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Thema: Sex in Geschichten, Lesen & Schreiben

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Jo, ich hätte bei meinem Beispiel nicht von einer "Szene" sprechen sollen, denn den Begriff gibt es so in der Literatur nicht. Eher "Handlung", also eine Abfolge von Ereignissen. Die sehe ich in dem einen Satz durchaus: Zuerst schauen sie sich gegenseitig an, dann kommt es zum (unausgesprochenen) Sex. Das würde ich nicht von einer detaillierteren Sexszene (der Einfachheit halber bleibe ich bei dem Begriff) abgrenzen. Der Unterschied liegt ja nicht im Umfang oder in der Möglichkeit, sich beim einen mehr zu genieren als beim anderen. Der Sex erfüllt nur unterschiedliche erzählerische Zwecke. Aber ich verstehe eure Probleme damit.
    Das Beispiel habe ich mir aus den Fingern gesogen, aber nach Stellen modelliert, die mir schon häufig so untergekommen sind. Viele Bücher erlauben sich nicht mehr Sex oder der Autor hält ihn für unnötig (und die guten sind nahezu unfehlbar in ihrem Urteil).

    @Itaju: Das liest sich richtig gut, besonders die Gedanken im zweiten Abschnitt gefallen mir. Hast du eine Altersgruppe im Sinn? Stilistisch dachte ich beim Lesen nämlich an ein Jugendbuch.

    Ich finde übrigens nicht, dass die deutsche Sprache mehr Probleme bereitet, Sex zu beschreiben, als andere. Jedenfalls nicht mehr als Englisch. Autoren sollten gegen den Zwang ankämpfen, alles zu benennen. Der "Penis des Mannes" dringt in die "Scheide der Frau" ein, wenn wir in der fünften Klasse Biologieunterricht sitzen. Sex selbst ist doch deutlich namenloser.

  2. #2
    Tihi.
    Ihr habt Sex gesagt...

    Wisst ihr was mich an Sexszenen annervt? Dass sie in 90% der Fälle den Ton des zuvor gelesenen kaputtmachen. Sexszenen sollten mMn kurz und prägnant sein und was über die Charaktere erzählen (wann außer im Schlaf ist ein Mensch verwundbarer als beim Sex?), nicht fünfzig Seiten lang trauriges Rumgebumse an dessen Ende der Dude sich beim Kommen aufführt als würde er Batteriesäure in die Frau reinschießen (wie oft ich schon das Wort "Schrei" in Black Dagger gelesen habe in dem Zusammenhang...), die Szene abrupt vorbei ist und wir uns wahrscheinlich denken können dass er sich stumpf umdreht und einpennt. Ich hasse das. Dazu muss ich allerdings auc hsagen: Sleaze ist super, gerade für so billige schlockige Groschenheftchen gehört Sex dazu wie das Amen in der Kirche. Aber wenn der Schimpanse der den Blödsinn schreibt sich Metaphern aus dem Tagebuch einer 14-Jährigen klaut um einen Pimmel zu beschreiben wie er in die Mumu geschoben wird, dann krieg ich a) Lachanfälle und b) latente Krätze und der Sleaze, der sich während des Rumgenudels entfaltet, verwandelt sich in unfreiwillige Komik. Entweder man beschreibt den Akt an sich und das emotionale Durcheinander dabei oder man schneidet es an und überlässt dem Leser den Rest.

    Sex in der Literatur ist übrigens für mich das gute alte Rumgeficke an sich Technisch gesehen gehören Vorspiel und Nachspiel dazu, aber für mich geht es nur dadrum wenn der Typ sein Bimm-Bamm in den Blumentopf der Frau steckt.

    Und ja: Ich hab noch mehr alberne Metaphern für Sex.


    Sex.


    Tihi.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (29.01.2014 um 12:36 Uhr)

  3. #3

  4. #4

  5. #5
    He, ich freu mich über die positive Rückmeldung. Das war jetzt nur ein kleiner Fetzen aus einem Werk an dem ich nun äääh SEHR lange Arbeite (der im Prinzip schon fertig ist, aber sich immer noch nicht so anfühlt). Insofern werde ich den Interessenten mal bei Zeiten mehr zu geben zeigen.
    Und auch weiterarbeiten. Irgendwann möchte ich das schließlich veröffentlichen.

