Hier wird nicht geterrort
Zitat von real Troll
Ich sehe da einen großen Unterschied. So richtig es ist, dass der Ton die Musik macht, würde ich dennoch keinem Kritiker seinen Glauben an die eigene Aussagekraft gleich als Beleidigung auslegen. Vielleicht bist du immer noch etwas zu aufgewühlt, weil dich gerade die Kritiker triezten. (Übrigens waren es gerade mal zwei Insistenten. Auch wenn ihre Beitragsausstoßmenge noch so hoch sein mochte, ändert das ja nichts am nüchternen Zahlenverhältnis.

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Wenn du die mitzählst, die sich in Lets Plays und Twitterposts über Kelvenspiele dermaßen über ihre verschwendete Zeit erbosen, ihm direkt Sexismus vorwerfen und dergleichen, sind es ein paar mehr, was nicht zuletzt einer seltsamen Art von Unterhaltungskultur zu verdanken ist. :V Ich denke es ist aber ganz gut im Allgemeinen und nicht konzentriert auf einen Entwickler über das Thema zu sprechen.
Wenn ich jetzt nochmal von Hero and Daughter anfange, springen mir zwar garantiert ein paar Leute ins Gesicht, ich tus aber trotzdem: Das Spiel ist handwerklich nicht schlecht. Die Features sind vielfältig, gut implementiert, die Kämpfe sind gebalanced (zumindest für die ersten zwei Spielstunden für die ich sprechen kann, ich bin aber auch kein powerstratege) , die Facesets die selbsgezeichnet sind, sind jetzt keine DaVincis, aber sie haben einen sauberen Stil, die Dialoge sind Rechtschreib-und Grammatikfehlerfrei und stylistisch passend für das was das Spiel möchte (seichte Satyre). Noch dazu ist es soweit ich es beurteilen kann Bugfrei und hat ein schnelles Spieltempo, und das möchte ich dem Spiel gerne anrechnen, weil unsere Epochalen Meisterwerke oft seeehr lange brauchen um überhaupt in Fahrt zu kommen, was vor allem zu anfang halt nicht die beste Strategie ist . Aber aufgrund des Mappings und der Standartgrafik wurde das Spiel hier als schlechtes Spiel aufgeführt, weil es wohl nichts taugen würde, und das ist seltsam: Auf der einen Seite steht der Geschmack der sagt "Höhöhö, das ist irgendso ein komisches Hentaispiel, höhö" - Is schonmal falsch, es ist höchstens Ecchi, was für sexuelle Anspielung steht, was heutzutage jedes erdenkliche Tripple-A-Spiel mitbringt. Quiet aus Metal Gear ist mehr Fanservice als das was da vorkommt, und das wird auch nicht als Pornoblockbuster in die Ecke gestellt :V
Auf der anderen Seite steht der Handwerkliche Anspruch: Das Mapping ist fad seh ich ein, aber was an den Grafiken auszusetzen finde ich seltsam. Die Grafiken sind nur dazu da, genutzt zu werden, wie jedes 3d Unity-Asset dass im Story verschachert wird, auch. Sie sind Qualitativ/Handwerklich nicht schlecht, weswegen man die ruhig verwenden kann, das ist kein Sakrileg. Jemand der die Zeit hat, kann ruhig eigene Grafiken machen, aber selbst die coolsten Dudes hier mit dem höchsten Anspruch editieren nicht jeden Stein einzeln um, und wenn vielleicht nicht unbedingt in der Qualität um kommerziell gegen irgendwas anstinken zu können. Aber das ist sowieso fragwürdig, weil Indiespiele sich meistens nicht durch ihre shiny Grafiken auszeichnen und hier auf denen in diesem Fall scheinbar auch gar nicht mal so viel Fokus lag.
