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Thema: Reading Challenge 2019 – Literary Readaloo [Abgeschlossen]

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  1. #1
    Nehme teil und will 12 Bücher lesen. Da mich Belletristik immer weniger reizt in den letzten Jahren, werden es wohl ausnahmslos Sachbücher sein.
    Zum Abschluss jeden Buches will ich ein kleines Fazit ziehen, erwähnen was für mich hilfreich war, ob und für wen das ganze empfehlenswert ist, etc.

    Den Anfang macht bei mir:

    12 rules for life
    Ordnung und Struktur in einer chaotischen Welt
    von Jordan B Peterson

    Wenn ihr gute Sachbücher empfehlen könnt, besonders im Bereich Persönlichkeitsentwicklung, haut gerne eine PN an mich raus. Vielleicht bestelle ich sie dann und sie kommen auf meine Liste. Freue mich, bis denne.

  2. #2
    12 Bücher

  3. #3
    Zitat Zitat
    12 rules for life Ordnung und Struktur in einer chaotischen Welt
    von Jordan B Peterson
    Nachmacher.

  4. #4
    Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
    Nachmacher.
    Läuft bei mir. Bist du schon durch? Wie findest du es bislang (gerne PN)?

  5. #5
    Alle eingetragen!

    Zitat Zitat
    Traurig, wenn das früher mein Lesestoff in 2-3Monate war...
    Als jemand, der den Gedanken auch immer mal hat: Ich finde, man sollte sich an dieser Stelle nicht zu sehr ärgern. Man ändert sich als Person, das Leben drumherum ändert sich, und oft geht das "Pensum" eher auf Prioritäten zurück, die sich geändert haben: Man hat mehr Freunde oder Partner oder will mehr mit ihnen machen, man will zum Unterhalt der Familie beitragen, man hat andere Hobbies, man möchte mehr Wert auf Dinge legen, die der geistigen Gesundheit gut tun und so weiter.
    Dann lieber ein Ziel setzen, das im Rahmen der aktuellen Umstände realistisch und vielleicht positiv fordernd ist.

  6. #6
    Will dieses Mal auch teilnehmen. Habe immer vor/nach der Arbeit in den 40-60 Minuten Bahnfahrt gelesen - in letzter Zeit aber immer stattdessen Netflix geschaut. Motivation durch Tracken und Zielsetzung muss her.

    12 Bücher & 5000 Seiten sind das Ziel.
    3 stehen bereits fest (mit dem ersten habe ich jetzt auch angefangen):
    Sherlock Holmes und das Frühstück in Kent [414 Seiten]
    Sherlock Holmes und das Dinner im Brown's [680 Seiten]
    Sherlock Holmes und die Picknicks im Midland Express [723 Seiten]

  7. #7
    Jetzt habe ich das zweite Buch, das ich angefangen habe, vor dem ersten durchgelesen. Aber gut, ist auch kleiner und ich hab's immer mit mir rumgetragen, waehrend der dicke Schmoeker nur Abends drankommt.

    Anyway, Philip Reeve: Mortal Engines



    Hab das Plakat zur Filmadaption am Cinestar haengen sehen und dachte mir, sieht cool aus, musste das Buch zu lesen. Spoiler ab hier.

    Faengt sehr generisch wie alles YA an, da weiss man direkt, was man kriegt. Der Antagonist ist beim ersten Auftritt klar, auch wenn er noch eine Weile als good guy verkauft wird, und der Held ist die generische YA-Stehlampe, in die sich jeder reinversetzen koennen soll. Nichts besonderes also. Das Setting ist (sobald man mal sein scientific suspension of disbelief angekurbelt hat) allerdings ziemlich cool und hat mich bei der Stange gehalten. Die Antiheldin, die Mr. Stehlampe zur Seite gestellt wird, ist hingegen ein toller Charakter, und auch wenn die Romanze am Ende etwas forciert wirkt, war sie das Highlight des Buchs, was die Charaktere angeht. Und ja, ich weiss, dass die Messlatte bei YA da nicht besonders hoch liegt.

    Insgesamt 4/5. Hat Spass gemacht und den zweiten Band hab ich auch schon da. ^^

  8. #8
    Rechtzeitig zum Wochenede ...

