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Thema: The 87th Academy Awards - Oscars 2015

  1. #41
    Hehe. Wenn man schon wie Alexandre Desplat in einer Kategorie zwei Mal nominiert ist, verwundert der Gewinn ja nicht mehr. Aber ging in Ordnung, ich mag ihn. Wäre für mich aber interessanter gewesen, wenn er den für Imitation Game und nicht für Budapest Hotel gewonnen hätte, denn bei letzterem ist mir die Musik nicht so im Ohr geblieben oder besonders positiv aufgefallen. Wie auch immer, das ist es, was ich im Wesentlichen aus dieser Verleihung mitnehme: "Soundtrack von Imitation Game abchecken" auf die to-do Liste setzen ^^
    Zitat Zitat von MeTaLeVel Beitrag anzeigen
    Meiner Meinung nach hat er die Oscars für alle Kategorien gekriegt, in der er es sollte. Ich bin total verliebt in Grand Budapest Hotel, aber eigentlich darf im Best Picture nichts das Gesamtkunstwerk Birdman schlagen.
    Ja, Hauptsache Production Design war dabei. Das fand ich darin herausragender als Makeup oder Kostüme. Bezog mich nicht so sehr auf Best Picture (hätte mir Budapest Hotel zwar gewünscht, aber eh nicht damit gerechnet). Nur Cinematography wäre fein gewesen. Birdman taugt sicherlich auch was (hab den noch nicht gesehen), aber ich kann es einfach nicht ausstehen, wenn ein Film in einer einzigen Einstellung (oder ganz wenigen) ohne Schnitte gedreht ist, selbst wenn ich anerkenne, was für ein Aufwand dahinter steckt. Mir geht bei sowas immer zu viel Filmsprache verloren.

  2. #42
    Bin auch etwas sauer, dass wir durch den Ausfall J. K. Simmons verpasst haben. Ich gönne ihm die Auszeichnung ^^

    Birdman reiht sich btw. in die Liste der Gewinner-Filme ein, die die Branche selbst mehr oder weniger zum Thema haben. Sowas scheint die Academy ja wirklich zu lieben (siehe unter anderem "Hugo" oder "Argo"). Ich erkenne ein Muster Hmm. Die sollten mal einen Drama-Film machen, in dem es darum geht, wie Minderheiten in der Filmindustrie diskriminiert werden -> guaranteed Oscar-Win.

    Bei den Leuten, die das vergangene Jahr gestorben sind, werd ich immer ganz traurig und nachdenklich. Vor allem, wenn einem erstmal bewusst wird, wie viele das waren. Viele kamen mir schon länger her vor oder hatte ich gar nicht mitbekommen. Ich mein Giger, Robin Williams, Rod Taylor, Richard Attenborough, Bob Hoskins und so viele mehr...

    Geändert von Enkidu (23.02.2015 um 05:57 Uhr)

  3. #43
    Zitat Zitat
    Die sollten mal einen Drama-Film machen, in dem es darum geht, wie schwule Minderheiten in der Filmindustrie diskriminiert werden -> guaranteed Oscar-Win.
    So wird der garantierte Gewinn draus. :P

  4. #44
    Zitat Zitat
    Die sollten mal ein Drama-Musical machen, in dem es darum geht, wie schwule Minderheiten in der Filmindustrie diskriminiert werden -> guaranteed Oscar-Win.
    SO macht man das!

  5. #45
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    "Hugo"
    Du meinst "The Artist", oder?

    Aber ja, das ist sicherlich ein Muster. Kann ich aber prinzipiell auch gut verstehen. Jeder Preis, den Schaffende eines Mediums für die eigene Inudstrie vergeben, ist ja wenig anderes als Selbstbeweihräucherung. Da ist sowas schon nachvollziehbar. Wenn es nach mir geht, hat mit "Birdman" dieses Jahr im Gegensatz zu "The Artist" und "Argo" aber auch wirklich der beste, kompletteste Film gewonnen, der nicht nur durch ein Gimmick oder eben das grobe Thema besticht.

    Was mich wundert, ist, dass der Directing-Oscar auch an Inarritu ging. Ich hätte wirklich gedacht, dass Linklater zumindest die Auszeichnung bekommt.

    Was die Cinematography angeht: Ich kann verstehen, warum man auch da Grand Budapest Hotel vorne sehen möchte und ohnehin, warum er nominiert ist. Aber es ist dank des überragenden, wunderschönen Designs (Production, Costume, Make-Up und Co.) nahezu unmöglich, GBH so zu filmen, dass er am Ende nicht super aussieht. Da ist beim Endprodukt doch verhältnismäßig wenig Leistung bei der Kamera und ihrer Arbeit, sowieso im Gegensatz zu Birdman. Die Bildsymmetrie geht ja auch eher auf die Kappe von Anderson und kann dann vergleichsweise einfach umgesetzt werden, während die technischen Ansprüche bei bewegten und unendlich langen Takes in engen Gängen für Birdman ganz andere Herausforderungen und Qualitäten darstellen.

  6. #46
    Ich freue mich extrem, dass Birdman der große Abräumer war. 7 Kategorien nominiert, in 4 den Award bekommen - das ist genau, was der Film verdient hat.

    Nur dass Norton leer ausging, find ich schade.

  7. #47
    Zitat Zitat von Mio-Raem Beitrag anzeigen
    Nur dass Norton leer ausging, find ich schade.
    Ist tatsächlich auch im Rückblick die einzige Sache, mit der ich mich nur so halb arrangieren kann. Alles andere geht irgendwie klar (ausgehend vom Pool an Nominierten), und Simmons war ja auch wirklich gut, aber Norton war eigentlich zu krass, um nicht ausgezeichnet zu werden. Darüber hinaus ging ich auch wirklich von Nortons Sieg aus, weil er im Gegensatz zu Simmons schon zum dritten Mal oscarnominiert war, was die Academy ja ganz gerne mal als Anlass nimmt, den Preis dann so zu vergeben. Wenn er sowas jetzt öfter raushaut, darf es dann gerne mal ein Oscar werden, da er es nach 97, 99 (wo es zugegeben wirklich extreme Konkurrenz a la Benigni und Hanks gab) spätestens dieses Jahr mal absolut verdient hat. Noch mehr als DiCaprio.