Die Indiespielszene ist eine Szene der Einseitigkeit. Das kommt womöglich daher, dass Indiespiele aus einer Hand kommen, von einem Entwickler. Dieser Entwickler, ob er jetzt kommerziell Arbeitet oder nicht, wird sich irgendwann die Frage stellen, wo er die Prioritäten setzt. Er wird im seltensten aller Fälle in Hinsicht auf Grafik, Musik, Technik und Story die selben Ansprüche an sich selbst stellen können, weil er nicht in allen Bereichen gleich gut ist. Entweder ist er sehr technik und vielleicht noch Musik-Affin und hat eine tolle Gameplaymechanik im Kopf, dann macht er eher sowas wie Antichamber oder Meatboy, Superhot oder Keep Talking and Nobody Explodes. Ersteres hat gar keine Story, zweiteres wenn man es herunterbricht nur einen Damsel-in-Distress-Platzhalterstory und alles andere sind reine Multiplayerspaßkanonen. Kennt hier jemand Nidhogg? Das ist hässlich wie die Nacht, aber das Gameplay ist fluffig genug, dass mich der rest nicht interessieren will. Demjenigen werde ich nicht ans Bein springen, weil er meine tiefemotionalen gelüste nach einem Faust-Mephisto-Drama nicht wird stillen können.
Wenn ich eher ein Writer bin, dann Klone ich mir ein Telltalespiel, oder "Gone Home" oder "Home", oder "Her Story". Die kennen GAR KEIN Gameplay, die sind für Actionspieler quasi tot und wurden deswegen auch sehr stark kritisiert. Oder sind angeblich gar keine Spiele. Sondern...keine Ahnung. Hörspielkasetten. Filme. Soetwas finde ich unberechtigt. Wenn man fünf Minuten die Spielbeschreibung bei Steam liest, wird sich herausstellen, dass diese Spiele narrative Erfahrungen sind und dass dort keiner einen Egoshooter versteckt hat. Dass aber deswegen eine Horde von Leuten die Beine in die Hand nimmt und schlechte Reviews über das halbe Internet kippt, weil sie sich betrogen und belogen fühlen und das Spiel als schlecht bezeichnen, weil es ihren in diesem Fall absurden Ansprüchen nicht genüge tut, hat nichts mit handwerklichem Versagen zu tun, aber es liest sich trotzdem so, als hätte diese und jene Sparte befriedigt werden müssen .
Irgendein Aspekt des Spiels wird also garantiert nicht so supergeil sein wie der Rest, die hauptsache ist, es so sauber zu verpacken dass es für den Spieler keine Rolle spielt. Ich nehm mal noch so ein seltsames "Hentai"-Spiel als Beispiel, weil ...keine Ahnung. Beunruhigend viele Freunde mir den Kram giften
Hunie Pop ist im Prinzip ein Matching-Game. Du packst auf nem Spielbrett drei von der selben Farbe zusammen und dann gibbet Punkte. Gleichzeitig ist es aber auch ne Datingsim, wos darum geht hübschen Animemädchen die Unterwäsche zu klauen, nachdem man sie flachgelegt hat, damit man am Ende auch einer Fee die Unterwäsche klauen kann. Alles klar? Nein? Is nich schlimm, die Story interessiert auch keinen. Denn eigentlich ist das Matching-Game viel anspruchsvoller und interessanter als der ganze Bullshit der hübsch außenrum drappiert wurde. Aber ist natürlich ein cleverer Schachzug: die Grafiken der Mädels und die Aufmachung ist schon qualitativ hochwertig, kann man von der Darstellung der Frauen halten was man will, und sie werten so ein relativ weitverbreitetes Spielprinzip noch stark auf .Eigentlich will ich nur den Hardcoremodus freischalten, in dem das Matchinggame richtig herausfordernd wird, und ich mich richtig gut fühle, weil ich diese heftige Gameplayhürde überwunden habe. Und gegen aller erwartung ist es wirklich zwischendurch gar nicht mal so einfach. Zum Glück kann man ein wenig planen und Strategien austüfteln, weil man vorher Sonderitems in Slots ablegen kann, die zum Beispiel Farben austauschen oder Bonusrunden zuschießen und so Späße. Das Gameplay wurde als Candy-Crush-Mäßig erweitert, damit man nicht völlig dem Zufall ausgeliefert ist.
Kurz zusammengefasst: Charaktere dumm, Story dumm, aber aufmachung gut und Gameplay megaspaßig + das alles im richtigen Maß = WinWin und Money auf Steam. 1/3 des Spiels sind ein totalausfall, aber es fühlt sich nicht so an,weil ich es nach dem Gameplay einfach komplett verdränge. Und mehr will ich von einem Spiel eigentlich auch gar nicht: EInen sauguten Grund um es zu Spielen, nicht unbedingt 15.