Seite 4 von 4 ErsteErste 1234
Ergebnis 61 bis 63 von 63

Thema: The 87th Academy Awards - Oscars 2015

  1. #61
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Schon. Nur das heißt ja nicht, dass man es mit ein paar gezielten Änderungen in die richtige Richtung nicht viel besser oder bedeutender machen könnte. Wir haben halt leider keine Alternative in dieser Größenordnung. Aber mich stört es auch sehr, wie die Vorgänge im Hintergrund da ablaufen. Alleine der ganze Kampagnen-Themenkomplex ist ein riesiges Problem. Niemand sollte Filme für die Oscars erst einreichen und dann dafür werben müssen, wo jede Menge Geld fließt, das die kleineren Filme/Studios nicht haben und deshalb nie die gleichen Chancen kriegen wie die, wo mächtige Medienkonzerne dahinter stehen.
    Golden Globes, Emmy, BAFTA, Saturn?

    Die Oscars sehe ich schon seit ein paar Jahren als eine nette Art Revue, wo dann noch Preise verliehen werden.
    Ist so ein Bisschen wie ein großes Schulfest. Es gibt Vorführungen, Livemusik, man schwelgt in Erinnerungen und ein paar Schüler bekommen ein paar Preise, um das Selbstvertrauen zu boosten. Es gibt andere Preisverleihungen, die das seriöser angehen und dafür keine super große Show machen, halt aber auch in der öffentlichen Wahrnehmung weniger Signifikanz haben.

    Ein Vorteil der Golden Globes ist zusätzlich auch, dass nicht nur Kinofilme, sondern auch Serien bewertet werden. Gerade in einer Zeit in der viele Serien besser und unterhaltsamer sind als so mancher Film ist das nicht ganz unwichtig.
    Weiterhin fallen recht irrelevante Kategorien wie die beste Tonmischung, bester Schnitt, beste Kamer usw. weg. Dafür gibt's wiederum andere Preise aus dem Fachbereich, welche von der Branche selbst auch deutlich ernster genommen werden.

  2. #62
    Wie schon gesagt, alles nicht so prestigeträchtig oder groß aufgezogen, ohne echte Show, und andere Dinge wie die Kategorien gefallen mir auch nicht bei allen (die Golden Globes unterscheiden zum Beispiel nur in Drama oder Musical&Comedy, was imho noch viel schlimmer und irreführender als bei den Oscars ist). Würde auch nicht sagen, dass sowas wie die Kamera oder Production Design überflüssig ist, das macht oft mehr aus als ein guter Schauspieler.

    Die genannten Preise haben zumindest Potential, wenn man sie anders angehen würde, aber es fehlt unter anderem der bei den Oscars weiter zurückreichende Traditionsaspekt, der eine gewisse Autorität mit sich bringt. Und etwa bei den BAFTAs hast du auch oft die regional begrenzte Sicht, die sich dann größer gibt, als sie ist. Wirklich international ist keiner davon.

    Die Emmys zählen nicht, weil sie mit Film im engeren Sinne nicht viel zu tun haben.
    Zitat Zitat von Dennis Beitrag anzeigen
    Ein Vorteil der Golden Globes ist zusätzlich auch, dass nicht nur Kinofilme, sondern auch Serien bewertet werden. Gerade in einer Zeit in der viele Serien besser und unterhaltsamer sind als so mancher Film ist das nicht ganz unwichtig.
    Ich sehe das nicht als Vorteil, sondern eher als Nachteil, und kann dir auch bei dem letzten Satz nicht zustimmen. Mich langweilen 99% aller Serien tierisch, die Dialoge/Bücher, die Schauspieler und die Musik sind oft weit unter dem Niveau von Feature Films, für Effekte und Sets, um phantasievollere Genreideen umzusetzen, ist fast nie genug Geld da (oder es wird schlecht gemacht und sieht unheimlich billig aus, wenn sie doch mutig genug sind, es zu versuchen), und die Handlung wird unheimlich oft langgezogen und diktiert durch kommerzielle Überlegungen (Hey, hängen wir noch fünf Staffeln dran, weil die Einschaltquoten grade so gut sind, auch wenn es storymäßig keinen Sinn macht und alles zerstört, was wir bis jetzt aufgebaut haben!). Klar, letzteres gilt eigentlich auch für Filme, aber da die one-at-a-time gemacht werden und als Einzelwerk schon erfolgreich sein müssen, können sich die Künstler da meist um einiges mehr Spielraum bewahren. Auch halte ich es für anerkennenswerter, wenn Filme eine funktionierend-runde Geschichte erzählen und man in knappen zwei Stunden das Gefühl bekommt, Charaktere wirklich kennengelernt zu haben (was manche Fernsehserien nichtmal nach hundert Folgen schaffen). Serien gehen oft den einfachen Weg und lagern die Charakterentwicklung auf zig Folgen aus. Es ist um einiges einfacher, wenn man theoretisch immer genug Zeit hat, aber dadurch noch nicht besser, weil nicht selten das Wesentliche auf der Strecke bleibt. Eine echte Entwicklung über einen längeren Zeitraum kann toll sein, aber dann darf es auch nicht zu lang werden, da man als Zuschauer bei Staffel 7 leicht vergessen hat, was in Staffel 2 los war.

    Würde mich anschließen, dass es in den letzten Jahren bei Serien positive Tendenzen gibt, vor allem bei denen, die eine durchgängige Geschichte erzählen und nicht total episodisch sind (am schlimmsten noch mit wöchentlichem Reset-Button), und wo die Netzwerke bereit sind, etwas mehr zu investieren und auch talentiertere Schauspieler gecastet werden. Aber das ist bei allem, was so an Billigmüll auf den Fernsehmarkt geworfen wird, nach wie vor ein kleiner Teil. Ich habe jedes Jahr mein gutes Dutzend neue Filme, die ich wirklich klasse finde und die den Kinobesuch zum Erlebnis machen, aber nur ungefähr alle fünf Jahre taucht mal eine neue TV-Serie auf, von der ich denke, dass sie es wert ist, geschaut zu werden (das einzige, was mich aktuell abseits von Comedy zur Berieselung interessiert, ist Game of Thrones). Vor allem habe ich keine Lust, Serien anzufangen und meine Zeit darin zu investieren, wenn sie hinterher immer schlechter werden, was man anfangs nie absehen kann, oder, schlimmer noch, sie mittendrin mit Cliffhanger aufhören, weil sie aufgrund schlechter Quoten abgesetzt wurden. Kein emotionaler Pay-off, kein Finale. Und man sitzt da und denkt sich, dass man es dann doch lieber von Anfang an sein gelassen hätte. Das Problem hab ich bei nem Film nicht. Die gehen nur anderthalb bis drei Stunden, und wenn man mal daneben liegt und was Mieses sieht, hat man nicht viel verloren.

    Natürlich auch alles eine Geschmacksfrage, aber es ist Fakt, dass die Medien Film und TV als Narrative und auch technisch sehr unterschiedlich funktionieren. Indem man alles durcheinanderwürfelt, macht man es nicht unbedingt besser, sondern verwässert es imho nur. Das eine interessiert mich sehr, das andere kaum oder allenfalls als Randerscheinung. Da hab ich lieber die Emmys einerseits und die Oscars andererseits, die ihrem jeweiligen Bereich die volle Aufmerksamkeit widmen, als Verleihungen, die sich um beides gleichzeitig kümmern wollen.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •