Zitat Zitat von BlackRose
Wie sieht es aus mit Grenzfällen der Netiquette?
Im Diskussionsthread zur letzten Projekt des Monats-Wahl wurde über grenzwertige Spielinhalte geschrieben. Das ist keinen Monat her. Es ist zwar schön, dem Thema hiermit eine größere Bühne zu geben, doch zeigt sich: es fängt wieder bei 0 an. Lieber zitiere ich mich:
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Pornographie ist, wenn Sex Sex meint und nur Sex. Normalerweise bedeutet Sex in Fiktion aber etwas anderes. Es geht um Opfer, Aufgabe, Rebellion, Unterdrückung, Erleuchtung, Entfesselung usw. Man muss den erzählerischen Nutzen schon erkennen können. Der Sex in God of War ist z.B. reine Pornographie. In Heavy Rain wahrscheinlich nicht, in Edmund definitiv nicht.
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Wir reden von Fiktion, aber ihr grenzt sie nicht von der Realität ab. Im wahren Leben steckt selten tieferer Sinn, Symbolkraft hinter einer Handlung. Sie geschieht einfach. In Fiktion verhält sich das anders und man sollte von guten Beispielen als Maßstab ausgehen, nicht von misslungenen.
Wenn in Fiktion eine Vergewaltigung stattfindet, unterscheidet sie sich erstmal nicht von anderen Ereignissen. Sie hat eigene Konnotationen - die hat ein verpasster Bus auch. Sie hat psychologische Konsequenzen für die Hauptfigur - die hat eine verfänglich formulierte SMS auch. Sie hat soziale Konsequenzen für die Hauptfigur - die hat eine Beförderung auch. Wenn nichts davon eine Rolle spielt, wurde schlechte Arbeit geleistet. Der Rest ist persönliche Grenze.
Was unabhängig von der Legalität als Bewertungsmaßstab für Spielinhalte gelte sollte, ist damit abgesteckt. Die Mods sollten aber nicht dazu gezwungen werden, jedes Spiel durchzuspielen, um sich eine Meinung bilden zu können. Drittmeinungen sind genauso gut, wenn sie wenigstens ein Merkmal erkennen lassen: Distanz. Wer schreit, hat halt Unrecht. Man muss schauen, wer jenseits dialektischer Kniffe versucht, die Wahrheit zu finden.