@Yenzear
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Dass unschuldige/sympathische Personen zu Schaden kommen, würde ich als dramatisches Element einstufen. Es als narrativen Makel anzusehen halte ich für suboptimal, schließlich kann eine Handlung dennoch gut sein.
So meinte ich das auch nicht, mir geht es schon um die Hauptfigur. Ist sie herzensgut, lässt man sie am Ende eigentlich nicht im Horrorfilmstil sterben (außer sie stirbt einen Heldentod). Die klassische Tragödie ist mMn eine passende Analogie: Es wird gesagt, der tragische Held darf kein Arschloch sein, denn dann gönnt man ihm alles, was passiert, aber er darf auch kein herzensguter Mensch sein, weil das Publikum sonst entsetzt sein würde, dass einem so guten Menschen so viel Schreckliches widerfährt. Der tragische Held soll eine Figur sein, die weder gut noch böse ist, eine, die menschliche, aber falsche Entscheidungen trifft, und so immer weiter gen Abgrund geht.

@Eddy
In GTA spielt man einen Kriminellen, so "legitimiert" das Spiel alle Gewalt in den Cutscenes. Würde Link plötzlich die Bürger von Hyrule foltern, würden die Spieler zurecht fragen, ob die Entwickler noch ganz richtig im Kopf sind. Die Gesinnung und Taten einer Figur sind stets im Einklang. Das gilt aber wie gesagt nur für das, was im Drehbuch steht. Sobald sich der Spieler selbst entscheidet, Zivilisten zu töten, ist das sein Rollenspiel. Verstehst du, worauf ich hinaus will? Wenn die Figuren in vorgefertigten Szenen etwas Amoralisches tun, dann sind das keine Links, Marios oder Final-Fantasy-Helden, sondern Charaktere, die von Anfang an moralisch zweifelhaft waren. Die Spiele werten also doch.

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Das Rassismus etwas negatives ist, ist die gutbürgerliche-elitäre Meinung, die von einem in einem zivilisierten Land wie Deutschland erwartet wird.
Nein, das ist die Meinung von jedem Menschen, der auch nur einen Funken Anstand hat. Ich sprech hier aber auch nicht über Vorurteile und Skepsis, die sicher die meisten Menschen haben, sondern über Rassismus. Nochmal: Rassismus heißt, dass man eine andere Ethnie für minderwertig hält und im schlimmsten Fall meint, dass sie ausgelöscht gehört. Leute, die so denken, sind dumme Arschlöcher.

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Wenn man ein Spiel in dem es um Rassismus geht spielt, wird man noch lange nicht zum Rassisten.
Darum gehts aber gar nicht. Es geht darum, dass ein Spiel, das Schwarze als Affen auf Bäumen darstellt, Schwarze in ihrer Würde verletzt, da kann der Entwickler später noch so sehr behaupten, das solle die Spieler zum Nachdenken anregen.

Ich kenne Funny Games (das Original). Der Film macht genau das, was ich meine. Er zeigt sofort, dass es sich um Kritik an Mediengewalt handelt, dass der Autor sich mit den Taten der Figuren nicht identifiziert. Die beiden Psychos werden nicht als die Guten dargestellt, schon ihre Kleidung (A Clockwork Orange) spricht Bände. Der Autor will gerade zeigen, dass Gewalt nicht so cool und lustig ist, wie die Protagonisten (und die Medien, die der Autor kritisieren will) sie darstellen.

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Ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht, warum du Rassismus so anders bewertest als Gewalt
Für mich ist Gewalt dann legitim, wenn es gilt, sich oder andere zu verteidigen. Rassismus ist nie legitim. Und weil ich das in echt so seh, findet sich diese Ansicht auch in meiner Meinung über Medien wieder. Amoralischen Figuren kann ich (in der Regel) nichts abgewinnen. Den 80er-Jahre-Actionhelden, der die Guten beschützt und die Bösen plattmacht, finde ich aber toll. Und ich hab in Spielen schon eine Menge Zivilisten umgebracht. Nicht nur, weil Gameplay != Erzählung, sondern auch, weil ich die NPCs nicht wirklich als Menschen wahrnehme. Eine rassistische Botschaft, die sich der Autor zu eigen macht, ist aber unabhängig von der Darstellung der Figuren immer eine rassistische Botschaft.