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Thema: Sex in Geschichten, Lesen & Schreiben

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  1. #1
    Zitat Zitat von La Cipolla
    Ich finde, das gilt tatsächlich nicht nur für Sex.
    Genau das ist das Problem, das ich mit dem Text habe. Natürlich sind Figuren "verwundbar", wenn sie intime Momente erleben. Aber jeder Moment ist potenziell intim. Die körperliche Bloßstellung beim Sex ist immer auch eine emotionale, eine gedankliche, ansonsten würde sich der Sex in sich selbst ergehen.
    Ich lese momentan Stoner und der Sex darin ist so erbärmlich beiläufig wie ein Mittagessen. Nicht ausführlicher beschrieben, so stoisch wie der Rest und so offenlegend. Die Hauptfigur ist schon durch Alltäglichkeiten bloßgestellt, da mutet der flüchtige Sex mit einer Affäre schon an, als könnte er sie über das Menschsein hinausheben.

    Die Zielgruppenfrage stellt sich zwar nur bei Genreliteratur, aber feuilletonistischer Kram ist ja auch nicht davor gefeit, Leser mittendrin zu verprellen. Passiert ist mir das allerdings noch nie und dabei gehöre ich eindeutig zur prüderen Sorte. Entweder weiß ich, worauf ich mich einlasse, oder ich gehe auf Blindflug. Dann scheitert es aber nie nur an einer Szene. Ich könnte mir vorstellen, dass ich an Lolita oder Uhrwerk Orange keinen Spaß hätte. Den Beschreibungen nach würde ich Uhrwerk Orange nach ein paar Seiten wütend an die Wand klatschen.

    Jugendliteratur finde ich deshalb schwer zu beurteilen, weil die Grenze so fließend ist. Harry Potter und Panem sind ja kaum mehr als solche zu bezeichnen, und Statistiken besagen, das etwa die Hälfte als Jugendbücher von Erwachsenen gekauft werden. Ich habe letztens Die Sprache des Wassers gelesen. Aber bis auf die jugendliche Hauptfigur und die Tatsache, dass der Inhalt von Jugendlichen verarbeitet und verstanden werden kann, wüsste ich nicht, wodurch sich das Buch nunmal als Jugendbuch ausweist. Zu Sex kommt es darin nicht, aber wenn er genauso behandelt worden wäre, wie der Rest, hätte wohl kein Jugendlicher was zu monieren. Da gebe ich dir definitiv Recht, La Cipolla, der Ton sollte beibehalten werden.

    Zitat Zitat
    Ja, man muss bei Sykes' Text etwas Transferleistung betreiben, wobei gerade dieser Genreblick auch irgendwo interessant ist.
    Eher, um meine Vorurteile zu schüren. Der Blick ist so losgelöst von der sonstigen Literatur, dass ich mich fragen muss, wieso er nicht aus deren Erfahrungsschatz schöpft, statt die Erkenntnisse jungfräulich zu gewinnen.

    Zitat Zitat
    Das "Lächerliche" an vielen "Schundheften" ist glaub ich immer der Versuch, die Einschränkungen der Konvention, der Moral hinter sich zu lassen. Und weil es immer so überdeutlich ist, wenn es jemand ein ganzes Buch lang versucht, dem Leser (der das Buch genau deshalb gekauft hat) klarzumachen, dass er nicht bloß hingabevoll etwas versucht, kann das fast nur schiefgehen.
    Ich glaube eher, dass die Sprache nicht ihren Zweck erfüllt. Blumige Sprache, reich an Metaphern und Vergleichen, eignet sich nicht für einen stumpfen Akt. Das ist eher gut, um Sex als transzendentales Erlebnis zu beschreiben, als religiöse Sache. Und da das schnell im Verdacht steht, melodramatisch zu sein, kann man mit blumiger Sprache nur verlieren. Außer natürlich bei der Zielgruppe, die in Erotikromanen die erwachsene Fortsetzung der Romantik und der Backfischliteratur sieht.


    Würdet ihr folgenden Satz schon als Sexszene begreifen? Er sah sie an, sie sah ihn an, aber erst, als sie Nacken an Nacken ineinander verschlungen lagen, sahen sie sich richtig.

  2. #2
    Ich denke, was eine gute Sexszene ausmacht, ist nicht die Beschreibung des eigentlichen Vorgangs. Das lässt sich fast immer auf "Rein, Rauf, Runter, Raus" herunterbrechen. Was eine Sexszene interessant macht, ist das drumherum. Wenn ich z.B. eine Inzestgeschichte schreibe, ist es nicht mit einem "die Frau, die ich gerade rammelte war übrigens meine Schwester" getan. In diesem Beispiel würde mich interessieren, warum es zwischen den beiden gefunkt hat, was sie über das gesellschaftliche Tabu denken, usw. Die Beschreibung der sexuellen Handlungen ist dann zwar nett (sofern sie gut gemacht ist), aber da kann ich mir auch auf irgendeiner entsprechenden Seite ein kleines "XXX gets fucked hard" Filmchen ansehen, das bietet dasselbe und in bewegten Bildern statt als einfachem Text.
    Das soll ich nicht heißen, dass ich ein Problem damit habe, wenn es einfach nur darum geht, das zwei Leute innerhalb einer Geschichte Sex haben, aber wenn es eine Wirkung erzielen soll, ist die Beschreibung des Geschehens vor dem eigentlichen Akt das Wichtigste. In den seltensten Fällen wird die Situation sein "Und dann hatte ich aus irgendeinem Grund Sex." Das Warum ist das Interessante. Warum sind die Personen erregt? Wurde eine der beteiligten Personen von der anderen verführt? Sind irgendwelche Gefühle im Spiel, wollen sich die Beteiligten einfach nur amüsieren oder zwingt sich gar einer dem anderen auf? In welcher Beziehung stehen die beteiligten Charaktere überhaupt zueinander? Und so weiter. Wenn das gut gemacht ist, brauch ich nicht mal mehr was darüber zu lesen, wie er sein Y in ihr X steckt. Im Gegenzug, wenn der Hintergrund wegfällt, nützen auch noch so viele Xe und Ys nichts, um die Geschichte noch erotisch zu machen, dann bleibt nämlich nur noch Fleischklopfen.

