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Examinierter Senfautomat
Thomas blieb im Schatten stehen. Die Soldaten hatten ihn, wie es nicht anders zu erwarten war, nicht bemerkt. Die Informationen, die er erhalten hatte, konnten noch sehr kostbar sein. Allerdings konnte er ohne einen handfesten Beweis, den Hochverwalter nicht konfrontieren. Mochte er auch Richter sein, so würde im Zweifelsfalle doch Wort gegen Wort stehen. Thomas fluchte innerlich. Seine einzige Chance waren die Mönche. Er brauchte etwas von ihnen, ein Amulett oder ähnliches, um den Hochverwalter konfrontieren zu können.
Erneut lugte Thomas aus seinem Versteck hervor und sah den Hochverwalter von dannen ziehen. Die Soldaten schienen nicht sehr motiviert zu sein, ihrem Werk weiter nachzugehen. Mehr schlecht als Recht warfen sie die Leichen in die See. Thomas konnte trotz der Finsternis erkennen, dass sie nicht sehr weit vom Ufer entfernt schwammen. Dennoch konnte er nicht direkt ins Hafenbecken stürmen, um die Leichen zu untersuchen.
Es musste doch einen Weg geben, die Leichen zu untersuchen, ohne die Wachen auf sich aufmerksam machen. Thomas blickte sich überlegend in der Gasse um. Sein Blick blieb auf einem Kanaldeckel hängen. Oh nein, bitte nicht noch ein Ausflug in die Kloake, dachte Thomas bei sich. Asgal, was willst du mir denn noch alles diese Nacht aufbürden? Schnell sah Thomas ein, dass sämtliches Jammern wohl nichts bringen würde. Er hob den Deckel auf und stieg in die Kloake hinab. Der Gestank der ihm entgegenschlug trieb ihm die Tränen in die Augen. Wahrlich, die Bürger hier mussten eine gute Verdauung haben.
Behutsam zog, er ohne Lärm zu machen, den Deckel wieder hinter sich zu. Wie er richtig vermutet hatte, führte die Kloake zum Hafenbecken. Behutsam lugte Thomas den Abgrund hinunter. Wieder Erwarten war das Wasser nicht viele Meter unter ihm, sondern knapp unter ihm. Er würde also zumindest einen einfachen Weg zurück an Land haben.
In knapper Entfernung entdeckt Thomas den Leichnam eines Mönchs. Langsam, damit die Wachen ihn nicht bemerken, schwimmt Thomas zu ihm und beginnt den Leichnam zu untersuchen.
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[Eure Daenigkeit]
Thomas griff nach einer der eiskalten, aufgedunsenen Leichen, die im Wasser vor sich hin trieben und das fleisch der armen Seelen fühlte sich wie nasser Teig unter seinen Fingern an. Noch ging kein schlimmer Geruch von ihnen aus, aber er konnte sich denken, dass das Becken morgen schon stinken würde.
Als er einen der kahlköpfigen Männer an sich heranzog, fiel ihm auf, dass nicht nur ihre Gesichter im Tode noch wut- und gramverzerrt waren, als hätte wilder Wahnsinn sie getrieben, er konnte auch erkennen, dass die Mönche frische Narben trugen, Schmucknarben, Schmerznarben...?
Er musste sich eingestehen, dass er sich in diesen fremden Kulten zu wenig auskannte, um ihre Bedeutung zu erfassen, aber ein Heiler würde vielleicht mehr über diesen seltsamen Orden und seine Riten wissen.
Seine Ausdauer und sein Opfermut wurden hingegen belohnt: Er konnte in der Tat zwei Ordens-Marken erlangen, die an einem Handgelenk und um einem Hals bei einem Ermordeten baumelten.
Das Hochgefühl währte jedoch nicht lange... Thomas sah eine gezackte Flosse auf sich zuschwimmen und er erinnerte sich an die Legende aus Kindertagen, nach der die verfluchten Brecheis-Haie angeblich Todesschiffen folgen würden und in den meisten Meeren beheimatet waren, immer auf der Suche und verpflichtet dem Trachten, noch mehr Unheil zu stiften...
Der Wirt brachte den Dreien vom guten Wein, den Woglar bestellt hatte und legte ihm ebenfalls einen großen Schlüssel hin, wobei er unterwürfig fast nach oben deutete und sich tief verneigte. Es sah aus, als hätte ihm etwas großen Respekt eingeflößt.
Carmen öffnete das Paket und konnte eine kleine Schatulle aus sehr edlem Holz darin ausmachen. Darinnen befand sich ein Ring, der sehr schmucklos aussah, jedoch aus einem sehr wertvollen, hellen, ihr unbekanntem, Metall zu sein schien. In der Schatulle konnte ein weiterer Brief gefunden werden:
"Ich glaube nicht an deine Träume, Geliebter, aber ich glaube, dass du auch kein Narr bist. Deswegen und damit die Winde dich wieder in meine Arme treiben, habe ich dir einen elfischen Ring schmieden lassen. Er wird dich dann zu beschützen wissen, wenn die Not am Größten ist und dich heim in deine Heimat bringen. Vergiss und verlier ihn nur nicht, mein starker, schöner Mann."
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Patch 1.1.4 in Arbeit...!
Geändert von Daen vom Clan (18.05.2009 um 20:56 Uhr)
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