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Thema: Welcher Spielzuschnitt passt am besten zu eurem RPG?

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  1. #1
    @caesa_andy
    Dass du dich nur auf JRPGs bezogen hast, war mir nicht ersichtlich. Du sagtest ja, ich zitiere:

    "Zum anderen stammt FF7 aus einer anderen Ära. Das Spiel ist 20 Jahre alt. Damals war der Durchnittsspieler kein Vater oder Mutter mit Familie, sondern der Core-Gamer, für den es ein 'Erfolg' war, wenn er nach 100 Stunden grinding den Optionalen Superboss umklatschen konnte. Heutzutage denkt der normale Alltagszocker schon bei Achievements 'Warum soll ich meine Zeit mit so einem Bullshit verschwenden?'. Vor 20 Jahren waren die Spieler noch geil auf dieses "Ackerzeug", weil sie damit einen Erfolg erringen konnten, den ebend nicht jeder hatte. Die Kämpfe waren zu dieser Zeit Timesink, dessen Aufgabe darin bestand, die Leute zu ködern, die sich im Spiel war 'erarbeiten' wollten. Das gibt es heute kaum noch. Spiele müssen Casualtauglich sein und sind das fast immer auch."

    Das klingt für mich so, als ob du allgemein alle Rollenspiele meinst. Aber es sind nur JRPGs, gut. Du sagst, dass "das JRPG eben der Spielzuschnitt ist, der in Japan am Besten funktioniert." Da könnte ich den Einwand von Sölf wiederholen: Zwischen japanischen Rollenspielen gibt es deutliche Unterschiede. Vielleicht früher weniger als heute, aber es gibt sie. Deswegen geb ich Sölf recht, man sollte lieber nicht von DEM JRPG zu sprechen, sondern eher von "ist wie Final Fantasy". Apropos Final Fantasy, die Reihe richtet sich mMn ab dem 7. Teil an den internationalen Markt. Natürlich bleibt trotzdem noch vieles "typisch japanisch", aber längst nicht so sehr wie bei den Spielen, die sich primär an den japanischen Markt richten. Die überzeichnen die Figuren nämlich zum einen stärker und zum anderen setzt deren Handlung viel stärker auf die ganzen Tropen, die man aus Animes und Mangas kennt. FF X-2 war das einzige moderne FF, das eher "japanisch" war. Woran merkt man das? Szene in der heißen Quelle und geistig anders befähigte Figuren!

    Zitat Zitat
    Ehrlich gesagt gesagt wundere ich mich manchmal sogar, wie du zum Maker gekommen bist, bei der Abneigung gegenüber JRPGs, die viele deiner Beiträge erkennen lassen
    Ich hab von ungefähr Mitte der 90er bis 2013 keine westlichen RPGs mehr gespielt. Es war nämlich eher andersherum. Dann hab ich die Spiele gespielt und bemerkt, dass viele JRPGs spielerisch doof sind, vor allem die ganzen Klassiker. Die letzten "wie Final Fantasy"-Spiele, die ich gespielt hab, waren FF13, FF13-2 und Star Ocean 4. Die FFs sind durchwachsen, kann man spielen, geht aber besser. Star Ocean 4 ist geil, hat aber auch ein AKS und "Ecchi" (so sprechen sie in der japanischen Synchro den Helden Edge aus) kann in die Dusche laufen, während die Heldin gerade duscht!

    Zitat Zitat
    Eine reichlich unpassende Aussage, da es etliche Action Filme gibt, die eine Story mit anspruch bieten.
    Definitiv nicht, das wäre ja auch ein Widerspruch. Würde man die Figuren in einem Actionfilm so ausarbeiten, wie in einem guten Drama, und eine ähnliche narrative Qualität anpeilen, dann würde das auf Kosten der Action gehen. Den Anspruch, den du in Filmen wie Matrix und Avatar siehst, halte ich für trivial, was bedeutet, dass er fast automatisch dabei ist, wenn man ein bestimmtes Thema anspricht. Ein C-Film, der sich darum dreht, dass Menschen Ureinwohner ausbeuten und den Urwald abholzen, hat den gleichen Anspruch wie Avatar und das "Philosphische" von Matrix findest du in jedem 2. Anime, inklusive der unfreiwilligen Komik. Aber das weicht jetzt zu weit vom Thema ab.