    Hm, das war jetzt mehr zum Thema Erotik als zum Thema Sex. Andererseits, was bleibt vom Sex, wenn man die Erotik entfernt? Womit ich wieder am Anfang des Beitrags wäre .

  3. #3
    Zitat Zitat
    Würdet ihr folgenden Satz schon als Sexszene begreifen? Er sah sie an, sie sah ihn an, aber erst, als sie Nacken an Nacken ineinander verschlungen lagen, sahen sie sich richtig.
    Gute Frage. ^^ Wo kommt das jetzt her?
    Um auch zu antworten ... so la-la. Es ist natürlich a) sehr minimalistisch beschrieben und b) sehr pragmatisch angelegt, zumindest wenn die Szene größer als nur dieser eine Satz ist; sofern sie nicht größer ist, müsste man glaub ich erst einmal allgemein fragen, wo überhaupt eine "Szene" anfängt. Es kommt also auch ganz stark auf das Umfeld an. Wenn es davor bspw. ein bisschen Bettgespräch/Vorspiel gibt, wäre es für mich durchaus eine Sexszene, aber wenn ein anderer Aspekt im Mittelpunkt steht, reicht der Satz nicht aus, um mir das Ganze als solche zu verkaufen. Aber wie gesagt, wir begeben uns schon ziemlich stark in Definitionsangelegenheiten. Letztendlich geht es ja meistens nicht nur um den Sex an sich, man könnte also die entsprechenden "Sexszenen" alternativ immer auch "zwischenmenschliche Szenen" nennen, oder so. Wenn es dem entsprechenden Gespräch hilft.

    Zitat Zitat
    Ich glaube eher, dass die Sprache nicht ihren Zweck erfüllt. Blumige Sprache, reich an Metaphern und Vergleichen, eignet sich nicht für einen stumpfen Akt. Das ist eher gut, um Sex als transzendentales Erlebnis zu beschreiben, als religiöse Sache. Und da das schnell im Verdacht steht, melodramatisch zu sein, kann man mit blumiger Sprache nur verlieren. Außer natürlich bei der Zielgruppe, die in Erotikromanen die erwachsene Fortsetzung der Romantik und der Backfischliteratur sieht.
    Hm, ich würde viele Darstellungen von Sex aber eindeutig irgendwo zwischen den Extremen "stumpf" und "transzendental" einordnen, gerade wenn sie gut sind. Dann wiederum gibt es ja auch viele, viele Sexszenen, die gerade aufgrund der stumpfen Sprache so komisch rüberkommen.

  4. #4
    Ich erfreue mich in der Fiktion IMMER an Sexszenen - wenn sie denn realistisch und naturalistisch gehalten werden. Alles andere finde ich überflüßig.

    >>> Ein Negativbeispiel <<<

  5. #5
    Ich empfehle "Die Truhen des Arcimboldo". Einfach mal googlen:
    https://www.google.de/#q=die+truhen+des+arcimboldo
    Da findet man Rezensionen. Da kamen irgendwelche SM-Spiele im Vatikan drin vor, so weit ich mich erinnere. Hatte das damals zufällig gekauft auf so nem Tisch mit reduzierten Büchern weil ich dachte das sei vielleicht was Interessantes mit Kirchenkram usw.

  6. #6
    Das größte Problem an 50 Shades of Grey ist jedoch die vollkommen verzehrte Darstellung der BDSM-Kultur. In dem Buch wird an ein völlig falsches, fehlinterpretiertes und unverantwortliches BDSM Verhalten herangetragen welches mit den tatsächlichen Regeln und Strukturen überhaupt garnichts zu tun hat.
    Hinzu kommt natürlich der dilettantische Stil der Autorin, die ständigen Wiederholungen der absoluten und unumstößlichen Schönheit (Christian ist ja SO. SCHÖN! des Hauptprotagonisten und der in keinster Weise mehr menschlich wirkenden Konstruktion der Protagonistin (abhängiger, dümmer und naiver ist da nur Bella Swan).

    @Liferipper: Schön ausformuliert und zum größten Teil vollste Zustimmung, die Hintergründe und Implikationen der handelnden Personen sind immer sehr interessant zu erfahren . Auch wenn man den reinen Akt auf sehr viel mehr ausweiten kann als "Rein Raus, Rein Raus". Das ganze kann man wirklich sehr schön und in verschiedenste Richtungen ausschmücken.

    Zitat Zitat von Owly
    Würdet ihr folgenden Satz schon als Sexszene begreifen? Er sah sie an, sie sah ihn an, aber erst, als sie Nacken an Nacken ineinander verschlungen lagen, sahen sie sich richtig.
    Das ist garnicht mal so leicht zu beantworten. Es ist einerseits ganz klar eine Andeutung auf den Akt, aber die Ausrichtung geht ja viel tiefer. Als eine Szene würde ich das ganze noch nicht sehen, dafür ist es ja nur ein Satz aber ausgeweitet auf mehr Zeilen in der Art kann die "Sex-Szene" die ja angedeutet wird als schönes Podest für etwas "wertigeres" dienen.
    Also... jein ?