    @Owly: Also explizit als Jugendbuch hab ich es nicht geschrieben. Zielgruppe würde ich eher so formulieren als Leute, die interessiert an Beziehungsgeschichten sind, aber keinen Bock auf Verklärungen wie in Chick Flicks haben.

    @DvC: DANKE! Ich habe SOOO gelacht. Du hast genau das gemacht, was man mit Literatur machen kann und soll.



    ----------

    Hab mal ein bisschen gegooglet und das hier gefunden:

    http://www.brigitte.de/liebe/sex-fli...ratur-1032113/

    Ein mMn gutes Beispiel daraus:
    Zitat Zitat
    "Wenn du trittst", sagt sie und zeigt auf das Rad, "setz ich mich auf die Stange und wir fahren zusammen." (...) Sie stellt sich also wieder wie vorher hin mit einem Fuß auf meinem und ich lasse wirklich mit der linken Hand los (...) und ich krieche mit der Hand wie ein Tier auf der Jagd mitten rein ins gelbe lockige Gras, aber diesmal ohne hinzusehen und faß auch nur gerade rechts und links die Spitzen von den Haaren an, aber da sagt Lila ohne zu lachen, richtig ernst wirkt sie sogar: "Du bist ja erst beim Pelz. Kannst ruhig weiter reingehen, wirklich." Ich gehe tiefer rein immer tiefer, das Gelände wirft Falten, spaltet sich, ich fühle die kleine Zunge in der Mitte, sie zittert überall wenn ich sie berühre, jetzt weiß ich nicht mehr soll ich nach rechts oder nach links, ich zögere, tiefer rein sagt sie wieder ja da steck den Finger rein, steck ihn rein, ich fühle Fleisch, das beiseite rutscht und sich öffnet, ich krümme meinen Finger ein bisschen und schiebe ihn rein und er geht rein als würde er das Loch selber graben, alles ist wie voll nasses Moos, nass und auch warm.
    Ein mMn GROTTENSCHLECHTES Beispiel daraus. Da möchte man der Autorin doch "Show, don't Tell auf die Stirn brandmarken"...

    Zitat Zitat
    Unsere Haut war nicht mehr unsere Grenze, wir waren nicht mehr weiblichen und männlichen Geschlechts, wir fühlten uns außerhalb unserer Körper, etwas oberhalb vielmehr, und schwebten irgendwie, Seele an Seele, in einer undeutlichen Zeitdimension.
    Mittlemäßig finde ich Folgendes:


    Zitat Zitat
    Dann senkt sie ihr Gesicht auf seinen parfümierten Bauch und küsst seinen Nabel. Er stößt einen Überraschungslaut aus, als einer ihrer Knöchel sich zwischen seine gepuderten Arschbacken schiebt und sacht zu bohren beginnt. Gleich darauf legt sie sich mit der Wange auf seinen Schenkel, so dass sich ihre Haare über seinen Bauch verteilen, und nimmt sein Geschlechtsteil ganz in den Mund. Als das geschehen ist, bleibt sie still liegen, lutscht nicht und leckt nicht, liegt einfach nur still da, als wollte sie ihn behüten. Unterdessen massiert sie seinen After und streichelt dazu mit der freien Hand seinen Bauch. Sein Pimmel wird an ihrer Zunge hart, und als er im warmen Nest ihres Mundes zu voller Größe geschwollen ist, fängt sie ruhig, fast geistesabwesend zu lutschen an, so wie ein Kind seinen Daumen lutscht. (...) Minute um Minute liegt sie auf seinem Schenkel, melkt ihn und schiebt dabei geschickt ihren Mittelfinger in seinen After, tiefer und tiefer, am Schließmuskel vorbei. Als er kommt, fühlt sie die Kontraktion zuerst an ihrem Finger und presst dann die Lippen fest um seinen Schwanz, aus dem der warme Schleim in ihren Schlund spritzt. Sie schluckt, lutscht, schluckt abermals. Langsam zieht sie den Finger heraus, lutscht aber weiter, lutscht und lutscht, bis es nichts mehr zu lutschen gibt.
    Irgendwie eine Inkonsequenz zwischen ordinären und seriösen Ausdrücken (Arsch vs. After)... kann aber auch an der Übersetzung liegen.
    Einige Sätze finde ich gut, einige schlecht.

