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Thema: Triggerwarnung bei RPGmakergames

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  1. #1

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von Yenzear Beitrag anzeigen
    Ich denke mal, man kann sagen, dass Glorifizierung von Rassismus (also Abwertung oder Emporhebung einer Rasse (letzteres, wird umgekehrter Rassismus genannt- zumindest von mir^^")) gegen oder zugunsten einer realen Rasse nicht akzeptabel ist.
    Eine Ausnahme währe, dass darauf im Vorfeld hingewiesen wird und dass der Content keinesfalls das Ziel hat, eine Rasse als Minderwertig dastehen zu lassen. Beispielsweise, wenn man den Vietnamkrieg aus Sicht einer der beiden Parteien verarbeitet.
    Weiß zufällig einer, wie das die "Profis" handhaben? ^^
    Also ich weiß nicht genau, wen du mit Profis meinst, aber Bioshock Infinite zum Beispiel lässt den Spieler selbst entscheiden, ob er andere "Rassen" mit Steinen bewirft. Es ist ganz interessant, wie die ersten Minuten von Columbia aussehen, bis tatsächlich die Entscheidende Szene eintritt, in der man merkt, was für ein Rassenkampf eigentlich da oben tobt. Das wichtige an dem Spiel ist eigentlich, dass dort Rassismus gezeigt wird (weil Columbia aus einem noch von Sklaverei geprägten Amerika erwachsen ist, macht das Sinn), es aber im ersten Entscheidenden Moment schon als grausames Spektakel inszeniert wird. Danach flaut es ein wenig ab, wird aber im Detail doch oft unterschwellig erwähnt und später in Form der Rebellen wieder vorgeholt, die aber (weil Tropes) zwar für eine gute Sache Kämpfen, aber natürlich mit der selben Grausamkeit.

    Ansonsten gebe ich Corti da die Hand. Videospiele sind längst kein reines Spiel und Spaß-Medium mehr (schon seit es Kriegssimulationen gibt nicht mehr) sondern Reflektieren eine Menge ernste Themen als Grundlage zum Diskurs. Und ob du nun eine Fantasyrasse oder Menschen diskriminierst , macht keinen Unterschied. Der Rassismus macht egal wen zum Tier, zum dummen Affen oder zur fiesen Bestie. Jeder von uns hat sicher schon so ein Spiel gespielt, in dem jeder Mensch von der vermeintlich überlegenen Spezies nur mit "Mensch" oder "Menschlein" angesprochen wird. Stell dir mal vor, das passiert dir mal im echten Leben, da kommt son Typ ausm Ghetto von Amerika nach Deutschland und spricht alle weißen mit "He, Weißer!" an, und im ersten Moment ist das noch lustig, aber wenn der RPG-Bösewicht seinen Dialog weiterführt, wirds ungemütlich. Es sind nämlich generell "DIE Menschen" oder "DIE Dämonen" die die Welt vernichten, das Individuum existiert nicht. Wenn dann die ausgeluschte Szene kommt, in der der Held kommt und schreit "but not all humans!" nachdem er alle Dämonen die ihm auf dem Weg begegnet sind niedergemetzelt hat (+Farmen) dann...haben wir eine tumblr Diskussion über Rassismus in a nutshell.

    Mein Fazit daraus wäre: Spiele sind megarassistisch, auch gegen echte Rassen. Wir merkens nur nicht, weil selten ein schwarzer in einem Fantasy-RPG von einem Polizisten erschossen wird. :V

    Das ist übrigens eine nüchterne Betrachtung. Nichts worüber ich mich groß schockieren würde, aber wenn wir scon über Rassismus reden, kann mans ja auch mal so betrachten.

  2. #2
    @Eddy
    Hinter allem, über das wir hier gesprochen haben - triggernde Inhalte, Gewalt, Rassismus - steckt letztendlich die Wirkung auf den Spieler. Die Warnungen sollen schließlich verhindern, dass sich Spieler beim Spielen schlecht fühlen, was im schlimmsten Fall heißt, dass sie Angstzustände und Panikattacken bekommen. Was ist daran nicht Wirkung?

    Der Grund, warum ich überhaupt so ausgiebig über das Thema diskutiere, ist einfach der, dass es mir so vorkommt, als ob du unbedachterweise (Absicht sehe ich nicht) Rassismus verharmlost. Dazu gehört auch deine Schlussfolgerung: Gewalt ist genauso schlimm -> niemand sagt etwas dagegen -> ein Spiel kann ruhig rassistisch sein. Auch wenn du das nicht wortwörtlich so sagst, kommt es für mich so rüber.

    Ich bleibe dabei, fiktive Gewalt ist nicht so schlimm wie "fiktiver" Rassismus (ich setz das Wort nicht ohne Grund in Anführungszeichen, dazu später mehr). Natürlich gibt es einige Menschen, die Gewalt in den Medien grundsätzlich kritisieren, selbst die in Cartoons, zum Beispiel der Regisseur von Funny Games (wenn ich mich richtig erinnere). Doch die sind in der Minderheit. Fiktive Gewalt ist schon lange gesellschaftsfähig. Sicher gibt es Unterschiede zwischen Cartoon-Gewalt, in Stücke fliegenden Gegnern und drastischen Gewaltszenen, die ein mulmiges Gefühl hinterlassen. Entscheidend ist aber, dass viele Menschen fiktive Gewalt nicht infrage stellen und sogar von ihr unterhalten werden. Fiktive Gewalt ist wie gesagt nicht grundsätzlich verboten. Der Jugendschutz setzt ihr ein paar Schranken, sagt aber nicht, dass sie falsch ist. Ihm geht es darum (soweit ich es verstanden hab), Kinder davor zu schützen, Inhalten ausgesetzt zu sein, die sie noch nicht verarbeiten können. Rassismus wiederum ist gesetzlich verboten. Als ich weiter oben davon sprach, dass Fans von fiktiver Gewalt keine Arschlöcher sind (das war ohne Kontext missverständlich), wollte ich damit sagen, dass hinter dieser Vorliebe keine blutrünstige Ideologie steckt. Ich selbst mag es auch, wenn die Gegner wie bei Fallout 4 zerschnetzelt werden, und habe mich in echt trotzdem noch nie mit einem anderen Menschen ernsthaft angelegt. Jemand, der fiktive Gewalt cool findet, ist nicht zwangsläufig gewalttätig, aber jemand, der rassistische Sprüche in einem Medium cool findet, ist auch in echt ein Rassist. Nun komm ich zu den Anführungszeichen von oben: Es gibt mMn keinen fiktiven Rassismus. Es macht keinen Unterschied, ob ein Medium rassistische Botschaften vermittelt oder ein Mensch. Echte Gewalt ist schlimm, fiktive ist es nicht (immer), Rassismus ist immer schlimm.

