Wie du oben schreibst, die Frage ist weniger, was sich wem beibringen lässt, sondern was die Leute wollen oder erwarten. Ich spiele Hearthstone tatsächlich sehr casual, mein Lieblingsmodus ist der neue (Kartenchaos?), und ich weiß, dass ich da nicht der einzige bin. Tatsächlich nerven mich zu professionelle Decks eher (bestes Beispiel: diese arschlangweiligen "auf die Hand zurücknehm"-Schurken). Also ja, warum sollte man Hearthstone bspw. als Warcraft-Fan ohne Ahnung von TCGs nicht in der Hoffnung auf was Quartett-artiges runterladen? Was ist der Reiz an Quartett? Taktische Tiefe bestimmt nicht, aber es wird trotzdem extensiv gespielt. Mal abgesehen davon, dass sich Hearthstone schon noch auf einem anderen Level bewegt.Zitat
Ich finde Yu-Gi-Oh am Ende des Tages auch noch einmal wesentlich simpler und halte Hearthstone für einen guten Mittelweg in der Komplexität, etwa auf einer Höhe mit dem TCG zu One Piece o.ä. Das ist aber natürlich Ansichtssache und eine Detailfrage.
Erstmal: Ich denke nicht, dass das ein absurder Gedanke ist, okay? ^^ Aber es hängt schon etwas mehr dran.Zitat
Wenn du da Ressourcen reinsteckst - und ein gutes "Profi-Spiel" braucht immer ordentlich Aufmerksamkeit -, willst du es nicht als Option für eine Minderheit bestehen lassen; dann würdest du die Ressourcen nämlich lieber in die Mehrheit stecken. Blizzard weiß das, weil sie mit StarCraft eine Reihe haben, deren "Profi-Tauglichkeit" seit langer Zeit gewaltige Ressourcen fressen dürfte. Schließlich darf Profi-Spiel bei einem Konzern wie Blizzard nicht mit einem kleinen Modus enden. Du musst Ligen und Turniere organisieren (oder unterstützen), die Community pflegen, etc.
In Erweiterung ist es eine Frage des Konzepts. Du kannst natürlich beides versuchen, aber wenn das Spielkonzept klar und eng umrissen ist (und ich verwette meine Unterhosen, dass es bei Hearthstone ziemlich genau "kurzweiliges WoW-Sammelkartenspiel für zwischendurch" ist), kann man die Ressourcen und die gesamte Werbung darauf konzentrieren; man muss nicht jedes Mal verschiedene Zielgruppen ansprechen und muss keine Angst haben, dass die Profis mit ihrem Profi-Gebabbel in den Foren die Neulinge abschrecken, und umgedreht. Denn wie gesagt, wenn du dick Ressourcen ins Turnierspiel packst, WILLST du nicht nur einen kleinen Button am Rand, sondern du willst sogar Werbung dafür machen.
Dazu kommt die Gesamtperspektive des Konzerns. Blizzard hat Spiele, die deutlich auf Profis ausgelegt sind, so entsetzt die MOBA-Profis auch von Heroes of the Storm waren.Und da man ganz eindeutig (!) großen Wert darauf legt, dass die Kunden mehrere Spiele aus dem Portfolio spielen (ein Blick in den BattleNet-Client reicht, auch die ganzen Cross-Promotion-Sachen), ist es wichtig, dass sich die Spiele nicht untereinander Spieler abgraben, sondern sich ergänzen. Und Hearthstone füllt nun mal eine Lücke aus, die bisher ziemlich unangetastet war: Was spielt man als Blizzard-Fan mal so zwischendurch? Die Turnier-Ressourcen werden lieber auf andere Spiele gelegt.
Und am Ende ist es auch eine Cash-Flow-Frage. Es ist kein Geheimnis, dass sowohl Hearthstone als auch HotS entstanden sind, weil man den Backlash durch ein schwächelndes WoW am Horizont gesehen hat, auch wenn er momentan ja erstmal wieder abgewendet wurde. Die Spiele sollen also eine stabile Geldquelle für den Konzern als Ganzes (!) sein. Heißt, selbst wenn ein oder zwei Konzepte schwächeln (etwa die Turnierspiele), hat man noch andere Geldquellen, die unbeeinflusst bleiben. Und je unterschiedlicher die Konzepte sind, desto stabiler ist der Cash Flow der Konzerns als Ganzem.
Wie gesagt, ich finde das Ganze nicht absurd oder so, und tatsächlich ist Hearthstone ja auch jetzt schon ein Hybrid, der offensichtlich auch die Profis irgendwo anspricht (sonst hätten wir die Diskussion ja kaum). Aber es hängt halt einiges dran.