    Geändert von Itaju (29.01.2014 um 13:30 Uhr)

  6. #6
    Oh. Oh, you found it. Ze hidden treasure.

    Zitat Zitat
    Dann senkt sie ihr Gesicht auf seinen parfümierten Bauch und küsst seinen Nabel. Er stößt einen Überraschungslaut aus, als einer ihrer Knöchel sich zwischen seine gepuderten Arschbacken schiebt und sacht zu bohren beginnt.
    Ääääähhh... gemeint sind Handknöchel, oder? Ansonsten muss ich ernsthafte Props an die Olle raushauen, die ich von nun an nur noch "Die Bretzel" nennen werde.

    Zitat Zitat
    Gleich darauf legt sie sich mit der Wange auf seinen Schenkel, so dass sich ihre Haare über seinen Bauch verteilen, und nimmt sein Geschlechtsteil ganz in den Mund. Als das geschehen ist, bleibt sie still liegen, lutscht nicht und leckt nicht, liegt einfach nur still da, als wollte sie ihn behüten.
    Oralsex - du machen es falsch.

    Zitat Zitat
    Unterdessen massiert sie seinen After und streichelt dazu mit der freien Hand seinen Bauch.
    Dayum, bitch be multitaskin'...

    Zitat Zitat
    Sein Pimmel
    Pimmel!

    Zitat Zitat
    wird an ihrer Zunge hart, und als er im warmen Nest ihres Mundes
    Vogelnest? Insektennest? Wespennest?

    Zitat Zitat
    zu voller Größe geschwollen ist, fängt sie ruhig, fast geistesabwesend zu lutschen an, so wie ein Kind seinen Daumen lutscht.
    SEXY!

    Oh meine Güte, was für ein Zugwrack. Sorry, aber das geht gar nicht. Es ist derbe unterhaltsam zu lesen, ja, aber aus all den falschen Gründen.
    Pimmel. Wer schreibt allen Ernstes als Synonym für "Penis" das Wort "Pimmel" in einem ernsten Zusammenhang?

    Pimmel!

  7. #7
    Bei dem zweiten und dritten Beispiel stimme ich dir voll zu. Das zweite ist einfach so extrem aufgesetzt esoterisch-tranzendell, dass wirkt so, als wolle jemand ums verrecken tiefgründig sein.
    Das dritte Beispiel könnte man mit ein paar Änderungen allerdings enorm aufwerten. Einfach die Wortwahl konsistenter untereinander und zum Geschehen hin ausarbeiten (zugegeben, der Ablauf könnte auch ein Feintuning vertragen aber... erstmal die Sprache verbessern) und man hätte einen doch sehr guten Text hingelegt.
    Das erste Beispiel aber... ich finde das so grausam . Ich kann zwar erkennen, dass die handelnde Person unerfahren und nervös ist und sich das im Text widerspiegeln soll. Doch der Ablauf, die Formulierungen und das ganze Paket wirkt so holprig, ungelenk und hölzern... die Metaphern... das geht in meinen Augen garnicht @_@.

  8. #8
    Find die auch alle drei ziemlich schrecklich. xD' Das erste wohl noch am ehesten, weil es "nur" peinlich ist, aber doch irgendwo konsistent geschrieben. Das zweite ist einfach bloß lol, und beim dritten kringelt sich meine Schreiberfahrung zusammen und stirbt. Gendrek hat es mit seinem letzten Satz schon gut zusammengefasst.

    Hm, explizite Sexszenen wär doch eigentlich mal ein perfektes Thema für den nächsten Atelier-Contest ... Wir haben ja sogar ein Members-Only-Forum, in dem das Ganze nicht vollständig öffentlich wäre, und wenn man noch ein bisschen Rahmung gibt, wäre das definitiv eine Herausforderung, die über "mach uns heiß!" hinausgeht.

