Und wieder einmal habe ich ein Spiel von vorne herein angefasst, weil so viel Trubel im Thread war.

Ich hoffe, man nimmt es mir nicht böse, wenn ich nicht auf jedes Kommentar eingehe oder vielleicht Aspekte anspreche, welche schon zu Hauf dargestellt wurden. Ist nur schwer einen Überblick zu bewahren, wenn hier jeder im Thread wütet – und da ich die User auch nicht schon länger in ihrer Schreibart kenne, fällt es auch schwer manche Post einzuschätzen.

Nun denn!
Ich kann keine Vergleiche zu anderen Spielen von Kelven ziehen und mir fehlt auch der Bezug zu Desert Nightmare – wäre einem Arctic Nightmare, welcher hier erwähnt wurde, aber gar nicht mal abgeneigt. Ich finde dunkle Schneewehen und ein klinisches Weiß eignen sich ziemlich um nervenaufreibende Szenarien zu beschreiben... aber das nur anbei!

Die Kritik welche hier bezüglich der Nacktheit angebracht wurde, kann ich in so weit verstehen, dass ich sie ebenfalls etwas fragwürdig oder deplatziert empfand. Trotzdem würde ich Kelven nun nicht gleich eins mit dem Schuh überziehen und sagen, dass er das Thema vollkommen verfehlt hat. Dabei bin ich eigentlich doch sehr „sensibel“, was solche Themen angeht.
Wirklich gut wurde damit, meiner Meinung nicht umgegangen, aber warum daraus nun so ein Schuh gemacht werden muss, verstehe ich auch nicht ganz. Vor allem, da Kelven sich eigentlich ausführlich und – meiner Meinung nach – auch sehr deutlich dazu geäußert hat, so wie er sagte, dass er es selbst wohl eher für eine Fehlentscheidung hält.

Mir hat die Thematik des Spiels an und für sich gefallen. Ich mag düstere Themen und das Game Play mit verschiedenen Charakteren hat mir auch gefallen. Wie schon mehrfach erwähnt, hätte sich dies durchaus etwas mehr auf das Geschehen auswirken können, aber so hat mir das Prinzip gefallen. Was meiner Meinung nach der größte Dorn im Auge war, war eben bezüglich Charakterentwicklung, oder auch Tiefe so wie das Storytelling. Auf mich wirkte es, als hätte man sich da nicht genüge Gedanken gemacht, was aber gerade bei solchen „schweren“ Themen vielleicht nötig wäre. Jede andere Thematik hätte man so lapidar hervor bringen können, aber hier fehlte mich einfach etwas. Vermutlich mehr Spielzeit?
Wie gehabt, grundsätzlich sollte man sich auch an solche Themen wagen können, nur fehlte es mir hier hinten und vorne an der Inszenierung, so wie der Einsatz des „Fanservice“ für mich unangebracht war. Vielleicht weil die Handlung eher ernst war und ich mir dann auch einen düsteren Grundton vorgestellt hatte, den man nicht unbedingt mit Nacktheit „aufzulockern“ brauchte?

Fazit:
Das Spiel war vom Gameplay eigentlich gut und hat mir so weit gefallen (es ist einfach nicht so ganz mein Genre), aber die Umsetzung von Story und der Charaktere war mir selbst zu fade. Ich würde dennoch weitere Spiele von dem Ersteller spielen und ihm nicht irgendwelche Absichten unterstellen, sondern eher einen Tritt ins „Fettnäpfchen“. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt? Persönlich finde ich es gut, dass jemand solche Sachen in sein Spiel einbaut und da ich Kelvens Intensionen und Gedanken nicht kenne, kann ich schlecht behaupten, dass er kein Feingefühl an den Tag gelegt hat, aber hier hätte einiges getan werden müssen um eine dichte Atmosphäre zu erschaffen, damit die ganze Sache glaubwürdiger wirkt und vermutlich bei den meisten Spielern einen weniger bitteren Beigeschmack herbeigeführt hätte.

Kurze Anmerkung zum „Fanservice“ in Anime: Selbst schaue ich auch Anime und muss Kelven hier zustimmen, dass es durchaus als Fanservice gesehen werden kann. Ein beliebtes Beispiel ist der angedeutete Tentacle-„Rape“, welcher in Anime (nicht der Kategorie Hentai!) nicht sehr selten vorkommt, aber wohl kaum als „normal“ klassifiziert werden kann. Das ist schon sexuelle Gewalt oder die Anspielung darauf. Beispiele in welchen Anime das vorkommt, habe ich auch zu Hauf: Bakemonogatari, Sword Art Online oder sogar ein Shounen-Anime wie Magi hat darauf zurückgegriffen um den Zuschauer bei der Stange zu halten. Aus der neusten Anime-Season fällt mir spontan Sekai Seifuku ein.