Ravenna war etwas enttäuscht, als van der Walls das bunte Treiben mit einer langweiligen Erwachenenrede unterbrach. So wie sie Raa kannte, hielt diese das nicht lange aus. Zeit, nach Hause zu gehen. Sie drehte sich zu ihr um. Das heißt, sie wollte sich zu ihr umdrehen, denn Raa Mon war verschwunden...
...Sie hatte die allgemeine Aufmerksamkeit genutzt und hatte sich noch während der ersten Sätze des dicken Nerzkloppses davongestohlen.
Raa Mon hasste Abschiede. Mit so etwas konnte sie nicht gut umgehen. Außerdem würde es ihr alles nur erschweren. So war es besser. Raven würde das verstehen.
Es war nicht einfach, gegen den zum Marktplatz drängenden Menschenstrom zu schwimmen. Als Raa Mon ihre übliche Route zum Hafen einschlagen wollte, stellte sich dieses als unmöglich heraus. Der gesamte Weg war mit Wagen und nach vorne drängelnden Menschen verstopft. Irgendwelche Verrückten versuchten sogar, über die Wagen hinüberzuklettern! Als Raa Mon frontal gegen eine vor Aufregung hochrote Soldatin stieß, entschied sie sich lieber doch für einen anderen Weg.
Zerzaust und mit zerknittertem Kleid gelangte sie am Hafen an.
Nach dem Lärm in den Gassen war es hier merkwürdig still, denn die feiernde Menge hatte sich für die abendlichen Festlichkeiten fast vollständig in den Stadtkern begeben.
Raa Mon sog die salzige Luft ein - das Land würde sie bald für lange Zeit nicht mehr sehen. Dafür musste sie allerdings erst unbemerkt an Deck des Expeditionsschiffes kommen. Wie? Das wusste sie noch nicht. Dafür hatte sie zu wenig Ahnung vom Ablauf des Abends.
Während sie wie die Unschuld selbst durch den Hafen spazierte, hielt sie Ausschau nach besagten Schiff und dessen Bewachung. Vielleicht lag ja auch irgendwo Ladung, die noch verstaut werden musste.