    Tana French - The Witch Elm [2/24]



    Toller Mystery Thriller, der einen von der ersten Seite (oder zumindest dem zweiten Kapitel) an fesselt. Und das bleibt auch so, bis zum Ende. Spoiler ab hier.

    Leider ist das Ende dann ziemlich dumm. Ich bin ja echt ein grosser Fan von Twist Pileups, aber die letzten beiden Kapitel waren dann so ein Ass Pull, und die Autorin lampshaded das sogar gewaltig, dass ich mir an den Kopf fassen musste. Das Buch haette man, ohne gross an der Story was aendern zu muessen, einfach auch ohne den letzten "Twist" enden lassen koennen, und dann waere es um so viel besser gewesen. So wie es ist bleibt einfach der bittere Nachgeschmack und die Frage nach dem Warum zurueck.

    3.5/5. Eigentlich mag ich keine halben Punkte bei Wertungen, aber einen ganzen wollte ich wegen des Endes jetzt auch nicht abziehen, weil's 450/500 Seiten lang doch echt solide Unterhaltung war.

    Geändert von Ranmaru (13.01.2019 um 20:37 Uhr)

  9. #9
    Aktualisiert!

  10. #10
    Philip Reeve: Predator’s Gold [3/24]



    Mortal Engines Band 2. Hab an einigen Stellen gelesen, dass es deutlich schlechter als der erste Teil sein soll, was ich jetzt so aber nicht bestätigen kann. Zum einen ist Mr. Stehlampe deutlich weniger lampenartig als im ersten Teil, und zum anderen ist die Beziehung zwischen ihm und Hester deutlich interessanter. Die Story selber ist weniger, well, bombastisch als im ersten Buch, aber dafür irgendwie auch nicht mehr ganz so abgehoben und besser nachzuvollziehen. Und vor allem weiss man nicht nach drei Seiten schon, wer der Big Bad ist.

    Was mich zu meinem grössten Kritikpunkt bringt: das Buch greift zehn Storystränge auf und schließt einen (den Hauptstrang) ab. Alles andere wird am Ende mit dem guten “kauf das nächste Buch”-Schwung abgetan. Kann man gut finden, find ich aber ebenso kacke wie unnötige Cliffhanger in Filmen.

    Insgesamt aber gute Unterhaltung: 4/5

  11. #11
    Ich habe Konbini Ningen noch nicht durchgelesen, das wird die nächsten Tage in Angriff genommen. (Aus einer kleinen Pause wurde eine Längere – ohne wirklichen Grund.) Stattdessen aber schon mit dem nächsten Buch begonnen:

    Ruhige Tage (しずかな日々) von Michiko Yazuki


    Es geht um einen Jungen, der allein mit seiner Mutter lebt und dazu äußerst schüchtern ist. Er ist im fünften Schuljahr, hatte aber noch nie Freunde und nur einmal für eine Gruppenarbeit das Haus eines Mitschülers besucht. Allerdings ändert sich das, als ein Schüler aus der neuen Klasse ihn anspricht und zum Baseball einlädt. Langsam beginnt er, Freunde zu finden und sozialer zu werden – wobei es durch äußere Umstände bisweilen Rückschläge gibt.

    Am besten gefällt mir der introspektive Schreibstil des Buchs. Es ist aus der Perspektive eines Elfjährigen (glaube ich) geschrieben, der sich über allerlei Dinge Gedanken macht. Das lässt den Jungen sehr glaubwürdig und mehrdimensional erscheinen, zumal man die Welt wirklich durch seine Linse sieht. Das merkt man an Dingen, die ein Junge seines Alters in der Regel nicht versteht, die ein Leser mit mehr Lebenserfahrung aber interpretieren kann. Andererseits trifft auch manchmal das Gegenteil zu: Es ist erstaunlich, wie viele und tiefe Gedanken er sich macht.

    Gerade diese Kombination sagt mir sehr zu. Als Erwachsener neigt man dazu, die Auffassungsgabe und Gedankenwelt Kinder zu unterschätzen. Das geht auch mir so, obwohl ich mir als Jugendlicher dieses Umstands sehr bewusst war, weshalb ich mich immer über solche „Reminder“ freue.

    Habe aktuell 30% gelesen. Die Handlung steht gerade vor einer Wendung, das erste Kapitel war bereits ein Flash-Forward. Bin also gespannt, wie es weitergeht. Aktuell bin ich sehr angetan.

