So, dann klink ich mich mal ein.
Warum sollte man sich nicht über Spiele oder andere Medien ärgern? Ich finde, es ist ganz natürlich und man kann es nicht verhindern. Es sind Emotionen, es gibt nicht wirklich etwas daran auszusetzen. Und in manchem Kontext kann ich wirklich verstehen, wenn man als Liebhaber von guten Spielen nicht begeistert ist, wenn einem da ein leerer Karton hingestellt wird, auf dem "tolles Spiel" steht, aber nur gähnende Leere (oder schlimmeres) vorzufinden ist.
Der Punkt ist eigentlich, dass die meisten Menschen ihren Kopf ausschalten, sobald sie das Internet betreten. Dann wird in Großbuchstaben geschrieben, wüste Ausdrücke verwendet. Man steht ja nicht vor einem echten Menschen, man schreibt irgendeinem komischen gesichtslosen User einen Kommentar. Zumindest denke ich, dass es daran liegt. "Ich kenne diese Person nicht, ich nehme keine Rücksicht."
Ich ignoriere grundsätzlich Kommentare/Reviews, die sich zu sehr von der sachlichen Ebene lösen und in den Abgründen des Hasses verschwinden. Was sich nicht auf der Realität stützt und gute Argumente bringt, ist für mich irrelevant. Warum sollte ich mich von Unwahrheiten angegriffen fühlen? In diesem Fall weiß ich es ja besser. Haters gonna hate, da muss man nicht nach dem Grund suchen oder es hinterfragen.
Meh. Es gibt immer "Subjektiv" und "Subjektiv". Klar, es gibt unterschiedliche Spielertypen, dem einen macht dies Spaß dem anderen macht das Spaß. Aber da endet es halt nicht. Wenn man konstruktive Kritik ausübt, begründet man seine Standpunkte auch immer - und wenn mehrere Menschen ein und dieselbe Meinung vertreten und diese an den gleichen Dingen festmachen, dann sollte man sich als Entwickler Gedanken machen, ob da nicht irgendwas dran ist. Auch, weil es einem ja letztendlich nur hilft, sein geliebtes Spiel zu verbessern! Und ich gehe einfach mal davon aus, dass einem Entwickler das eigene Spiel am Herzen liegt.Zitat
Nochmal meh. Es stimmt zwar im Grundsatz - es ist immer die Sache der eigenen Person, was man macht - , aber für mich gibt eigentlich nur eine richtige Art, mit Kritik umzugehen: Souverän sein.Zitat
Denn es tut mir (nicht) leid, aber wer seine Kreationen der Öffentlichkeit präsentiert, muss darauf gefasst sein, Kritik zu bekommen. Man hat die Verantwortung übernommen. Das war schon vor Zeiten des Internets so. Ob ich jetzt ein Maker-Game im Forum vorstelle, ein Youtube-Video hochlade, ein Bild hochlade oder ein Buch veröffentliche: Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwer drüber stolpert und es ihm nicht gefällt, ist hoch. Und dass da dann auch negative Feedback kommen kann, wenn nicht sogar kommen muss (unabhängig von der Qualität des Produktes) ist eine unausweichliche Tatsache.
Jeder, der mit dieser Realität nicht umgehen kann, soll seine Werke nicht veröffentlichen. Oder lernen damit umzugehen. Sich der Verantwortlichkeit zu entziehen, sich vom Spiel zu distanzieren, alles dicht zu machen und sich die Ohren zu zu halten: Das sind alles Dinge, die ich für verwerflich halte. Selbst bei harscher Kritik sollte die betroffene Person versuchen, es nicht persönlich zu nehmen, und den Kern der Kritik zu suchen: Was wird kritisiert und inwiefern trifft es zu? Was veranlasst meinen Gegenüber dazu, so darüber zu denken? Kann ich dagegen argumentieren? Oder sollte ich versuchen, von der Kritik zu profitieren, besser zu verstehen, was das Problem ist? Und dann bitte entsprechend reagieren. Wenn mein Gegenüber kein Hater ist, wird er meiner Argumentation zuhören und auf diese angemessen reagieren. Am Ende hat jeder was davon: Der Entwickler lernt dazu, die andere Person ist im besten Fall beschwichtigt. Wenn es zu keiner Einigung kommt, na, dann eben nicht. Und sobald mein Gegenüber unsachlich wird und mich beleidigt, gehe ich nicht mehr auf ihn ein. Ich finde viel zu viele Leute bezeichnen scharfe Kritik schon als "Niedermachen" oder "Hass". Zugegeben, die Grenzen verschwimmen manchmal.
Natürlich kann man nicht von jedem erwarten, dass er erfahren, reif oder gestanden genug ist, es so zusehen oder durchzuführen. Menschen sind unterschiedlich und ich kann und will niemanden dazu zwingen - wovon man sich angegriffen fühlt, variiert ja letztendlich doch. Ich verstehe es auch durchaus, dass man - besonders wenn man jung und unerfahren ist - nicht unbedingt mit so etwas umzugehen weiß. Bis vor einigen Jahren war das bei mir ja auch der Fall. Trotzdem denke ich, dass man es letztendlich doch so sehen muss: Kritikfähigkeit ist eine löbliche und notwendige Eigenschaft, um als Person zu wachsen. Und ich kann niemanden für voll nehmen, der sich Kritik ohne einen ersichtlichen Grund entzieht.
EDIT: Ich beziehe mich sehr auf die Allgemeinheit. Was hier in der Community los ist, kann ich leider schlecht einschätzen, da ich erst seit einer Woche mit von der Partie bin.
(Hoppala, so viel wollt ich gar nicht raushauen. Aber das Thema liegt mehr sehr am Herzen)