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Zitat von Pursy
Hat einfach etwas mit Bewusstsein zu tun.
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Ja, aber Partnerbindung findet man eigentlich nur bei Säugern und Vögeln. Und die haben meist einen gewissen Grad an Psyche und Bewusstsein.
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Die Frage ist, ob man diese Gefühle nicht auch Fehlinterpretieren kann, wodurch sich zusätzlich auch "Fehlerquellen" zeigen könnten.
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Ja, seh ich auch so. Jede Erkenntnissuche führt ja zuerst zu einem Berg von Irrtümern, den man erst überwinden muss um zu seinem Fleckchen Wahrheit zu kommen. Aber da muss man halt durch. Ich bin nur gegen die Einstellung etwas sei grundsätzlich nicht erklärbar.
Zitat
Außerdem könnte man dadurch auch erklären, warum jeder soetwas wie Liebe unterschiedlich fühlen kann. Schließlich verarbeitet jeder Informationen anders, also kann in der Liebe "Rot doch Blau sein", um bei deinem Beispiel zu bleiben.
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Weder Sehsinn noch die Gefühle an sich sind erlernbar oder durch Lernen veränderbar - höchstens durch Erbfehler oder Hirnschäden. Ich glaub' die unterschiedliche Wahrnehmung der Liebe kommt einfach durch die Wechselwirkung mit den anderen Gefühlen - Rot wirkt neben Grün kräftiger als neben Blau.
Zitat von Cyberwoolf
Die Wahrnehmung des Menschen ist subjektiv.
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Kommt darauf an inwiefern der andere gleiche Hirnvorgänge hat wie ich. Natürlich ist es Ansichtssache ob man meint gleiche Hirnvorgänge gehen mit gleichen Wahrnehmungen einher. Wahrnehmungen an sich sind ja nicht messbar. Aber wenn du die Wahrnehmung eines andern grundsätzlich als "unmöglich erkennbar" darstellst, stellst du die Ursache-Wirkungs-Kette in Frage. Das hat in der Anwendung im Alltag IMO wenig Sinn. Gerade in der Liebe spielt Mitgefühl (nicht nur im Sinne von Mitleid) doch so eine große Rolle.
Zitat von TheBiber
Aber was sich ausschliesst sind Instinkt und Lernfähigkeit.
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Ganz im Gegenteil! Sogar die meisten der angeborenen Verhaltensprogramme haben eine Vielzahl von Variablen deren genauer Wert durch Lernen festgesetzt werden soll. Das hilft dem Programm sich zu verfeinern und sich besser der jeweiligen Umgebung anzupassen.
Das Programm eines Neugeborenen weiß nur, dass es eine weibliche Bezugsperson gibt, an die es sich binden soll. Wie diese Frau genau beschaffen ist weiß das Programm nicht - das ist anfangs variabel. Durch seine Sinne lernt das Kind Aussehen, Duft, Stimme dieser Person - es prägt sie sich ein, die Variablen erhalten einen festen Wert. Die Prägungen werden fester Bestandteil des Programmes und vervollständigen es, wodurch es seine ganze Wirkung entfalten kann.
Es mag sein, dass manche Leute mit Partnerschaftsliebe nichts anfangen können. Aber das liegt nicht am Nichtvorhandensein des Programmes sondern daran, dass dieses schläft - weil vielleicht manche Werte fehlen die es vervollständigen (zB ein Partner der zu einem persönlich passt).
Zitat
Wenn Liebe im Sinne der Partnerschaftsliebe naturgegeben wäre, gäbe es keine polygamen Menschen.
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Unsere Vorfahren waren polygam, doch es setzte eine Entwicklung zur Monogamie ein. Diese Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen und kann natürlich jederzeit die Richtung wechseln. Allgemein haben wir eine Menge Triebe die einander widersprechen. Daher haben wir auch ein Hirn, welches abwägen soll, welches der Verhaltensprogramme grad am besten passt.
Zitat
Gesellschaftsbildung hat wohl kaum gross etwas mit Partnerbindung oder Familienbindung aus freien Stücken zu tun, sondern vielmehr aus Zweckmässigkeit, weil man zu damaligen Zeiten als Einzelgänger sprichwörtlich alleine dagestanden wäre. Dazu kommt das Patriarchat, welches heute ebenfalls so nicht mehr existiert.
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Der Grundantrieb allen sozialen Verhaltens ist die Liebe, entstanden aus der Mutter-Kind-Beziehung. Die Grunderfindungen der Liebe sind die Bindung (an jemandem hängen), die Individualiät (jemand als etwas Besonderes ansehen mit eigenen Merkmalen die ihn von anderen unterscheiden) und die Freundlichkeit (die Fähigkeit zu zeigen, dass man jemandem gut gesinnt ist und wenn nötig umsorgt). Diese Erfindungen hat die Natur einfach von der Familie auf Fremde übertragen. Dadurch entstanden wohl Freundschaften -> Freundschaftsnetze -> Gemeinschaften -> Gesellschaften -> Kulturen.
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Damals konnte man wegen dem gesellschaftlichen Kontext nicht wählen, heute hingegen ist es einem freigestellt, ob man einen Partner möchte oder nicht. Die Tatsache, dass diese Wahl existiert, was sie es für Tiere nämlich nicht tut, da es sich bei ihnen um einen Instinkt handelt, bestätigt, dass es sich um ein kulturelles Phänomen handeln muss.
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Die Tatsache, dass jeder freiwillig das Zölibat wählen kann bestätigt, dass Sexualität ein kulturelles Phänomen ist. - IMO unsinnig.
Die meisten Menschen - egal welcher Kultur - stimmen darin ein, dass Liebe ein Gefühl ist, dass in der Partnerschaft besonders stark in Erscheinung tritt. Starke Gefühle kann man Menschen nicht einfach einreden - das wäre wohl das Ende der Drogen. Nun kann man natürlich die Wahrnehmung der Menschen in Frage stellen. Doch lässt sich ein höherer Oxytocin-Spiegel bei der Mutter-Kind-Bindung UND bei Partnerbindungen feststellen - Botenstoffe lassen sich nicht einfach so auslösen. Viele Verhaltensmuster von Liebenden (umarmen, küssen, streicheln, umsorgen) lassen sich direkt aus dem Mutter-Kind-Verhalten ableiten. Liebespaare reden sogar manchmal miteinander in einem zärtlich hohen Tonfall, wie es Mütter mit ihren Kindern tun. Der Liebestrieb meldet sich durch das Gefühl der Einsamkeit, so wie der Nahrungstrieb sich durch Hunger meldet. - Das alles wird wohl kaum bewusst herbeigeführt. Man muss allerlei Tatsachen ausblenden um Liebe nur auf kultureller Ebene erklären zu wollen.