    Ich kenne einige, die das mit der Handlung gesagt haben und andere, die es nicht direkt sagen, zeigen es mit ihren Spielen. Ich gehe erst mal davon aus, dass die Leute am Gameplay nicht einfach gescheitert sind, sondern es bewusst so aufgezogen haben, wie es ist. Das Gameplay, von dem ich spreche, ist sehr standardisiert, es besteht aus Versatzstücken, also leicht zu handhabenden und etablierten Elementen. Ein sehr gutes Beispiel ist Quintessence. Kan Gao ist die Handlung schon eindeutig viel wichtiger als das Alibi-Gameplay. Im Reich des Himmelsdrachen sprichst du ja an, dazu könnte Innocentia sogar selbst etwas sagen. Auch bei Dark Sword hab ich das Gefühl, trotz der Mühe, die Innocentia und Corti in das KS stecken, dass die Handlung eine höhere Priorität hat. Bei Missys Spielen ist es genauso oder bei Stürmische Tage.

    Zitat Zitat
    Geschicklichkeitsspiele haben meiner Ansicht nach in einem RPG nichts verloren
    Ich halte als Spieler auch nichts davon, sie in ein RPG einzubauen, es sei denn, das Spiel hat ein AKS.

    Zitat Zitat
    Rätsel sind nur dann gut, wenn sie logisch lösbar sind, und das ist oft - viel ZU oft - einfach nicht der Fall.
    Man kann als Entwickler auch bei Rätseln Fehler machen, aber die meisten, die mir in Maker-RPGs in der letzten Zeit untergekommen sind, waren verständlich genug und damit auch "logisch lösbar".

    @Corti
    Das sind aber nur die Negativbeispiele. Es gibt einige Spiele, die es bis zur Demo oder sogar VV geschafft haben, die mindestens 50:50 sind oder bei denen die Handlung sogar eine größere Priorität hat und dort ist die Handlung dann auch bedeutsam. Ja, vielleicht findet man die Handlung persönlich nicht gut, manchmal sogar zurecht, obwohl manchmal auch nur gebeckmessert wird, aber das kannste beim Gameplay ja genauso anbringen.

  2. #2
    @ Kelven
    Matrix handelt von Descartes. Wenn nichts mehr für wahr gehalten werden kann, lässt sich die Welt doch noch aus dem Zweifel rekonstruieren, der als letzter Rückzugsort dem Verstand einen Halt zu geben verspricht. Der Film visualisiert das als endzeitlichen Kampf gegen Tentakelmaschinen und mixt es mit Nerdverschwörungen, Heilsgeschichte und Alice im Wunderland, aber dadurch wird es nicht trivial, sondern einfach nur allgemeinverdaulich. Traue dem Genre ruhig etwas zu. Auch "Total Recall" mit Schwarzenegger greift das Thema auf, wobei er es als farbige marsianische Rummelplatzgeschichte erzählt.

    Ich finde, die Filme machen ihre Sache sehr gut, weil sie auch dann funktionieren, wenn der eine oder andere Zuschauer mangels [beliebige Ursache einfügen] den Subtext gar nicht lesen kann. Eine Handlung als narrative Schichttorte aufzubauen, deren untere Ebene aus Allgemeingut gebacken wird, während die höheren Etagen weniger zugängliche Themen einflechten, aber eben nicht essentiell für den Zusammenhalt sind, hat auch im Videospiel Vorteile. Man kann eine gehaltvolle Handlung auch ohne Oberlehrerattitüde und aufdringliches Posieren erzählen, wie unglaublich klug das Spiel doch sei. Vielmehr gibt es bei dieser Heransgehensweise den Hauptspielplatz für alle und die Bewanderten nehmen noch die Zusätze wahr.
    Genauso ließe sich auch ein Bosskampf kreieren, dessen ideale Taktik eine als Spielmechanik interpretierte Diskurstechnik aus der Philosphie wäre, um noch irgendwie den Bogen zurück zum Thema zu schlagen. Das Höhlengleichnis als Kampf-Gameplay.