    Zitat Zitat von La Cipolla
    Ist aber auch ne dünne Linie. Weil, wenn der Sex nicht zum Inhalt beiträgt (heißt, Konsequenzen & Charakterisierung), was bleibt dann noch außer dem Schauwert? Gegen den ich übrigens nicht habe; Sex funktioniert bekanntlich nicht nur bei kleinen Nerds. Vielleicht ist es auch einfach ein kleiner Widerspruch, der sich nicht ganz auflösen lässt.

    Zu vage vs. ausformuliert: Kommt drauf an. Wenn in einem Buch allgemein viel ausformuliert und ausgiebig beschrieben wird, kann (oder sollte?) man das auch bei Sex tun. Wenn das Buch auch sonst vage und fokussiert ist, kann eine detaillierte Sexszene total fehl am Platz sein. Das ist auch das, was ich oben mit "Sex in einem Text, der sich sonst auf die Handlung fokussiert" meinte - es muss eben passen. Ach ja, und wenn man bewusst einen Erotikaspekt haben will (und der auch zum Rest des Buchs passt), kann man sich natürlich austoben.
    Noch ein Kommentar zum Schreibstil: Das "Lächerliche" an vielen "Schundheften" ist glaub ich immer der Versuch, die Einschränkungen der Konvention, der Moral hinter sich zu lassen. Und weil es immer so überdeutlich ist, wenn es jemand ein ganzes Buch lang versucht, dem Leser (der das Buch genau deshalb gekauft hat) klarzumachen, dass er nicht bloß hingabevoll etwas versucht, kann das fast nur schiefgehen.
    Und da haben wir den Knackpunkt warum Sexszenen (fast) immer in die Hose gehen (höhö). Sex wird oft als Mittel zum Zweck benutzt um irgendeinen Handlungspunkt voranzutreiben oder einen neuen Handlungsstrang entstehen zu lassen, außerhalb davon, also um eine Mechanik zu bedienen, gibt es Sex entweder nicht ODER Sex ist nur da um da zu sein. Das finde ich irgendwie problematisch, denn wenn ich Sex als reines Zweckmittel benutze ihn aber sonst völlig ignoriere dann zerstört das vollkommen meine Suspension of Disbelief. Wenn ich ihn nur als Schauwert benutze dann fehlt der Inhalt.
    Das ist insofern problematisch, dass man es nur verflucht selten und schwer hingebogen bekommt um an diesen beiden Punkten vorbeizuschwimmen. Einerseits darf Sex in Geschichten nicht nur zu einem einzelnen Zahnrad im Getriebe werden, andererseits aber auch nicht vollkommen bedeutungslos sein.

    Was Formulierungen angeht... klar, ein Stilbruch sollte nicht vorkommen, das ruiniert ganze Szenen und Kapitel. Aber es sollte ja nicht so schwer sein ein paar Formulierungen zu finden die einerseits nicht so wirken als hätte der Autor mit hochrotem Kopf über der Szene gehockt und andererseits nicht so, als wäre man auf einem spirituellem Trip bei dem man mit lustigen Mittelchen nachgeholfen hat .
    Leider ist da wohl aber auch das Problem die Sprache an sich... Deutsch ist halt eine sehr mechanische Sprache die viel Wert auf genauste Differenzierung legt :/.

  7. #7
    Hm. Ich sehe das mit der Sprache irgendwo ein, möchte es aber in dem Kontext (zumindest als ernst zu nehmende Begründung für irgendwas) nicht so recht annehmen. Das mag ein kleiner Aspekt sein, aber gute Erotik geht definitiv auch auf Deutsch, und Schlechte genau so gut auf Englisch. Da würde ich mich nicht zu lang dran aufhängen.
    Sonst ja. ^^

    @Itaju: Meinst du natürlich/naturalistisch in der Beschreibung, oder in dem, was tatsächlich abgeht? Dein Beispiel würde ja für beides herhalten. Wenn es um Zweiteres geht, würde ich aber einlenken wollen.

    Btw.



    Na, Daen, Sexszene oder nicht? (Die Frage ist übrigens zur Hälfte ernst gemeint.)

  8. #8
    Ich denke mal du hast das falsche Video verlinkt... ^^

    Eine Szene in der humoristisch auf (so etwas wie) Sex Bezug genommen wird, ist keine Sexszene.
    Genausowenig wie es eine Actionszene ist wenn zwei Soldaten über das Abfeuern ihrer M16 sprechen.

  9. #9
    Ich finde Sex ist ein zu fundamental wie gewöhnlicher Bestandteil von Beziehungen als nicht fundamental (und gleichermaßen gewöhnlich) beschrieben zu werden.

    Inhalt sollte dabei den größeren Focus bekommen als die stilistische Ausarbeitung. Letztere ist mir nicht so wichtig, da Worte eh kaum an das Medium Sex herankommen (aus demselben Grund lese ich auch keine Musikkritiken). Ich muss aber zugeben, dass es Autoren gibt, die das Thema besser oder schlechter angehen.

    Oh, noch etwas aus meiner literarischen Mottenkiste. Ein Auszug aus meinem Roman. Sex kommt nicht direkt vor, wird aber thematisiert. Bin auf eure Kommentare gespannt.


    Zitat Zitat
    Obwohl mein Atem immer noch zittert, kehrt mit jedem weiteren Zug etwas Ruhe zwischen meine Rippen zurück. Ela hingegen ist bereits vollständig still. Sie küsst meine Kehle und gleitet mit ihren Finger an meiner Hüften entlang.
    Mit einem Schmatzen trennen sich unsere Körper. Ich falle auf den Rücken und betrachte das Karomuster an der Decke.
    Hat uns das etwas gebracht?
    In der Nähe meiner Schulter findet Ela einen Platz für ihren Kopf. Mit der Rückseite ihres Zeigefingers streicht sie über meine Bartstoppeln.

