Breaking Bad

[Holo]

Auf unnachgiebiges Drängen hin schreibe ich jetzt noch etwas mehr zu meinem Eindruck der Serie, die ich vor wenigen Wochen beendet habe.

Ich habe Breaking Bad in diesem Rhytmus gesehen:

Staffel 1 - Aller paar Wochen eine Folge.
Staffel 2 - Aller paar Wochen eine Folge, drei Monate Unterbrechung, dann aller paar Tage eine Folge.
Staffel 3 - Aller paar Tage eine Folge.
Staffel 4 - Jeden Tag ein bis zwei Folgen.
Staffel 5 und 6 - Hintereinanderweg.

Das ist schon aussagekräftig genug eigentlich. Alles in allem muss ich sagen, dass Breaking Bad vollkommen überhyped und nicht einmal halb so gut ist, wie man es nach dem Rummel und den Stimmen, die der Serie vorauseilen, glauben sollte. Auch dass der Protagonist Heisenberg als Badass verschrieben ist, will mir nicht einleuchten, weil er das bis zuletzt in keinem Moment der Serie wirklich war.

Die ersten beiden Staffeln sind in einem Wort langweilig. Die Serie hat hier ihre Momente, bietet immer noch souveräne Unterhaltung und die Inszenierung reißt es so manches mal heraus, aber im Großen und Ganzen musste ich mich durchquälen, da sich das Vergnügen daran, zwei Vollidioten immer wieder beim Versagen zuzusehen, auch nach dem dritten oder vierten Mal so langsam abspielte, und über das unerträglich-aufdringliche Familiendrama möchte ich gar nicht reden.

Die dritte Staffel war mit den furchtbar debilen Cousins auch nicht viel angenehmer, allerdings hat Hanks Szene in 'Minute' dann endlich so eine Art Wendepunkt markiert, ab dem Breaking Bad für mich erst gut wurde. Die erste Hälfte der vierten Staffel war noch nicht der ganz große Wurf, aber dann ging es eigentlich recht schnell, dass ich nach kaum einem Cliffhanger aufhören konnte und den Hype auch endlich mal ein wenig verstand. Der Wandel, den Walter durchmacht ist einer der wenigen Glaubwürdigen, die ich kenne. Und dahingehend ist der Kontrast zu Season 1 schon krass ja, aber trotzdem war er eigentlich durchgängig ein armes Würstchen, wenn ich mir da diese von der Inszenierung großartige Kamerafahrt in der vierten Staffel vorstelle, in der er in seinem Versteck liegt. Nur, weil man skrupelloser wird, macht einen das nicht badass. Spätestens, als Hank hinter Heisenberg gekommen ist, war BB aber nur noch großartig stellenweise. Wobe ich sagen muss, dass ich eigentlich den gesamten Cast der Serie nie mochte oder mit irgendjemandem wirklich mitfühlte. Gus war eine der wenigen Ausnahmen, da sein Charakter der Beste der Serie ist. Etwas Mitleid mit Skyla gegen ende vielleicht, und noch etwas Sympathie für Hank. Aber eigentlich ließen mich die charakterlichen Querelen kalt. Breaking Bad lebt für mich weniger von seinem Drama als vielmehr von der Inszenierung, denn die war es, die die großen Momente der Serie zu solchen gemacht hat.

Das Ende stellt für mich einen der größten Schwachpunkte da. Gus wäre als letzter Antagonist in Ordnung gewesen. Aber Jack und seine Bande von Thugs? Nein. Abgesehen von den vielen Plotdevices und Holes der letzten Folge. Und das Ende vom Ende fand ich auch nicht... ideal. Es war konsequent, aber für mich doch erheblich unbedfriedigend.

Und die Moral der Serie ist: Steig ins Drogengeschäft ein und du verdienst scheiße viel Geld.
Du musst nur gut sein und dich nicht erwischen lassen.
Ganz groß.

Breaking Bad empfinde ich als gute Serie. Als gute Serie, die nach dreieinhalb Staffeln erst ihr ganzes Potential entfaltet, aber gleichwohl eine Serie, die gegen jeden Sinn und Verstand als beste Serie aller Zeiten gepriesen wird, eine Aussage, die mich schmunzeln lässt. Nicht einmal annähernd spielt Breaking Bad etwa in der Liga von Game of Thrones, das so ziemlich alles was BB macht, um Längen besser macht, wie ich finde. Ich bin froh, die Serie gesehen zu haben und behalte sie in guter Erinnerung, aber nochmal ansehen werde ich sie mir nicht. Punktetechnisch wären es, aber auch nur wegen den letzten beiden Staffeln,
7 von 10. Die ersten drei Staffeln wären 5 von 10.

Und wer mir unterstellt, dass ich das nur sage, um hipster und edgy zu sein, darf wegen mir unrecht haben.