  12. #12
    Hallilö wollte mich dann auch mal für die "ice bucket challenge", oh falscher Text, natürlich Literatur Reading Challenge 2019 melden. Lange hin und her überlegt welche Bücher ich auswähle, hab ja auch im Schrank „Clive Cussler“-Bücher und viele Krimis und Thriller,aber auch historische Bücher. Zudem besitze ich ein Bibliothek-Ausweis.^^
    Das erste Buch was ich gelesen hab war von Terry Brooks „Hook“ und das zweite Bram Stoker „Dracula“.

    Hier meine Auswahl:

    Joanne K. Rowling „Harry Potter und der Feuerkelch“ (767 Seiten)
    Joanne K. Rowling „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ (477 Seiten)
    Patricia Cornwell „Blut“ (475 Seiten)
    Rachel Joyce „Das Jahr, das zwei sekunden brauchte“ (430 Seiten)
    Tom Rob Smith „Kolyma“ (473 Seiten)
    V.M. Zito „Return Man“ (532 Seiten)
    Nele Neuhaus „Eine unbeliebte Frau“ (382 Seiten)
    John Saul „Das Teufels Labyrinth“ (462 Seiten)

    Und zwei Bücher für Arztbesuche oder sonstiges:

    Margrit Sandemo „Die Saga vom Eisvolk – Der Zauberbund“ (254 Seiten)
    Sven Heinzig ( My Brother) „Gedankenkosmos – Die unendliche weiten eines Grüblers“ (128 Seiten)

    Das wären ja dann wenn ich richtig gerechnet habe 4380, das müsste für den Anfang reichen.
    Oder was meinst ihr, hätte noch Pinocchios Abenteuer von Carlo Collodi, Die Abenteuer von Soldaten Schwejk oder aber Victor Hugo`s „Les Miserables – Die Elenden“?

    Da nochmal tauschen wenn ihr was empfehlen könnt von den drei Büchern oder unter Vorbehalt würde eventuell noch Ken Follett „Winter der Welt“ zumindest anfangen, schon ewig vorgenommen. (1022 Seiten). Bin für Kritik und Tipps offen.

  13. #13
    Zitat Zitat von Narcissu Beitrag anzeigen
    Ruhige Tage (しずかな日々) von Michiko Yazuki
    Bin nun fertig mit dem Buch und meine anfänglichen Eindrücke haben sich nur weiter bestätigt. Die Autorin ist sehr gut darin, Charaktere lebendig und glaubwürdig wirken zu lassen. Natürlich die Kinder, aber auch die Erwachsene. Nach dem ersten Drittel des Buches zieht der Hauptcharakter zu seinem Großvater in ein ländliches Haus mit großem Garten. Seine Beziehung zu seiner Mutter wird distanzierter, zu seinem Großvater (den er vorher nur ein paar mal gesehen hat) und seinen Freunden dafür umso enger. Ein großer Teil der Geschichte spielt in den Sommerferien vom fünften zum sechsten Schuljahr. Die Handlung bleibt dabei sehr alltäglich – eine Fahrradtour, um eine entlegene Fabrik zu erkunden, eine Übernachtung mit Freunden und Gespräche unter dem Sternenhimmel, solche Dinge.

    Die Gedanken des Jungen sind dabei zum Teil sehr reflektiert, zum Teil noch recht naiv, was die Gedankenwelt eines Kindes in der (Prä-)Pubertät sehr gut widerspiegelt, denke ich. Interessant dabei ist, dass das Buch eigentlich nicht von einem Kind erzählt wird, sondern von einem Mann, der auf seine Kindheit zurückblickt, auch wenn das nur hin und wieder durchschimmert. Zwar hat die Handlung nostalgische Züge, doch überwiegt letztlich der Realismus, was man gerade im letzten Teil des Buches merkt, der ein Flash-Forward ist, in dem beschrieben wird, was mit den Charakteren nach ihrer Mittelschulzeit passiert ist und welche Wege sie gegangen sind.

    Auf jeden Fall ein sehr schönes und facettenreiches Buch, das die alltäglichen Sorgen und das alltägliche Glück im Leben eines Kindes realistisch und auf sehr schöne Weise thematisiert. Sehr empfehlenswert!

    Damit bin ich bei (2/10).