  8. #48
    Für mich ging dieses Jahr auch viel mehr klar, aber war bei vielen auch nicht mit so viel Spannung dabei wie sonst schonmal oder kannte die Filme noch nicht. Das einzige, was mich wirklich gestört hat, war der Animations-Oscar. Ich hoffe eines Tages bekommen die Leute von Cartoon Saloon noch die Anerkennung, die sie verdienen. Mich schmerzt es, Disney hier vorne zu sehen, selbst wenn die Filme an sich ganz gut sind, weil der Laden in meinen Augen so massiv nachgelassen hat in den vergangenen gut 15 Jahren. Big Hero 6 ist alles andere als schlecht, aber letztenendes ein Produkt vom Fließband, und das sieht man.
    Wenn dagegen ein paar Enthusiasten aus Irland kommen und etwas abliefern, bei dem man das investierte Herzblut in jedem einzelnen Frame sehen und spüren kann, werden sie schon ignoriert, weil es an Namen und Aufmerksamkeit fehlt. Nicht nur bei denen, die selbe Geschichte wiederholte sich oft genug. 2009 fand ich sowohl Coraline als auch The Secret of Kells besser als Up. Oder 2013 Ernest & Celestine! Die Europäer mit einem Zehntel oder Zwanzigstel oder kleinere Studios wie Laika mit einem Drittel des durchschnittlichen Disney-Budgets haben nicht so viel Geld zur Verfügung, aber machen mit ihren Möglichkeiten großartige, mitreißende und berührende Meisterwerke, die Disney unter den selben Umständen schon lange nicht mehr hinkriegen würde.
    Wie bei der Verleihung gestern gesagt wurde, kommt es nicht auf Budget oder Einspielergebnisse an, sondern letztenendes zählt nur der Film. Aber dann wundert es mich, wie oft übersehen wird, wie offenkundig overproduced oder steril und austauschbar viele der jüngeren "großen" Animationsfilme sind, die dabei eine tiefere Resonanz vermissen lassen. Und die Jury dabei völlig missachtet, dass für andere, vermeintlich kleinere Werke viel größerer Aufwand betrieben wird (ParaNorman) oder viel kreativere, eigenständige visuelle Stile und Designs entworfen werden, die es vorher so noch nicht gegeben hat (The Secret of Kells, oder aktuell Prinzessin Kaguya). Ich denke schon, dass sich die Academy da von der Blendwirkung des Konzerns beeinflussen lässt (und man stelle sich nur den Fallout der Fanboys & Girls vor, wenn Frozen letztes Jahr nicht gewonnen hätte).
    Zitat Zitat von MeTaLeVel Beitrag anzeigen
    Du meinst "The Artist", oder?
    Ich meinte wirklich Hugo (Cabret), der zwar nicht "Bester Film" gewonnen hat, aber dennoch imho zu Unrecht damals satte fünf Oscars abräumte. Aber natürlich hast du Recht, The Artist aus dem selben Jahr ist ein noch viel besseres Beispiel dafür, welches mir bei dem Beitrag entfallen war.

  9. #49
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Ich denke schon, dass sich die Academy da von der Blendwirkung des Konzerns beeinflussen lässt.
    Ich weiß nicht. Der Lego Movie hat es ja immerhin auch nicht mal geschafft, nominiert zu werden, trotz der Größe des Unternehmens. Ich finde, dass die Academy es da inzwischen auch echt schwer hat, es den Leuten Recht zu machen. Wird zB. der Lego-Movie nicht nominiert, ist das ein Snub. Wenn man dann auf der Verleihung aber Lego huldigt, indem man den Song präsent einspielt und Lego-Oscars präsentiert, ist das Product Placement. :<

    Natürlich hängt es letzten Endes mit Disneys Strahlkraft zusammen, aber in einer etwas anderen Hinsicht. Das Problem liegt vielleicht an der Struktur und dem ganzen Konzept der Verleihung. Nicht jedes Academy-Mitglied guckt jeden Film. Und wenn Mitglied X dann damit beschäftigt ist (nicht hauptberuflich), in den 1,5 Monaten bis zur Verleihung X Filme zu gucken, bleibt da logischerweise was auf der Strecke. In den "weniger relevanten" Kategorien wird dann meistens eine Konsenzantwort gefunden oder gar nicht abgestimmt, weil es den vermeindlichen Experten - solchen, die selbst in dem Bereich arbeiten - überlassen wird. In semi-wichtigen Kategorien wie Animation werden schon beim Anschauen Kompromisse gemacht. Ich hätte da von den fünf auch als erstes "Big Hero 6" geguckt, fand ihn auch super und den Trailer am ansprechendsten. Außerdem verlasse ich mich auf Disney als Marke und finde Disney-Filme nach einem deutlichen Einbruch zwischen Mitte/Ende der 90er bis Ende der 10er wieder durchaus mehr als anschauenswert. Wenn dann die Zeit eines Mitglieds ausgeht und er nur noch einen von fünf Filmen gucken kann... dann ist das so. Vielleicht müsste da doch eher was am Konzept ändern.

  10. #50
    Jo, wir sind halt auch weit weg von einer Welt, in der man die Disney-Nominierungen der letzten Jahre irgendwie als objektiv schlechter bezeichnen könnte oder sowas. Da ist einfach viel Ansichtssache mit drin.

    Ich bin ja eher froh, dass die Oscar-Leute wenigstens beim "Kinderkram" (bewusste Formulierung) die Eier haben, ein bisschen was aus dem Mainstream zu belohnen, wenn sie das schon bei den großen Rubriken nicht gebacken kriegen.

  11. #51
    Zitat Zitat von MeTaLeVel Beitrag anzeigen
    Der Lego Movie hat es ja immerhin auch nicht mal geschafft, nominiert zu werden, trotz der Größe des Unternehmens.
    Naja, nicht verwechseln. Das Unternehmen dahinter mag groß sein, aber kann auf dem Gebiet kaum eine große Tradition vorweisen. Das eigentliche Studio vom Lego-Film war brandneu, gerade erst aus der Taufe gehoben. Bei Disney schwingt gleich schon was mit, wenn man von nem "Disney-Film" redet. Das tut man bei Warner Bros. Animation sicher (noch?) nicht ^^
    Zitat Zitat
    Das Problem liegt vielleicht an der Struktur und dem ganzen Konzept der Verleihung. Nicht jedes Academy-Mitglied guckt jeden Film. Und wenn Mitglied X dann damit beschäftigt ist (nicht hauptberuflich), in den 1,5 Monaten bis zur Verleihung X Filme zu gucken, bleibt da logischerweise was auf der Strecke. In den "weniger relevanten" Kategorien wird dann meistens eine Konsenzantwort gefunden oder gar nicht abgestimmt, weil es den vermeindlichen Experten - solchen, die selbst in dem Bereich arbeiten - überlassen wird. (...) Wenn dann die Zeit eines Mitglieds ausgeht und er nur noch einen von fünf Filmen gucken kann... dann ist das so. Vielleicht müsste da doch eher was am Konzept ändern.
    Jupp, das ist der hüpfende Punkt. Wäre nicht das erste Mal, dass ans Licht kommt, dass ein Jury-Mitglied gar nicht alle Filme der entsprechenden Kategorie überhaupt gesehen hat. Das sollte aber imho zwingend erforderlich sein, um mit abstimmen zu dürfen.

    Nebenbei bemerkt haben sowohl Prinzessin Kaguya als auch Song of the Sea allgemein bessere Kritiker- und Userwertungen bekommen als Big Hero 6 (IMDb, Rottentomatoes, Metacritic), obgleich der Abstand natürlich kein gewaltiger ist. Aber für die Oscars war das ja nie ein verlässlicher Indikator.
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Jo, wir sind halt auch weit weg von einer Welt, in der man die Disney-Nominierungen der letzten Jahre irgendwie als objektiv schlechter bezeichnen könnte oder sowas. Da ist einfach viel Ansichtssache mit drin.
    Verglichen mit dem, was die von den Anfängen bis zur Jahrtausendwende (und insbesondere 89 bis 94) gebracht haben? Doch, denke ich schon. Ansichtssache, kann sein, aber da würden mir nicht wenige zustimmen. Klar, jetzt muss man Pixar noch so halb hinzurechnen, aber rein beschränkt auf die eigentlichen Disney Animation Studios haben die mich seit der kompletten Umstellung auf CGI nie wieder so begeistern können wie bei den traditionellen Klassikern. Oder gehst du davon aus, dass Big Hero 6 in zwanzig Jahren den selben Stellenwert hat wie König der Löwen heute?