    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat
    Geschicklichkeitsspiele haben meiner Ansicht nach in einem RPG nichts verloren
    Ich halte als Spieler auch nichts davon, sie in ein RPG einzubauen, es sei denn, das Spiel hat ein AKS.
    Das schreibt ihr beiden doch nur, weil ihr zu schlecht für Pac-Man seid.

  3. #3
    Ich halte Geschicklichkeitsspiele in einem RPG durchaus für eine willkommene Auflockerung.
    Gabs nicht auch mal ein Contestgame, das in die Angriffe Geschicklichkeitsspiele verflochten hat?
    "Legend of Dragoon" hatte auch sowas, was mir persönlich gut gefallen hat.

  4. #4
    Zitat Zitat
    FF X-2 war das einzige moderne FF, das eher "japanisch" war. Woran merkt man das? Szene in der heißen Quelle und geistig anders befähigte Figuren!
    Na, dann muss FF15 ja die neue Definition des JRPGs sein...

  5. #5
    @real Troll
    Das sehe ich genau andersherum. Matrix ist ein Film über den Kampf gegen Maschinen in einer post-apokalyptischen (teils realen, teils virtuellen) Welt. Darum dreht sich die Reihe, dafür wird die meiste Filmzeit aufgewendet. Die Frage nach dem Sein und was Realität eigentlich ist wird manchmal angesprochen, vielleicht berufen sich die Gebrüder Wachowski wirklich auf Descartes, andere sehen ja eher ein Gleichnis auf Jesus hinter den Filmen, aber beides steht nicht im Mittelpunkt. Das ist für mich keine Auseinandersetzung, sondern ein reines Erwähnen. Man kann in so gut wie jedem Film etwas finden, über das sich Philosophen schon den Kopf zerbrochen haben, denn letztendlich spiegeln alle Konflikte das Menschsein wieder, selbst in The Expendables. Außerdem sind die Menschen sehr gut im Hineininterpretieren, wer kann schon mit Sicherheit sagen, was wirklich da ist? Ich zitiere an dieser Stelle immer gerne Janet Murray, die hinter Tetris ein Gleichnis auf den Klassenkampf sieht. Das kann man machen, aber das Spiel setzt sich mit dem Thema trotzdem nicht auseinander. Oder macht die Matrix-Reihe das doch? Was vermitteln die Filme denn? Ne, ich hab schon genug Reviews zu Schund gelesen, den mir die Autoren als tiefgründig verkaufen wollten, um zu wissen, dass Menschen viel reden, wenn der Tag lang ist, wenn ihnen etwas gefällt. Damit meine ich jetzt definitiv nicht dich und ich mag die Matrix-Filme, ich will nur sagen, dass ich immer etwas skeptisch bin, wenn Geschichten Inhalte haben soll, die sich hauptsächlich nur als Subtext zeigen.

    @Liferipper
    Jetzt nicht mehr, nachdem sie den nackten Arsch von dem einen Mann rausgenommen haben.

    Geändert von Kelven (12.05.2015 um 19:49 Uhr)

  6. #6
    @ Kelven
    Neo (Keanu Reeves) lebt in einem immerwährenden 1999. Er geht tagsüber ins Büro, handelt abends mit Hackerkram, fühlt die Luft auf der Haut, wird umher gestoßen, kennt ein paar Clubs, lebt inmitten seiner Welt mit ihren durchaus saftigen Steaks - und alles ist nicht wahr. Erst, als er es wagt, dem Kaninchen (Wunderland-Reminiszenz) zu folgen, stößt er auf Lawrence Fishburne, der ihm die Frage stellt, um im Descarte'schen Sinne wieder festen Boden unter den Füßen spüren zu können: Bist du bereit für den Zweifel? Neo ist es und schluckt die angebotene bittere Medizin in Form der Pille.
    Die Scheinwelt als großes Menschengefängnis mit den umgaukelten Hirnen als den wesentlichen Insassen ist der Hintergrund, auf dem die Filmhandlung aufgebaut wird, vor dem der Konflikt überhaupt erst seinen Sinn als Befreiungserzählung erhält. Mach den Test. Reiße das aus dem Film und gucke, was übrig bleibt. Auf die Art kann man ganz gut prüfen, ob etwas nur hinein- oder tatsächlich herausgelesen wird. Nur weil ein paar Superinterpreten in ihren Ausdeutungen gelegentlich über die Stränge schlagen, ist ja nicht gleich jede analytische Betrachtung automatisch Quark.