    ☑ #1 – 22.01.2019 (135/135): コンビニ人間 (Convenience Store Woman)
    ☑ #2 – 04.02.2019 (272/272): しずかな日々 (Shizuka na Hibi)

    Geändert von Narcissu (05.02.2019 um 09:00 Uhr)

  14. #14

    Kai Meyer - Merle-Trilogie

    ca. 750 Seiten

    Mir wurden diese 3 Bücher von meiner Mitbewohnerin in die Hand gedrückt. "Hier, lies mal! Das war dann auch der Grund, warum dies bis heute mein erstes Update in diesem Thread ist.

    Um es kurz zu machen: Ja, es handelt sich hierbei um Jugendbücher, die sich hauptsächlich an junge Mädchen richten und nein, sie sind nicht furchtbar. Ich war dann tatsächlich überrascht von den guten Elementen dieser Bücherreihe, welche die schlechten sogar um einiges überschatten konnten. In erster Linie bieten die Bücher einen guten Lesefluss, bei dem das Tempo gut vorangeht ohne zu hetzen. Das Worldbuilding ist sehr interessant und hat mir den meisten Spaß bereitet, da sich Kai Mayer verschiedener Mythologien und Geschichten bedient und ein paar Elemente herausnimmt, um seine Welt aufzubauen. Das funktioniert wirklich gut.

    Was nicht so gut funktioniert ist die Tatsache, dass Merle ne ziemliche Göre ist und andere Nebencharaktere sind da nicht besser. Gab genügend Momente, bei denen ich mich fragte, warum ich echt diese Mädchenbücher lese und ob Merle oder die fließende Königin nicht einfach mal die Fresse halten können. Dialoge waren nie besser als okayish und vereinzelt auch schlecht, aber ich gehöre eben auch nicht zur Zielgruppe.


    Roald Dahl - Charlie and the Chocolate Factory
    ca. 150 Seiten

    Ich wollte mich eh mal mehr mit Roald Dahl beschäftigen und hab das Buch jetzt einfach mal gekauft gehabt, weil wir die Verfilmung von Tim Burton im Ryde-or-Wrong-Podcast besprechen wollten. Wirklich viel gibts nicht zu sagen: Es ist wie die Filme, nur simpler. Hat aber auf jeden Fall Spaß gemacht zu lesen.


    William S. Burroughs - Junky
    ca. 130 Seiten

    Danke an La Cipolla und Maeve, die mir das Buch aus ihrer Rumpelkiste überlassen haben.

    Mit William S. Burroughs wollte ich mich eh mal beschäftigen, da ich vor einiger Zeit mal Naked Lunch geguckt habe und mich fragte, wer zum Teufel eigentlich auf sowas kommt. Burroughs war ein Heroinsüchtiger Schriftsteller, der kurz nach dem 2. Weltkrieg mit der Droge in Berührung kam. Das Buch enthält viele autobiographische Züge und erzählt hauptsächlich, wie diese Sucht entstanden ist, wie sie sein Leben gestaltet hat und auf welche Charaktere er gestoßen ist. Das Buch besteht aus vielen kleinen Episoden, deren Charaktere meist wieder verschwinden und durch neue ersetzt werden. Viel Emotion zeigt Burroughs in seinen Erzählungen auch nicht, er beschreibt alles recht nüchtern und ohne viel Wert auf zeitliche Einteilungen. Man lernt den Protagonisten nie so richtig kennen, da es überwiegend um Heroin geht und wie er an weiteres Heroin gekommen ist oder wie und warum er kurzfristig clean wurde.

    Insgesamt ein recht interessantes Buch, auch wenn es keine wirklichen Höhen hat und durch die einzelnen Episoden nur so durchhetzt.

    1030 Seiten EXTRA, Cipo.

  15. #15
    Aktualisiert! =P

  16. #16
    Contemporary Canadian Short Stories

    Ist ein Reclam-Büchlein. Ich habe für die Schule zwei dieser Kurzgeschichten gelesen, mich dann aber spontan entschieden, das ganze Buch mitzunehmen. Und joah, kann man machen. Es waren ein paar Highlights dabei (Boys and Girls von Alice Munro und The Return von Alistair Macleod), aber auch die Geschichten, die mich weniger mitgenommen haben, waren immer irgendwo interessant und ergeben einen gut greifbaren Eindruck dieser Gattung und – wahrscheinlich? – dieses Landes, zumindest aus den Augen der älteren Bevölkerung. ("Contemporary" ist ja immer eine recht mutige Aussage bei solchen Sammlungen.) Und genau das ist hier ja auch der Reiz.