    Zitat Zitat
    Und man sieht auch sofort: Kaum gehts um Sex wird dem Atelier die Tür eingerannt!
    Erinnre mich nicht dran, ey. ^^ War zwar von vornherein klar, aber manchmal bin ich doch überrascht, wie viele hier scheinbar immer reingucken und dann doch nichts schreiben ... bis es um Sex geht!

  9. #9
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Hm, explizite Sexszenen wär doch eigentlich mal ein perfektes Thema für den nächsten Atelier-Contest ... Wir haben ja sogar ein Members-Only-Forum, in dem das Ganze nicht vollständig öffentlich wäre, und wenn man noch ein bisschen Rahmung gibt, wäre das definitiv eine Herausforderung, die über "mach uns heiß!" hinausgeht.
    Le Atelier presenté: Ficki-Ficki. Am besten noch mit allgemeinem Verbot von schmutzigen Begriffen im Text wie z.B. [ganz viele furchtbare Begriffe oh mein Gott woher kenne ich das alles warum musste ich bloß Kumpels in Jenfeld haben die mir all das beigebracht haben oh mein Gott] und natürlich Fotze, um dem ekelhaften Sleaze entgegen zu wirken.

    Und nochmal: jeder der allen Ernstes "Pimmel" in eine Sexszene einbaut gehört gepimmelt. D.h. mit einem Pimmel verprügelt.

    Warum muss ich gerade lachen während ich das Wort "Pimmel" schreibe?!

  10. #10
    Weil das Wort Pimmel absolut nichts im Wortschatz erwachsener Menschen zu suchen hat. Mit dem Pimmel spielen Minderjährige. Minderjährige haben einen Pimmel, einen Pipi-Mann oder eine Pullernudel. Aber sowas haben Erwachsene nicht, ergo hat die Frau da im Text... NEIN HALT STOPP.

  11. #11
    Zitat Zitat von Gendrek Beitrag anzeigen
    ergo hat die Frau da im Text... NEIN HALT STOPP.
    Ach, deshalb der Daumennuckel-Vergleich!

    Igitt...

  12. #12
    Was hast du denn, wenn du keinen Pimmel hast?

  13. #13
    Einen einköpfigen Höllenhund, der Paradiespforten umspielt.

  14. #14
    Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
    Was hast du denn, wenn du keinen Pimmel hast?
    "Muschi", oder? Muschi und Pimmel gehen gut miteinander einher.



    Sorry.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (29.01.2014 um 16:05 Uhr)

  15. #15
    Das, was Steel sagt.

    Natürlich stimmt auch das irgendwo:

    Zitat Zitat von Owly Beitrag anzeigen
    Ich finde übrigens nicht, dass die deutsche Sprache mehr Probleme bereitet, Sex zu beschreiben, als andere. Jedenfalls nicht mehr als Englisch. Autoren sollten gegen den Zwang ankämpfen, alles zu benennen. Der "Penis des Mannes" dringt in die "Scheide der Frau" ein, wenn wir in der fünften Klasse Biologieunterricht sitzen. Sex selbst ist doch deutlich namenloser.
    Allerdings wurde ja auch schon häufig angeführt, dass Sex als Handlung innerhalb eines literarischen Werkes sich unauffällig in den Gesamtkontext einfügen soll. Wenn der Stil, in dem die Geschichte verfasst ist, also ein prägnanter, direkter, expliziter, alles-benennender ist, muss man sich in dem Fall den Vorwurf gefallen lassen, in puncto Sex nicht konsequent das gleiche getan zu haben (noch mal; es sei denn, der Stilbruch ist intentioniert).

    Und genau in diesen Momenten stehe ich als Autor dann eben doch vor dem Problem, nicht zu wissen, wie ich es angehe. Versuche ich, die kleinen Sex-Wortschätze der beiden Sprachen anzugehen und daraus irgendwie etwas Lesbares zu machen oder überlege ich, wie ich den Stilbruch in Szene setzen könnte. Flow-geprägtes Drauflos-Schreiben ist da nicht mehr.

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