    Quark ist hingegen ein unterschätztes Kampfmittel, womit ich wieder Fühlung zum ursprünglichen Thema aufzunehmen wage.

  7. #7
    Ich hab die Handlung im Detail nicht mehr in Erinnerung. Kommt dort explizit ein weißer Hase in Form von einer Botschaft o. ä. vor? Falls nicht, wie kommst du denn gerade auf Alice im Wunderland? Und selbst wenn es die Anspielung gibt, ist sie nur eine Anspielung. Warum macht sie den Film anspruchsvoll? Gleiches gilt für Descartes. Mal angenommen, die Autoren hatten ihn wirklich im Sinn, dann spielen sie auf einen seiner Gedanken an, aber macht das den Film anspruchsvoll? Du fragst, was übrig bleibt, wenn man das Setting aus dem Film herausreißt. Das wie du ja auch sagst eine Scheinwelt als Menschengefängnis ist. Die ist natürlich ein elementarer Bestandteil des Hintergrund und lässt sich nicht entfernen, aber nicht Alice im Wunderland und Descartes, denn auch wenn nicht auf die beiden angespielt werden würde, wäre der Hintergrund ja noch genauso, wie er ist. Das Thema Scheinwelt (und die Frage "Was ist Realität?") taucht eigentlich sehr häufig auf, wenn es um Virtual Reality oder allgemein künstliche Welten geht. Das ist bei eXistenZ so und auch bei Dark City (der lustigerweise vor Matrix rausgekommen ist und inhaltlich viele Parallelen hat). Das macht die Filme für mich aber nicht gleich anspruchsvoll.

    Das Wort ist natürlich auch unhandlich. Was heißt anspruchsvoll eigentlich? Man braucht ja eine Bezugsperson oder Bezugsgröße. Dass x anspruchsvoller als y ist lässt sich leicht sagen, aber was ist für sich genommen anspruchsvoll? Höhere Mathematik ist mir z. B. (zu) anspruchsvoll. Geht es also darum, dass jemand Matrix nicht verstehen könnte? Die Handlung werden aber auch die verstehen, die mit Descartes nichts am Hut haben, weil Subtext, wenn es ihn denn gibt, für das Verständnis selten notwendig ist.

    Die "anspruchsvolle Geschichte" ist übrigens in unserer Szene lange Zeit auch ein sehr beliebtes Thema gewesen. Früher wurde da sogar noch schlimmer gebeckmessert (ich mag das Wort) als heutzutage. Mir konnte aber niemand wirklich erklären, was eine anspruchsvolle Geschichte ist.

  8. #8

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Ich hab die Handlung im Detail nicht mehr in Erinnerung. Kommt dort explizit ein weißer Hase in Form von einer Botschaft o. ä. vor?Falls nicht, wie kommst du denn gerade auf Alice im Wunderland?
    Ich kann mich gut an die "Pillenszene" erinnern, da fallen einige Vergleiche auf Alice im Wunderland.

    Nicht zu vergessen die Szene am Anfang des Films, wo der weiße Hase auch nochmal direkt als Sinnbild verwendet wird, als die Nachricht auf seinem Bildschirm erscheint: "The Matrix has you. Follow the white Rabbit." Was er dann ja auch tut, als sein "Freund" mit seiner Gefährtin hereinschneit, die einen weißen Hasen auf der Schulter tätowiert hat.