    Brooding YA Hero



    War eine Empfehlung, habe ich dann aber doch abgebrochen. Es ist zwar sehr süß und sympathisch geschrieben, aber der Humor ist ein bisschen repetitiv und überhaupt zielt das Buch glaub ich auf eine jüngere Zielgruppe ab, für die diese Tropen noch irgendwo überraschend sind (zumindest bewusst). Ich würde aber nicht mal davon abraten, es war nur nicht so meins. [Zählt nicht für die Challenge.]


    2 von 12

  17. #17
    The Chrysanthemum and the Sword: Patterns of Japanese Culture von Ruth Benedict (1946)



    Ruth Benedict zählt zu den bedeutendsten Kulturanthropologen des letzten Jahrhunderts, und dieses Buch gehört wohl zu ihren bekanntesten. Nicht nur diente es in der Nachkriegszeit den Amerikanern und anderen westlichen Kulturen dazu, die Mentalität und das doch sehr vom Westen abweichende Wertesystem der Japaner zu begreifen, sondern wurde auch in übersetzter Form in Japan zum Bestseller. Man muss natürlich bedenken, dass sich in den 70 Jahren seit der Veröffentlichung viel getan hat. Die Kultur und Mentalität der Japaner hat sich in vielerlei Hinsicht stark dem Westen angeglichen. Allerdings gibt es auch heute noch signifikante Unterschiede, weshalb das Buch nicht nur rein historisch interessant ist.

    Besonders spannend fand ich, wie die verschiedenen Formen der Verpflichtung (on, giri, chu, gimu) gegenüber anderen, der Familie, dem Kaiser, der Welt und so weiter beschrieben wurden, in der sich der zentrale Unterschied zu den westlichen (amerikanischen) Werten findet. Die Japaner wurden als Volk charakterisiert, deren scheinbar widersprüchliches Verhalten dann Sinn ergibt, wenn man begreift, nach welchen Maximen sie handeln. Entsprechend wäre es schwierig gewesen, ihnen nach dem Weltkrieg die amerikanischen Werte von Freiheit etc. als ganzes aufzuzwingen, was die Amerikaner auch begriffen haben und dem Land bei der Verwaltung ein recht hohes Maß an Autonomie zugesprochen haben. In gewisser Weise wurde mir auch klarer, wieso die Japaner und Deutschen derart unterschiedlich mit ihrer Kriegsvergangenheit umgehen.

    Das Buch geht aber durchaus noch tiefer und setzt bereits bei der Erziehung der Kinder an und beschreibt das japanische Leben als eine U-Kurve der Freiheit: große Freiheit als Kind und im Alter, geringste Freiheit im Heiratsalter. In gewissermaßen das genaue Gegenteil zu Amerika, wo der junge erwachsene Mensch die größte Freiheit genießt.

    Insgesamt ein sehr spannendes und aufschlussreiches Buch, selbst wenn man glaubt, die japanische Kultur schon recht gut zu verstehen. Man muss natürlich auch etwas kritisch sein und bedenken, dass seitdem viel Zeit vergangen ist und das Buch als Fernstudie entstanden ist, aber in jedem Fall heute wie damals ein ausgesprochen empfehlenswertes anthropologisches Werk, wie ich finde. Meine beiden größten Kritikpunkte sind, dass in vielen Fällen sehr stark verallgemeinert wird, sodass es manchmal unglaubwürdig erscheint, dass die Beschreibungen wirklich auf alle oder fast alle Leute zutreffen sollen, und dass Beschreibungen teils zu ausschweifend sind. Wenn man sie schon zu Anfang ganz gut begriffen hat, dann aber zehn Seiten mit Beispielen folgen, ist das irgendwann etwas ermüdend. Verständlich aber, wenn man bedenkt, dass das Buch für Leute geschrieben wurden, die eigentlich nichts über Japan wissen.

    für dieses Buch. Hat mich auch direkt auf weiterführende Literatur gebracht, die ich lesen will.