    Dumm nur, dass es in der Zeit, als Disney es wirklich verdient gehabt hätte, noch gar keinen Animations-Oscar gab (wobei trotzdem Nominierungen in anderen Kategorien ab und zu raussprangen, sogar mal für Bester Film).
    Zitat Zitat
    Ich bin ja eher froh, dass die Oscar-Leute wenigstens beim "Kinderkram" (bewusste Formulierung) die Eier haben, ein bisschen was aus dem Mainstream zu belohnen, wenn sie das schon bei den großen Rubriken nicht gebacken kriegen.
    Seh ich komischerweise genau andersherum: In den anderen Bereichen würde ich mehr Mainstream sehr begrüßen, aber bei der Animation hat man sowieso in 95% aller Fälle Sachen dabei, die massenkompatibel wären, wenn man ihnen nur die entsprechende Chance einräumen würde. Hier fände ich es toll, wenn auch mal die Außenseiter (manchmal arguably mit höherem künstlerischen Anspruch inhärent) mehr Beachtung finden (und gewinnen) würden.

  12. #52
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Verglichen mit dem, was die von den Anfängen bis zur Jahrtausendwende (und insbesondere 89 bis 94) gebracht haben? Doch, denke ich schon..
    Zum Teil, ja. Ich räume zB Frozen einen ähnlichen qualitativen und popkulturellen Stellenwert ein, wie einem Lion King. Und das sage selbst ich, obwohl ich damals direkt zur TLK-Zielgruppe gehörte, was bei Frozen nicht mehr unbedingt der Fall ist. Für die Generation, für die Frozen primär gemacht wurde, ist es wichtiger als Lion King. Dass du Big Hero 6 mit The Lion King vergleichst ist hingegen eher unfair. Den Vergleich würde nämlich auch kein anderer Animationsfilm dieses Jahres gewinnen, und auf das Jahr muss sich die Verleihung eben beschränken. ^^

    Auch darüber hinaus gibt es mit Toy Story 3, Tangled, WALL-E und Co. genug Disney-Filme in den letzten Jahren, die prinzipiell eine ähnliche Qualität haben. Auch hier gilt natürlich, was man nicht vergessen darf: Die Filme sind nicht unbedingt für dich und mich gemacht, sondern für die Kinder, die jetzt in dem Alter sind, in dem wir Mitte der 90er waren. Und ja - im Vergleich zu Fantasie 2000, Dinosaur und vielem anderen Mist, der zwischendurch so aus den Disney-Studios kam, bin ich doch sehr zufrieden mit den Formen, die es inzwischen wieder angenommen hat.

    Wenn die Filme 1:1 anhand der imdb-Bewertung nominiert und die Preise auch dahingehend verleiht werden würden, wäre das auch seltsam und noch dazu unnötig. Ich selbst bin ganz froh, dass es sich bei den Oscars weder um einen direkten User-, noch um einen Kritiker-Preis handelt, weil es beides zur Genüge gibt. Ich finde die Art und Weise, wie dort gewählt wird, prinzipiell auch ganz gut, auch wenn die ein oder andere Änderung im Detail wünschenswert ist, wie eben Stimmen in einer Kategorie nur dann zuzulassen, wenn die abstimmende Person auch alles gesehen hat - wie auch immer man das umsetzen will.

  13. #53
    Zitat Zitat von MeTaLeVel Beitrag anzeigen
    Dass du Big Hero 6 mit The Lion King vergleichst ist hingegen eher unfair. Den Vergleich würde nämlich auch kein anderer Animationsfilm dieses Jahres gewinnen, und auf das Jahr muss sich die Verleihung eben beschränken. ^^
    Ich finde das nicht unfair. Beziehe das ja nicht in erster Linie auf die Awards, sondern auf das, woran sich die Disney Studios selbst messen sollten. Genau darauf will ich doch hinaus: Ja, wäre Lion King dabei, könnte sonst vielleicht keiner dieses Jahr mithalten. Aber solche zu recht bedeutend gewordene Klassiker sind nunmal nicht dabei, und verglichen mit Robowabohu hätte ich lieber die anderen belohnt gesehen. Das ist der Grund, weshalb mich das ärgert. Disney mag sich langsam in die neue Rolle einfinden mit CGI und neben Pixar, aber sind noch lange nicht wieder zu früherer Höchstform aufgelaufen. Auf mich wirkt das, übertrieben formuliert, irgendwie ein bisschen so, als würde die Academy einigermaßen ignorant sagen, dass selbst ein Durchschnitts-Disney immer noch kategorisch mehr taugt als die "kleineren" Filme.

    Der Hype um Frozen war groß, aber ob er von der Bedeutung wirklich mit den früheren Erfolgen gleichzieht? Ich weiß nicht, muss die Zeit zeigen. Qualitativ würde ich persönlich das entschieden verneinen, aber stimmt natürlich, dass ich aus der Hauptzielgruppe rausfalle

    Zu den anderen erwähnten Filmen: Wie gesagt, ich würd mich hier rein auf Disney Animation Studios beschränken und Pixar aus der Gleichung rausnehmen. Alleine sieht das schon deutlich weniger überzeugend aus (wobei selbst Pixar imho in letzter Zeit etwas nachgelassen hat).
    Zitat Zitat
    Wenn die Filme 1:1 anhand der imdb-Bewertung nominiert und die Preise auch dahingehend verleiht werden würden, wäre das auch seltsam und noch dazu unnötig. Ich selbst bin ganz froh, dass es sich bei den Oscars weder um einen direkten User-, noch um einen Kritiker-Preis handelt, weil es beides zur Genüge gibt. Ich finde die Art und Weise, wie dort gewählt wird, prinzipiell auch ganz gut, auch wenn die ein oder andere Änderung im Detail wünschenswert ist
    Das war ja auch nicht mein Vorschlag. Aber was sind die Jury-Wertungen denn schon anderes, wenn nicht extrem verkürzte, vermeintlich professionelle Kritiker-Wertungen? Sie könnten wenigstens den Kreis der Jury erweitern, das ganze Wahlverfahren hinter den Kulissen transparenter, klarer und nachvollziehbar machen, das oft genug suspekt wirkt, Oscars bei der Vergabe mit einem Satz begründen usw. Und ich hätte tatsächlich nichts gegen einen Publikumsliebling-Oscar oder sowas für den bestbewerteten popkulturell relevanten Film, wie auch immer man das genau ermitteln möchte. Wird es zwar nicht geben, aber ich meine, wenn schon die Diskrepanz immer so groß ist zum "Besten Film" und dem, was die Mehrheit mag und kennt, dann könnte die Academy wenigstens konsequent sein und das anerkennen. Wie ich hier schonmal irgendwo ausführte, gibt es eben leider keinen Zuschauerpreis von auch nur ansatzweise vergleichbarer Größenordnung oder Prestigefaktor. Und eine Preisverleihung für die Filme mit den positivsten Reviews wäre mir auch neu ^^
    Zitat Zitat
    wie auch immer man das umsetzen will.
    Ein Stuhl, ein Fernseher, Klebeband und Seil

  14. #54
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Und eine Preisverleihung für die Filme mit den positivsten Reviews wäre mir auch neu ^^
    Eine Preisverleihung ist ja auch selbst Review. Wo willst du da ansetzen? Sagst du jetzt: "Bewertungen von imdb, Metacritic und RottenTomatoes sind okay, Reviews von Instanz X nehmen wir aber aus"? Dazu kommt, dass in solchen Fällen der Zeitpunkt des Erscheinens eines Films noch viel eher eingeschränkt werden muss, weil das die Qualität und Quantität des Feedbacks direkt und in großer Manier beeinflusst. Außerdem ist die Tatsache, dass ein Film auf wichtigen Plattformen der am besten rezensierte des Jahres ist, ja schon eine Auszeichnung per se. Warum dann noch ein übergeordneter Preis? Klar kann man sich ohnehin immer fragen, warum für Medien wie Filme, Musik und Co. Preise verliehen werden, aber ich finde es jedes Jahr auf's Neue interessant, welche Filme die Academy - also Schaffende selbst - zu den Besten wählen. Ich finde es auch interessant, welche Filme die Kritiker mögen, aber wenn ich das wissen will, les ich ihre Kritiken.

