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Thema: Sex in Geschichten, Lesen & Schreiben

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Hm. Ich sehe das mit der Sprache irgendwo ein, möchte es aber in dem Kontext (zumindest als ernst zu nehmende Begründung für irgendwas) nicht so recht annehmen. Das mag ein kleiner Aspekt sein, aber gute Erotik geht definitiv auch auf Deutsch, und Schlechte genau so gut auf Englisch. Da würde ich mich nicht zu lang dran aufhängen.
    Sonst ja. ^^

    @Itaju: Meinst du natürlich/naturalistisch in der Beschreibung, oder in dem, was tatsächlich abgeht? Dein Beispiel würde ja für beides herhalten. Wenn es um Zweiteres geht, würde ich aber einlenken wollen.

    Btw.



    Na, Daen, Sexszene oder nicht? (Die Frage ist übrigens zur Hälfte ernst gemeint.)

  2. #2
    Ich denke mal du hast das falsche Video verlinkt... ^^

    Eine Szene in der humoristisch auf (so etwas wie) Sex Bezug genommen wird, ist keine Sexszene.
    Genausowenig wie es eine Actionszene ist wenn zwei Soldaten über das Abfeuern ihrer M16 sprechen.

  3. #3
    Ich finde Sex ist ein zu fundamental wie gewöhnlicher Bestandteil von Beziehungen als nicht fundamental (und gleichermaßen gewöhnlich) beschrieben zu werden.

    Inhalt sollte dabei den größeren Focus bekommen als die stilistische Ausarbeitung. Letztere ist mir nicht so wichtig, da Worte eh kaum an das Medium Sex herankommen (aus demselben Grund lese ich auch keine Musikkritiken). Ich muss aber zugeben, dass es Autoren gibt, die das Thema besser oder schlechter angehen.

    Oh, noch etwas aus meiner literarischen Mottenkiste. Ein Auszug aus meinem Roman. Sex kommt nicht direkt vor, wird aber thematisiert. Bin auf eure Kommentare gespannt.


    Zitat Zitat
    Obwohl mein Atem immer noch zittert, kehrt mit jedem weiteren Zug etwas Ruhe zwischen meine Rippen zurück. Ela hingegen ist bereits vollständig still. Sie küsst meine Kehle und gleitet mit ihren Finger an meiner Hüften entlang.
    Mit einem Schmatzen trennen sich unsere Körper. Ich falle auf den Rücken und betrachte das Karomuster an der Decke.
    Hat uns das etwas gebracht?
    In der Nähe meiner Schulter findet Ela einen Platz für ihren Kopf. Mit der Rückseite ihres Zeigefingers streicht sie über meine Bartstoppeln.

    Ich habe einmal gehört, dass die Sprache der Eskimos für jede Form von Schnee ein eigenständiges Wort besitzen soll.
    Wäre es nicht schön, wenn es für jede Form von Sex einen eigenständigen Begriff gäbe?
    Man könnte seinen Partner mit einem einzigen Wort fragen, ob man gemeinsam ‚spontanen, ungezwungen Sex’ haben möchte - und der Partner würde dann unter diesem Wort nicht selbstverzehrenden sehnsuchtsvollem Sex’ verstehen. Wenn der eine von ‚verzweifeltem Sex’ spricht, könnte es der andere nicht fälschlicherweise mit ‚schmutzigem Sex’ verwechseln. Niemand könnte ‚Schmusesex’ und ‚Sex, der Ecken und Kanten hat’ durcheinander bringen. Es gäbe keine Missverständnisse mehr und vielleicht würden dann auch Ela und ich über dieses Thema sprechen.

    Die Taschentücher liegen immer noch angebrochen in der obersten Nachtischschublade bereit. Ein Wunder, dass ich noch weiß, wo wir sie aufbewahren.
    Ela verlässt das Zimmer ohne ein Wort. Durch die Zimmerwand dringt das gedämpfte Geräusch von auf ihrer Haut prasselndem Wasser zu meiner Bettkante. Ich rolle das Kondom in Papier ein und lege es auf den Nachtisch.
    Hätten wir eben mal lieber den Film zu Ende geschaut.

    Geändert von Itaju (28.01.2014 um 20:06 Uhr)

  4. #4
    Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
    Oh, noch etwas aus meiner literarischen Mottenkiste. Ein Auszug aus meinem Roman. Sex kommt nicht direkt vor, wird aber thematisiert. Bin auf eure Kommentare gespannt.
    Rein persönlich finde ich das auch DAS keine Sexszene ist, sondern eher eine Szene die eine Beziehung beschreibt in der erklärt wird dass die beiden Partner gerade Sex gehabt hatten.

  5. #5
    Explizite Sexszenen gibt es auch, aber die sind ähnlich nüchtern wie die Beschreibung hier, aber die find ich nicht so gut, deswegen bekommt ihr die hier nicht zu lesen. ^^

  6. #6
    Zitat Zitat von Daen vom Clan Beitrag anzeigen
    Eine Szene in der humoristisch auf (so etwas wie) Sex Bezug genommen wird, ist keine Sexszene.
    Schon klar. Der gesamte Humor kommt halt genau daher, dass das Video wie eine Sexszene funktioniert, obwohl es letztendlich überhaupt nichts mit Sex zu tun hat. Das fand ich einfach ganz lustig und passend bei dem ganzen Definitionskram. ^^

    Metalevel, der Text hat mich gerade total zum Schmunzeln gebracht. Kenn ich so auch streckenweise, die Probleme beim Schreiben. Auch im Englischen, da fühlt es sich für mich nur nicht ganz so seltsam an, weil mein Sprachgefühl nicht dermaßen tief im Kopf verankert ist.

    Itajus Textausschnitt ist ziemlich großartig. <3 Und btw. imho auch nicht sonderlich nüchtern, nur eben stilsicher und nicht so auffällig blumig und metapherverrückt wie viele andere Sexszenen - was wahrscheinlich auch der Grund für deine Erklärung/Rechtfertigung war? Zumal der "casual" Aspekt, der da in der Sprache liegt, scheinbar ja auch noch inhaltlich relevant ist. Die Details wirken auch passend, sofern der restliche Text das ähnlich macht. Sag bescheid, wenn du Testleser brauchst. ^^
    Nur kurz zur Erklärung meiner Frage: Was das Inhaltliche angeht, wäre ich vorsichtig, gerade Sex in ein "Muster" pressen zu wollen. Durch die Mischung aus "voll wichtig!" und "total intim!" gibt es wahrscheinlich dermaßen viele Varienten von Sex (von ALL THE SEX bis hin zu NO SEX AT ALL), dass jede Bewertung über die Natürlichkeit und den Realismus einer Sexszene irgendwo ... schwierig ist. Dann würde ich lieber fragen, welche Probleme die entsprechende "unrealistische" Sexszene durch ihre Seltsamkeit mit sich bringt - Eskapismus? Fragwürdige Rollen- und Beziehungsbilder? Eine Störung im Charakteraufbau? Da kann richtig viel bei rauskommen, glaube ich, Realismus hin oder her.

    Insofern finde ich auch die Frage nach "Ist das eine Sexszene?" etwas irreführend, inzwischen. Sie umgeht halt den eigentlichen Punkt ("Erfüllt die Szene ihre Rolle?"), sofern man seine eigenen Texte nicht bewusst ins Erotische schiebt. Wobei auch Erotik bekanntlich ganz ohne tatsächlichen Sex funktionieren kann, und auch dazwischen gibt es alle möglichen Abstufungen (ich sag nur Soft- und Hardcore). Oder anders gefragt ... was ist der Vorteil einer klaren Definition?

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