Ich pack das mal in nen Spoiler, weil es eigentlich nichts mit Filmen zu tun hat und wir außerdem immer näher dran kommen, doch etwas zu spoilern.
Enkidu, wenn du jetzt meinst, ich hätte gesagt, dass Card aufgrund der Schreibweise von Ender's Game ein hochgradiges Arschloch sei, drehst du mir die Worte ziemlich heftig im Mund herum. Ich habe den Wiki-Artikel gelesen, etwas über ihn gelesen und mir gedacht "was für ein Arschloch". Dann habe ich gesehen, dass es einige kritische Stimmen zu dem Buch gibt, die etwas kritisieren, was für mich nach "reaktionärem Gedankengut" klang.
Dann habe ich mich aus Versehen spoilern lassen, geseufzt, festgestellt dass ich zu neugierig und ungeduldig war, und habe mir die Inhaltsangabe und anschließend den oben verlinkten Artikel durchgelesen.
Zum Thema "aber es tut ihm ja leid": Das ist genau das Ding, wie der Artikel oben zeigt. Darauf wird ja eingegangen. Das ist nämlich Cards Philosophie, die in dem Buch dargestellt wird: Solange deine Intentionen gut sind, kannst du kein schlechter Mensch sein. (Und hier an der Stelle würde ich schon sagen, das ist eine Philosophie, die ich etwas zu flach finde, als dass ich unbedingt ein Buch darüber lesen möchte.)
Ender wird als jemand dargestellt, der allen Anderen intellektuell überlegen ist, der sie zudem auch noch jederzeit im Kampf bezwingen kann, dessen Intentionen nobel sind und der das Ergebnis seiner Handlungen beweint, obwohl es tausend Dinge gibt, die ihn von der Schuld freisprechen. Er ist in diesem Sinne ein absoluter Übermensch ohne Ecken und Kanten. Klar, andere Menschen sehen ihn teilweise kritisch, aber diese Einwände werden (wie im Artikel oben beschrieben) sofort vom Erzähler als falsch und uneinsichtig beiseite geschoben. Der Erzähler ist auf der Seite von Ender und die Menschen, die ihn nicht verstehen, sind ignorant und (auf ganz unchristliche Art und Weise) nicht zu Vergebung fähig.
Das ist jetzt die Sichtweise des Artikels, die ich einleuchtend und exzellent argumentiert finde. Du musst mir natürlich nicht zustimmen, aber ich glaube, viel mehr kann ich nicht darüber sagen. Mein ganzes Wissen bezüglich des Buches basiert quasi auf diesem Artikel und einer groben Inhaltsangabe. (Wenn du eine interessante Gegenmeinung findest, her damit!)
Ach so, noch kurz zu Starship Troopers: Wäre auch so ein Buch, das ich wegen "reaktionären Gedankengutes" nicht lesen wollen würde. Den Film habe ich sehr gemocht, weil er daraus eine clevere Satire gemacht hat.
Ob das Ganze nun faschistoid ist oder nicht, liegt hier aber glaube ich genauso im Auge des Betrachters wie bei Ender's Game. Die Hauptargumente dafür sind Dinge wie die Einschränkung der politischen Mündigkeit auf Personen, die Militärdienst geleistet haben - und solche Konzepte findet man auch im alten Rom. Über Rassismus wird sich beschwert, weil die Arachniden "Bugs" genannt werden - aber in einem Krieg ist sowas einfach realistisch. Und Anti-Kommunismus ist noch nicht gleich Faschismus. Wie gesagt, ich bin an dem Buch und seiner politischen Einstellung nicht interessiert, aber Faschismus-Vergleiche finde ich dann vielleicht doch etwas zu weit gegriffen.
Elysium sieht ziemlich klasse aus, auch wenn ich fürchte, dass es zu viel Action und zu wenig Handlung werden könnte. Aber ich bin mal gespannt. Oblivion kommt bald raus, auch wenn der wohl ziemlich mies sein muss (die Baseballkappe war der erste Hinweis). Mit Defiance startet anscheinend eine recht vielversprechende neue Serie. Und Ender's Game interessiert mich jetzt tatsächlich als Film (in der Hoffnung, dass sie einfach gutes Popcorn-Kino draus machen).
Es sieht gerade generell recht gut für Science Fiction Fans aus, wenn ich mir das so ansehe.