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Man legt einfach im Vorfeld eine feste und ruhig umfangreiche aber noch überschaubare Jury von Kritikern fest und fertig o_o]
Auch hier würde ich wieder sagen: Ich finde es gut, dass es viele Leute - und damit eine überschaubare Anzahl - sind. Das hält die Meinung breit. Dadurch, dass die Kritiker nicht ganz akut bestimmt werden, kann außerdem nicht behauptet werden, dass sie beeinflusst wurden und so ihren Platz in der Jury fanden. Unabhängig davon, dass wir zwei uns da einfach Unterschiedliches wünschen würden, steht fest: Die Academy kann es da niemandem Recht machen. Es gibt kein optimales Konzept und an jedem würde man etwas zu meckern finden.

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Vor allem hätte ich gerne mehr und andere Kategorien.
Welche wären denn das, rein Interesse halber? Ist natürlich auch eine schwierige Sache. Jeder Filmfan will irgendwo die und die Kategorie, zu der er oder sie eine besondere Beziehung hat.

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"Filmschaffende" ist auch irgendwie relativ. Ich zweifel jedenfalls die Qualifikation in einigen Bereichen an. Da sitzen dann zum Teil alte Herren, die mit der Branche in ihrer aktuellen Ausprägung nicht mehr viel am Hut haben. Wenn dagegen der Regie-Oscar auch von einer Reihe namhafter Regisseure bestimmt und vergeben werden würde, die der Allgemeinheit bekannt und aktiv sind bzw. welche in den letzten paar Jahren selbst noch einen Film gemacht haben (und falls hochaktuell ein eigener im Rennen ist, darf man sich halt nicht selbst wählen), bzw. Entsprechendes dann für die jeweiligen anderen Kategorien, das fände ich schon wesentlich interessanter...
Wenn ein hochrangiger eigener im Rennen ist, wählt man dann eben eher die, die keine Chance haben. Auch das System ist zu unterwandern.
Die Sache mit den älteren Herren verstehe ich nicht ganz, auch da muss wieder etwas mehr Objektivität her und an ein "Was wäre wenn?" gedacht werden. Ein Großteil der heutigen Filmfans steht auf 80er-Jahre-Kino und findet es ganz prinzipiell und allgemein besser als das, was heute so in den Kinos läuft. Wenn ich jetzt die Filmschaffenden von damals rausnehme, steigen die mir doch auf die Barrikaden - und das zu Recht. Jemand, der seit 20 Jahren keinen Film mehr gedreht hat, muss trotzdem nicht verlernt haben, wie es geht. Die Art und Weise, Filme zu drehen, ist sicher eine andere geworden, aber das disqualifiziert doch nicht? Ich finde es gut, wenn auch Aspekte vertreten werden, die dem Kino vielleicht verloren gegangen sind.

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Nope. Box Office ≠ Zuschauergunst. Nicht umsonst gibt es so etwas wie Cinema Score, der direkt in den Kinos nach den Vorstellungen erhoben wird. Und oh Wunder, der ist auch bei Transformers ganz tief im Keller, genau wie auch die Userwertungen auf den einschlägigen Seiten Bei 50 Shades sieht es ähnlich aus. Nur weil sich viele Leute etwas anschauen, heißt das nicht zwangsläufig, dass sie das Gesehene auch gut finden. Aber selbst wenn es mal so wäre - ein Preis für einen furchtbaren Film zu vergeben, das wäre es imho wert, wenn dafür im geichen Zuge zehn Preise an richtig gute populäre Genrefilme gehen, die bei den Oscars von Vornherein übergangen oder allenfalls auf die Abstellgleise mit dem Technikkram verwiesen werden.
Cinema Score funktioniert doch nicht. Kein Kinobesucher verpflichtet sich dazu, das auszufüllen - wäre ja auch albern. Die Eindrücke sind sehr direkt, man kann sie nicht verarbeiten. Und die Mittelwerte gehen verloren. Ich fülle so einen Kram dann aus, wenn ich meiner Freude oder meinem Ärger besonders Ausdruck verleihen möchte - und selbst dann nicht immer. Vielleicht will ich auch einfach nur mit anderen darüber reden. Grumpyness bringt sich auf jeden Fall immer leichter zu Papier als ein gemäßigtes Urteil, natürlich auch abhängig von diversen Faktoren.

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Oft ist es wirklich eine Geschmackssache. Ich kann zum Beispiel bei vielen der Oscargewinner, die mehr zur artsy Seite tendieren, nicht erkennen, inwiefern die objektiv filmisch besser sein sollen als so etwas wie manch eine Superhelden-Comic-Adaption (vor allem wenn man bedenkt, wie viel mehr Aufwand und Arbeit hinter letzteren im Vergleich zu einem durchschnittlichen Drama steckt). Es kommt fast so rüber, dass sich ein Werk automatisch selbst disqualifiziert, sobald es zu viele pulpy Thrills bietet oder zu viel seiner Faszination aus den Effekten bezieht.
Letzteres stimmt ja nicht. In den letzten Jahren waren immer wieder Filme nominiert, deren hauptsächlicher oder primärer Reiz die Optik ist. GBH gehört schließlich auch dazu. Darüber hinaus muss man sich eben durchaus mal fragen, ob es einfach eine schöne Optik ist, die sich in den Dienst des Films stellt oder - zwar mit Arbeit verbundende, aber - repetetive, sich selbst nicht ernst nehmender, fremdreferentieller Kram, der Leute in Kinos locken soll. Ich wiederum - um wieder zur Meinungssache zu kommen - bin tierisch froh, dass so diverse Superhelden-Comic-Adaptionen nicht nominiert sind (auch, wenn ich American Sniper zum Beispiel gerne gegen Captain America getauscht hätte^^).

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Daher würden mich ja auch die Begründungen interessieren, mit denen die Auswahl erfolgt (selbst wenn man es nur allgemein in einem Satz aus den Notes der Jury kompiliert). Aber nö, soll sich ja keiner rechtfertigen müssen.
Ja, das Veröffentlichen von Begründungen wäre sicher gut, damit würde die Academy sich schon selbst den größten Gefallen tun.

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Ernest & Celestine gesehen?
Jap. Fand ich ganz nett, aber auch nicht mehr. Das Stichwort "Hollywood-Effekthascherei" zeigt aber ja dann wiederum genau das Gegenteil von dem, was du dir in anderen Kategorien wünschst, was ja nur beweist, dass es eben falsch ist, wie man es auch macht. Klar, Mittelwege und so. Aber ich fand - in dieser Kategorie - die letzten Jahre und ihre Entscheidungen okay.


// Wollte im Übrigen mal dalassen, dass ich die Diskussion hier sehr angenehm finde. ^^