    Gibt noch weitaus mehr, was man anführen kann, manches etwas versteckt, anderes offensichtlicher. Gibt es ungefähr 1500 Theorien dazu X}

    Geändert von Sabaku (12.05.2015 um 23:53 Uhr)

  9. #9
    @ Kelven
    Der Film bleibt auch für Zuschauer verdaulich, denen die Bezüge fremd sind. Ich finde das gut (s. Schichttortenargument), du versuchst das gegen den Film zu wenden, weil du ihm vorwirfst, auch ohne grell gekennzeichnete Verbindungen auszukommen und auch für diejenigen lauffähig zu sein, die zu Tiefenthemen nicht über die alten Originaltexte gelangten. Wer mit einem Vorwissensvorsprung in den Film geht, wird reicher bedient als der Sitznachbar. Und ja: Dark City zählt auch zu dieser Art Film (auch wenn ich den nun nicht gerade ins Actiongenre einordnen würde).

    Je mehr im Film steckt, je weniger es mir vorgekaut wird, je mehr ich also auch denkend an der Vorführung teilnehmen darf, desto anspruchsvoller ist das aufgeführte Stück. Klingt fast schon nach einer Formel, ist aber keine, da sich der Anspruch immer auch an dem misst, was mir überhaupt bekannt ist. Eine für einen Zulu-Krieger ziemlich platte Angelegenheit würde für mich wohl zu einer äußerst schwer zu dechiffrierenden Parabel. Das muss uns aber weder bei hiesigen Filmen, noch bei Videospielen kümmern. Die sind ja meist nicht nur ethnien- und sexualitäts-, sondern auch kulturkreiskompatibel.

    Kurzfassung: Anspruch ist nichts Medienfremdes.

  10. #10
    @Sabaku
    Daran konnte ich mich gar nicht mehr erinnern, aber wie gesagt, Anspielungen erschaffen mMn keinen Anspruch.

    @real Troll
    Ich wende es ja nicht gegen den Film, weil das bedeuten würde, dass ich ihm die Referenzen vorhalte. Ich sage nur, dass sie den Film nicht anspruchsvoll machen. Vielleicht machen sie ihn anspruchsvoller als einen ohne Anspielungen, aber nicht anspruchsvoll. Ich kenne Alice im Wunderland. Damals, als ich den Film das erste Mal sah, werde ich mich wohl durch die Anspielungen an dessen Anfang erinnert haben, aber mehr ist dann nicht passiert. Vielleicht kann man auch wieder hinter der Originalszene mehr sehen als da ist, ich sehe da aber in erster Linie ein junges Mädchen, das neugierig einer ziemlich verrückten Gestalt folgt. Das ist kein Anlass, um über die großen Fragen der Menschheit nachzudenken.

    Zitat Zitat
    Je mehr im Film steckt, je weniger es mir vorgekaut wird, je mehr ich also auch denkend an der Vorführung teilnehmen darf, desto anspruchsvoller ist das aufgeführte Stück.
    Regen den Anspielungen mehr zum Denken an, als es die wie gesagt immer vorhandenen Abbildungen des Menschseins tun? Nehmen wir als Beispiel die Rachegeschichte. In vielen dieser Geschichten droht der Protagonist am Ende zu dem zu werden, was er selbst bekämpft. Diese Erkenntnis ist für mich trivial, weil das Thema sie meistens mitbringt. Gibt es nun einen Film, bei dem das implizit enthalten ist und einen anderen, der Nietzsche zitiert, ist letzterer dann anspruchsvoll und der andere nicht?

    Ich glaube, wir haben einfach unterschiedliche Vorstellungen davon, was Anspruch ist bzw. um genau zu sein, ab wann etwas anspruchsvoll ist.

    P. S. Dark City würde ich auch nicht Action nennen. Den Film finde ich übrigens anspruchsvoller als Matrix. eXistenZ sowieso, denn der Film regt wirklich zum Denken an, nämlich darüber, ob eine zu realitäsnahe Virtual Reality den Menschen den Bezug zur Realität verlieren lassen würde.

  11. #11
    Bei deinen eng gefasst grenzen, was du als "Anspruch" durchgehen lässt, und was nicht, interessiert es mich doch jetzt mal brennend, welches "Spiel" du dann als Anspruchsvoll anerkennen würdest. Die sind nämlich normalerweise ähnlich Trivial wie filme. Auch die Hoch gelobten RPG's unterscheiden sich von Filmen nur dadurch, dass sie aufgrund der längeren Laufzeit (meistens) mehr Plot-Twistst haben.

