Mastermind des Ganzen und das Spiel als „Spiel im Spiel“, in dem es Monika nur darum geht, die Liebe und Aufmerksamkeit des Spielers zu gewinnen (der namentlich angesprochen wird). Dafür führt sie Veränderungen in den Persönlichkeiten der anderen Mädchen durch (deshalb die Eskalation) und löschte sie schließlich ganz.
Hier kann man sich einen ewig langen Monolog von Monika anhören. Der MC ist mittlerweile komplett passiv (weil er der Spieler ist). Das, was Monika hier von sich gibt, sind komplett unzusammenhängende, aber teils coole Gedankenfetzen und -spiele. Unter anderem philosophiert sie auch über Moe als Konzept und warum sie Figuren nichts abgewinnen kann, die nur auf ihre süßen Aspekte reduziert werden und alles „Menschliche“ entfernt wird. Teils habe ich mich in ihren Ideen durchaus wiedergefunden.
Hier kommt ein anderes cooles Meta-Element zur Geltung: Man muss Monika selbst löschen, um dieser Szene zu entfliehen und eine Chance aufs normale bzw. gute Ende zu haben. Das war recht cool, wenn auch nicht allzu unerwartet (in der Plus-Version hat man gleich zu Beginn schon Zugriff auf einen virtuellen Dateimanager mit den Spieldaten).
Und dann kann man in noch einem Durchgang das normale Ende erspielen, das ohne Eskalation endet. Das wahre Ende erreicht man, wenn man durch Speichern + Laden die CGs aller Mädchen sieht. Es ist aber nur eine kleine Modifikation des normalen Endes, für den Aufwand hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Schön ist aber die Botschaft von Dan Salvano am Ende: