Wutschachtel

[T.U.F.K.A.S.]

Meine Nachbarn haben einen ganz süßen buschigen weißen Kater mit einem schwarzen Schwanz. Aber das hat mich nicht davon abgehalten, ihn gestern Nacht fast mit meinem großen, klobigen 90er-Radiowecker zu erschlagen. Noch nie ging mir ein Tier so derbe auf den Sack wie dieses blöde Katzenvieh. Wer sich noch erinnert: das ist der eierleckende Fellball, der minutenlang die Einfahrt zu unserer Straße blockierte weil er seine Hoden (bzw. das Lecken dieser) seiner eigenen Sicherheit und meinem Nervenkostüm vorzog. Gestern kam seine Retourekutsche dafür, dass ich ihm damals per Motor-Aufheulenlassen androhte, ihn mitsamt seiner blöden Klöten zu überfahren wenn er nicht sofort die Einfahrt freimachen würde.

22:30 - ich geh' pennen. Momentan schlafe ich auf dem Dachboden des Reihenhauses meiner eltern. Direkt neben meinem Bett (circa anderthalb Meter Luftlinie neben meinem Kopf wenn ich im Bett liege) ist ein großes Klappfenster. Das wird später noch wichtig.

0:10 - ich werde das erste Mal wach von extrem lauten Maunz-Geräuschen. Der dämliche Pimmelkater hat sich als perfekte Position zum laut rummaunzen mein fucking Klappfenster ausgesucht. Bzw. direkt davor auf dem Dach. Nach dem gefühlt vierzigtausendsten "MAUNZ!" mache ich das Fenster auf und kusche das blöde Vieh mit den Worten "Verpiss dich du dummer Hoden!" weg. Ich leg mich wieder schlafen.

1:30 - MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ.

1:45 - Das Fenster geht noch einmal auf, diesmal drohe ich dem "Spastvieh" damit ihm "eine Wendeltreppe in den Hals zu hauen" und bewerf ihn mit Kippenstummeln.

2:50 - MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ. MAUNZ.

3:00 - Ich bin mittlerweile so verzweifelt dass ich zurückmaunze, in der Hoffnung dass dem Arsch irgendwann langweilig wird. Dann fällt mir ein dass es eine Katze ist und Katzen sich einen Scheißdreck für deine Meinung interessieren. Also bewerfe ich ihn wieder mit Kippenstummeln. Mir stehen fast Tränen in den Augen und ich muss gleichzeitig lachen und heulen weil ich einfach nur pennen will. Dann geht er einfach und ist aus meinem Sichtfeld verschwunden. Endlich schlafen...

4:15 - ... bis er zum Grande Finale ansetzt und ein Spiel daraus macht, vom obersten Punkt des Dachs runterzuhüpfen auf mein Dachfenster. Oft. Und laut. Und zum obersten Punkt des Dachs kommt er natürlich nur, indem er über mein Fenster latscht.
FOMP. Taps taps taps.
FOMP. Taps taps taps.
FOMP. Taps taps taps.

4:45 - ich schlafe ein indem ich das Manthra "Ich hasse Katzen." einige hundert Male runterbete. Um 6:30 klingelt mein Wecker, ich mach mein Fenster auf um ein bisschen Luft in den Raum reinzulassen und sehe, dass die dumme Kacknase mir direkt vors Fenster gepinkelt hat.

Na herzlichen Dank: Drei Stunden unruhiger schlaf und ich hab heute eine Arschladung Kram auf der Agenda. Keine Ahnung wie ich das alles bewerkstelligen soll ohne komplett durchzudrehen, aber zwei Sachen stehen fest:

1. Ich brauch dringend 'ne eigene Wohnung.
2. Ich hasse Katzen. Und das nächste Mal wenn mir dieser Penner vor die Flinte läuft werde ich mit einem großen, schweren. stumpfen Gegenstand auf ihn einhämmern als wäre ich ein kanadischer Robbenfänger.