Kingdom Hearts: Birth by Sleep Final Mix




Spielzeit: 35:32h auf Proud, inklusive der Secret Episode, aber ohne die ganzen optionalen Bosse.

Birth by Sleep ist ein Prequel zum Rest der Serie (von Kingdom Hearts χ/Unchained χ mal abgesehen) in dem drei angehende Schlüsselschwertmeister versuchen den mysteriösen Unversed Einhalt zu gebieten und gleichzeitig den verschollenen Meister Xehanort aufzutreiben. Bevor es soweit ist, müssen Terra und Aqua aber erst mal ihren Mark of Mastery Test bestreiten um als vollwertige Schlüsselschwertmeister anerkannt zu werden. Und das ist auch schon die erste Stelle die mich persönlich etwas gestört hat. Weil auf sich allein gestellt wäre dieser Test einfach nur langweilig, da sie schlussendlich nichts weiter machen müssen als ein paar leuchtende Kugeln wegzuhauen und sich im Anschluss zu duellieren. Wenn man Dream Drop Distance gespielt hat, dann ist dieser Test aber absoluter Bullshit. Sora und Riku müssen immerhin trotz allem was sie bereits geleistet haben 7 schlafende Welten erwecken bevor sie endlich als Meister anerkannt werden. Und aufgrund unvorhergesehener Umstände wird schlussendlich nur Riku als wahrer Meister anerkannt, obwohl Sora aufgrund all seiner Leistungen den Titel mehr als verdient hätte. Terra und Aqua, die vor ihrem Test aber scheinbar noch nie irgendwas besonderes geleistet haben, müssen dafür nur ein paar Minuten kämpfen, und das wars. Einfach nur Schwachsinn!

Aber gut, danach geht es mit der Story auch endlich los. Wobei mich da ebenfalls etwas stört. Meister Eraqus sagt nämlich dass er keinen Kontakt zu Xehanort aufbauen konnte und er dementsprechend verschwunden zu sein scheint … obwohl Terra erst vor wenigen Sekunden mit ihm geredet hat, was er aber nie mit irgendeinem Wort erwähnt. Es wirkt außerdem nicht so, als ob Eraqus nach Erhalt der Nachricht über die Unversed tatsächlich versucht hätte mit Xehanort Kontakt aufzunehmen. Stattdessen geht er direkt zu Terra und Aqua und erteilt ihnen die Mission die Unversed zu stoppen und Xehanort zu finden. Ist also ein bisschen seltsam.

Um diese Mission zu erfüllen, muss man sich entscheiden mit welchen Charakter man das Spiel bestreiten möchte. An sich eine nette Idee, zumal man sowieso jeden Charakter spielen muss um die Story in ihrer Gesamtheit zu erleben und das finale Kapitel freizuschalten. Die Umsetzung fand ich aber ein bisschen mangelhaft, da sie unter anderem dafür sorgt, dass die ganzen Disney Stories extrem fragmentiert daherkommen, da man eben alle Stories erst mal durchspielen muss um sie in ihrer Gesamtheit zu erleben. Und man muss natürlich alle Welten dreimal besuchen, obwohl es nicht genug einzigartige Maps für alle Charaktere gibt. Dadurch, dass Birth by Sleep ursprünglich ein Handheld Spiel war, sind die Maps außerdem allesamt recht klein und auch extrem leblos. Die waren in den vorherigen Teilen zwar auch alles andere als belebt, aber hier ist es mir teilweise schon sehr negativ ins Auge gefallen (vermutlich weil ich da mittlerweile auch mehr drauf achte). Wie beim Ball in Cinderella, bei dem irgendwie 6 Leute anwesend sind, sprich alle die für die Story relevant sind. Terra tut aber so, als ob da tatsächlich ein richtiger Ball stattfinden würde. Und im Kolosseum wird man von unsichtbaren Mengen bejubelt und laut Zack als Held gefeiert.

Das größte Problem ist aber das selbe das die komplette Reihe plagt: die Disney Welten sind größtenteils irrelevant und haben höchstens thematische Relevanz. Zwischen dem Anfang und dem Ende des Spiels passiert storytechnisch also nicht besonders viel. Und da die Story dreigeteilt ist, kommen die Charaktere allesamt ein bisschen zu kurz. Dabei hätte die Story durchaus davon profitiert wenn man mehr von der Freundschaft zwischen Terra, Aqua und Ventus gesehen hätte. Stattdessen rennen sie die meiste Zeit allein durch die Gegend bis sie am Ende ein letztes Mal zusammenkommen.

Terras Story hat für mich außerdem nicht wirklich funktioniert. Es wird immerhin behauptet dass er nach Macht strebt und Dunkelheit in seinem Herzen trägt, aber man sieht davon so gut wie nichts. Wenn überhaupt kommt er wie ein Idiot rüber weil er ständig den bösen Charakteren zuhört und sich von ihnen ausnutzen lässt. Seine Story hätte also irgendwie anders verlaufen müssen damit sie glaubhafter rüberkommt. Dann hätte Aquas spätere Aussage, dass sie gesehen hat was er getan hat, vielleicht auch Sinn gemacht. So musste ich mich aber fragen was das bitte gewesen sein soll, weil außer der einen Stelle wo er vielleicht (aber scheinbar nicht wirklich) Auroras Herz gestohlen hat, hat er eigentlich nicht wirklich was böses gemacht.