    Außerdem sind solche Bewertungs-Sammelstellen schwierig auszuwerten. Welcher Film hat eher den Preis als bester Film verdient? Film A, der unter 1.000 Bewertungen 900 sehr Positive hat, aber 100 zerstörende, die den Film auf eine 7,9 drücken? Oder Film B, zu dem es ebenfalls 1.000 Reviews gibt, die allesamt ziemlich gut - aber keine davon wirklich überragend - sind und bei dem eine 8,0 herauskommt?

    Dazu kommt mal, dass Kritiker oft - und das ist gewissermaßen auch okay, irgendwie muss man sich ja von der Masse abheben, damit der eigenen Meinung Relevanz beigemessen wird - große Egozentriker, Narzisten und Selbstdarsteller sind, die sich in ihren Reviews auch häufig von Konzessionsentscheidung zu Konzessionsentscheidung hangeln.

    Ein Publikumspreis... naja. Ich weiß, was die Leute mögen, das ganze nennt sich dann Box Office. Es ist aus Cineasten-Perspektive schlimm genug, dass Transformers 4 und 50 Shades of Grey unendlich viel Kohle einspielen, da müssen diese Dinge nicht auch noch mit einem Preis Versehen werden. Und dass es auf solche Dinge hinauslaufen würde, zeigen diverse, zum Beispiel von MTV ausgerichtete, Preisverleihungen in verwandten Bereichen.


    @ Disney: Ich finde eben nicht, dass das Studio sich immer an ihrem "besten" (in der öffentlichen Wahrnehmung) Film messen lassen muss. An einem allgemeinen Qualitätslevel ja, aber das ist eben für mich auch der Fall. Deswegen finde ich es unfair, Big Hero 6 mit The Lion King zu vergleichen, genauso wie es unfair wäre, zu sagen: "The Legend of the Princess Kaguya ist jetzt aber nicht so toll wie Grave of the Fireflies!"

    Am Ende gibt es ja nicht "die Academy" als Instanz, sondern viele Einzelstimmen (natürlich kann man ob der zum Teil fehlenden Transparenz spekulieren, ob es nicht Absprachen gibt, aber das ist mir zu müßig... wenn ich davon ausgehe, ist eine Diskussion sowie nicht mehr nötig) und damit viele Meinungen, die natürlich - man kennt ja die Geschichte der Oscars und weiß, was die anderen Mitglieder sonst so wählen - nicht immer komplett unabhängig, aber doch weitestgehend unabhängig sind. Denn gerade weil die Abstimmung anonym ist, ist es auch eher möglich, Lobbyismus nicht zu sehr in den Abstimmungen wieder zu finden. Was ich mit den letzten beiden Absätzen sagen will. Es ist nicht so, dass die Academy meint, "ein schwächerer Disney-Film" tauge mehr als "ein/mehrere kleiner/e Film/e". Es ist so, dass mehr einzelne Academy-Mitglieder meinen, dieser schwächere Disney-Film tauge mehr als ein schwächerer Ghibli-Film, ein schwächeres Dreamworks-Sequel, eine Stop-Motion-Romanadaption und ein irischer, klassischer Animationsfilm, der aber von Anfang an als der sperrigste der in dieser Kategorie Nominierten vorkommt.

    So ist es auch jedes Jahr eine neue Entscheidung. Ich persönlich finde es nachvollziehbar, dass Big Hero 6 gewinnt. Die Animationsfilme liegen für mich dieses Jahr alle eng beieinander, wenn dann noch die Tatsache dazu kommt, dass man ihn eben am ehesten gesehen haben könnte, macht das durchaus Sinn. Und letztes Jahr hat Frozen meiner Meinung nach zu Recht gewonnen und war mit Abstand der beste Animationsfilm - über den Oscar für den besten Song braucht man gar nicht reden. Aber hey - ich finde Frozen persönlich besser als Lion King. An meinen persönlichen Disney-Favorite - Mulan - reicht das zwar noch nicht ganz heran, aber dennoch überragt es eben das meiste, und ohnehin lässt sich anhand von Einzelwerken ja wenig bestimmen.

    Ich muss darüber hinaus gestehen, dass ich nicht immer wirklich Einblick darin habe, was nun Disney ist und was eine Gemeinschaftsproduktion mit Pixar (oder wie da überhaupt die Geschäftsstrukturen sind^^). Aber für mich ist ein Film Disney, sobald Disney drauf steht. Und die angesprochenen Filme hatten für mich auch alle zumindest gefühlt die "Disneyness" aus der Höchstform.

  15. #55
    Zitat Zitat von MeTaLeVel Beitrag anzeigen
    Eine Preisverleihung ist ja auch selbst Review. Wo willst du da ansetzen?
    Man legt einfach im Vorfeld eine feste und ruhig umfangreiche aber noch überschaubare Jury von Kritikern fest und fertig o_o
    Zitat Zitat
    Außerdem ist die Tatsache, dass ein Film auf wichtigen Plattformen der am besten rezensierte des Jahres ist, ja schon eine Auszeichnung per se. Warum dann noch ein übergeordneter Preis?
    Weil Verleihungen rocken und die populären Filme zu wenig Aufmerksamkeit auf einer Bühne kriegen. Wie ich hier schon erwähnte - die MTV Movie Awards sind ein schlechter Witz. Aber so etwas wie die Academy Awards, als Show und mit allem drum und dran, wo man auch das Gefühl bekommt, dass die Arbeiten und das Medium Film an sich gefeiert werden, das fänd ich schon fein und hätte echt Bock, mir sowas anzuschauen. Vor allem hätte ich gerne mehr und andere Kategorien.
    Zitat Zitat
    ich finde es jedes Jahr auf's Neue interessant, welche Filme die Academy - also Schaffende selbst - zu den Besten wählen.
    "Filmschaffende" ist auch irgendwie relativ. Ich zweifel jedenfalls die Qualifikation in einigen Bereichen an. Da sitzen dann zum Teil alte Herren, die mit der Branche in ihrer aktuellen Ausprägung nicht mehr viel am Hut haben. Wenn dagegen der Regie-Oscar auch von einer Reihe namhafter Regisseure bestimmt und vergeben werden würde, die der Allgemeinheit bekannt und aktiv sind bzw. welche in den letzten paar Jahren selbst noch einen Film gemacht haben (und falls hochaktuell ein eigener im Rennen ist, darf man sich halt nicht selbst wählen), bzw. Entsprechendes dann für die jeweiligen anderen Kategorien, das fände ich schon wesentlich interessanter...
    Zitat Zitat
    Ein Publikumspreis... naja. Ich weiß, was die Leute mögen, das ganze nennt sich dann Box Office. Es ist aus Cineasten-Perspektive schlimm genug, dass Transformers 4 und 50 Shades of Grey unendlich viel Kohle einspielen, da müssen diese Dinge nicht auch noch mit einem Preis Versehen werden.
    Nope. Box Office ≠ Zuschauergunst. Nicht umsonst gibt es so etwas wie Cinema Score, der direkt in den Kinos nach den Vorstellungen erhoben wird. Und oh Wunder, der ist auch bei Transformers ganz tief im Keller, genau wie auch die Userwertungen auf den einschlägigen Seiten Bei 50 Shades sieht es ähnlich aus. Nur weil sich viele Leute etwas anschauen, heißt das nicht zwangsläufig, dass sie das Gesehene auch gut finden. Aber selbst wenn es mal so wäre - ein Preis für einen furchtbaren Film zu vergeben, das wäre es imho wert, wenn dafür im geichen Zuge zehn Preise an richtig gute populäre Genrefilme gehen, die bei den Oscars von Vornherein übergangen oder allenfalls auf die Abstellgleise mit dem Technikkram verwiesen werden.

