Bonusspiel: Rockman X/Mega Man X (SNES)
Gestartet: 13.12.2017
Beendet: 13.12.2017
Warum gerade dieses Spiel?
Einige von euch wissen vielleicht (noch), dass ich großer Mega-Man-Fan bin. Nunja, war... die letzten Jahre waren äußerst ernüchternd (*husthustmightynumberninehusthust*). Trotz dieser und der Tatsache, dass gerade die X-Reihe meine absolute Lieblings-Subreihe der Mega-Man-Franchise darstellt, gibt es einige Spiele, die ich bis heute nicht durchgespielt habe - nun, doch, Mega Man X hatte ich bereits durchgespielt, nur meine Definition von "Durchspielen" hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Inzwischen beinhaltet sie "Ohne Savestates". Ein erneutes Durchspielen von Mega Man X hatte ich daher bereits seit Jahren geplant, aber immer verschoben, obwohl es ein eher kurzes Spiel ist.
Worum gehts?
Wir schreiben das Jahr 21XX. Tief in der Erde wird ein Roboter gefunden, entwickelt von Dr. Light aus der Mega-Man-Reihe. Dieser Android, der "X" genannt wird, hat die Fähigkeit eigenständig zu denken und zu fühlen, und da ihn dies gefährlich macht, wollte ihn Dr. Light nicht auf die Menschheit loslassen, bis seine Diagnoseprogramme abgeschlossen sind. Ein Archäologe namens Dr. Cain entdeckt X und entwickelt auf Basis seiner Technik Repliken. Diese Androiden werden "Repliroids" genannt, doch einige von ihnen rebellieren gegen ihre Schöpfer unter Anführung des Repliroids Sigma. Zusammen mit seinem viel stärkeren Freund Zero macht sich X auf, diese Rebellen, die "Irregulars" genannt werden, zu bekämpfen.
Gameplay
Das bekannte Prinzip der Mega-Man-Reihe wurde auch hier umgesetzt: Nach einer kurzen Einführungsstage hat der Spieler die Auswahl zwischen 8 Stages, an deren Ende jeweils einer von 8 Endgegnern wartet. Wurde dieser besiegt erhält man seine Waffe, welche wiederum die Schwäche eines der anderen Bosse darstellt. Die Waffen haben ihre eigene Energieleiste, und wer keine Energie für eine Waffe mehr hat muss auf Random Drops der Gegner hoffen oder den aufladbaren X-Buster benutzen. Die Zerstörung eines Bosses hat außerdem Einfluss auf die Level von anderen Gegnern. Wer Icy Penguigo's Stage schafft bringt damit die Lavaströme in Burnin' Noumanders Level zum versiegen, und wenn Launcher Octopuld fällt wird Sting Chameleaos' Stage an bestimmten Stellen von Wasser überflutet.
Eher späteren Mega-Man-Spielen entsprechen die Items, welche in den Stages versteckt sind. In jedem der 8 Levels gibt es einen Herzcontainer zu finden, welcher X' Lebensenergieleiste um 2 Punkte erhöht - hat man alle 8 gefunden verdoppelt sich das Maximum somit von 16 auf 32 Punkte. Wer volle Energie hat und Lebensenergie-Drops aufsammelt kann seine bis zu vier Subtanks füllen, die es ebenfalls zu finden gilt, und ein Hologramm von Dr. Light spendiert 4 Rüstungs-Upgrades, die z.B. X' Bewegungsfähigkeit erhöhen oder seinen Buster verstärken. Damals noch recht geheim, heutzutage wohl jedem bekannt, gibt es außerdem noch ein geheimes Upgrade zu finden, welches X bei voller Lebensenergie ermöglicht, ein Hadôken abzufeuern, welches jeden Gegner one-shotet.
Wer alle 8 Bosse vernichtet hat darf sich nun an Sigmas Festung versuchen, diesmal mit linerarer Levelprogression. Hier begegnet man nicht nur neuen Bossen, sondern auch die 8 besiegten Irregulars geben sich nochmal ein Stelldichein. Anders als in späteren Mega-Man-Teilen hat man hier ein Throwback zu Mega Man 1 eingebaut: Man bekämpft nicht alle 8 Irregulars in einem Level, sondern muss sich in Sigma Stage 1 einem, in Sigma Stage 2 zwei und in Sigma Stage 3 schließlich fünf Irregulars stellen. Einen Einfluss auf die Reihenfolge kann man hier nicht nehmen.
Gameplaytechnisch hat Mega Man X eines mit Super Mario 64 gemeinsam: Es handelt sich um sehr alte Spiele, die - obgleich damals Topgames - stellenweise nicht wirklich gut gealtert sind, wobei Mega Man X hier allerdings deutlich besser wegkommt. Einige Sprungpassagen, wie z.B. in Icy Penguigos Stage bevor man das Leg-Upgrade ergattert, sind äußerst hakelig, und im Gegensatz zu anderen X-Spielen muss man beim Wall Jump die Dash-Taste zwischen jedem Sprung loslassen und erneut betätigen, wenn man Wände schneller erklettern möchte. Wer Mega Man X heutzutage zum ersten Mal spielt merkt schnell, dass die Spielfigur wesentlich schwerer wirkt als Charaktere in modernen Jump and Runs, was bedeutet, dass man seine Sprünge präziser setzen muss. Trotz dieser kleinen Mankos ist Mega Man X allerdings kein schweres oder gar unfaires Spiel, es lässt sich locker in zwei Stunden beenden, der Speedrun-Rekord für 100% liegt inzwischen sogar bei unter 35 Minuten. Wer ohne Guide spielt wird wohl länger brauchen, da es In-Game keinerlei Möglichkeiten gibt zu sehen, was man bereits aufgesammelt hat.