  12. #12
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    eXistenZ sowieso, denn der Film regt wirklich zum Denken an, nämlich darüber, ob eine zu realitäsnahe Virtual Reality den Menschen den Bezug zur Realität verlieren lassen würde.
    Darum geht es auch in Matrix. Die Menschen sind Gefangene, weil ihnen die Möglichkeit entzogen wurde, ihrer Erkenntnisgrenze gewahr zu werden. Nur wenige ringen sich zum Zweifel durch, der Schock zwischen Schein und Sein ist entsprechend drastisch. (Wir sind Batterien im Einmachglas. ) Ich habe dir die entsprechend referenzierte Erkenntnisphilosophie geschildert (Descartes: cogito ergo sum), dir gezeigt, wie sie vom Drehbuch aufgenommen und in Konflikt wie Hintergrund durchgehend transportiert wird. Für dich bleiben es bloße Erwähnungen. Anspielungen ohne tieferen Bezug. Dass hier ganz bewusst ein Thema verhandelt wird, entgeht dir dann eben und du hast immer noch einen hübschen Actionfilm. Insofern: Sei's drum.

  13. #13
    Die Diskussion ist interessant, weil sie im Grunde auch den Verlauf der Diskussion zum eigentlichen Thema widerspiegelt. Es gibt verhärtete Fronten, denen die Meinung der Gegenseite so fremdartig vorkommt, dass es aussichtslos erscheint, jemals auf einen Nenner zu kommen. Mir kommt es oft so vor, dass bei solchen Diskussionen die Kommunikationsschwierigkeiten im Laufe der Zeit immer größer werden. Man versteht nicht mehr, was die andere Seite eigentlich sagen will. Das ist auch keine Überraschung, weil der ganze Kommunikationsprozess sehr komplex ist. Der Sender muss sich erst mal selbst verstehen und schon dort kann es sein, dass man gar nicht so genau weiß, warum man etwas denkt, mag oder ablehnt. Dann muss er seine Gedanken verständlich in Worte fassen, was schwieriger ist als man denkt. Schließlich muss der Empfänger die Worte auch so verstehen, wie der Sender sie gemeint hat, was sicherlich der komplizierteste Schritt ist, denn alles was wir denken, empfinden und meinen baut auf dem auf, was wir selbst wahrgenommen und erfahren haben und das kennt der andere ja nicht.

    Man kann die Diskussion auch aus einer anderen Perspektive betrachten. Warum ist es real Troll wichtig, dass Matrix anspruchsvoll ist und warum ist es mir wichtig, dass der Film nicht anspruchsvoll ist? Eine ähnliche Frage könnte man auch beim eigentlichen Thema stellen. Warum ist es mir wichtig, darüber nachzudenken, ob etwas am Final-Fantasy-Zuschnitt geändert werden sollte (dazu unten mehr) und warum ist es den anderen wichtig, den Status Quo zu erhalten?

    Worauf will ich hinaus: Dass wir versuchen sollten, erst mal die Kommunikationsschwierigkeiten aus dem Weg zu räumen.

    @real Troll
    Gut, belassen wir es dabei. Mir ist beim Schreiben vom Absatz weiter oben bewusst geworden, dass es doof von mir war, überhaupt so einen Wirbel um das Thema zu machen. Letztendlich spielt es keine Rolle, ob der Film anspruchsvoll ist oder nicht und ich finde auf die oben gestellte Frage auch keine Antwort, die es rechtfertig, über das Thema groß und breit zu diskutieren.

    @caesa_andy
    Rollenspiele fallen mir eigentlich keine ein. Manche Spiele sprechen aber schon interessante Themen an. Arc the Lad: Twilight of the Spirits (übrigens eines meiner Lieblingsrollenspiele) dreht sich um das Thema Völkerhass und setzt den Konflikt auch gut um, aber anspruchsvoll würde ich das Spiel deswegen nicht nennen, weil es dafür immer noch zu oberflächlich ist. Einige Kunstspiele sind recht anspruchsvoll, weil hinter Spielmechanik und Handlung viel Symbolik steckt. Journey würde ich vielleicht sagen, aber das kenne ich nur vom Hörensagen.