    Oft ist es wirklich eine Geschmackssache. Ich kann zum Beispiel bei vielen der Oscargewinner, die mehr zur artsy Seite tendieren, nicht erkennen, inwiefern die objektiv filmisch besser sein sollen als so etwas wie manch eine Superhelden-Comic-Adaption (vor allem wenn man bedenkt, wie viel mehr Aufwand und Arbeit hinter letzteren im Vergleich zu einem durchschnittlichen Drama steckt). Es kommt fast so rüber, dass sich ein Werk automatisch selbst disqualifiziert, sobald es zu viele pulpy Thrills bietet oder zu viel seiner Faszination aus den Effekten bezieht.
    Zitat Zitat
    Denn gerade weil die Abstimmung anonym ist, ist es auch eher möglich, Lobbyismus nicht zu sehr in den Abstimmungen wieder zu finden.
    Hm? Ist nicht genau das das Problem? Also ich finds zum Kotzen, dass das immer so extrem anonym geschieht und man nichtmal erfährt, wer genau überhaupt abstimmt, wenn es schon so ein kleiner, erlauchter Kreis ist. Ja, es ist nicht möglich, den Lobbyismus zu finden, aber wenn er da sein sollte, dann ist es keine gute Sache, wenn man ihn nicht auch irgendwo festnageln kann.
    Zitat Zitat
    Es ist so, dass mehr einzelne Academy-Mitglieder meinen, dieser schwächere Disney-Film tauge mehr als ein schwächerer Ghibli-Film, ein schwächeres Dreamworks-Sequel, eine Stop-Motion-Romanadaption und ein irischer, klassischer Animationsfilm, der aber von Anfang an als der sperrigste der in dieser Kategorie Nominierten vorkommt.
    Okay. Macht es für mich jetzt nicht gerade besser. Da zweifel ich nur umso stärker an einer erfolgten Sichtung oder sogar deren Kompetenz.
    Zitat Zitat
    Ich persönlich finde es nachvollziehbar, dass Big Hero 6 gewinnt. Die Animationsfilme liegen für mich dieses Jahr alle eng beieinander, wenn dann noch die Tatsache dazu kommt, dass man ihn eben am ehesten gesehen haben könnte, macht das durchaus Sinn.
    Es erscheint nachvollziehbar, aber eben auch absolut typisch für den Laden. Ich fand Big Hero 6 lag deutlich unter dem Niveau der anderen drei, vielleicht mit Ausnahme der Boxtrolls. Nicht schlecht, aber auch nicht vollends überzeugend. Die übrigen lagen relativ nah beieinander, und mit einem beliebigen davon wäre ich völlig einverstanden gewesen. Bei Drachenzähmen 2 wird es allerdings besonders deutlich, aufgrund der ähnlichen Machart. Mir fällt kein einziger Teilaspekt ein, bei dem ich hier Baymax den Vorzug geben würde. Daher würden mich ja auch die Begründungen interessieren, mit denen die Auswahl erfolgt (selbst wenn man es nur allgemein in einem Satz aus den Notes der Jury kompiliert). Aber nö, soll sich ja keiner rechtfertigen müssen.
    Zitat Zitat
    Und letztes Jahr hat Frozen meiner Meinung nach zu Recht gewonnen und war mit Abstand der beste Animationsfilm - über den Oscar für den besten Song braucht man gar nicht reden. Aber hey - ich finde Frozen persönlich besser als Lion King.
    Ernest & Celestine gesehen? Solltest du dir mal geben, falls nicht. Herzerwärmend und rührender als alles, was Disney an Kitsch zuletzt rausgehauen hat. Fernab jeder Hollywood-Effekthascherei. Dem hätte ich es letztes Jahr mit weitem Abstand am meisten gegönnt, aber wie eben schon an der Art des Films abzulesen war, gabs dafür von Anfang an keine großen Chancen. Ich find Frozen furchtbar, das fängt schon beim Konzept an, wo ich "Thema verfehlt" drunterschreiben würde (eine Adaption der Schneekönigin, wie ursprünglich ewig lange geplant gewesen war, wäre tausendmal cooler gekommen), und geht weiter mit diesem unsagbar unlustigen Schneemann, über brutale Logikschwächen in der Handlung (das ewige Eis, das gerade mal... wie lange? Zwei Tage dauerte?) bis hin zu den Lückenfüller-Songs, mit denen man convenient die Handlung vorantreibt und Exposition einstreut, selbst wenn sie total out of place sind (das hat mich bei Disney immer gestört - wenn es nicht gut passt oder die Qualität der Songs nicht stimmt, dann reichen auch mal nur ein oder zwei Lieder, es muss nicht immer alles voll davon sein und ein Musical draus werden). Da hat mir Tangled um einiges mehr zugesagt.

    Mulan zählt aber auch zu meinen Lieblings-Disneyfilmen
    Zitat Zitat
    Ich muss darüber hinaus gestehen, dass ich nicht immer wirklich Einblick darin habe, was nun Disney ist und was eine Gemeinschaftsproduktion mit Pixar (oder wie da überhaupt die Geschäftsstrukturen sind^^). Aber für mich ist ein Film Disney, sobald Disney drauf steht. Und die angesprochenen Filme hatten für mich auch alle zumindest gefühlt die "Disneyness" aus der Höchstform.
    Das ist eigentlich ganz einfach und sehr klar getrennt, da Pixar ursprünglich und zwischenzeitlich eigenständig war und sich auch als Disney-Tochter nach wie vor eine Menge Eigenständigkeit bewahrt. Hier ist eine Liste aller derzeit 54 offiziellen Disney Animation Studios Filme, und hier die der 14 Pixar-Filme mit den bald kommenden Projekten.

  16. #56
    Letztendlich läuft es halt auf Ansichtssache hinaus, und das geht wohl auch nicht anders bei der Breite und Vielfältigkeit an möglichen Nominierungen. Ist sicherlich auch einer der Gründe, warum sie den Mainstream-Kram rauslassen. Irgendwelche Kunstfilme zu vergleichen, ist auch schon ziemlich willkürlich, aber wenn dann plötzlich noch Guardians of the Galaxy danebensteht ... ja. Have fun. Ist mir aber immer noch tausendmal lieber als wenn sie da jetzt noch mehr Begründungen und Pseudo-Objektivität dahinterpumpen würden, als die Veranstaltung so schon impliziert. Unterhaltung ist Gott sei Dank kein klinisches Feld, Filmemachen kein reines "Handwerk", die Oscars sind sicherlich keine Handwerkersendung, und deshalb finde ich es auch nicht konstruktiv, die Nominierten irgendwelcher Kategorieren groß gegeneinander auszuspielen oder die Gewinn groß objektiv einschätzen zu wollen.