    Ich habe einmal gehört, dass die Sprache der Eskimos für jede Form von Schnee ein eigenständiges Wort besitzen soll.
    Wäre es nicht schön, wenn es für jede Form von Sex einen eigenständigen Begriff gäbe?
    Man könnte seinen Partner mit einem einzigen Wort fragen, ob man gemeinsam ‚spontanen, ungezwungen Sex’ haben möchte - und der Partner würde dann unter diesem Wort nicht selbstverzehrenden sehnsuchtsvollem Sex’ verstehen. Wenn der eine von ‚verzweifeltem Sex’ spricht, könnte es der andere nicht fälschlicherweise mit ‚schmutzigem Sex’ verwechseln. Niemand könnte ‚Schmusesex’ und ‚Sex, der Ecken und Kanten hat’ durcheinander bringen. Es gäbe keine Missverständnisse mehr und vielleicht würden dann auch Ela und ich über dieses Thema sprechen.

    Die Taschentücher liegen immer noch angebrochen in der obersten Nachtischschublade bereit. Ein Wunder, dass ich noch weiß, wo wir sie aufbewahren.
    Ela verlässt das Zimmer ohne ein Wort. Durch die Zimmerwand dringt das gedämpfte Geräusch von auf ihrer Haut prasselndem Wasser zu meiner Bettkante. Ich rolle das Kondom in Papier ein und lege es auf den Nachtisch.
    Hätten wir eben mal lieber den Film zu Ende geschaut.

    Geändert von Itaju (28.01.2014 um 19:06 Uhr)

  10. #10
    Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
    Oh, noch etwas aus meiner literarischen Mottenkiste. Ein Auszug aus meinem Roman. Sex kommt nicht direkt vor, wird aber thematisiert. Bin auf eure Kommentare gespannt.
    Rein persönlich finde ich das auch DAS keine Sexszene ist, sondern eher eine Szene die eine Beziehung beschreibt in der erklärt wird dass die beiden Partner gerade Sex gehabt hatten.

  11. #11
    Explizite Sexszenen gibt es auch, aber die sind ähnlich nüchtern wie die Beschreibung hier, aber die find ich nicht so gut, deswegen bekommt ihr die hier nicht zu lesen. ^^

  12. #12
    Zitat Zitat von Daen vom Clan Beitrag anzeigen
    Eine Szene in der humoristisch auf (so etwas wie) Sex Bezug genommen wird, ist keine Sexszene.
    Schon klar. Der gesamte Humor kommt halt genau daher, dass das Video wie eine Sexszene funktioniert, obwohl es letztendlich überhaupt nichts mit Sex zu tun hat. Das fand ich einfach ganz lustig und passend bei dem ganzen Definitionskram. ^^

    Metalevel, der Text hat mich gerade total zum Schmunzeln gebracht. Kenn ich so auch streckenweise, die Probleme beim Schreiben. Auch im Englischen, da fühlt es sich für mich nur nicht ganz so seltsam an, weil mein Sprachgefühl nicht dermaßen tief im Kopf verankert ist.

    Itajus Textausschnitt ist ziemlich großartig. <3 Und btw. imho auch nicht sonderlich nüchtern, nur eben stilsicher und nicht so auffällig blumig und metapherverrückt wie viele andere Sexszenen - was wahrscheinlich auch der Grund für deine Erklärung/Rechtfertigung war? Zumal der "casual" Aspekt, der da in der Sprache liegt, scheinbar ja auch noch inhaltlich relevant ist. Die Details wirken auch passend, sofern der restliche Text das ähnlich macht. Sag bescheid, wenn du Testleser brauchst. ^^
    Nur kurz zur Erklärung meiner Frage: Was das Inhaltliche angeht, wäre ich vorsichtig, gerade Sex in ein "Muster" pressen zu wollen. Durch die Mischung aus "voll wichtig!" und "total intim!" gibt es wahrscheinlich dermaßen viele Varienten von Sex (von ALL THE SEX bis hin zu NO SEX AT ALL), dass jede Bewertung über die Natürlichkeit und den Realismus einer Sexszene irgendwo ... schwierig ist. Dann würde ich lieber fragen, welche Probleme die entsprechende "unrealistische" Sexszene durch ihre Seltsamkeit mit sich bringt - Eskapismus? Fragwürdige Rollen- und Beziehungsbilder? Eine Störung im Charakteraufbau? Da kann richtig viel bei rauskommen, glaube ich, Realismus hin oder her.

    Insofern finde ich auch die Frage nach "Ist das eine Sexszene?" etwas irreführend, inzwischen. Sie umgeht halt den eigentlichen Punkt ("Erfüllt die Szene ihre Rolle?"), sofern man seine eigenen Texte nicht bewusst ins Erotische schiebt. Wobei auch Erotik bekanntlich ganz ohne tatsächlichen Sex funktionieren kann, und auch dazwischen gibt es alle möglichen Abstufungen (ich sag nur Soft- und Hardcore). Oder anders gefragt ... was ist der Vorteil einer klaren Definition?