    Zurück zur Frage: Warum ist es mir wichtig, ob etwas am Final-Fantasy-Zuschnitt geändert werden sollte? Nicht weil ich selbst etwas ändern will und austesten möchte, ob das gut ankommt oder um eine Basis zu schaffen, dass die Änderungen akzeptiert werden. Ich bin selbst nicht davon überzeugt. Eine Diskussion kann aber Klarheit schaffen. Kommt dabei heraus, dass ein RPG mit anderer Spielmechanik (s. die Vorschläge) mehr Spaß macht, dann würde ich es wohl ausprobieren. Als Entwickler freue ich mich ja, wenn ich mehr Spieler erreiche. Gerade das einfachere Gameplay würde all den Entwicklern entgegenkommen, die ihre Energie lieber in andere Spielbestandteile stecken möchte.

    Hintergedanke ist auch, dass es eher kontraproduktiv ist, wenn der Entwickler nur aus der Not heraus zum üblichen Zuschnitt greift, weil er glaubt, dass es keine andere Möglichkeit gibt oder befürchtet, dass das Spiel sonst nicht gespielt wird. Aber was ist besser: Ein dann vielleicht stiefmütterlich umgesetztes Standard-Gameplay oder eines, das etwas anderes ist, doch dafür auch besser auf das Spiel zugeschnitten wurde?

  14. #14
    Zitat Zitat von Kelven
    Es gibt verhärtete Fronten, denen die Meinung der Gegenseite so fremdartig vorkommt, dass es aussichtslos erscheint, jemals auf einen Nenner zu kommen. Mir kommt es oft so vor, dass bei solchen Diskussionen die Kommunikationsschwierigkeiten im Laufe der Zeit immer größer werden. Man versteht nicht mehr, was die andere Seite eigentlich sagen will. Das ist auch keine Überraschung, weil der ganze Kommunikationsprozess sehr komplex ist.
    Das ist das, was ich letztens aufgeführt habe. Du suchst hier nach einer Lösung, mit der alle irgendwie zufrieden sind. Das abringen von Zugeständnissen wird dich diesem Ziel nicht näher bringen, sondern nur dazu führen, dass genau das passiert, was sonst so passiert.
    Die Fronten verhärten sich, da die jeweils andere Seite sich von der anderen nicht ernstgenommen fühlt.
    Zitat Zitat
    Der Sender muss sich erst mal selbst verstehen und schon dort kann es sein, dass man gar nicht so genau weiß, warum man etwas denkt, mag oder ablehnt.
    Der Sender muss nicht "wissen", warum er etwas mag. Zwei Menschen Spielen je ein RPG und einen Plattformer. Dem einen sagt das RPG zu und dem anderen der Plattformer.
    Beide werden auch Argumente vorbringen können, aber im Endeffekt wird es darauf hinaus laufen, dass sie ihre Meinung als Spieler vortragen und ein (ernstzunehmendes) Argument gegen die freie Meinung gibt es nicht
    Eine wissenschaftliche Abhandlung wird daran nichts ändern und penetrantes Argumentieren macht es nicht besser, Das, was Diskussionen so langatmig macht, ist die Unfähigkeit oder einfach der Unwille, einfach die Meinung des anderen als genau das hinzunehmen.
    Zitat Zitat
    Dann muss er seine Gedanken verständlich in Worte fassen, was schwieriger ist als man denkt. Schließlich muss der Empfänger die Worte auch so verstehen, wie der Sender sie gemeint hat, was sicherlich der komplizierteste Schritt ist, denn alles was wir denken, empfinden und meinen baut auf dem auf, was wir selbst wahrgenommen und erfahren haben und das kennt der andere ja nicht.
    Schon richtig. Das Hauptproblem kann sein, dass beide Seiten sich mitunter umständlicher Formulierungen bedienen und man nicht die implikation jedes einzelnen Wortes erfragen kann.

