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Mirokurator
Gut und Böse können total klasse sein -- kommt ganz darauf an, was man machen will.
Wer eine "glaubwürdige", ernsthafte Atmosphäre schaffen will (die btw. NICHTS mit Realismus zu tun hat!), sollte es mit gut/böse nicht übertreiben. Denn wenn eine wichtige Figur nicht gerade irgendwie wahnsinnig ist, benötigt sie eine Motivation, und jede glaubwürdige und gut geschriebene Motivation hat die Angewohnheit, gut und böse irgendwo etwas zu relativieren. Das heißt wiederum NICHT, dass bei die Motivation eines jeden Charakters deutlich werden muss, oder dass die Motivation total nachvollziehbar sein sollte. Man muss bloß das Gefühl haben, dass diese Figur das, was sie tut, auch tatsächlich tun würde, wenn sie es für die Geschichte nicht tun müsste. (
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Randnotiz: Wahnsinnige Figuren dagegen sind noch mal viel schwieriger hinzukriegen (meistens läuft es auf "huhu, ich bin wahnsinnig, hihi!" oder "ich bin wahnsinnig, damit mein Autor freie Hand hat!" hinaus -- und beides ist total schrecklich).
Will man dagegen ganz bewusst in den pulpigeren Bereich gehen (wertungsfrei gemeint!), sind gut und böse sehr interessante Konzepte, mit denen man wunderbar arbeiten kann, um zu unterhalten. Owlys Beispiele aus dem Action-Kino unterstreichen das schon klasse.
Btw.: Märchen oder der "Kleine Prinz" sind imho denkbar schlechte Beispiele. Denn ganz davon abgesehen, dass man sich bei zweiterem durchaus streiten kann, sind es Kindermedien, oder allgemeiner ausgedrückt, sie haben eine pädagogische Funktion. Und Kinder können tatsächlich noch nicht allzu gut differenzieren (rein entwicklungspsychologisch), heißt, sie brauchen klare Aussagen, wenn es um Moral geht. Auch Erwachsene kann man mit einseitigen Konzepten teilweise besser "erziehen", also à la "er ist BÖSE, er ist der FEIND". Anders gesagt, die Medien haben nicht gut und böse, weil gut und böse so toll sind, sondern weil sie der Intention dieser Medien (Erziehung) zuträglich sind.
Unentschieden bin ich persönlich bei settingbasiertem Gut und Böse. Also bspw. Engel, Dämonen und sowas, die per se und immer gut oder böse sind. Der Witz ist, dass irgendwie alle ernst gemeinten "bösen" oder "guten" Figuren, die mir gefallen haben, letztendlich gar nicht mal so gut oder böse waren. Ich glaube also, das mag ich nicht, obwohl es etwa ziemlich tief im Fantasy-Genre verankert ist. Es fühlt sich oftmals einfach falsch und veraltet an, zu sagen "Orks sind nun mal grausame Kreaturen" (wie etwa in Herr der Ringe oder Dungeons & Dragons). Ausnahme: Es ist ein total pulpiges Setting, dass sich Null ernst nimmt und auch keinen Anspruch erhebt, ernsthaft glaubwürdige Geschichte zu erzählen. Dann von mir aus rein damit. 
Was ich schrecklicher als jedes Schwarz/Weiß-Malen finde, sind dahin geworfene 08/15-Motivationen. WENN ich meine Figuren relativieren will, dann bitte richtig. Mal so eine kleine Rückblende mit toten Eltern tut es da imho nicht unbedingt. Was jetzt aber sehr pauschal gesagt ist, es kommt schon auf den speziellen Fall an. Wichtig ist einfach, dass man nicht auf Teufel komm raus irgendwas erklärt (wie es ja in 50% aller Hollywood-Filme passiert, dass man eben mal schnell sieht, wie dem Schurken was Schlimmes passiert, er einmal laut schreit und dann ist er BÖSE).
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