  17. #57
    Ich fänds ja bestimmt oft schon tröstend wenigstens mal zu wissen, wie sich die Stimmen verteilt haben und wie viele beteiligt waren. Wenn es ne knappe Kiste war wie in dem genannten Fall, dann würde das den Eindruck, den viele von den Nominierten hatten, bestätigen und damit versöhnlicher sein. Und sei es nur, dass man sieht, dass es nicht einstimmig gewesen ist (wie wenn die anderen Filme vielleicht gar nicht gesehen wurden). Denke nicht, dass sowas wie Begründungen für "Pseudo-Objektivität" sorgen würde, aber es könnte die Leute dazu zwingen, sich mal mehr Gedanken zu machen und genau hinzuschauen... und das auch dem Publikum zu vermitteln. Egal was für Veränderungen genau, fände ich alles besser als diesen knorrigen verschwiegenen und undurchsichtigen, monolithischen Haufen, der immer mal wieder seltsame Entscheidungen trifft. Wenn schon so viel mediale Aufmerksamkeit für die Selbstbeweihräucherung, dann sollte sie zumindest verdient und gerechtfertigt sein. Und wenn es am Ende wirklich nur eine Geschmackssache ist, dann möchte ich mich wenigstens darüber aufregen können dürfen, dass bestimmte Personen in der Jury (meiner außenstehenden, winzigen, unbedeutenden und vielleicht gar unwissenden Meinung nach) keine Ahnung hatten oder ich andere unabhängig von ihrer Entscheidung für ihren fachkundigen Hintergrund respektiere. Ich weiß auch nicht, was jetzt der richtige Weg wäre, aber ich bin ziemlich überzeugt davon, dass der aktuelle Modus nicht optimal ist und es auch niemals war. Never change a running system? Naja, irgendwas werden sie tun müssen, wenn die Veranstaltung bei den immer weiter einbrechenden Zuschauerzahlen nicht langfristig in der Bedeutungslosigkeit verschwinden soll.

    Geändert von Enkidu (24.02.2015 um 22:35 Uhr)

  18. #58
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Man legt einfach im Vorfeld eine feste und ruhig umfangreiche aber noch überschaubare Jury von Kritikern fest und fertig o_o]
    Auch hier würde ich wieder sagen: Ich finde es gut, dass es viele Leute - und damit eine überschaubare Anzahl - sind. Das hält die Meinung breit. Dadurch, dass die Kritiker nicht ganz akut bestimmt werden, kann außerdem nicht behauptet werden, dass sie beeinflusst wurden und so ihren Platz in der Jury fanden. Unabhängig davon, dass wir zwei uns da einfach Unterschiedliches wünschen würden, steht fest: Die Academy kann es da niemandem Recht machen. Es gibt kein optimales Konzept und an jedem würde man etwas zu meckern finden.

    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Vor allem hätte ich gerne mehr und andere Kategorien.
    Welche wären denn das, rein Interesse halber? Ist natürlich auch eine schwierige Sache. Jeder Filmfan will irgendwo die und die Kategorie, zu der er oder sie eine besondere Beziehung hat.

    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    "Filmschaffende" ist auch irgendwie relativ. Ich zweifel jedenfalls die Qualifikation in einigen Bereichen an. Da sitzen dann zum Teil alte Herren, die mit der Branche in ihrer aktuellen Ausprägung nicht mehr viel am Hut haben. Wenn dagegen der Regie-Oscar auch von einer Reihe namhafter Regisseure bestimmt und vergeben werden würde, die der Allgemeinheit bekannt und aktiv sind bzw. welche in den letzten paar Jahren selbst noch einen Film gemacht haben (und falls hochaktuell ein eigener im Rennen ist, darf man sich halt nicht selbst wählen), bzw. Entsprechendes dann für die jeweiligen anderen Kategorien, das fände ich schon wesentlich interessanter...
    Wenn ein hochrangiger eigener im Rennen ist, wählt man dann eben eher die, die keine Chance haben. Auch das System ist zu unterwandern.
    Die Sache mit den älteren Herren verstehe ich nicht ganz, auch da muss wieder etwas mehr Objektivität her und an ein "Was wäre wenn?" gedacht werden. Ein Großteil der heutigen Filmfans steht auf 80er-Jahre-Kino und findet es ganz prinzipiell und allgemein besser als das, was heute so in den Kinos läuft. Wenn ich jetzt die Filmschaffenden von damals rausnehme, steigen die mir doch auf die Barrikaden - und das zu Recht. Jemand, der seit 20 Jahren keinen Film mehr gedreht hat, muss trotzdem nicht verlernt haben, wie es geht. Die Art und Weise, Filme zu drehen, ist sicher eine andere geworden, aber das disqualifiziert doch nicht? Ich finde es gut, wenn auch Aspekte vertreten werden, die dem Kino vielleicht verloren gegangen sind.

    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Nope. Box Office ≠ Zuschauergunst. Nicht umsonst gibt es so etwas wie Cinema Score, der direkt in den Kinos nach den Vorstellungen erhoben wird. Und oh Wunder, der ist auch bei Transformers ganz tief im Keller, genau wie auch die Userwertungen auf den einschlägigen Seiten Bei 50 Shades sieht es ähnlich aus. Nur weil sich viele Leute etwas anschauen, heißt das nicht zwangsläufig, dass sie das Gesehene auch gut finden. Aber selbst wenn es mal so wäre - ein Preis für einen furchtbaren Film zu vergeben, das wäre es imho wert, wenn dafür im geichen Zuge zehn Preise an richtig gute populäre Genrefilme gehen, die bei den Oscars von Vornherein übergangen oder allenfalls auf die Abstellgleise mit dem Technikkram verwiesen werden.
    Cinema Score funktioniert doch nicht. Kein Kinobesucher verpflichtet sich dazu, das auszufüllen - wäre ja auch albern. Die Eindrücke sind sehr direkt, man kann sie nicht verarbeiten. Und die Mittelwerte gehen verloren. Ich fülle so einen Kram dann aus, wenn ich meiner Freude oder meinem Ärger besonders Ausdruck verleihen möchte - und selbst dann nicht immer. Vielleicht will ich auch einfach nur mit anderen darüber reden. Grumpyness bringt sich auf jeden Fall immer leichter zu Papier als ein gemäßigtes Urteil, natürlich auch abhängig von diversen Faktoren.

    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Oft ist es wirklich eine Geschmackssache. Ich kann zum Beispiel bei vielen der Oscargewinner, die mehr zur artsy Seite tendieren, nicht erkennen, inwiefern die objektiv filmisch besser sein sollen als so etwas wie manch eine Superhelden-Comic-Adaption (vor allem wenn man bedenkt, wie viel mehr Aufwand und Arbeit hinter letzteren im Vergleich zu einem durchschnittlichen Drama steckt). Es kommt fast so rüber, dass sich ein Werk automatisch selbst disqualifiziert, sobald es zu viele pulpy Thrills bietet oder zu viel seiner Faszination aus den Effekten bezieht.
    Letzteres stimmt ja nicht. In den letzten Jahren waren immer wieder Filme nominiert, deren hauptsächlicher oder primärer Reiz die Optik ist. GBH gehört schließlich auch dazu. Darüber hinaus muss man sich eben durchaus mal fragen, ob es einfach eine schöne Optik ist, die sich in den Dienst des Films stellt oder - zwar mit Arbeit verbundende, aber - repetetive, sich selbst nicht ernst nehmender, fremdreferentieller Kram, der Leute in Kinos locken soll. Ich wiederum - um wieder zur Meinungssache zu kommen - bin tierisch froh, dass so diverse Superhelden-Comic-Adaptionen nicht nominiert sind (auch, wenn ich American Sniper zum Beispiel gerne gegen Captain America getauscht hätte^^).