    Kemono no Souja #3 (獣の奏者その3 探求編) von Nahoko Uehashi (2012)



    Ich hab’s geschafft – mit 560 Seiten das längste japanische Buch, das ich bis dato gelesen habe. Eindrücke hatte ich ja schon einmal niedergeschrieben. Ich muss sagen, mein Endeindruck verbleibt sehr positiv, aber das letzte Drittel hat mich nicht völlig abgeholt. Für das, was passiert ist, waren das doch sehr viele Seiten. Der zentrale Konflikt, in dem Erin sich entscheiden muss, ob sie die Verpflichtungen gegenüber ihrer Familie oder dem Allgemeinwohl der Menschen höher gewichten will, wird sehr gut und nachvollziehbar dargestellt. Ihr Sohn und ihr Mann bekommen auch viel Screentime, sodass man nun ein sehr gutes Bild von ihrer Familie hat.

    Interessant fand ich, dass zunächst eine Wendung vorgetäuscht wird, die am Ende doch noch in eine ganz andere Richtung umschlägt. Statt einer „Reise“, die stattfinden soll, beschließt sich Erin am Ende, doch einen anderen Weg zu gehen. Bin gespannt, ob diese „Reise“ zur Suche der Wahrheit doch noch stattfinden wird. Die letzten zwei Kapitel waren auf jeden Fall noch mal ordentlich spannend und bieten ein gutes Fundament für den vierten und letzten Band. Generell war Buch 3 sehr viel Aufbau für das, was nun folgt, und ich gehe davon aus, dass der sogar etwas kürzere vierte Band deutlich ereignisreicher sein wird, wenn die ganzen offenen Fragen und Handlungsstränge zu einem zufriedenstellenden Ende gebracht werden sollen.

    Bis ich den beginne, werde ich aber eine Pause einlegen und was anderes lesen. Zwar kann ich die Bücher mittlerweile relativ mühelos lesen, aber fürs Erste ist mir eher nach etwas Kürzerem, und etwas, das nicht Fantasy ist. Freue mich aber schon, in ein paar Monaten das Finale zu lesen.

    Status: 5/10

    ☑ #4 – 29.04.2019 (312/312): The Chrysanthemum and the Sword: Patterns of Japanese Culture
    ☑ #5 – 01.05.2019 (560/560): 獣の奏者その3 探求編 (Kemono no Souja #3)

    Liege ganz gut in der Zeit, was die Challengeziele angeht. Was steht als nächstes an? Habe einige Ideen. Werde wohl wieder ein japanisches Buch und ein englisches Sachbuch parallel lesen.
    Könnte das fünfte Kiki-Buch in Angriff nehmen, das ist wieder schön kurz. Oder mich an Murakami versuchen, ich glaube, das wäre mir mittlerweile gut möglich. Allerdings habe ich auch ’nen Haufen Manga rumliegen, die ich unbedingt lesen will (nicht im Rahmen der Challenge). Na ja, wird sich zeigen.

    Geändert von Narcissu (10.05.2019 um 06:00 Uhr)

  18. #18
    Gelesen: "Ordne dein Leben" von Georg MacDonald. Ein Buch über Zeitmanagement, habe davon profitiert.

    Aktuell am Lesen: "The rational male" von Rollo Tomassi- hat das schon jemand von euch gelesen (Lese es auf Englisch, verstehe nicht alles und würde gerne weitere Blickwinkel bekommen- gerne per PN). Weiss noch nicht so recht was ich davon halten soll.

    Also bin noch an Board der Challenge.

  19. #19
    The Tree in the Middle of the World (世界の真ん中の木) von Makiko Futaki



    Dieses wunderschöne Bilderbuch von Makiko Futaki, die jahrzehntelang Key Animator bei quasi fast allen Ghibli-Filmen war, war schnell gelesen. In dem Buch wechseln sich Bilderseiten und Textseiten ab, auf vielen ist beides gemischt. Die Geschichte ist märchenhaft und dreht sich um ein Mädchen, das einen riesigen Baum erklimmen will. Dabei stellt sie fest, dass schmutziges Wasser den Baum vergiftet, was das ganze Klima beeinflusst. Erinnert thematisch sehr an Ghibli-Werke, besonders Nausicaä und noch mehr Miyazakis Manga Shunas Reise (Shuna no Tabi).