    Rassismus ist nicht deswegen verboten, "weil es in der Vergangenheit deshalb Kriege gab", sondern weil er Menschen in ihrer Würde verletzt. Sicher können rassistische Botschaften auch Menschen aufhetzen, aber die Botschaften zeigen wohl vor allem bei denen Wirkung, die sowieso schon mindestens latent rassistisch sind. Und ich glaube nicht, dass alle Menschen rassistisch sind. Dein Beispiel mit den Flüchtlingen passt in mehrfacher Hinsicht nicht: Erstens sind Flüchtlinge keine Rasse, zweitens würden längst nicht alle Menschen nach der drakonischen Maßnahme aus deinem Beispiel Flüchtlinge hassen bzw. sie für die Maßnahme verantwortlich machen.

    Ich halte es für fragwürdig, zu behaupten, man könne Figuren unreflektiert rassistisch sein lassen, ohne dass das Spiel selbst rassistisch wird.

    Mal angenommen wir haben eine Hauptfigur in einem RPG, die so ist, wie die meisten sind: Jemand, mit dem sich der Spieler identifizieren soll, jemand, der sympathisch sein soll, und diese Figur macht die ganze Zeit Witze über Schwarze. Es kommt aber keine Läuterung, der Charakter macht bis zum Ende der Geschichte seine Witze. Man kann nur zu einem Schluss kommen: Der Autor selbst findet die Witze lustig.

    Mal angenommen wir haben das südamerikanische Volk aus deinem Beispiel, das die spanischen Eroberer für unzivilisierte Monster hält. Das ist zunächst nur ihre Meinung. Wenn aber nun das Spiel die Invasoren auch tatsächlich nur wie unzivilisierte Monster darstellt, dann sagt es damit, dass die Ansicht vom südamerikanischen Volk zutrifft. Wie kann das Spiel dann nicht rassistisch sein? Die einzige Triggerwarnung, die man hier angeben könnte, wäre: "Dieses Spiel ist rassistisch". Und solche Spiele sind wohl kaum unser Ziel.

    Geändert von Kelven (12.07.2016 um 10:45 Uhr)

  3. #3
    So wie ich das hier rausgelesen habe sollte doch eine gesonderte Diskussion/Thread gemacht werden. Es kann zwar vor sowas gewarnt werden weil das triggert. Aber eher seltener, die meisten wohl eher wegen Mobbing und Vergewaltigung und so.

    Und es ging hier am Ende kaum noch ums Triggern. Mehr um die übliche Diskussion was so erlaubt ist und was nicht. Weil hier Leute immer stark abgehen aber normale Gewalt und töten total okay finden, so lang nich Vergewaltigung oder Rassismus dabei is.

    Habe gesehen dass getrennt wird zwischen realen Rassen vs. fiktiven Rassen. Das macht Sinn. Reale Rasse haben wir auch eher nur Mensch - alle als Menschen. Im Game ist da der Hass unter andern Rassen eher nachvollziehbar und weniger schlimm, da wir ja auch Tiere usw. uns Untertan gemacht haben.

    Fühlt sich auch niemand dadurch real beleidigt oder angestachelt real zu diskriminiern. Also kein Problem. (Außer man nimmt offensichtlich fiktive Rassen als Ersatz für reale "Rassen" - lässt Elfen Hakennasen haben und so und spielt auf Stereotyp vom bösen Juden an. Wäre ein Ausnahmefall.)

    Bei realen Rassen wäre dann noch zu bedenken wie das rübergebracht wird. Mit Warnung bzw. Distanzierung dass man alle Rassen als gleich ansieht aber im Spiel halt die mal schlechter weg kommen weils Story erfordert ... das ist okay. Vor allem wenn man die Guten spielt bzw. einen Char der sich wandelt und erst Minderheiten abschlachtet und sich dann auf deren Seite schlägt (oft gebraucht so eine Wendung in Story und Plots).

    Der problematischste - und einzige Fall in dem ich verbieten würde - ist halt wenn man tatsächlich den bösen spielt und das auch noch belohnt wird. Da sind ja auch die Fälle dann die der Beschlagnahme unterliegen.

    Da hängts halt tatsächlich davon ab ob man das als Kunst glauwürdig machen kann - und das sollte halt auch erläutert sein und im Game am Anfang drauf hingewiesen sein. Leute die da bekannt sind entsprechende Gesinnungen zu haben werden da ein Problem haben. Da wird das Spiel tatsächlich nur gemacht worden sein um Hass zu erregen udn das ist ja dann problematisch als Volksverhetzung. (KZ-Simulator oder was es da für nen Kram gibt kenn mich da nich so aus.)

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