  13. #13
    Zitat Zitat von Owly Beitrag anzeigen
    Würdet ihr folgenden Satz schon als Sexszene begreifen? Er sah sie an, sie sah ihn an, aber erst, als sie Nacken an Nacken ineinander verschlungen lagen, sahen sie sich richtig.
    Nein, das wäre mir zu "philosophisch" - das wäre für mich - salopp gesagt - das wortbildende Vorspiel zur Sexszene, beispielsweise der erste Kuss oder eben die Gefühle nach dem Akt.
    Damit ich es als Sexszene wahrnehme, sollte tatsächlich der Akt beschrieben werden, weil ich - wie oben schon geschrieben - auch in der Art wie man liebt und wie man Sex hat, viel über die Charaktere erfahren kann.
    Die für mich perfekte Sexszene beginnt schon bei den Beschreibungen WAS die Leute zum Sex oder zum Verführen an Kleidung tragen, wie sie sich zurecht machen, wie sie den Raum vorbereiten oder wie sich die erotische Spannung langsam aufbaut. Danach kann der Akt als Solches gerne explizit beschrieben werden wenn es denn dazu taugt ETWAS zu vermitteln. Ein "Rein, raus, rein, raus" das sich immer wiederholt bringt mich als Liebhaber einer Geschichte nicht weiter. Die detaillierte Beschreibung einer ungewöhnlichen Sexualpraktik hingegen mit der Beschreibung von meinetwegen "Furcht" oder "Lust" hingegen bringt mich den Chars näher und ist so für mich eine gute Quelle und Gelegenheit, sie weiter kennenzulernen.

  14. #14
    Zitat Zitat von Owly Beitrag anzeigen
    Würdet ihr folgenden Satz schon als Sexszene begreifen? Er sah sie an, sie sah ihn an, aber erst, als sie Nacken an Nacken ineinander verschlungen lagen, sahen sie sich richtig.
    Ich würde hier ebenfalls mit "Jein" antworten, die Einschränkungen allerdings nicht in puncto "Sex", sondern ebenfalls bei der "Szenen"-Begrifflichkeit machen. Wenn ich den Satz gedanklich in Bilder umdichte - wozu mich der Ausdruck "Szene" ja verführt -, bin ich mir nicht sicher, ob ich lediglich ein Foto, eine Abfolge von Fotos oder tatsächliches Bewegtbild sehe, alle drei Varianten scheinen mir möglich. Selbst wenn es sich aber um Bewegtbild handelte - und ich verwende hier film-wissenschaftliche Analogien - wäre meine Definition eher "Sequenz", im Sinne einer ruhigeren, nur sanft oder leicht beweglichen Einstellung. Für eine ganze "Szene" fehlen mir doch die - geschnitten wirkenden - unterschiedlichen Justierung innerhalb des "Films".

    tl;dr - Bewegtbild-Sex oder Sex-Sequenz ja, Sex-Szene eher nein.


    Ansonsten ist das ganze ohnehin ein furchtbar interessantes Thema, auch wenn es mir jetzt schwer fällt, mitten in der Diskussion einen Ansatz zu finden. Ich werde einfach bestimmte Zitate nehmen und mich von diesen aus selbstständig bewegen, dabei vermutlich auch verlieren. ^^

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    • Wie steht ihr zu Sex als Genre? Lest ihr Erotikkram / würdet ihr ihn lesen, schreibt ihr ihn vielleicht sogar?
    Sex als Genre - davon ausgehend, dass es allein stehendes Genre ist und nicht innerhalb eine Genre-Verbindung existiert - hat für mich keinerlei Reiz. Das kann ich nicht näher erläutern, es ist einfach so. Jede erzählte Geschichte, die mich in irgendeiner Art und Weise unterhalten soll, muss eine Triebfeder haben. Sex oder Erotik reicht für mich als Triebfeder nicht aus. Objektiv hat Sex als Genre wahrscheinlich eine Daseinsberechtigung, auch wenn sie mir nicht ganz nachvollziehbar erscheint. Um an dieser Stelle Daens Vergleich zu verwenden...

    Zitat Zitat von Daen vom Clan Beitrag anzeigen
    Eine Szene in der humoristisch auf (so etwas wie) Sex Bezug genommen wird, ist keine Sexszene.
    Genausowenig wie es eine Actionszene ist wenn zwei Soldaten über das Abfeuern ihrer M16 sprechen.
    Ähnlich sehe ich das auch, was mich vor die Frage stellt, ob ich Sex als Genre überhaupt "ernst" oder wahrnehmen kann. Wenn ich beispielsweise einen intensiven Shootout literarisch darstellen möchte, ist die gesamte Geschichte nicht dem Genre "Shootout" zuzuordnen, da es sich dabei lediglich um einen Bestandteil von Genres wie bspw "Action" oder "Western" handelt. Eine Sexszene oder auf andere Art und Weise schriftlich dargebotene Erotik ist für mich genau so wenig Genre, sondern eben Bestandteil von oder Stilmittel innerhalb von einer Geschichte, deren Genre zB "Liebe" (romantische, innige Sexszene), "Krimi" (Rape oÄ) oder sonstwas ist.

    Möglicherweise vernachlässige ich beim Verfolgen dieses Gedankenganges, dass auch Erotik Triebfeder und füllendes Thema einer ganzen Geschichte sein kann. Ich für meinen Teil habe aber bislang noch keine Geschichte gelesen (oder gesehen), in der dies für mich der Fall war.

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    • Was haltet ihr von Sexszenen in Büchern? Cool? Okay? Lieber nicht? Was sind eure Erfahrungen als Leser?
    Das wiederum ist natürlich wesentlich schwieriger zu beantworten.