    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Daher würden mich ja auch die Begründungen interessieren, mit denen die Auswahl erfolgt (selbst wenn man es nur allgemein in einem Satz aus den Notes der Jury kompiliert). Aber nö, soll sich ja keiner rechtfertigen müssen.
    Ja, das Veröffentlichen von Begründungen wäre sicher gut, damit würde die Academy sich schon selbst den größten Gefallen tun.

    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Ernest & Celestine gesehen?
    Jap. Fand ich ganz nett, aber auch nicht mehr. Das Stichwort "Hollywood-Effekthascherei" zeigt aber ja dann wiederum genau das Gegenteil von dem, was du dir in anderen Kategorien wünschst, was ja nur beweist, dass es eben falsch ist, wie man es auch macht. Klar, Mittelwege und so. Aber ich fand - in dieser Kategorie - die letzten Jahre und ihre Entscheidungen okay.


    // Wollte im Übrigen mal dalassen, dass ich die Diskussion hier sehr angenehm finde. ^^

  19. #59
    http://www.cracked.com/quick-fixes/5...ars-dont-work/

    Ist doch schon lange klar, dass die Oscars eigentlich nur ein Super Bowl ohne Sport aber mit bedeutungslosen Preisen sind, verliehen von Leuten die sich mit Filmen großteils nicht wirklich auskennen und politische Aspekte vor künstlerische stellen.
    Bamalam!