    Besonders originell ist die Geschichte nicht, aber sehr schön erzählt und für die vielen wunderschönen Illustrationen allein lohnt sich das Buch schon. Leider verliert sich die Handlung gegen Ende etwas, wirkt überhastet und nicht alle Fäden laufen zusammen. Trotzdem ein sehr schönes Bilderbuch, in 3-4 Stunden auch schnell gelesen. Ursprünglich 1989 erschienen und wurde dieses Jahr zum 30. Jubiläum in gebundener Form und hoher Druckqualität neu aufgelegt.

    Ausführlicherer bebilderter Bericht hier.


    Saga no Gabai Baachan (佐賀のがばいばあちゃん) von Youshichi Shimada



    Das ist eine autobiografische Erzählung vom japanischen Manzai-Comedian Youshichi Shimada und das Buch ist wundervoll. Von der ersten Seite an war es spaßig zu lesen und Shimadas Schreibstil und Humor sind erstklassig. In dem Buch erzählt er von seiner Kindheit in der Präfektur Saga, wo er bei seiner Großmutter lebte, die zwar sehr arm war, aber immer positiv und enorm kreativ darin, mit sehr wenig Geld über die Runden zu kommen. Mehr oder weniger chronologisch erzählt Shimada verschiedene Episoden aus den acht Jahren Grund- und Mittelschule, die er dort lebte. Besonders geht er dabei auf die vielen Menschen ein, die er für ihre Güte positiv in Erinnerung hat – Familie, Lehrer, Freunde. Das Buch ist sehr lustig, aber auch sehr bewegend. Mehrmals kamen mir fast die Tränen. Habe es in nur fünf Tagen durchgelesen und war immer bestens unterhalten. Von allen japanischen Büchern, die ich bisher gelesen habe, toppt dieses in puncto reinem Lesespaß alles.

    Hier ist ein kleiner Auszug, den ich auf Twitter gepostet habe, sehr grob ins Englische übersetzt:



    Status: 7/10

    ☑ #6 – 02.05.2019 (136/135): The Tree in the Middle of the World
    ☑ #7 – 10.05.2019 (225/225): Saga no Gabai Baachan

    Geändert von Narcissu (10.05.2019 um 09:35 Uhr)

  20. #20


    Time and Time Again erzählt die Geschichte eines Mannes der alles verloren hat was ihm jemals etwas bedeutet hat und der eigentlich nichts lieber tun würde als Selbstmord zu begehen. Bevor es dazu kommt erfährt er allerdings von einer uralten "Propezeiung" von Isaac Newton laut der sich in den nächsten Monaten eine Art Riss im Raum-Zeit-Gefüge öffnen wird der die Gegenwart mit dem Jahr 1914 verbindet, wenige Wochen vor der Emordung von Franz Ferdinand, was mit zum Start des 1.Weltkriegs beigetragen hat. Dementsprechend wollen diejenigen die von diesem Zeittunnel wissen versuchen all die Gräueltaten des 20.Jahrhunderts im Keim zu ersticken. Und ein Mann der nichts mehr zu verlieren hat ist für so eine Mission natürlich wunderbar geeignet, zumal er einen militärischen Hintergrund besitzt. Das sorgt allerdings dafür, dass die komplette Mission viel zu glatt abläuft, auch wenn das beim ersten Teil der Mission zumindest historisch Sinn ergeben würde. Es gibt zwar hier und da ein paar Probleme, aber selbst diese sorgen nur kurzzeitig für Spannung. Stephen Kings 11.22.63, was eine ähnliche Thematik behandelt, war in dieser Hinsicht imo ein bisschen interessanter inszeniert. Im Gegensatz dazu ist das Tempo hier aber recht flott weswegen nie wirklich Langeweile aufkommt. Und es hat auch ein interessantes Finale zu bieten das die mangelnde Spannung beinahe wettmachen kann. Immerhin stellt sich am Ende heraus, dass das 20.Jahrhundert in einer Endlosschleife gefangen ist da immer irgendjemand zurückreist um jeglichen Konflikt im Keim zu ersticken, auch wenn es dadurch oft nur schlimmer wird. Der Autor hätte sich für das Finale aber ruhig etwas mehr Zeit nehmen können. Die letzten 50 Seiten wirken nämlich sehr gehetzt.

    Kann ich aber durchaus empfehlen, selbst wenn man sich (wie ich) nicht für Geschichte interessiert. 11.22.63 ist meiner Meinung nach aber eine bessere Umsetzung dieses Konzeptes.

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