    Ich könnte mich nun ewig mit der Frage auseinandersetzen, was eine gute Sexszene ausmacht. Einige Punkte wurden im Laufe der hier stattfindenden Diskussion ja auch genannt:

    - Sie soll angemessen beschrieben sein. Alberne Metaphern, Analogien, bildhafte Vergleiche und Co. zerstören die Erotik und auch den Flow, wenn nach jedem dritten Wort eine dreißigsekündige Denkpause folgt, in der man überlegt, was der Autor mit der jeweiligen Textstelle hat ausdrücken wollen.
    - Sie soll nicht mit dem Schreibstil des restlichen Buches brechen (es sei denn, dieser Stilbruch ist intentioniert)
    - Sie soll kein Selbstzweck sein
    - Sie soll mehr als nur Stilmittel sein
    - uvm

    Da erscheinen einige Punkte wichtiger, während andere vernachlässigbar wirken. Ich zum Beispiel finde Sex in der Kunst als Selbstzweck ganz fürchterlich und ärgere mich jedes Mal tierisch. Das geht soweit, dass ich schon fast aus Prinzip dazu neige, das Lesen eines Werkes abzubrechen, obwohl es mir ansonsten doch gefallen hat. Was wiederum ein intentionierter und was ein dilettantisch verursachter Stilbruch ist, weiß oft wohl nicht mal der Autor selbst. Und sämtliche Szenen sowohl dem Gesamtwerk der Geschichte als Stilmittel unterzuordnen und gleichzeitig auch für sich selbst stehen zu lassen, ist ohnehin die Mammut-Aufgabe eines jeden Texters, egal ob in Bezug auf Sex oder jedes andere Element.


    Nun habe ich mit dem Thema als Lesender nur vage Erfahrungen, als Schreiberling doch mehr und vor allem bewusster.

    Ich oute mich; ich spiele mit einer Freundin / Bekannten hin und wieder Chat-Rollenspiele, bei denen sie in die Rolle einer Protagonistin und ich in die Rolle eines Protagonisten schlüpft. Diese Hauptcharaktere streifen gemeinsam an einem losen von uns festgelegten Plot entlang durch eine von uns entworfene Welt, die sich an unterschiedlichste Genres (Endzeit, Sci-Fi, Superheroes) orientiert und dabei sowohl mit Genre-Klischees arbeitet als auch eigene Ideen einbringt. Vorkommende "NPCs" werden aufgeteilt oder gemeinsam gespielt. Die Idee ist, sich innerhalb dieser Welten nach beidseitiger Lust und Laune austoben zu können und eine angenehme Mischung aus kohärent erzählter Geschichte und Spaß im Moment zu erleben. Ich komme langsam zum Punkt: Die Charaktere erleben dabei - je nach Art der gebauten Welt und Geschichte - von Alltagssituationen bis zu Ausnahmesituationen alles.

    Die essentiellen Phasen innerhalb der erzählten Geschichte werden logischerweise ausgespielt, wobei es völlig uns und dem Moment obliegt, was wir denn als akut essenziell betrachten. Jetzt bin ich da, wo ich sein sollte: Sofern wir beide Interesse daran haben und die Situation innerhalb des Plots es gerade erlaubt (also kein: "I'm SO sorry, that your brother died getting bit by that zombie still staring at us... wanna have some fun?"), gibt es auch detailliert ausgespielte Sex-Szenen. In diesem Fall liegt der Fokus gerade beim ersten (erotischen) Kontakt der Charaktere auf der Entwicklung, Alternierung und Förderung einer Beziehung, bestimmten Aspekten der gegenseitigen Vertrauensverhältnisse und anderen gesamtgeschichtlich relevanten Dingen, ABER natürlich auch und vor allem (who am I kidding?) um den Moment und die - teils unschuldige, teils nicht unschuldige - Lust am gemeinsamen Erleben der Erotik. In diesem Fall ist der Sex das, was er meiner Meinung nach in der Literatur eigentlich nicht sein sollte, was ich aber in diesem speziellen Fall wiederum in Ordnung finde, da ich mich während des Spielens nicht als Schriftsteller, sondern eher als Schauspieler fühle und die gespielten Szenen nicht den Zweck erfüllen sollen, irgendwann von irgendwem gelesen zu werden, sondern lediglich den eskapistischen Gedanken des Eintauchens in eine andere Welt vollenden.

    Von da aus kann ich weiter gehen: Inzwischen haben wir nicht mehr nur eine grundsätzliche Begabung zum kreativen Schreiben, sondern ebenfalls einiges an Erfahrung, was das Ausspielen solcher Stellen angeht. Eigentlich klappt es gut, trotzdem erwische ich mich immer wieder dabei, dass es mir an Tagen, an denen das schwarze Loch meine Kreativität aufsaugt, schwer fällt, niedergeschriebenen Sex meinen eigenen Vorstellungen entsprechend gut, realistisch, sexy und ansprechend auszuformulieren, was ich zum Teil - Cipo hat das hier irgendwo angesprochen - darauf schiebe:

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    kein ausreichend normatives Vokabular für Sex
    Das empfinde ich tatsächlich als ein großes Problem insbesondere der deutschen - aber auch zum Teil der englischen - Sprache, auch wenn Cipo Recht hat, wenn er sagt:

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    gute Erotik geht definitiv auch auf Deutsch, und Schlechte genau so gut auf Englisch.
    Sehe ich auch so, dennoch machen diverse Aussparungen im Erotik-Vokabular beider Sprachen - Deutsch mehr, Englisch weniger - einem Autor von Sex-Texten das Leben schwer. Leidenschaftliche, härtere, schmutzigere Szenen brauchen einen "Schwanz", während es nur um die "Erregung" geht, wenn es inniger, sanfter, romantischer zugeht. Und damit habe ich dann auch fast schon mein gesamtes Wissen über die verschiedenen Bezeichnungen des männlichen Geschlechtsteils abgegeben. Klar gibt es "Glied", "Penis" und Co, aber ich bin verdammt nochmal ein sehr infantiler, noch nicht ganz 24-jähriger Nerd, der blöd zu kichern anfängt, wenn er eben "Glied" oder "Penis" hört. Ich erinnere mich da gerne zurück an eine längst vergangene Zeit in der fünften oder sechsten Klasse, in der wir im Biologieunterricht eine ganze Schulstunde lang Begriffe für Penis und Scheide an die Tafel schrieben und selbst nach dem Pausenklingeln noch nicht fertig waren. Das war wirklich beeindruckend, es gab sicher bis zu 50 verschiedene Begriffe für die Private Parts von Mann und Frau, aber der deutlich überwiegende Großteil bestand eben nicht aus "Rawr"-, sondern aus "OLOLOLOLOL"-Begriffen.

