Wie gesagt, ich war an unzähligen Diskussionen beteiligt: Mal fand ich das Verhalten einer Figur unglaubwürdig und jemand anderes sagte, es sei glaubwürdig, mal fand jemand anderes das Verhalten einer Figur unglaubwürdig und ich hab gesagt, dass sie glaubwürdig ist. Und später zeigt sich dann, dass wir bei einer anderen Figur, die wir mögen, plötzlich das vorher kritisierte Verhalten gar nicht mehr so schlimm finden. Schriftstellerische Fehler sind genauso Wahrnehmungssache wie alles andere auch. Mal von ganz groben Konsistenzfehlern abgesehen, ist es immer umstritten, ob das Verhalten der Figur wirklich unglaubwürdig ist.
Was man aber nur dann kann, wenn sie tatsächlich existieren und das ist, siehe oben, ja oft umstritten. Für mich sind das dann auch keine Schwachstellen. Ich weiß zwar, dass es jemanden geben wird, der sie kritisiert, aber mich stören sie nicht. Bei meinem Lieblings-Filmdrama, "Das Leben der Anderen", könnte jemand z. B. sagen, dass Wieslers Wandlung schon märchenhafte Züge an sich hat, aber das ist für mich gerade das Tolle am Film.Zitat