  20. #60
    Zitat Zitat von MeTaLeVel Beitrag anzeigen
    Auch hier würde ich wieder sagen: Ich finde es gut, dass es viele Leute - und damit eine überschaubare Anzahl - sind. Das hält die Meinung breit. Dadurch, dass die Kritiker nicht ganz akut bestimmt werden, kann außerdem nicht behauptet werden, dass sie beeinflusst wurden und so ihren Platz in der Jury fanden. Unabhängig davon, dass wir zwei uns da einfach Unterschiedliches wünschen würden, steht fest: Die Academy kann es da niemandem Recht machen. Es gibt kein optimales Konzept und an jedem würde man etwas zu meckern finden.
    Bei dem Punkt redeten wir aber doch nicht von der Academy, sondern von einer eigenständigen Kritiker-Preisverleihung ^^ Und die müsste imho nicht unabhängig sein, denn dass da alles gut repräsentiert ist, das wird man eh nicht erreichen. Aber eine Reihe von bekannten professionellen Kritikern, offensichtlich mit unterschiedlichen Geschmäckern, die so etwas zusammen ins Leben rufen, das fänd ich stimmig und wäre mal ein anderer Ansatz. Wenn einer aussteigt, kann er einen Nachfolger bestimmen. Nur wäre diese Gruppe (zum Beispiel über Internet-Auftritt) der Öffentlichkeit genau bekannt und als hauptberufliche Filmbewerter hinge auch deren Karriere daran, dort solide Entscheidungen zu treffen, die sie auch mit Argumenten stützen können. Wäre sogar richtig klasse, wenn die die Nominierten dann in einer Art Vlog-Serie im Vorfeld diskutieren oder Ähnliches.
    Zitat Zitat
    Welche wären denn das, rein Interesse halber? Ist natürlich auch eine schwierige Sache. Jeder Filmfan will irgendwo die und die Kategorie, zu der er oder sie eine besondere Beziehung hat.
    Puh, da gibt es soo viele Ideen. Von sehr ausgefallenen Sachen, die die Natur der Oscars ziemlich verändern würden bis hin zu solchen Kategorien, die die schon selbst diskutiert haben und die auch viele namhafte Filmschaffende befürworten würden (wie die erwähnten Preise fürs Casting, sofern nicht alles alleine vom Regisseur gemacht wird - und das wird es selten). Realitätsferner aber ein faszinierendes Gedankenspiel ist meiner Meinung nach, wenn man es grob nach Genres ordnen würde (das gilt auch für potentiell andere Verleihungen). "Oscar-Bait-Movie" ist ja selbst schon so etwas wie ein Genre geworden, und manche sehen auch Animationsfilme als ein solches an (wo ich jetzt nicht zustimmen würde, aber okay), außerdem gibt es einen gesondert für Dokumentarfilme (was ich durchaus als Genre verstehe) - warum das dann nicht direkt durchziehen? Von mir aus könnten sie in dem Zuge auch gleich "Bester Film" abschaffen, da die eh oft nur in ihrem eigenen Kontext funktionieren und je nach Präferenzen kaum objektiv zu ermitteln sind, aber vermutlich braucht die Show einfach einen Höhepunkt. Sicher, Genregrenzen sind fließend, aber das gleiche kann man auch von aktuell existierenden Kategorien behaupten (wo offenkundige Hauptdarsteller einen Oscar für die beste Nebenrolle kriegen, nur weil sie nicht den klassischen Protagonisten verkörpert haben usw. - was ist überhaupt ein Hauptdarsteller und was nicht?).
    Ich fänd zum Beispiel auch mehr Special Awards neben den üblichen Merit Oscars gut. Die Ehrenpreise werden zu Unrecht oft belächelt, aber so kann man den Leuten wenigstens noch eine Anerkennung bieten, die die Academy in der eigentlichen Laufbahn der Künstler sträflich verschlafen hat. Und solche Fälle sind leider zahlreich. Ein anderer (oft gemachter und abgelehnter) Vorschlag wären die Stuntmen und -women. Das ist ein ganz eigener Bereich im modernen Film, und das zu den "Special Effects" hinzuzurechnen, wird dem gewiss nicht gerecht. Die machen keine Computerkunst, sondern riskieren oft genug ihr Leben, um ein Projekt zum Erfolg zu führen. Oder wie wäre es mit einem Oscar für die besten Schauspiel-Newcomer? Oder, wenn schon Leute wie Andy Serkis (oder Zoe Saldana uvm.) es trotz ihrer großen Leistungen nicht in die "normalen" Nominierungen schaffen, warum nicht einen Preis für Best digital Performance? Motion Capture ist inzwischen so weit, dass nicht bloß grobe Körperbewegungen übertragen werden, sondern das gesamte Schauspiel mitsamt Gesichtsausdrücken. Performance Capture eben. Zumal man den Leuten, die sich das antun, irgendwie zusätzlich anrechnen muss, dass sie neben dem Schauspiel-Aspekt auch in Spandex mit komischen Geräten auf dem Kopf und Bällen am Körper den ganzen Tag vor einer blauen Leinwand durch die Gegend rennen. Das erfordert darüber hinaus sehr viel mehr Vorstellungskraft, Flexibilität und Improvisationstalent als Darsteller üblicherweise leisten müssen.
    Dem gegenüber stehen dann so bekloppte Sachen wie "Best Original Musical", die noch immer in den Statuten zu finden, aber in der aktuellen Form noch nie vergeben worden sind und das letzte Mal von der Vorgängervariante ist auch schon über 30 Jahre her. Rauslöschen! Und ich mag nicht das technische Hintergrundwissen haben, aber wenn man bedenkt, wie viele sinnvolle aber missachtete Ideen es für die Preise gibt, dann kommt es mir zumindest als Laie doch ziemlich lächerlich vor, dass einzelne Oscars für Sound Editing einerseits und Sound Mixing andererseits vergeben werden. Bin mir auch sicher, dass das in nicht wenigen Fällen deckungsgleich ist. Das dürften sie gerne als "Best Sound" zusammenfassen, und zur Not kommen dann halt mehr als zwei, drei Personen auf die Bühne.
    Zitat Zitat
    Jemand, der seit 20 Jahren keinen Film mehr gedreht hat, muss trotzdem nicht verlernt haben, wie es geht. Die Art und Weise, Filme zu drehen, ist sicher eine andere geworden, aber das disqualifiziert doch nicht? Ich finde es gut, wenn auch Aspekte vertreten werden, die dem Kino vielleicht verloren gegangen sind.
    Ich glaub schon, zumindest oft, aber kommt auch auf die Kategorie an. Denke nicht, dass sich in den vergangenen 50 Jahren viel am Drehbuchschreiben oder -adaptieren geändert hat, ebensowenig für den Soundtrack usw. Aber nimm nur mal die Special Effects! Heute eine völlig andere Welt, die jemand, der sich damit nicht eingehend beschäftigt hat, gar nicht richtig bewerten könnte. Und selbst bei so grundsätzlichen Dingen wie Regie müssen zum Teil andere und mehr Sachen beachtet oder im Auge behalten werden. Ich finde es ja auch gut, wenn man noch einen konservativ-traditionellen Blickwinkel behält, aber ich frage mich, ob dieser nicht überrepräsentiert ist. Können wir ohne Kenntnis des Personenkreises aber nichtmal sagen, und genau das stört mich.
    Zitat Zitat
    Cinema Score funktioniert doch nicht. Kein Kinobesucher verpflichtet sich dazu, das auszufüllen - wäre ja auch albern. Die Eindrücke sind sehr direkt, man kann sie nicht verarbeiten. Und die Mittelwerte gehen verloren. Ich fülle so einen Kram dann aus, wenn ich meiner Freude oder meinem Ärger besonders Ausdruck verleihen möchte - und selbst dann nicht immer. Vielleicht will ich auch einfach nur mit anderen darüber reden. Grumpyness bringt sich auf jeden Fall immer leichter zu Papier als ein gemäßigtes Urteil, natürlich auch abhängig von diversen Faktoren.
    Ich hab wirklich keine Ahnung davon, aber ging eigentlich immer davon aus, dass zumindest die Buchstabenwertung (Schulnoten) ohne Blatt zum Ausfüllen direkt nach den Vorstellungen erfragt wird, sodass es ein breiteres Bild gibt. Aber kann sein, dass ich mich irre. Finde es allerdings gut, dass die ersten Eindrücke damit aufgenommen werden. Ist zwar eine andere Form der Wertung, aber manchmal vermittelt das eine bessere Vorstellung davon, wie ein Film ankam, wenn man erstmal nur so ein vages Gefühl hat. Denn nicht selten "zerdenkt" man Filme hinterher auch. Ich kenne das selbst nur zu gut: Mir fallen im Nachhinein tausend Nitpicking-Kleinigkeiten ein und auf einmal erscheint mir der Film viel weniger gut als direkt nach Verlassen des Saales. Ich könnte aber nicht mit Sicherheit sagen, welcher Eindruck unverfälschter oder ehrlicher wäre.
    Zitat Zitat
    Letzteres stimmt ja nicht. In den letzten Jahren waren immer wieder Filme nominiert, deren hauptsächlicher oder primärer Reiz die Optik ist. GBH gehört schließlich auch dazu. Darüber hinaus muss man sich eben durchaus mal fragen, ob es einfach eine schöne Optik ist, die sich in den Dienst des Films stellt oder - zwar mit Arbeit verbundende, aber - repetetive, sich selbst nicht ernst nehmender, fremdreferentieller Kram, der Leute in Kinos locken soll.
    Ich meinte damit nicht in erster Linie so etwas wie GBH, sondern die Art von Film, die sich die Optik zig Millionen und eine ganze Armee von beteiligten Künstlern leistet (und die zum Teil erst dadurch so populär werden). Ich glaub wenn du das als "repetitiven, sich selbst nicht ernst nehmenden, fremdreferentiellen Kram" bezeichnest, tust du vielen dieser Werke Unrecht. Ja, sie sollen die Leute unter anderem ins Kino locken, aber das schließt ja noch lange nicht aus, dass so ein Look sich auch in den Dienst des Filmes und der Story stellen kann.
    Zitat Zitat
    Ich wiederum - um wieder zur Meinungssache zu kommen - bin tierisch froh, dass so diverse Superhelden-Comic-Adaptionen nicht nominiert sind (auch, wenn ich American Sniper zum Beispiel gerne gegen Captain America getauscht hätte^^).
    Ich find das schade. Zugegeben, den meisten Marvel Sachen würde ich jetzt auch keinen "Bester Film" Oscar in die Hand drücken, wobei die sogenannten Technik-Kategorien da häufig schon verdient sind. Wobei... Denke doch, dass für so jemanden wie Joss Whedon mit seinem witty Writing für die Avengers eine Nominierung fürs beste Drehbuch nicht außer Reichweite sein sollte. Was die Dialoge und das Zwischenmenschliche angeht, macht dem keiner was vor und davon könnten sich so manche Autoren unrealistischer artsy Melodramen eine Scheibe abschneiden.
    Aber wenn dann so etwas wie The Dark Knight daherkommt, der selbst für einen Superheldenfilm ganz neue filmische Wege findet und viel weniger abgehoben ist und in vielerlei Hinsicht ein höheres Niveau ansetzt als in der Zeit davor - dann dürfte das auch wenigstens mit einer Best Picture Nominierung belohnt werden. Ich habe die meisten aus der Kategorie von 2008 gesehen, und finde ehrlich nicht, dass der Gewinner Slumdog Millionaire (der in Indien übrigens gehasst wird) oder auch nur Benjamin Button bessere Filme sind, Geschmack hin oder her.
    Zitat Zitat
    Wollte im Übrigen mal dalassen, dass ich die Diskussion hier sehr angenehm finde. ^^

    Zitat Zitat von Dennis Beitrag anzeigen
    Ist doch schon lange klar, dass die Oscars eigentlich nur ein Super Bowl ohne Sport aber mit bedeutungslosen Preisen sind, verliehen von Leuten die sich mit Filmen großteils nicht wirklich auskennen und politische Aspekte vor künstlerische stellen.
    Schon. Nur das heißt ja nicht, dass man es mit ein paar gezielten Änderungen in die richtige Richtung nicht viel besser oder bedeutender machen könnte. Wir haben halt leider keine Alternative in dieser Größenordnung. Aber mich stört es auch sehr, wie die Vorgänge im Hintergrund da ablaufen. Alleine der ganze Kampagnen-Themenkomplex ist ein riesiges Problem. Niemand sollte Filme für die Oscars erst einreichen und dann dafür werben müssen, wo jede Menge Geld fließt, das die kleineren Filme/Studios nicht haben und deshalb nie die gleichen Chancen kriegen wie die, wo mächtige Medienkonzerne dahinter stehen.

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