    Das selbe Problem gibt es im Übrigen auch, wenn es um die weibliche Brust geht. Ich finde Nippel super, aber das Wort "Nippel" möchte sich in meinen Ohren einfach nicht sinnlich anhören. Alternativen? Warze? Alter, ich möchte nicht an Warzen denken, wenn es um Nippel geht. Wer sich diese Begrifflichkeit ausgedacht hat, dem gehört 50 Shades of Grey vorgelesen - nein, ich möchte schöne, sinnliche oder wenigstens "geil" versaute Begriffe für das, was ich sinnlich oder geil versaut finde. "Knospe" ist da noch das einzige, was mich anspricht, aber wenn ich mehr Zeit an der "Knospe" verbringen will, wiederholt sich die "Knospe". Und ich bekomme Warzen vor Ärger über meinen eigenen grausigen Schreibstil.

    Fazit: Es gibt so viele unterschiedliche Formen von Sex. Spontanen, ungezwungenen Sex, sehnsuchtsvollen Sex, verzweifelten Sex, schmutzigen Sex, Schmusesex, Sex, der Ecken und Kanten hat (© by Itaju) und so viel mehr. Aber es gibt so wenig Begriffe, um diese breite Spanne an Sex abzudecken. So bleibt einem schließlich fast nur, diese Dinge zu umschreiben. Und dann wirft man sich vor, man würde nicht direkt genug sein, nicht so prägnant schreiben, wie im Rest des Werks der Fall. Im Casual-Chat-Rollenspiel ist das zu verkraften, doch wenn ich mich auch innerhalb eines Romans mit gewünscht expliziten Szenen auseinandersetzen möchte, stoße ich in jedem Fall auf literarische Schwierigkeiten, die mir weder die nächste Actionszene, noch das geschwisterliche Heart-to-heart, noch irgendwas anderes in der Form bereitet.

    PS: Ich halte deinen text, Itaju, im Gegensatz zu Daen auch für eine Sexszene, wenn sie natürlich auch nicht explizit ist. Und sie gefällt als Auszug, definitiv (auch wenn der Gesamtkontext natürlich fehlt).

  15. #15
    Zitat Zitat von MeTaLeVel Beitrag anzeigen
    PS: Ich halte deinen text, Itaju, im Gegensatz zu Daen auch für eine Sexszene, wenn sie natürlich auch nicht explizit ist. Und sie gefällt als Auszug, definitiv (auch wenn der Gesamtkontext natürlich fehlt).
    Das verstehe ich jetzt nicht - wir reden doch von Szenen, also kurzen Abläufen und Abfolgen gewisser Handlungen. Also die vielen kleinen Teile aus der eine Geschichte sich letztlich formt.
    Die Beiden hatten doch offensichtlich Sex gehabt(!) und liegen nun kuschelnd (und hadernd) zusammen.

    Dann wäre doch deiner Erklärung nach folgende Szene eine ACTIONszene:

    Zitat Zitat
    Ich hatte meine Schlacht geschlagen. Obwohl mein Atem immer noch zitterte, kehrt mit jedem weiteren Zug etwas Ruhe zwischen meine Rippen zurück.
    Corporal Ela hingegen ist bereits vollständig still. Sie verbindet meine Wunde an der Kehle und hält meine Gedärme davon ab von meiner Hüfte zu rutschen..
    Mit einem Schmatzen trennen sich unsere Körper. Ich falle auf den Rücken und betrachte den Granatenrauch an der Decke.
    Hat uns das etwas gebracht?
    In der Nähe meiner Schulter findet Ela einen Platz für ihren Kopf. Mit den Überresten ihres Zeigefingers streicht sie mir etwas Außerirdischenhaut von meine Bartstoppeln.

    Ich habe einmal gehört, dass die Sprache der Mudschaheddin für jede Form von Krieg ein eigenständiges Wort besitzen soll.
    Wäre es nicht schön, wenn es für jede Form von Krieg einen eigenständigen Begriff gäbe?
    Man könnte seinen vorgesetzten mit einem einzigen Wort fragen, ob man gemeinsam ‚spontanen, ungezwungen Präventivkrieg haben möchte - und der General würde dann unter diesem Wort nicht selbstverzehrenden brutalen Krieg verstehen.
    Wenn der eine von ‚Guerillakrieg’ spricht, könnte es der andere nicht fälschlicherweise mit ‚Angriffskrieg’ verwechseln. Niemand könnte ‚Kalter Krieg’ und ‚Abschreckungskrieg’ durcheinander bringen.
    Es gäbe keine Missverständnisse mehr und vielleicht würden dann auch Ela und ich über dieses Thema sprechen.

