Grundlage dieses Threads ist folgender Beitrag, den ich gestern geschrieben hatte:
Ja, er ist spärlich, aber ich hielt ihn nicht für so fehlinterpretierbar, wie geschehen (nichts für ungutZitat
). Meine Aussage ist nicht, dass der Anschein eine mächtige Waffe ist, Gut und Böse also dem Zweck dient, die Realität zu verschleiern, bis sie irgendwann durchscheint. Vielmehr rechtfertige ich Gut und Böse als symbolische bzw. abstrakte Konzepte, abseits ihrer moralischen Ursprünge oder als Kondensat derer.
Märchen sind dafür das beste/bekannteste Beispiel. Von Volksmärchen bis zu Der kleine Prinz ist ihnen ausgeprägte Schwarz-Weiß-Malerei gemein. Die dient nicht der Verklärung unserer Realität, sondern der Stilbildung. Sie existiert in einem literarischen Kosmos, der ohne sie unwirklich wirken würde.
Andere Beispiele liefern z.B. überzeichnete Actionfilme. Was gibt es geileres als Last Action Hero oder Big Trouble in Little China? Hätte Fatih Akin bei Last Action Hero Regie geführt/das Drehbuch geschrieben, wäre der Ripper ein armes Opfer der Gesellschaft, dessen Sohn an der mexikanischen Grenze erschossen wurde. Und er hätte nur notdürftig Amerikanisch gesprochen.
Ich hätte eigentlich nur Last Action Hero schreiben sollen.
Jetzt will ich hiermit nicht sagen: "Nutzt Schwarz-Weiß-Malerei. Die ist besser!". Es ist nur sehr, sehr kurzsichtig sie zu verurteilen. Sie erfordert eine andere Art des Schreibens. Keine simplere - im Gegenteil: Man muss sich ihr gewachsen fühlen und ich schätze, das tun die wenigsten. Was schade ist.
Das Thema fühlt sich richtig alt an, aber wurde meines Wissens nie konkret besprochen. Es lässt sich eigentlich auf alles ausweiten, was erzählerisch als No Go gilt, aber - Geschichte sei Dank - keines sein kann.