Die Verbindungen zum Rest der Reihe können außerdem ganz schön erzwungen wirken. Dass Ventus' Herz mit dem von Sora verbunden ist war aufgrund der Story gerade so in Ordnung. Aber dass Riku vom Schlüsselschwert erwählt wurde weil Terra ihm diese Macht verliehen hat, oder dass Aqua zufälligerweise Castle Oblivion erschaffen hat, ist schon ein bisschen zuviel. Und Aqua hat natürlich auch mit Riku und Sora geredet und letzterem gesagt, dass er seinen Freund retten soll falls er jemals der Dunkelheit verfallen sollte … was nicht nur alles andere als subtil, sondern auch komplett unnötig ist. Sora hätte das immerhin auch ohne ihren Zuspruch getan. Und zufälligerweise stammt Xehanort natürlich aus der selben Welt wie Sora, obwohl es storytechnisch komplett irrelevant gewesen wäre von wo er ursprünglich gekommen ist.

Das Gameplay ist dafür aber vollkommen in Ordnung, auch wenn es sich für Veteranen der Reihe nicht soviel anders spielt. Ein paar neue Features gibt es aber trotzdem. So muss man hier zum Beispiel seinen Fähigkeiten leveln und sie ständig mit anderen Fähigkeiten und Items verschmelzen um stärkere Angriffe sowieso permanente Buffs freizuschalten. Ohne Guide wird man da aber vermutlich nie alles zusammenbekommen, auch wenn es Rezepte gibt. Es gibt außerdem das D-Link System mit dem man auf die Fähigkeiten anderer Charaktere zugreifen kann, was sich pro Charakter in zwei Stufen aufwerten lässt und somit auch passive Fähigkeiten mit sich bringt. Wenn einem die eigenen Angriffe zu langsam sind, dann kann man zum Beispiel zu Ventus wechseln, da eines seiner Upgrades die Angriffsgeschwindigkeit massiv erhöht. Wenn man oft genug angreift, schaltet man außerdem verschiedene Angriffsformen die von den ausgewählten Fähigkeiten abhängen. Wenn man gerade Blitzmagie gewählt hat, schaltet man also eine Blitzform frei. Und wenn man daraufhin noch einige gute Treffer landet, kann man schlussendlich einen Finisher entfesseln.

Es gibt außerdem die sogenannten Shotlocks, welche man nach anvisieren der Gegner entfesseln kann, und welche immer schneller aufgeladen werden je mehr man sie gelevelt hat. Damit kann man unter anderem von Gegner zu Gegner fliegen um Dutzende Angriffe innerhalb weniger Sekunden zu entfesseln.Oder man schleudert Energiestrahlen von sich die automatisch auf die nächstgelegenen Gegner zusteuern. Ist also durchaus ein nettes System, zumal man während der Angriffe unverwundbar ist. Das sorgt allerdings dafür, dass es auch die beste Methode ist um Bosse zu bekämpfen. Ein einziger Angriff kann immerhin schon mal eine komplette HP-Leiste in Sekunden vernichten. Wenn nicht gar den Boss an sich. Dadurch fand ich das Spiel selbst auf Proud nicht allzu schwer, wenngleich es ein paar Bosse gibt die durchaus nervig sein können. Wie den allerletzten Boss der geheimen Episode, der einfach mal so schnell ist, dass man kaum dazu kommt ihn mit Shotlocks anzuvisieren. Oder die letzte Phase des Endbosses in Ventus' Kampagne, was aber hauptsächlich daran liegt, dass man diesen per Minispiel bekämpfen muss das ich zuerst nicht verstanden habe. Und der Finisher der alles beenden sollte, ging einfach mehrfach daneben, wodurch ich die erste Phase des Kampfes viel zu oft wiederholen musste.

Das Spiel hat außerdem noch andere Minispiele zu bieten, wie ein Brettspiel durch das man neue Fähigkeiten freischalten und seinen alten aufleveln kann ohne kämpfen zu müssen. Das lohnt sich aber höchstens ganz am Anfang, weil es später einfach sinnvoller ist sich in Gegnerhorden zu stürzen und diese mit Shotlocks und Finishern zu vernichten. Hab ich mir später also komplett gespart. Genau wie die Arena, wo ich gegen Ende nur noch noch hin musste um einen Xehanort Report freizuschalten. Ist zwar durchaus unterhaltsam, aber die ganzen Fähigkeiten die ich da noch hätte kaufen können, habe ich schlussendlich nicht gebraucht. Nachdem ich von einem der optionalen Bosse mit jeden Angriff geonehittet wurde, habe ich mir diesen Teil des Spiels allerdings auch direkt gespart. Ansonsten gäbe es da vermutlich tatsächlich irgendwas nützliches zu kaufen.

Zusammengefasst muss ich also sagen, dass mir Birth by Sleep in Sachen Gameplay mal wieder richtig gut gefallen hat. Die Story hätte aber, wie in vielen Teilen der Serie, besser ausgearbeitet sein können. Von der Idee her finde ich sie nämlich durchaus ganz gut. Die Umsetzung lässt nur leider zu wünschen übrig. Von den ganzen Spinoffs der Reihe würde ich Birth by Sleep aber trotzdem mit zu den besten zählen, schon weil hier bei weitem nicht so viel recycelt wurde wie in Chain of Memories oder 358/2 Days.

Mit ordentlichen Screenshots kann ich dank PS3 nicht dienen, also hier ein paar Intro und Trailer Shots






Gesamtwertung: 4 von 5 Punkten