    Die Verbände liegen immer noch blutig in der obersten Nachtischschublade bereit. Ein Wunder, dass ich noch weiß, wo wir sie aufbewahren.
    Ela verlässt das Zimmer ohne ein Wort. Durch die Zimmerwand dringt das gedämpfte Geräusch von UFO-Abwehrfeuer. Ich rolle meine linke Hand (unbeholfen und nachdem ich sie aufgehoben habe) in Papier ein und lege sie auf den Nachtisch.
    Hätten wir eben mal lieber den den Raketenwerfer benutzt.
    (Itaju verzeih mir, mir geht es um die Konsistenz des Beispiels)
    ABER niemals würde ich obige Szene als ACTIONSZENE beschreiben. Sondern als das WAS nach einer Actionszene folgt. Und nach so einer Szene greifen die Außerdirischen nochmal an und es gibt eine Actionszene mit Geballer. Und danach eine Sexszene mit Sex und danach eine Liebesszene mit beispielsweise der AfterSex-Philoopshie wie itaju sie beschrieben hatte.

  16. #16
    Stimmt, das macht schon Sinn. Okay, sagen wir einfach: Der Thread umfasst das Thema "Sex in Geschichten", nicht nur Sexszenen direkt. ^^ Ist denk ich auch einfach eine Verwendung des Worts, die es bequemer macht, darüber zu reden.

    Edit: Ich ändere mal den Eingangspost entsprechend ab. Die Diskussion läuft ja eh schon sehr generell. =)
    Edit²: ZWEI VERDAMMTE WÖRTER!

  17. #17
    Cipo: Okay, weil Sexszenen UND Sex in Geschichten gibt meiner Meinung nach genug Stoff für 3 Threads her. ^^

    Und man sieht auch sofort: Kaum gehts um Sex wird dem Atelier die Tür eingerannt!



    Los Metelevelos: Scheint wirklich Definitionssache zu sein, ohne Frage.
    Für mich ist eine Sexszene der tatäschliche Akt an sich. Der folgt z.B. auf eine Liebesszene (Verführung) und endet mit einer romantischen Szene (ankuscheln)

    Geändert von Daen vom Clan (28.01.2014 um 22:07 Uhr)

  18. #18
    Jo, ich hätte bei meinem Beispiel nicht von einer "Szene" sprechen sollen, denn den Begriff gibt es so in der Literatur nicht. Eher "Handlung", also eine Abfolge von Ereignissen. Die sehe ich in dem einen Satz durchaus: Zuerst schauen sie sich gegenseitig an, dann kommt es zum (unausgesprochenen) Sex. Das würde ich nicht von einer detaillierteren Sexszene (der Einfachheit halber bleibe ich bei dem Begriff) abgrenzen. Der Unterschied liegt ja nicht im Umfang oder in der Möglichkeit, sich beim einen mehr zu genieren als beim anderen. Der Sex erfüllt nur unterschiedliche erzählerische Zwecke. Aber ich verstehe eure Probleme damit.
    Das Beispiel habe ich mir aus den Fingern gesogen, aber nach Stellen modelliert, die mir schon häufig so untergekommen sind. Viele Bücher erlauben sich nicht mehr Sex oder der Autor hält ihn für unnötig (und die guten sind nahezu unfehlbar in ihrem Urteil).

    @Itaju: Das liest sich richtig gut, besonders die Gedanken im zweiten Abschnitt gefallen mir. Hast du eine Altersgruppe im Sinn? Stilistisch dachte ich beim Lesen nämlich an ein Jugendbuch.

    Ich finde übrigens nicht, dass die deutsche Sprache mehr Probleme bereitet, Sex zu beschreiben, als andere. Jedenfalls nicht mehr als Englisch. Autoren sollten gegen den Zwang ankämpfen, alles zu benennen. Der "Penis des Mannes" dringt in die "Scheide der Frau" ein, wenn wir in der fünften Klasse Biologieunterricht sitzen. Sex selbst ist doch deutlich namenloser.

  19. #19
    Tihi.
    Ihr habt Sex gesagt...

    Wisst ihr was mich an Sexszenen annervt? Dass sie in 90% der Fälle den Ton des zuvor gelesenen kaputtmachen. Sexszenen sollten mMn kurz und prägnant sein und was über die Charaktere erzählen (wann außer im Schlaf ist ein Mensch verwundbarer als beim Sex?), nicht fünfzig Seiten lang trauriges Rumgebumse an dessen Ende der Dude sich beim Kommen aufführt als würde er Batteriesäure in die Frau reinschießen (wie oft ich schon das Wort "Schrei" in Black Dagger gelesen habe in dem Zusammenhang...), die Szene abrupt vorbei ist und wir uns wahrscheinlich denken können dass er sich stumpf umdreht und einpennt. Ich hasse das. Dazu muss ich allerdings auc hsagen: Sleaze ist super, gerade für so billige schlockige Groschenheftchen gehört Sex dazu wie das Amen in der Kirche. Aber wenn der Schimpanse der den Blödsinn schreibt sich Metaphern aus dem Tagebuch einer 14-Jährigen klaut um einen Pimmel zu beschreiben wie er in die Mumu geschoben wird, dann krieg ich a) Lachanfälle und b) latente Krätze und der Sleaze, der sich während des Rumgenudels entfaltet, verwandelt sich in unfreiwillige Komik. Entweder man beschreibt den Akt an sich und das emotionale Durcheinander dabei oder man schneidet es an und überlässt dem Leser den Rest.

    Sex in der Literatur ist übrigens für mich das gute alte Rumgeficke an sich Technisch gesehen gehören Vorspiel und Nachspiel dazu, aber für mich geht es nur dadrum wenn der Typ sein Bimm-Bamm in den Blumentopf der Frau steckt.

    Und ja: Ich hab noch mehr alberne Metaphern für Sex.


    Sex.


    Tihi.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (29.01.2014 um 11:36 Uhr)

  20. #20

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