    Zitat Zitat
    Man kann die Diskussion auch aus einer anderen Perspektive betrachten. Warum ist es real Troll wichtig, dass Matrix anspruchsvoll ist und warum ist es mir wichtig, dass der Film nicht anspruchsvoll ist?
    Man kann vieles von unterschiedlichen Blckwinkeln betrachten. Schon der Ausdruck "es ist mir wichtig, dass XY nicht so und so ist" kann die Sichtweise verfälschen. Nur wer vollkommen Vorurteilsfrei an ein Thema heran geht, wird auch sachlich damit umgehen können.
    real Troll sieht in diesem Film etwas anderes als du es tust. Das ist vollkommen in Ordnung, selbst "professionelle Kritiker" haben eine eigene Meinung.

    Zur eigentlichen Frage:
    Zitat Zitat
    Warum ist es mir wichtig, darüber nachzudenken, ob etwas am Final-Fantasy-Zuschnitt geändert werden sollte
    Warum es dir wichtig ist, können wir in diesem Thread nicht klären, da wir nicht Kelven sind. Du musst es für ich selbst wissen. Nach dem, was ich so gelesen habe, denke ich mal, dass es hauptsächlich an der Kampflastigkeit liegt.
    Du findest, dass FF mit weniger Kämpfen ein besseres Spiel währe und das ist in Ordnung so, denn es ist "nur" deine Meinung, nicht mehr und nicht weniger. Andere denken, dass Kämpfe ein essentieller Bestandteil des Gameplays sind und auch das ist in Ordnung aus den selben Gründen.
    Zitat Zitat
    Kommt dabei heraus, dass ein RPG mit anderer Spielmechanik (s. die Vorschläge) mehr Spaß macht, dann würde ich es wohl ausprobieren.
    Schon wieder eine Sache, die man eigentlich nur subjektiv klären kann: Spaß.
    Es gibt allein unter RPGs eine ganzen Ar*** voller unterschielichster Spielzuschnitte. Mit AKS mit RundenKS, Rätsellastig, weniger Rätsellastig, Taktische, Hack´n Slays, Und und und~
    RundenKS ist etwas anders als AKS aber Spieler, die ein RundenKS gut finden, werden ein AKS deswegen nicht zwingend ablehnen. NIchts destotrotz kommt es auf die Ausarbeitung an.
    Manche mögen lieber RundenKS ohne komplexes Stellungsspiel und andere mögen lieber eines mit. Beides ist nicht miteinander zu vereinbaren, da das Gameplay ein vollkommen anderes ist
    (und nein, die Änderung der Reihe ist KEIN komplexes Stellungsspiel xD Ein vergleichsweise komplexes Stellungsspiel hat beispielsweise Agarest: Generations of War.)
    Zitat Zitat
    Als Entwickler freue ich mich ja, wenn ich mehr Spieler erreiche.
    Ja, verständlich. Hierfür muss man zunächst aber eine Zielgruppe ausloten und dann schauen, dass man das Spiel möglichst auf die Bedürfnisse dieser Gruppe ausrichtet.
    Wenn jemand keine Plattformer mag, liegt das nicht unbedingt daran, dass alle Plattformer, die der Spieler gespielt hat, schlecht sind, sondern an den Vorlieben des Spielers, die mit Plattformern anscheinend nicht zu vereinbaren sind.
    Natürlich könnte man RPG-fans und Plattformer-fans an ein Plattformer mit RPGelementen oder einem RPG mit Plattformerelementen heranführen, aber es wird eben solche Geben, die das eine oder andere nicht mögen.
    Zitat Zitat
    Gerade das einfachere Gameplay würde all den Entwicklern entgegenkommen, die ihre Energie lieber in andere Spielbestandteile stecken möchte.
    Ja, dann sollen diese Entwickler halt einfaches Gameplay in ihre Spiele einarbeiten. Um zu wissen wie das geht, brauchen die allerdings keinen Seiten langen Thread, der sich liest wie die Ren and Stimpy-Show in Schriftform sondern einfach Kreativität.
    Die kann man nicht vermitteln, nur anregen.

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