Soa, ich möchte endlich mal zu diesem Thema (ist ja nicht das erste mal, dass es

kommt) endlich mal ein subjetives Statement zu ablassen. Ich möchte dabei

ausdrücklich betonen, dass es hier um meine persönliche moralische Vorstellung

geht, die nicht unbedingt etwas mit dem rechtlichen Status Quo zu tun hat.

Ich finde, dass wenn jemand in Zeiten des Internet Werke erschafft, die zum Ziel haben, einer großen Öffentlichkeit vorgestellt zu werden, er akzeptieren sollte, dass diese Werke dann – zumindest zum Teil – auch Teil dieser Öffentlichkeit werden. Das gilt einerseits für die Fanbase. Dass eine Erwartung an Fans, sich wie Fans zu verhalten (schön kaufen), aber andererseits dann wieder keine Fans zu sein (keine Fanbilder oder Avatare oder Fanseiten oder Fanfics) nicht funktioniert, musste schon die Filmwirtschaft einsehen. Von einem Lagerfeuer zu erwarten, dass es schön warm ist, aber nicht brennt, funktioniert ja auch nicht. Auch für die Musikindustrie gilt das meiner Meinung nach. Wer Musik vermarktet, die von millionen gehört wird, sollte damit leben müssen, dass ein Lehrer schonmal eine MP3 ins Internet stellt, auf der die Musik mit einem Vorschulflötenchor nachgespielt wird, oder jemand die Musik in einer Midi neu interpretiert. Gerade bei Musikstücken, die wiederum nur Teil eines noch größeren Werkes (z.B. Computerspiels) sind, sehe ich das so. Ähnlich sehe ich das mit der Integration von Teilen eines Werkes in ein nicht-kommerzielles neues Werk. Wenn diese nichtsdestotrotz eigenständigen Charakter haben. Stellenweise gibt es hierfür im deutschen Recht sogar einige Paragrafen, allerdings sind diese meiner Meinung nach viel zu altbacken und berücksichtigen einen Großteil der neuen Medien als neue Werksgrundlagen nicht.

Folglich habe ich zumindest moralisch keine Bedenken, wenn jemand ein paar Fliesen oder Figürchen aus einem überaus veraltetem Rollenspiel entnimmt und sich damit seine völlig eigenen Welten erschafft. Ähnliches gilt für Midi-Versionen alter Musikstücke, die man auf jeder zweiten Fanseite im Hintergrund hört. Damit allerdings keine Missverständnisse auftreten: Das ganze ist hier keineswegs mein eigener kleiner moralischer Freibrief. Auch für mich hat die Sache sehr wohl Grenzen, und die fangen spätestens da an, wo die Eigenkreativität so langsam flöten geht. Von irgendwelchen kommerziellen Absichten, will ich erst gar nicht anfangen zu reden.