Die Bossgegner des Spiels - Irregulars und Sigma-Stage-Bosse - sind allesamt nicht besonders schwer, allerdings durchaus befriedigend gestaltet. Im letzten Level fällt das Spiel dann leider etwas auseinander, und meine Kritik an dieser Stage möchte ich auch etwas ausführlicher gestalten:
Die letzten Bosse des Spiels sind kaum animiert und, was Angriffe angeht, relativ einfallslos. Sie sind überhaupt nur deshalb eine Bedrohung, weil sich zur Masse (drei Stück gilt es hintereinander zu besiegen ohne ein Leben zu verlieren!) und einfallslosen aber schwer vorhersehbaren Bewegungsmustern auch noch die Damage-Inflation gesellt und mit einem Treffer bis zu 5 Hitpoints flöten gehen. Da passt es auch dazu, dass der letzte Boss auch noch schwierig zu treffen ist. Wer in einer dieser drei Phasen stirbt darf den Level noch einmal von vorne machen, und der beginnt damit, einen laaangen Schacht emporzusteigen, der an genau zwei Stellen von Gegnern unterbrochen wird, denen man dadurch ausweicht, dass man einfach an die andere Wand springt. Wer zudem bei einer der letzten drei Phasen einen Subtank verbraucht hat muss ihn hier wieder füllen, was, während man an der Wand hängt, nicht gerade leicht, angenehm oder befriedigend ist. Da geht es wesentlich schneller, wenn man sich Game-Over gehen lässt und seine Tanks anschließend in Armor Armarges Stage auffüllt, was wohl kaum dem Design-Ziel der Entwickler entsprechen dürfte. Zum Glück gibt es kaum negative Konsequenzen für ein Game Over. Außer, dass man den jeweiligen Level neu beginnen muss (was man im Fall der letzten Stage ohnehin muss, wenn man ein Leben verliert) ist Mega Man X äußerst großzügig. Nicht nur kann man da weitermachen, wo man aufgehört hat (was einem das Eingeben des Passworts erspart), sondern auch der Inhalt der Subtanks, sowie das Hadôken-Upgrade, falls erstanden, bleiben dem Spieler erhalten - beides geht nämlich bei einem Hard-Reset verloren und muss neu eingesammelt werden.
Im Gegensatz zur Mega-Man-Reihe hat die X-Reihe einen höheren Fokus auf Story und Continuity, was jedoch in Relation zur Mutterserie zu sehen ist - die Story ist nach wie vor kein Hauptfokus der Reihe. X' Geschichte beinhaltet Themen wie Gefühle persönlicher Unzulänglichkeit und gewaltsamen Aufstand und ist für ein Jump-and-Run seiner Zeit erstaunlich Emotional - wenngleich auch immer noch keine große Kunst. Sie erfüllt aber den Zeck, der X-Reihe einen eher düsteren Ton zu geben, der im Gegensatz zum oftmals eher witzigen Tonfall der Hauptreihe steht.
Erlebnisse beim Spielen
Auf Grund der dämlichen Wall-Jump-Mechanik musste ich den letzten Level bestimmt ein gutes Dutzend male machen, bis ich endlich einen funktionellen Loop gefunden hatte: Mit vollen Subtanks, Hadôken-Upgrade und (wichtig!) OHNE zusätzliche Extraleben rein. Beim ersten Boss nach links laufen und ein Hadôken nach rechts feuern -> tot. Der zweite Boss war schon wesentlich kniffliger, da er gleich zum Angriff übergeht, und das Hadôken nur bei voller Lebensenergie-Leiste funktioniert. Konsistent besiegen konnte ich ihn nicht, aber beim letzten Versuch kam mein Hadôken zum ersten Frame raus und tötete ihn, so dass ich mit voller Lebensenergie-Leiste und 4 vollen Subtanks beim letzten Boss stand. Den hatte ich inzwischen durchschaut, aber es dauerte noch einige Minuten, bis er down ging - man kann ihn zwar theoretisch mit einem Hadôken vernichten, praktisch gesehen ist es jedoch wesentlich einfacher, ihn mit seiner Schwäche (Rolling Shield) anzugreifen. Die macht aber nur 2 Punkte Schaden pro Treffer, weswegen sich der Kampf ein wenig zog. Schließlich vernichtete ich ihn und hatte sogar noch einen vollen Subtank übrig
Letztendlich bin ich froh, MMX endlich mal "legit" durchgespielt zu haben, aber nochmal muss das echt nicht sein - bei aller Liebe zur Reihe. Das habe ich bisher nur bei einem einzige anderen Spiel der X-Reihe gesagt, aber im Gegenatz zu Mega Man X7 hatte ich in Mega Man X doch die meiste Zeit über Spaß.
Wie durchgespielt?
100%, 4h, aber mit viel rumprobieren, einigen zusätzlichen Challenges nach dem letzten Boss und mit vieeelen Pausen zwischendrin.